inci2 schrieb: Es gibt auch vor den Gerichten mittlerweile die
Tendenz, das als strafmildernd zu bewerten.
Gibt es dazu Beispiele? Ich wüsste nicht, dass sich das strafmildernd auswirken würde.
Eher geraten Familienmitglieder wegen "Anstiftung zum Mord" ins Visier.
KonradTönz1 schrieb:Dachte ich mir, es ging nur um rhetorische Spielchen.
Nur in einer von drei Fragen. Auf die anderen Punkte bis Du wiederum nicht eingegangen:
Woher weiß man, wie lange die Familie in Deutschland ist?
Es handelt sich bei dem Mord an Berlin nicht um einen "Ehrenmord".
KonradTönz1 schrieb:Kein Deutscher bringt seine Tochter um, weil sie einen westlichen Lebensstil lebt. Das ist das nicht zu relativierende Alleinstellungsmerkmal von Fällen wie diesem hier.
Richtig: Deutsche bringen ihre Kinder/Freundinnen/Ehefrauen aus anderen Gründen um.
(Ist Eifersucht eigentlich "besser" als falsch verstandener Ehrbegriff, oder kommt das manchmal auf dasselbe hinaus? ....)
lawine schrieb:in Deutschland werden Mordmotive wie Habgier, Hass, Eifersucht, Verdeckung einer vorherigen Straftat gesellschaftlich geächtet.
bei Ehrenmorden ist das Paradox, dass das Motiv!!!! in Teilen der Gesellschaft akzeptiert wird.
Bloß wird da gleich pauschal auf Muslime/Araber/Türken gezeigt, was falsch ist, denn von denen akzeptieren auch nur die allerwenigsten das.
Entscheidend ist nicht, dass eine geringe Minderheit etwas befürwortet, sondern dass alle anderen, die große Mehrheit, sich klar und deutlich dagegen ausspricht und keine Tradition als mildernden Umstand betrachtet.
Wichtig ist, dass man die Familien mit ihren Töchtern abschiebt, sondern dass man den Töchtern Auswege anbietet und allen anderen Beteiligten klar macht, dass sie sich ebenso wie der Mörder im Knast wiederfinden, wenn sie diese "Tradition" pflegen.
Dass es nicht an der Religion liegt, mach ich daran fest, dass (christliche) Sinti- und Romafamilien zum Teil einen ebenso haarsträubenden Umgang mit ihren Töchtern haben.
Und bitte nicht vergessen: Auch bei uns ist es nicht lange her, dass Eifersucht als strafmildernd gelten konnte, wenn die Frau als "Schlampe" galt, dass Vergewaltigung und Prügel in der Ehe kaum bestraft wurden, dass Opfer in der Öffentlichkeit geächtet wurden, wenn sie "zu sexy" gekleidet waren ...
Aber ich verstehe, was Du meinst, und stimme Dir darin zu, dass man sehr deutlich machen muss, dass solche "Traditionen" hier keinen Platz haben.