Tötungsdelikt - Berlin Marzahn-Hellersdorf 18-jährige Tote nach Party
23.11.2015 um 17:19Zweiter Prozesstaghttp://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/mordfall-hanna-das-verpfuschte-leben-von-david-g
Mordfall Hanna: Das verpfuschte Leben von David G.
Im Mai kam Hanna K. gewaltsam zu Tode. Angeklagt ist David G., der die Tat als Unfall darstellt. Am 2. Prozesstag wurde die Persönlichkeit des 31-Jährigen beleuchtet.
Muttersöhnchen, Nichtsnutz, Pornofreak: Das sagen Nachbarn und Freunde über das verpfuschte Dasein von David G. (31), der die Berliner Abiturientin Hanna (18) im Frühjahr erwürgte.
Zweiter Tag im Mordprozess vor dem Berliner Landgericht. David G. macht große Augen: Erstmals findet seine Verhandlung in Saal 500 statt. Das ist der Prunksaal im über hundertjährigen Gebäude: vergoldete Stuckfiguren an der Decke, bordeauxrot bemalte Wände, Eichenholzvertäfelung, Panzerglas vor bleiverglasten Fenstern.
16. Mai 2015. Abiturientin Hanna K. (18) kommt von einer Party. Steigt 1.30 Uhr am Bahnhof Frankfurter Allee in einen Zug der U-Bahnlinie 5, Bahnhof Wuhletal aus. David G. (31) aus Lichtenberg folgt ihr. Kaum 150 Meter von ihrem Elternhaus entfernt überfällt er sie. Erwürgt sie. Vergeht sich an der Leiche.
Am ersten Prozesstag stellte er den Mord als Unfall dar: Er sei mit ihr eine Böschung hinunter gerollt und habe sich bei Aufstehen auf ihren Hals gestützt.
Verkäuferin Mandy S. (38) beschreibt David G. so: „Nett, zuvorkommend, ruhig. Nie laut oder aggressiv.“ Wie er seine Tage verbrachte? „Schlafen und Computerspiele. Hohes technisches Verständnis, sonst einfach gestrickt.“
Familie G. sei eine „Außenseiterfamilie“: „Die Wohnung riecht.“ Einmal habe David G. eine Freundin gehabt, sei zu ihr gezogen: „Die nutzte ihn aus, drückte ihm ihr Kind aufs Auge und ging feiern.“ David G. kam zurück zu seinen Eltern: „War ein offenes Geheimnis, dass er Sex mit seinen Schwestern hatte.“
Fliesenleger Jörg S. (48): „Ich kenne ihn zwanzig Jahre. Er hat zwar nur die 6. Klasse, aber was PC und Modellbau betrifft, da ist er sehr stark. Beim Internet-Spiel ‚World of tanks‘ war er Clan-Chef. Arbeiten ging er nicht.“
Verkäuferin Karin M. (52): „Der hat’n Knall, für mich ist der doof, also dumm. Ich weiß, dass er über seine eigene Schwester gestiegen ist.“
Handwerker Uwe St. (49): „Wie sein Tag aussah? Schlafen, ab Mittags am Computer.“
Küchenhelferin Nadine B. (28): „Handgreiflich und laut, wenn es nicht nach seiner Nase geht. Schlief bis in die Puppen, setzte sich vor den Rechner, spielte bis weit nach Mitternacht. Seine Mutter sagte: ‚David, gucke nicht durchs Schlüsselloch, wenn deine Schwestern baden!‘ War ich selbst dabei.“
Hausfrau Angelika H. (52) sprach die Eltern auf Sexualkontakte von ihm zu seinen Schwestern an: „Aber die lachten nur darüber.“