16 Jährige in Trier verbrannt aufgefunden.Tötungsdelikt
18.11.2015 um 21:28@BlueLagoon
danke, dass du uns auf dem laufenden hältst.
Ich lese hier immer mit.
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Ermordete Trierer Schülerin: Nachbarin beschreibt Laura-Maries mutmaßlichen Mörder als tickende Zeitbombehttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Ermordete-Trierer-Schuelerin-Nachbarin-beschreibt-Laura-Maries-mutmasslichen-Moerder-als-tickende-Zeitbombe;art754,4378236
(Trier) Im Prozess gegen den 25-jährigen Trierer, der die 16-jährige Schülerin Laura-Marie ermordet haben soll, haben am Donnerstag vor dem Trierer Landgericht Freunde und Nachbarn des Angeklagten ausgesagt. Wie andere Zeugen zuvor, beschrieben sie den jungen Mann als freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Jemand, der Streit aus dem Weg geht, sich um das Wohl seiner Freunde sorgt und meist gute Laune hat.
Allerdings kamen auch andere Seiten des mutmaßlichen Mörders ans Licht. So berichtete ein Ehepaar – Nachbarn, die den Angeklagten aufwachsen sahen – dass ihre Tochter vor etwa acht Jahren von ihm geschlagen worden sei. Das damals vielleicht elfjährige Kind habe völlig aufgelöst und weinend berichtet, wie der Nachbarsjunge sie unter dem Vorwand, ihr dort etwas zeigen zu wollen, in den Keller lockte und dort mehrfach ins Gesicht schlug. Einen sexuellen Übergriff soll es nicht gegeben haben.
Angezeigt hat das Ehepaar die Tat nicht, da sie Freunde der Familie waren und der Junge sich trotz seines zuweilen aufbrausenden Temperaments bis dahin nett und hilfsbereit gezeigt hatte. Allerdings empfahl die Zeugin der Mutter des Angeklagten damals, den Jungen psychologisch beraten zu lassen. „Hol dir Hilfe, das ist eine tickende Zeitbombe“, zitiert die Zeugin, was sie ihrer Nachbarin riet. Zwei Freunde des Tatverdächtigen sagten aus, dass dieser nie mit ihnen über Laura-Marie gesprochen habe. Er sei in eine 17-Jährige verliebt gewesen, die seine Gefühle jedoch nicht erwiderte. Aus den Aussagen geht hervor, dass der junge Mann sich sehr eine Freundin wünschte.
Der Verteidiger beantragte am Donnerstag, Psychologen und Bewährungshelfer als Zeugen zu hören, die den Angeklagten 2010 betreut hatten, nachdem dieser wegen Körperverletzung zu einer Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden war. Er hatte ein Mädchen die Kellertreppe hinuntergestoßen. Im Urteil hieß es, dass der damals 19-Jährige schon mehrfach „wegen mangelnder Impulskontrolle und erheblichen Aggressivitäten“ aufgefallen sei. Dem inzwischen 25-jähren Mann wird vorgeworfen, die 16-jährige Schülerin erstochen zu haben, nachdem ein geplanter Vergewaltigungsversuch gescheitert war.
Zwei Mal soll er an den Tatort zurückgekehrt sein, um die Leiche, die er hinter einer leerstehenden Halle in Trier Nord versteckt hatte, anzuzünden. Tausende Trierer trauerten im März gemeinsam um das getötete Mädchen. Der Angeklagte hat die Tötung gestanden, bestreitet allerdings, eine Vergewaltigung geplant zu haben.
Freundlich, aber brutal zu Mädchenhttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Freundlich-aber-brutal-zu-Maedchen;art806,4378668
Mordprozess im Fall Laura-Marie am Landgericht: Nachbarin bezeichnet Angeklagten als "tickende Zeitbombe"
(Trier) Seine Freunde beschreiben ihn als freundlich, fröhlich und fürsorglich. Doch Mädchen behandelte der mutmaßliche Mörder der 16-jährigen Laura-Marie immer wieder mit großer Brutalität. Am Donnerstag sagten Nachbarn aus, er habe ihre Tochter 2007 in den Keller gelockt und geschlagen.
Trier. Er wirkt wie ein ganz gewöhnlicher 25-Jähriger. Jeans, Ringelpulli, Turnschuhe, kurze Haare, wacher Blick. Freunde und Nachbarn, die am Donnerstag als Zeugen vor dem Trierer Landgericht ausgesagt haben, beschreiben den Mann, der die 16-jährige Laura-Marie im März ermordet haben soll, als freundlich, mehr noch als zuvorkommend und hilfsbereit. Sie zeichnen das Bild von jemandem, der Streit aus dem Weg geht, Prügeleien verhindert, sich um das Wohl seiner Freunde sorgt, Fußball liebt, manchmal über den Durst trinkt und meist gute Laune hat.
Der nette Nachbarsjunge
Aufbrausend ist das negativste Wort, mit dem Nahestehende den zuletzt arbeitslosen Maler beschreiben. Doch so friedfertig er auf seine männlichen Bekannten wirkte, so brutal behandelte er Mädchen.
"2014 hatte ich eine schwere Herz-OP. Er kam immer runter und hat mir die Tüten raufgetragen", sagt ein 53-jähriger Mann, der den Nachbarsjungen aufwachsen sah. "Immer nett" sei er gewesen. Bis zu diesem Tag vor etwa acht Jahren, als der Familienvater von der Arbeit nach Hause kam und dort auf seine weinende Tochter und seine aufgebrachte Frau traf. Das damals vielleicht elfjährige Kind habe berichtet, wie der Nachbar sie unter dem Vorwand, ihr etwas zeigen zu wollen, in den Keller lockte und dann mehrfach ins Gesicht schlug. Schürfwunden zeugten der Mutter zufolge von der Tat. Einen sexuellen Übergriff habe es nicht gegeben.
Der Vater drohte dem Jungen daraufhin, mit ihm auch mal in den Keller zu gehen. "Und wenn ich fertig bin, kommt nur einer raus", habe er gesagt. Es blieb bei der Drohung. Auch eine Anzeige erstattete das Ehepaar nicht, da sie Freunde der alleinerziehenden Mutter waren und der Junge ja bis dahin freundlich gewesen war. Allerdings empfahl die Zeugin ihrer Nachbarin, den Jungen psychologisch betreuen zu lassen. "Hol dir Hilfe, das ist eine tickende Zeitbombe", zitierte sie am Donnerstag, was sie 2007 sagte. Drei Jahre später wurde der Beschuldigte wegen Körperverletzung verurteilt, nachdem er ein Mädchen die Kellertreppe heruntergestoßen hatte (siehe Extra).
Und am Freitag, 13. März 2015, explodierte die "Zeitbombe". Dass er Laura-Marie an diesem Freitag mit mehreren Stichen tötete, hat der Mann aus Trier-Nord längst gestanden. Er bestreitet allerdings, dass er zuvor geplant hatte, die Schülerin zu vergewaltigen.
Wie war denn sein Verhältnis zu Mädchen? "Hatte er eine Freundin?", fragt die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz zwei Freunde des Tatverdächtigen. Die übereinstimmende Antwort lautet: nein. Obwohl er sich dies dringend gewünscht habe. Und obwohl es einen intensiven Internetkontakt mit der Schwägerin eines seiner Freunde gab. In diese 17-Jährige sei ihr Kumpel verliebt gewesen, sagen beide jungen Männer. Die Jugendliche habe die Gefühle jedoch nicht erwidert. Nicht der erste Korb, den der als schüchtern geltende Angeklagte bekam. Über Laura-Marie habe er nie mit ihnen gesprochen, betonen die Zeugen übereinstimmend.
Wie das Verhältnis des Beschuldigten zu seiner Mutter war, bleibt offen. "Es schien gut zu sein. Er durfte allerdings keine Mädchen mitbringen", sagt einer der Zeugen, der sich über diese Regel wunderte, jedoch nicht weiter nachfragte, als er merkte, dass das Thema nicht gut ankam.
Womöglich findet der psychologische Gutachter bis zum Ende des Prozesses eine Antwort auf die Frage, warum der Angeklagte Mädchen immer wieder mit so viel Brutalität begegnete.
Extra
Verteidiger Thomas Julien hat nun beantragt, Psychologen und Bewährungshelfer als Zeugen zu hören, die den Angeklagten 2010 betreut hatten, nachdem dieser wegen Körperverletzung zu einer Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden war. Er hatte ein neunjähriges Mädchen die Kellertreppe hinuntergestoßen. Das Kind musste am Kopf genäht werden. Im Urteil hieß es, dass der damals 19-Jährige schon mehrfach "wegen mangelnder Impulskontrolle und erheblichen Aggressivitäten" aufgefallen sei. Mos/sey
Fall Laura-Marie: Stach er auf ein bewusstloses Mädchen ein?http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Fall-Laura-Marie-Stach-er-auf-ein-bewusstloses-Maedchen-ein;art754,4381422
(Trier) Der Angeklagte hat ausgesagt, die 16-jährige Laura-Marie im Streit erstochen zu haben. Der Obduktionsbericht spricht nun dafür, dass er die Schülerin zunächst würgte und erst auf sie einstach, als sie bereits außerstande war, sich zu wehren.
Blatt 637 der Hauptakten. Das Sektionsprotokoll. Normalerweise sitzt der 25-jährige Angeklagte still und verfolgt die Verhandlung mit ernstem, aufmerksamem Blick. Interessiert. Als ginge es gar nicht um ihn selbst. Nur manchmal, wenn ihn aus dem Publikum ein hasserfüllter Blick trifft, schaut er verschämt zu Seite.
Nun jedoch wippt der gelernte Maler nervös auf seinem Stuhl vor und zurück. Sein Blick ist nicht ernst, sondern finster. Auf der anderen Seite des Gerichtssaals, wo am Vormittag noch die Eltern des Mädchens, das er ermordet haben soll, gesessen haben, sitzt nun Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, Leiter des Mainzer Institut für Rechtsmedizin. Fliege, weißes Hemd, schwarze Brille, sorgsam frisiertes graues Haar.
Ein Mann, den viele kennen, seit er mit medizinischen Fachbegriffen erläuterte, wie eine andere junge Frau, nämlich Tanja Gräff, zu Tode gekommen sein könnte. Auch die vom Täter zweimal in Brand gesetzte Leiche der 16-jährigen Laura-Marie hat er obduziert. Doch keine noch so nüchterne Fachsprache könnte das Grauen verdecken, das sich hinter den Worten Urbans verbirgt. In der Halshaut des Mädchens fand er, ebenso wie in der darunterliegenden Muskulatur, Verfärbungen, die darauf hindeuten, dass es gewürgt wurde. Punktförmige Einblutungen im Hirn wertet der Rechtsmediziner als Beweis dafür, dass Laura-Marie zu diesem Zeitpunkt noch lebte und nicht stark blutete. Denn diese könnten nur entstehen, wenn das Blut zirkuliert.
Urban hält es allerdings für wahrscheinlich, dass die Schülerin infolge des Würgens benommen oder gar bewusstlos war. Dafür sprechen zwei weitere Befunde. Erstens: Das Opfer leistete offenbar keine Gegenwehr, jedenfalls gab es laut Urban an Armen und Händen definitiv keine Abwehrverletzungen. Zweitens: Einer der vier tödlichen Messerstiche wurde wahrscheinlich ausgeführt, als das Opfer bereits auf dem Boden lag. Stach der Täter also auf ein bewusstloses Mädchen ein?
Der Angeklagte, der Urbans Aussage mit finsterer Miene verfolgt, hatte angegeben, mit Laura-Marie in Streit geraten zu sein, weil er sie daran hindern wollte, zu ihrem Ex-Freund zu fahren. Es sei zu einer Rangelei gekommen, plötzlich habe er sein Messer in der Hand gehabt und zugestochen. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Mann geplant hatte, das Mädchen zu vergewaltigen und dass er zu diesem Zweck zuvor ein Seil am Tatort versteckt hatte.
Denn zum einen hatte der junge Mann, dem von offizieller Seite eine „Intelligenzminderung“ bescheinigt wird, sich zuvor online über Vergewaltigungen informiert, und zum anderen entdeckte die Polizei in seiner Wohnung genau jene Art Seil, die auch am Tatort gefunden wurde. Die Vergewaltigungsabsicht bestreitet der ansonsten geständige Angeklagte. Sein Verteidiger plädiert auf Totschlag. Die Staatsanwaltschaft hingegen wirft ihm Mord vor.
Urban fand keinen Hinweis darauf, dass das Mädchen vergewaltigt wurde, kann dies aber auch nicht ausschließen. Fest steht hingegen, dass das Feuer, das der mutmaßliche Mörder entzündete, dem Opfer keine Schmerzen mehr zufügen konnte.
Der Prozess wird am Mittwoch, 16. Dezember, fortgesetzt. Das Urteil könnte am Freitag, 15. Januar kommenden Jahres, gefällt werden.
Psychiater des mutmaßlichen Mörders von Laura-Marie: "Er wirkte stabil" - Angeklagter war wegen Aggressionen in Behandlunghttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Psychiater-des-mutmasslichen-Moerders-von-Laura-Marie-Er-wirkte-stabil-Angeklagter-war-wegen-Aggressionen-in-Behandlung;art806,4394438
(Trier) Der Trierer, der die 16-jährige Laura-Marie ermordet haben soll, war wegen seines aggressiven Verhaltens über Jahre hinweg in psychiatrischer Behandlung. 2012 wirkte er so stabil, dass man seine Medikamente absetzte.
Erstmals wird der Mordprozess in einen kleineren Saal des Trierer Landgerichts verlegt - und prompt reichen die Stühle nicht. Das Interesse ist ungebrochen hoch. Ebenso wie die Sicherheitsvorkehrungen.
Die Polizisten, die sonst unauffällig in der letzten Reihe Platz nehmen, schieben die herbeigeschafften Stühle an die linke Wand. Von dort aus haben sie das Publikum im Blick. Da sitzen Nachbarn, Freunde und Verwandte der 16-jährigen Laura-Marie aus Trier-Nord, die am 13. März mit vier Messerstichen getötet und dann verbrannt wurde. Dort sitzen aber auch Freunde des Angeklagten. Und Leute, die den Prozess verfolgen, weil dies spannender ist als Fernsehen.
Zurückhaltend und aggressiv
Ein letztes Mal werden Zeugen gehört. Auf Wunsch des Verteidigers sagt der von seiner Schweigepflicht entbundene Psychiater des 25-jährigen Angeklagten aus. Und seine Bewährungshelferin. Ihre Aussagen vervollständigen das Bild von der Persönlichkeit des Mannes, der auf der einen Seite immer wieder als freundlich und zurückhaltend beschrieben wurde, aber auf der anderen als aufbrausend und aggressiv.
Der Psychiater hatte erstmals 2010 mit dem Angeklagten Kontakt, nachdem dieser im Ausbildungsbetrieb einen Kollegen angreifen wollte. Der Metallmaler sei immer wieder durch solche "Ausraster" und durch selbstverletzendes Verhalten aufgefallen. Der Arzt entschied, dass er weiter die Medikamente nehmen solle, die ihm 2009 während eines stationären Aufenthalts in der Psychiatrie des Trierer Mutterhauses verschrieben worden waren. Der junge Mann wurde krankgeschrieben und brach die Ausbildung ab.
Wenig später musste er sich vor Gericht verantworten, weil er ein Mädchen die Treppe heruntergestoßen und verletzt hatte. Erneut kam er in die Klinik und erhielt Medikamente, die seine Aggressionen dämpfen sollten.
"Die Bewährung lief gut"
Danach ging es bergauf. "Die Bewährung lief gut", sagt seine Bewährungshelferin. Zwar sei Aggression sein ständiger Begleiter gewesen. So brüstete der Straffällige sich mit brutalen Fouls beim Fußballspielen. Auch beschönigte er anfangs seine Tat. "Er konnte sich nicht in das Opfer hineinversetzen", sagt die 39-Jährige. Im Laufe der Zeit sei er jedoch in der Lage gewesen, seine Schuld zu erkennen.
Zudem habe er alle Auflagen erfüllt: Im Jugendhilfezentrum am Helenenberg schloss er seine Ausbildung ab, er erschien pünktlich zu Treffen, auch zu jenen mit seinem Psychiater, es kam zu keinen weiteren Ausfällen. "Er wirkte stabil", sagt sein Arzt. Und so wurde die Medikamentation Ende 2012 eingestellt.
Zwei Jahre, drei Monate und 13 Tage später erstach der Trierer - wie er selbst gesteht - die 16-jährige Laura-Marie. Er sagt: Es geschah im Streit. Die Anklage wirft ihm vor, eine Vergewaltigung geplant zu haben.
Die Frage, wie sein Verhältnis zu Frauen war, taucht wieder auf. "Ich hatte das Gefühl, dass er ein Problem mit Frauen hatte", sagt die Bewährungshelferin über den Mann, der auf sie viel jünger und naiver wirkte, als sein Alter vermuten ließ. Eine Freundin fand er offenbar nicht.
Am 21. Dezember wird der Prozess fortgesetzt, das Urteil könnte am 15. Januar gefällt werden.
Kommissar hält Version des Angeklagten für wenig plausibelhttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Kommissar-haelt-Version-des-Angeklagten-fuer-wenig-plausibel;art806,4398510
Fall Laura Marie: Verdächtige Gegenstände gefunden
(Trier) Wozu sollte das Seil dienen, das die Polizei unweit des Ortes fand, an dem die 16-jährige Laura-Marie getötet wurde? Der Angeklagte sagt, er habe die Leiche damit einwickeln wollen. Eine Aussage, die der ermittelnde Kriminalhauptkommissar nicht plausibel findet.
Trier. Ein spöttisches Raunen geht durch den Gerichtssaal, als der 25-jährige Angeklagte her-eingeführt wird. "Ooooo, schön sauwa de Haar geschnieden", frotzelt eine Zuschauerin auf Trierisch. Andere stimmen lautstark ein. Noch immer ist der Mordprozess gut besucht - obwohl die Zuschauer diesmal eine Dreiviertelstunde auf den Beginn warten müssen. Denn auch der Transporter mit dem frisch frisierten Angeklagten ist im vorweihnachtlichen Trierer Stau stecken geblieben.
Nylonschnur in der Sporttasche
"Uffstehen", ruft die Triererin, noch ehe die offizielle Aufforderung ertönt und die Richter der ersten Schwurgerichtskammer den Raum des Trierer Landgerichts betreten. Dann kehrt Ruhe ein. Denn alle wollen hören, was der Kriminalhauptkommissar zu sagen hat. Er bringt neue Erkenntnisse mit. Der zum zweiten Mal als Zeuge geladene 47-Jährige hat sich die Sporttasche des Angeklagten erneut angesehen. "Dabei ist mir aufgefallen, dass in einem Fach eine Kette mit Vorhängeschloss sowie relativ dünne Nylonschnur war" - Gegenstände, die als Fesselwerkzeug dienen könnten. Auch ein Kondom fand er in der Tasche. Laut Landeskriminalamt sei auf den Gegenständen keine DNA der 16-jährigen Laura-Marie nachzuweisen. Die Trierer Schülerin war am 13. März 2015 auf einem dunklen Fußweg in Trier-Nord mit vier Messerstichen getötet worden.
Der Angeklagte - ihr Nachbar und Begleiter - hat gestanden, das Mädchen getötet zu haben. Im Streit, wie er sagt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trierer jedoch vor, eine Vergewaltigung geplant und zuvor ein Seil am Tatort deponiert zu haben, um die 16-Jährige zu fesseln.
Der Kommissar hatte das für die vermüllte Umgebung viel zu saubere Seil unweit des Tatorts entdeckt. Der Angeklagte behauptet, er habe es mitgebracht, um die Leiche am Tag nach der Tat in eine Plane einzuwickeln. Allerdings habe er das Seil unterwegs verloren. "Halten Sie das für plausibel?", fragt Staatsanwalt Volker Blindert den Polizisten. "Das ist eher wenig plausibel", antwortet dieser. Denn das Seil war nur 1,25 Meter lang - zu kurz, um eine Leiche einzuwickeln. Auch lag der Fundort nicht auf dem direkten Weg zur Leiche. Der Angeklagte hätte also einen Umweg laufen müssen.
Am 15. Januar soll überraschend noch ein Computerexperte gehört werden, der die Internetnutzung des 25-Jährigen ausgewertet hat. Womöglich kommt auch der psychologische Sachverständige zu Wort. Die mit Spannung erwarteten Plädoyers sind daher erst später zu hören.
Trier: Fall Laura-Marie – Sachverständiger hält Angeklagten für schuldfähighttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Trier-Fall-Laura-Marie-Sachverstaendiger-haelt-Angeklagten-fuer-schuldfaehig;art754,4415947
(Trier) War es Mord oder Totschlag? Das mit Spannung erwartete Urteil im Prozess um den gewaltsamen Tod der 16-jährigen Trierer Schülerin Laura-Marie soll am 1. Februar fallen. Am Freitagvormittag erhielten die Richter der ersten Schwurgerichtskammer des Landgerichts Trier wichtige Hinweise zur Bewertung des Angeklagten.
Der psychologische Sachverständige, Dr. med. Wolfgang Retz, Leiter Forensische Psychiatrie der Uniklinik Mainz, hält den Trierer für schuldfähig. Zwar habe der 25-jährige am Tag der Tat viel Alkohol getrunken. Retz schätzt, dass er zum Tatzeitpunkt gegen 23.30 Uhr noch 1,18 Promille Alkohol im Blut hatte. Allerdings sei nicht davon auszugehen, dass die „Steuerungsfähigkeit“ bei dieser Konzentration ausfällt. Auch Zeugen hatten davon berichtet, dass der Angeklagte angeheitert gewesen sei, jedoch nicht völlig betrunken wirkte.
Zwar hält der Experte die intellektuellen Fähigkeiten des jungen Mannes für begrenzt. Bei einem IQ von 89 könne man jedoch nicht von einer Intelligenzminderung oder gar Schwachsinnigkeit sprechen. Obwohl der Angeklagte, der schon seit seiner Kindheit immer wieder zu impulsiv aggressivem Verhalten neigte, psychologisch auffällig ist, liegen keine schweren psychischen Erkrankungen vor. Die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wäre laut Retz daher nicht angebracht.
Aber wie sieht die Prognose aus? Besteht Hoffnung auf Besserung oder muss der Mann in Sicherungsverwahrung? Die Prognosefaktoren sind laut Retz ungünstig: Da sind die Impulsivität, die fehlende intellektuelle Fähigkeit, differenziert zu denken und die Probleme mit Alkohol. Allerdings habe eine mehrjährige Psychotherapie in der Vergangenheit gezeigt, dass der Angeklagte sein Verhalten ändern kann. „Man kann nicht davon ausgehen, dass es sich um eine in der Persönlichkeit verankerte Neigung zur Kriminalität handelt“, sagt Retz. Auch eine sexuelle Abnormität sei nicht festzustellen gewesen.
Eine Aussage, die Otmar Schaffarczyk, der die Eltern des getöteten Mädchens vertritt, erstaunt. Hatte die Aussage eines polizeilichen Sachverständigen doch kurz zuvor gezeigt, dass der junge Mann sich mehrfach Videos über Vergewaltigungen ansah. Auch am Tag der Tat. Es handelte sich um ein Video aus der Reihe „Aktenzeichen XY… ungelöst“, das schildert, wie eine junge Frau gefesselt und vergewaltigt wird.
Der 25-jährige hat gestanden, die Schülerin auf einem unbeleuchteten Weg in Trier-Nord getötet und ihre Leiche anschließend verbrannt zu haben. Während er sagt, dies sei im Streit geschehen, wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor, das Mädchen getötet zu haben, um zu vertuschen, dass er geplant hatte, die 16-Jährige zu vergewaltigen. Die Plädoyers sind am 27. Januar ab 14 Uhr zu hören.
Prozess um getötete Laura-Marie: Staatsanwalt fordert lebenslange Freiheitsstrafe für Angeklagtenhttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Prozess-um-getoetete-Laura-Marie-Staatsanwalt-fordert-lebenslange-Freiheitsstrafe-fuer-Angeklagten;art806,4426646
(Trier) Staatsanwalt Volker Blindert hat im Prozess um die getötete Laura-Marie eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Angeklagten gefordert. Er sah es vor dem Landgericht Trier als erwiesen an, dass der 25-Jährige das 16-jährige am Mädchen am 13. März 2015 in Trier mit vier Messerstichen ermordet hat, um einen Vergewaltigungsversuch zu verdecken.
Der Angeklagte hatte gestanden, das Mädchen im Streit mit dem Messer attackiert zu haben, eine versuchte Vergewaltigung aber abgestritten. Blindert berief sich unter anderem auf die Untersuchung des Rechners des Angeklagten. Im Suchspeicher seien von November 2013 bis März 2015 1620 Treffer zum Thema Vergewaltigung gefunden worden. Am Tag der Tat habe er sich noch eine Folge Aktenzeichen XY ... ungelöst angesehen, in der die Vergewaltigung einer 16-Jährigen behandelt wurde. "Vergewaltigung ist ein großes Thema in seinem Leben", sagte der Staatsanwalt.
Er sah es auch als erwiesen an, dass der Angeklagte die Tat schon vor dem Treffen mit Laura-Marie am Tatort vorbereitet habe. Zeugen hatten diesen auf ihrem Weg zum Bus gesehen. Außerdem wurde ein Seil gefunden, mit dem er das Mädchen habe fesseln wollen. Der Nebenkläger, der die Eltern von Laura-Marie vertrat, schloss sich nach emotionalen Worten dem Plädoyer an. "Meine Mandanten hatten eine Tochter. Sie hieß Laura-Marie. Und Sie", so deutete er auf den Angeklagten, haben sie ermordet. Und zwar in einer Art und Weise, wie Trier, Deutschland und ich es noch nie erlebt haben." Er habe vom Angeklagten erwartet, dass er den Mut zeige, seinen Mandanten diesen monatelangen Gang zum Gericht zu ersparen. Nach dem Trauerzug habe der Vater die Größe besessen, die aufgebrachte Öffentlichkeit dazu aufzufordern, den 25-Jährigen und seine Familie in Ruhe zu lassen.
Verteidiger Thomas Julien widersprach deutlich. Er sprach sich dafür aus, dass der Angeklagte nicht länger als sechs Jahre in Haft solle - wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der Angeklagte habe die Messerstiche zugegeben, eines Mordes sei er aber nicht schuldig - und auch keines Tötungsvorsatzes. Wie fest und wie tief er zugestochen habe, sei nämlich nicht nachgewiesen worden. "Mein Mandant ist nicht das Sex-Monster, als das er dargestellt wird."
Er warf dem Staatsanwalt vor, keinen konkreten Geschehensablauf bewiesen zu haben, der für ein Urteil aber zwingend sei. "Er stellt nur Konstrukte und Hypothesen in die Landschaft." Die Ergebnisse der Rechner-Prüfung erkannte er nicht an. "Es ist nicht bewiesen, dass mein Mandant die Videos angeklickt und sich vollständig angesehen hat." Mit dem Seil habe er Laura-Marie nicht fesseln wollen, dieses sei auch nie mit dem Mädchen in Kontakt gekommen - und auch eine versuchte
Vergewaltigung habe es nicht gegeben. Ein Gutachter habe während des Verfahrens festgestellt, dass der Angeklagte keine sexuellen Abnormitäten aufweise. "Die Tat wird meinen Mandanten sein Leben lang verfolgen."
Das Urteil fällt am 1. Februar um 14 Uhr.
Plädoyers im Fall Laura-Marie: Anklage wirft 25-jährigem Trierer Mord vor und fordert lebenslänglichhttp://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Plaedoyers-im-Fall-Laura-Marie-Anklage-wirft-25-jaehrigem-Trierer-Mord-vor-und-fordert-lebenslaenglich;art806,4427098
(Trier) Mord nennt die Anklage das Verbrechen, das ein Trierer an der 16-jährigen Laura-Marie begangen haben soll. Überraschenderweise hat die Verteidigung vor dem Landgericht am Mittwoch auf Körperverletzung mit Todesfolge plädiert.
Trier. Erst als Otmar Schaffarczyk, der Anwalt der trauernden Eltern, sich erhebt, als er versucht, den Blick des Angeklagten einzufangen, sich nach vorne lehnt und sagt: "Meine Mandanten hatten eine Tochter, sie hieß Laura-Marie und Sie, Herr C., haben sie ermordet und zwar auf eine Art und Weise, die Trier und die Deutschland noch nicht erlebt haben", wird deutlich, welch gebannte Stille während des Plädoyers der Anklage geherrscht hatte. Frauen schluchzen, Taschentücher rascheln, der Vater der getöteten Laura-Marie legt den Arm schützend um die weinende Mutter. Der Schmerz hat sich in ihr Gesicht gegraben.
"Von hinten bis vorne gelogen"
"Sie sitzen hier und grinsen", fährt der Anwalt fort und zeigt auf den 25-Jährigen. "Und Sie präsentieren uns eine Erklärung, die von hinten bis vorne gelogen ist."
Der Angeklagte war bis zuletzt bei jener Version der Geschichte geblieben, die sein Anwalt anfangs für ihn verlesen hatte: Nach einem Abend mit Trinkspielen habe er Laura-Marie über eine dunkle Abkürzung zum Bahnhof begleiten wollen, sei dann mit ihr in Streit geraten, weil es ihm nicht gepasst habe, dass sie zu ihrem Ex-Freund wollte, habe plötzlich ein Messer in der Hand gehabt und sie erstochen. Er habe sie nicht töten wollen.
"Am 13. März 2015 hat sich etwas ganz anderes zugetragen", hatte Staatsanwalt Volker Blindert eine halbe Stunde zuvor gesagt. Er sieht es als erwiesen an, dass der 25-Jährige Laura-Marie mit vier Stichen ermordet hat, um einen Vergewaltigungsversuch zu vertuschen. Den Plan habe er gefasst, als sie heimgegangen sei, um ihr Busticket zu holen. Er sei schnell zu sich nach Hause, habe ein Seil geholt und es am Tatort deponiert, wo ihn Zeugen um 23.08 Uhr sahen - etwa eine halbe Stunde, bevor Laura-Marie starb. Das Seil fand die Polizei später am Tatort - samt DNA-Spuren des Angeklagten.
Auf dem gemeinsamen Weg zum Bahnhof habe er die 16-Jährige dann angegriffen. "Sie hat sich gewehrt, gekratzt, gekniffen. Die Unterarme des Angeklagten wiesen Kampfspuren auf." Dann habe er das Mädchen erstochen und einen Tag später die Leiche verbrannt.
Über den Angeklagten sagt Blindert: "Vergewaltigung war ein Riesenthema in seinem Leben." Ein dicker Sonderband liegt auf seinem Tisch, der alle Suchbegriffe auflistet, die der Trierer im Internet eingegeben habe. 1620 Treffer zu "Vergewaltigung" sind es von November 2013 bis März 2015. Minutenlang liest der Staatsanwalt vor, wie der Angeklagte das Internet nach gewaltsamem Sex durchforstet hat - Suchbegriffe wie "Vergewaltigungen auf dem Nach-Hause-Weg" fallen zigfach. Irgendwann stoppt Blindert und sagt: "Ich bin jetzt bei Seite 42 - und könnte bis Seite 80 so weitermachen." Auch am Tat der Tag habe der Mann ein Video angeklickt, in dem es um das Verbrechen an einem 16-jährigen Mädchen ging. Sogar zwei Tage nach dem Tod von Laura-Marie habe er einen Film über Sexualdelikte aus der Serie Aktenzeichen XY ... ungelöst gesehen. Blindert sagt: "Anzunehmen, dass kein Vergewaltigungsdelikt vorgelegen haben soll, ist absurd." Er fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Mit so etwas könne man vielleicht die Zuhörer begeistern - mit sachlichen Ausführungen habe das nichts zu tun, entgegnet Verteidiger Thomas Julien und überrascht kurz darauf alle, die davon ausgegangen waren, er würde auf Totschlag plädieren. Stattdessen nennt er das Verbrechen, das der Trierer begangen hat, Körperverletzung mit Todesfolge. Von einem Tötungsvorsatz könne keine Rede sein, da die Stiche nicht zielgerichtet geführt worden seien. Wie fest und wie tief sein Mandant zugestochen habe, sei nämlich nicht bewiesen worden. Julien fordert maximal sechs Jahre Freiheitsstrafe.
Er wirft dem Staatsanwalt vor, keinen konkreten Geschehensablauf bewiesen zu haben, der für ein Urteil aber zwingend sei. "Er stellt nur Hypothesen in die Landschaft." Es gebe keine Spermaspuren, keine DNA des Opfers auf dem Seil, keinen Beweis für eine versuchte Vergewaltigung. Die Ergebnisse der Rechner-Prüfung erkennt er nicht an. "Es ist nicht bewiesen, dass mein Mandant die Videos angeklickt und sich vollständig angesehen hat."
Der psychologische Gutachter habe beim Angeklagten keine sexuellen Abnormitäten feststellen können. "Mein Mandant ist nicht das Sex-Monster, als das er dargestellt wird", sagt Julien. Es gebe auch keinen Beweis dafür, dass der Trierer versucht habe, sich an Laura-Marie heranzumachen. "Die Tat wird auch ihn sein Leben lang verfolgen", sagt Julien und schaut die Eltern an, die kurz zuvor kaum merklich den Kopf geschüttelt hatten, als der Verteidiger die Entschuldigung seines Mandanten ausrichtete.
Die Eltern fordern als Nebenkläger ebenfalls lebenslänglich. Mut hätte er von ihm erwartet, hatte ihr Anwalt dem Angeklagten gesagt. Mut, seinen Mandanten den quälenden Gang zu Gericht zu ersparen. Vor laufender Kamera habe Laura-Maries Vater beim Trauerzug die Größe gehabt zu sagen, "Lasst den Jungen in Ruhe, lasst seine Familie in Ruhe". "Diesen Mut hätte ich hier gerne gesehen", sagt Schaffarczyk. Das Urteil wird am 1. Februar um 14 Uhr gefällt.