Mord? in Mönchengladbach - Leichenfund auf ehemaligen REME-Gelände
11.02.2015 um 16:03Ahhh jetzt bin ich unsicher ob es 90.1 oder einslive war... Auf jeden Fall kam es von einem der beiden Sender
11. Februar 2015 | 16.15 Uhr
Mönchengladbach Reme-Gelände
Tatverdächtiger: "Ich habe meinen besten Freund getötet"
Mönchengladbach. Im Fall des erstochenen 17-Jährigen hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 20-Jährige war mit seinem Opfer befreundet und hatte es hinterlistig zum Reme-Gelände gelockt und dort erstochen, wie die Polizei in einer Pressekonferenz mitteilte. Von Laura Sandgathe
"Es war eine hinterhältige Tat", sagte Michael Götze, Leiter der Mordkommission Reme, am Mittwoch bei der Pressekonferenz im Polizeipräsidium Mönchengladbach. Der 20 Jahre alte Tatverdächtige hatte seinen Freund für Samstag, den 31. Januar, zu einem Treffen auf dem Reme-Gelände eingeladen. "Die beiden waren allein. Der 20-Jährige ließ sein 17-jähriges Opfer einige Schritte vorgehen und stach dann mit einem Messer auf ihn ein", so Götze.
Danach lag die Leiche des jungen Mannes 24 Stunden auf dem Boden, bevor Anwohner ihn auf dem etwa 40 Hektar großen, verlassenen Reme-Gelände fanden. "Das Opfer starb nicht an den 30 Messerstichen, die der Täter ihm zufügte. Es starb an innerem Verbluten", so Götze.
Der Fall hat in Mönchengladbach für viel öffentliche Aufregung gesorgt. Das hat zum einen damit zu tun, dass Angehörige und Freunde des Toten auf Facebook öffentlich trauerten, eine spontane Trauer-Veranstaltung am Reme-Gelände organisierten und am vergangenen Wochenende mit etwa 300 Menschen auf einem Trauermarsch durch die Stadt zogen. Das hat zum anderen aber auch mit den Umständen des Falls zu tun.
So meldete die Mutter des Toten ihren Sohn am Sonntag, den 1. Februar, als vermisst, weil er über Nacht nicht nach Hause gekommen war. "Uns war schnell klar, dass ein Zusammenhang zwischen dieser Vermisstenmeldung und dem Leichenfund bestand", so Kommissar Götze. Wenig später kam für die Mutter dann die schreckliche Gewissheit.
Einige Tage später gingen Bilder der Leiche über den Kurznachrichtendienst WhatsApp. "Wir wissen nach wie vor nicht, wer diese Bilder gemacht und in Umlauf gebracht hat", so Götze. Der Täter habe die Fotos nicht gemacht. Die Zeugen, die die Leiche gefunden hatten, sahen einen Mann weglaufen. Doch auch ob dieser Mann die Fotos machte, ist laut Polizei noch unklar. Lehrer mehrerer Schulen hatten sich an die Polizei gewandt, weil Schüler die verstörenden Fotos des Opfers via WhatsApp auf ihre Handys gespielt bekamen. "Wir sind entsetzt darüber, dass die Bilder über WhatsApp verbreitet wurden und werden dieser Sache rigoros nachgehen", sagte Staatsanwalt Stefan Lensing bei der Pressekonferenz.
Der 20-Jährige, gegen den ein Haftrichter am Dienstag Haftbefehl wegen Mordes erließ, ist der Polizei bereits bekannt. "Beide, das Opfer und der Täter, sind uns als jugendliche Intensivtäter bekannt", sagte Götze. Der Beschuldigte saß wegen Raubes bereits eine Gefängnisstrafe ab. Außerdem fiel er in der Vergangenheit wegen Körperverletzungen und im Zusammenhang mit Drogen auf. "Wie das Opfer war auch der Täter Berufsschüler, zur Schule ging er aber nicht", so Götze.
Der 20-Jährige hat die Tat bereits gestanden. "Ich habe meinen besten Freund getötet", soll er gesagt haben. Ein Motiv nannte er aber nicht. Laut Polizei gab es zwischen ihm und dem Opfer immer wieder Konflikte wegen Drogen oder auch einmal wegen eines Mädchens. "Ob das Mädchen auch das Motiv für den Angriff war, können wir nicht sagen", sagte Lingens. Das 17-jährige Opfer war bereits Vater. Mit diesem Umstand hat die Tat aber laut Polizei nichts zu tun.
Die Tatwaffe, ein Messer, hatten die Ermittler bereits kurz nach dem Fund der Leiche in unmittelbarer Nähe zum Fundort entdeckt. "Wir mussten aber zunächst untersuchen, ob es sich bei dem Küchenmesser wirklich um die Tatwaffe handelte", sagte Götze. Der Nieselregen habe viele Spuren abgewaschen. Doch schließlich konnte das Messer zweifelsfrei als Tatwaffe identifiziert werden. Der Verdächtige habe später eingeräumt, es auf der Flucht verloren zu haben. Auf dem Messer und am Tatort fanden sich DNA-Spuren des Verdächtigen, dessen DNA-Profil bereits in der bundesweiten Datenbank gespeichert war.
Ein Messer, das ein Spaziergänger am vergangenen Wochenende etwa 100 Meter vom Tatort entfernt gefunden hatte, wird als Tatwaffe ausgeschlossen.
Der Tatverdächtige stand während des Mordes noch unter Bewährung. Das Gericht muss nun entscheiden, ob er nach Jugendstrafrecht oder nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird. "Nach Jugendstrafrecht ist die Höchststrafe zehn Jahre", sagte Polizeisprecher Peter Spiertz.
Die Details der Pressekonferenz können Sie in unserem Live Blog nachlesen.
Mit Material von dpa.
Quelle: lsa