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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

436 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psyche, Mörder ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

10.07.2015 um 11:04
@Frau.N.Zimmer
Natürlich habe ich eine Meinung zu dem Thema :)
wie ein OT zustande kommt, möchte ich hier auch nicht diskutieren, vielleicht mache ich hierfür einen eigenen Thread auf ;)


Komplexe Psyche... Ja was kann man hierzu sagen. Mit Sicherheit ist wichtig zu wissen, wie der Mörder denn zu solch einem geworden ist. Die Hintergrundgeschichte daran. Nicht dass man damit das Verhalten rechtfertigen könnte, aber man kann dadurch sehen wie sich z.B. Kindesmisshandlungen auf den späteren, erwachsenen Menschen auswirken. Dann muss man sich fragen ob es neurologische Schäden oder Intoleranzen gibt, die dazu geführt haben. Es gibt hier so viele Seiten die man sich anschauen muss.

Ich glaub auch nicht, dass die meisten aufrichtig Bereuen. Ich glaube, sie bedauern einfach sich selbst, weil sie nun vor einer Verurteilung stehen oder bereits im Knast sitzen. Klar muss man hier auch unterscheiden ob es sich um einen Serienkiller handelt, der einfach nur Lust beim Töten empfindet, oder die Tat im Affekt oder aus Selbstschutz geschah.

Wenn du mir also mitteilen möchtest, über welche Fälle genau du diskutieren möchtest, dann bitte. Ich bin dabei ;)


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

10.07.2015 um 11:08
@Mahatma_Pech
Gefunden;)))
Der Titel des Buches lautet "Wenn Frauen Verbrecher lieben" und die Autorin heißt Elisabeth Pfister. Das Buch ist auf Amazon erhältlich.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

10.07.2015 um 15:50
@kf1801
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Der Titel des Buches lautet "Wenn Frauen Verbrecher lieben" und die Autorin heißt Elisabeth Pfister.
Danke. Werd es mir bei gelegenheit mal besorgen.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

10.07.2015 um 16:18
@Mahatma_Pech
Gerne. In dem Buch steht auch etwas über Jürgen Bartsch und dessen Ehefrau. Das darf ich schreiben, weil Jürgen Bartsch hier schon Thema war/ist und demnach ist das kein "OT".

Sie ist körperlich behindert und war 16 und in einer Ausbildung zur Krankenschwester, als sie sich in ihn "verliebte". Alles, was in den Medien über ihn geschrieben wurde, hat sie förmlich verschlungen. Ihr Wunsch war es, ihm zu helfen. Er tat "ihr Leid", weil sie durch die Medienberichte den Eindruck bekam, er sei einsam.

Den Kontakt zu ihm nahm sie brieflich auf. Auf ihren ersten Brief schrieb Bartsch, dass er "an einem Kontakt mit ihr kein Interesse habe". Sie aber blieb hartnäckig, schrieb ihm weiter, bis er ihr dann auch antwortete. Ua schrieb sie ihm von ihren Gedanken darüber, ob sie an sich Schönheitsoperationen vornehmen solle (Augen- und Nasen-OP), wozu er ihr riet.

1973 kam es zum ersten persönlichen Zusammentreffen im Gefängnisbau des psychiatrischen LKH Eickelborn bei Lippstadt. Schon beim dritten Treffen machte ihr Bartsch einen Heiratsantrag, den sie nach drei Wochen "zappeln lassen" annahm. Gleich Anfang 1974 wurde geheiratet. Die Gefängnisärzte haben diese Eheschließung als "positiven Beitrag zur Heilung, also zur sexuellen Normalisierung von Jürgen Bartsch" befürwortet. Die Ehe wurde niemals körperlich vollzogen, obwohl die Gefängnisärzte anfangs überlegt hatten, es zu gestatten.
Ihre Eltern und Geschwister haben den Kontakt zu ihr abgebrochen, waren nicht bei der Trauung anwesend.

Mit dem Tod von Bartsch, knapp zwei Jahre nach der Hochzeit, hat sie nach eigenen Angaben "ihren Lebensinhalt verloren und muss komplett neu anfangen".

Ich lasse es so stehen, es soll sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen.

Ich schreibe dies hier deswegen, weil sich die meisten das Buch wahrscheinlich nicht besorgen bzw das Buch nicht kennen. Nicht, um dir @Mahatma_Pech die Spannung an dem Buch zu verderben:)))


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

10.07.2015 um 16:51
@kf1801
Zitat von kf1801kf1801 schrieb: Die Gefängnisärzte haben diese Eheschließung als "positiven Beitrag zur Heilung, also zur sexuellen Normalisierung von Jürgen Bartsch" befürwortet
Scheint aber was dran zu sein wobei "Heilung" eher "sich unter Kontrolle haben" heißen müßte.
Will sagen es gibt nachweisbare positive Veränderungen. Funktioniert aber nicht bei jedem und heilbar sind solche "Fehlschaltungen" im Kopf leider so gut wie nie.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Die Ehe wurde niemals körperlich vollzogen, obwohl die Gefängnisärzte anfangs überlegt hatten, es zu gestatten.
Wird heute aber durchaus parktiziert. In wie weit das was bringt vermag ich jetzt nicht zu sagen.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

11.07.2015 um 00:57
Ich kann sagen wenn man rum telefoniert und bereit ist auch längere Wege in Kauf zu nehmen, dann findet man meist schnell einen sychologen ich hatte innerhalb von 2 Wochen psychiatrische Hilfe...
Und das von einer sehr guten Trauma Therapeutin...
Ich kann übrigens nicht verstehen wie sich Frauen zu solchen Tätern hingezogen fühlen, ich fühle da nur Wut, ekel und Unverständnis.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

11.07.2015 um 06:58
@hoosaidtheowl
Zu Jürgen Bartsch:

http://www.zeit.de/1976/23/leben-und-tod-des-juergen-bartsch

Wikipedia: Jürgen Bartsch

Der erste Link beschreibt die dreijährige Korrespondenz zwischen Bartsch und dem Autor.

Bei Bartsch hat wohl die Ablehnung in der Adoptivfamilie und die Heimaufenthalte zusammen mit dem Missbrauch dort, zu dieser psychischen Erkrankung geführt.


Zu Frank Gust:

Da wusste ich erst gar nicht wer das ist, nur die Bezeichnung "Rhein-Ruhr-Ripper" kannte ich.

Wikipedia: Frank Gust
Gust war zuvor eine eingeschränkte Schuldfähigkeit attestiert worden. Er trat seine Haftstrafe unmittelbar nach dem Urteil in einer forensischen Strafanstalt an. Schon nach 6 Monaten brach er die Therapie ab und ließ sich in den normalen Vollzug verlegen.

Er begründete den Abbruch mit der Feststellung, nicht therapierbar zu sein, und äußerte die Absicht, bis zu seinem Tod verwahrt werden zu wollen, da er in Freiheit eine dauerhafte Gefahr für Andere sei.
Wikipedia: Frank Gust

Auch bei Gust muss man sagen, das er psychisch krank ist.
Was aber nicht im Widerspruch zu seiner Aussage steht, das er die Therapie abgebrochen hat, weil er nach eigener Aussage nicht therapierbar wäre.

Viele Menschen haben auch eine falsche Vorstellung von psychischen Erkrankungen. Denn entgegen der weitverbreiteten Meinung, die wären doch alle "total bekloppt" und wüssten nicht ob Morgen oder Abend ist, können doch die meisten psychisch Kranken selbstbestimmt leben.

Was in der öffentlichen Meinung oftmals auch nicht unterschieden wird, zwischen psychisch Kranken und psychisch kranken Straftätern(forensische Patienten).

Zur forensischen Psychatrie:
Krankheitsbilder[Bearbeiten]
Viele der gemäß § 63 StGB untergebrachten Patienten leiden unter schizophrenen Psychosen, oft in Überlagerung mit Abhängigkeitserkrankungen. Eine andere große Gruppe leidet unter schweren Persönlichkeitsstörungen oder unter schwer behandelbaren sexuellen Abweichungen (Paraphilien) wie Pädophilie.

Vergleichsweise seltener sind affektive Psychosen (etwa chronische Manien), andere Wahnkrankheiten (z. B. anhaltende wahnhafte Störung, isolierter Eifersuchtswahn) oder organisch bedingte Psychosen. Eine kleinere Gruppe hat eine Intelligenzminderung, oft einhergehend mit Impulskontrollstörung. Im Vollzug gemäß § 64 StGB steht die Alkoholabhängigkeit im Vordergrund, danach Drogenabhängigkeit, häufig liegen zugleich schwere Persönlichkeitsstörungen vor.
Wikipedia: Maßregelvollzug


Weitere deutsche Seriemörder:
Wikipedia: Kurt-Friedhelm Steinwegs

Wikipedia: Thomas Holst

Wikipedia: Ulrich Schmidt (Serienmörder)

Wikipedia: Fritz Honka
Warum nicht ? Sowas ist halt anziehend. Ich würde Ted Bundy auch heiraten, wenn er nicht schon gestorben wäre.
Dann wärst du auch schon tot !
Ich glaube so manche Frauen, die sich in solche Menschen "verlieben" oder sogar heiraten, wollen oder können nicht verstehen das diese Menschen extremst gestört
sind !
@Wolfshaag hat das ja schon sehr gut beschrieben.
Unsere Gesellschaft hat es lediglich dazu gebracht, dass man solchen Menschen, auch lange nach der Tat noch Aufmerksamkeit schenkt. "Jürgen Bartsch", "Ted Bundy" "Wayne Gacy" "Ed Kemper" "Frank Gust" - die Namen kennen viele.
Was diese Täter alle gemeinsam haben ist, das sie psychisch krank sind/waren !


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

11.07.2015 um 07:19
Jagut also, Lydia Bennecke beschrieb es sehr deutlich:
Ein Masochist ist gekennzeichnet durch eine Beziehungsstörung, dies hat nichts mit einer Krankheit zu tun.
Ein Sadist dagegen agiert seine Bedürfnisse aus in vollem Bewußtsein.


Jeder Täter, auch wenn er von der Pubertät an eine Steigerung und Manifestation von Fantasien zeigt, hat immer auch Momente wo er sehr wohl weiß, sein Handeln ist Unrecht.

Es machen nur ca 3 Prozent aus, wo die Täter eine wirklich nachweisbare anatomische Störung des Hirns haben. Basierend zum Beispiel auf eine frühe Hirnhautentzündung.

Das sollte man sich immer und bei allen Tätern mal vor Augen halten.
Zitat von che71che71 schrieb:Was in der öffentlichen Meinung oftmals auch nicht unterschieden wird, zwischen psychisch Kranken und psychisch kranken Straftätern(forensische Patienten).
Ja was erwartest Du denn.
Es ist doch auch ein boomender Wirtschaftszweig, den läßt man sich nicht so einfach nehmen.

Kennzeichen ist doch immer wieder mangelnde Characgterbildung eines psychisch kranken Täters und mangelnde Empathie.


Daß Täter nur dann innerhalb der Gesellschaft leben (dürfen), wenn sie eine entsprechende immerwährende Medikation unterliegen versteht sich ja von selber dann.




Opfer von Gewalt die unter psychischen Leiden leben, weisen dies eben nicht auf.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

11.07.2015 um 12:07
Hallo ihr!

Ich interessiere mich schon seit Jahren für die Psyche von Serienmördern, ganz besonders die von Ted bundy.
Meiner Meinung nach war Ted bundy ein manipulativer und charismatischer Mörder der die naivität seiner (meist noch jungen) Opfer ausnutzte.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

11.07.2015 um 19:31
Warum tötet der Mensch?
Interessante Frage.

Weil es in ihm steckt? Ich denke mittlerweile, dass es Teil eines Machtkomplexes ist der in der Sorte " Mensch" innewohnt.

Bei all dem Leid was tagtäglich geschieht, durch Menschenhand ausgeführt, kann man das Böse welches dem Menschen innewohnt nicht einfach wegreden.

Wir wollen zivilisiert sein aber sind wir das tatsächlich?


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

17.07.2015 um 13:57
@Mahatma_Pech
Zitat von Mahatma_PechMahatma_Pech schrieb am 08.07.2015:Ich finde die ­Aussage-mit-verlaub-ziemlich überheblich.
Mir ist eine Dame persönlich bekannt die einen solchen Menschen geheiratet hat.
Auf seinen Wunsch hin war ich auch bei 2 Besuchen mit dabei und kenne auch "ihn". Sie hat ihn geheiratet, obwohl er einer ist und nicht weil. Über andere Fälle kann ich nichts sagen ich finde die Aussage halt nur zu pauschal.
Es geht ja darum, dass ich denke, es stimmt was nicht in der Psyche oder im Erleben der Heiratskandidatinnen. Du bringst als Gegenargument eine Bekannte, die einen Mörder ehelichte. :)

Und jetzt? Hast Du sie auf ihr Seelenleben untersucht? Oder behauptest Du PAUSCHAL, dass Deine Bekannten psychisch stabil und unversehrt sein müssen?

Alles hat Gründe - auch eine Affinität zu Mördern, sowie eine starke Ablehnung. So gibt's eben auch vielfältige Gründe, Lebenslängliche oder Death-Row-Kandidaten als Ehemänner zu favorisieren.

Ob durch "Zufall" kennengelernt oder bewusst gewählt.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

17.07.2015 um 15:04
@Elefant100
Gute Frage. Ich bin eine Verfechterin davon, dass jeder Mensch, wenn die eine bestimmte Situation kommt, der eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, fällt, zur Mörderin, zum Mörder (milder ausgedrückt: Täterin, Täter) werden kann. Das hat nichts mit dem "Bösen, das dem Menschen innewohnt" zu tun, sondern ist ein Teil der dunklen Seite des Menschen, den viele nicht wahrhaben möchten. Wie auch, man ist ja ein guter...ist wohltätig, liebt seinen Nächsten...niemals würde man.

Für meine Meinung bin ich hier im Forum schon schwer kritisiert bzw gescholten und mit dem sofortigen Ausschluss bedroht worden.

Wir Menschen sehen uns als Krone der Schöpfung. Sieht man auf die Geschichte der Menschheit zurück, begegnet man in jedem Zeitalter Leid, Mord, Krieg, Ausrottung - durch Menschenhand. Der Mensch ist eifersüchtig, geizig, gierig, hinterfotzig, auf seinen Vorteil bedacht - menschlich.

Die Frage, ob jeder Mensch zu TäterIn /MörderIn werden kann, bejahe ich sofort und stehe dazu, behaupte sogar, auch mir könnte es passieren. Die Frage, ob der Mensch von Geburt an böse ist, bejahe ich nicht. Sich auf schlimme Erfahrungen mit seinen Mitmenschen, Eltern, Verwandten zu berufen und diese als Mitauslöser für seine Taten verantwortlich zu machen, ist mMn zu einfach. Sehr viele haben schlimme Erfahrungen gemacht, ohne - Klischee, Klischee - loszurennen und dem ersten besten die Kehle durchzuschneiden, weil man gerade eben jetzt so furchtbar frustriert ist.

Nachdem hier von der komplexen Psyche von Mördern gesprochen werden soll, ist der Aspekt der "negativen Erfahrungen in Kindheit, Jugend" einer unter vielen.

In einem ÖPS läuft einmal in der Woche eine Sendung, die sich mit den schlimmsten Mördern der Kriminalgeschichte der USA beschäftigt. Ich konnte Berichte über ua Bundy, Gacy, Wuornos und Kemper sehen.

Bundy galt als gutaussehend, autoritär und charismatisch, litt dennoch unter einem disfunktionalen Elternhaus (er erfuhr erst spät, dass seine Schwester eigentlich seine Mutter ist), hatte ein gestörtes Verhältnis zu Frauen. Er hatte aber mMn dennoch das nötige Rüstzeug, um ein komplett anderes Leben zu führen. Er studierte Jus, kann also nicht komplett hin in der Marille gewesen sein. Weshalb entschied er sich für den Werdegang als Serienmörder?

Ebenso Gacy, er litt als junger Mann unter seinem strengen Vater, dennoch brachte er es als Erwachsener zu einem beachtlichen beruflichen Erfolg und galt in seiner Gemeinde als angesehener und hoch geachteter Mann (was auch der Grund war, dass ihn die Ermittler trotz eindeutiger Hinweis niemals wegen der zahlreichen Vermisstenfälle in seiner Firma überprüften). Dass er mehrere Ehen in den Sand gesetzt hat, was soll es, das passiert auch Nicht-Serienmördern. Auch Gacy hatte mMn die Voraussetzungen, sich für ein "legales" Leben zu entschieden, tat es aber nicht. Warum nicht?

Auch Kemper war nicht dumm, das beweist die Tatsache, dass er von den örtlichen Polizeikräften geschätzt und akzeptiert wurde. War er psychisch so defekt, war sein Hass auf seine Mutter so dominant, dass er nicht anders konnte, als zum Serientäter zu werden? Überlagerten seine Sex- und Tötungsfantasien alles rationale Denken und Fühlen in ihm?

War Wuornos' Hass auf Männer ein Produkt ihres inzestuösen Verhältnisses zu ihrem Bruder oder der Demütigungen, die sie als Kind/Jugendliche seitens ihres Großvaters ertragen musste? Warum tötete sie keine Frauen, obwohl sie als Jugendliche von gleichaltrigen Mädchen gedemütigt wurde? Tötete sie Männer, weil sie von einem vergewaltigt wurde, weil sie sich gegen Geld und Alkohol vor Jungs auszog - freiwillig, um akzeptiert zu werden?

Bevor es zu viel wird - wo und wann machte es Knack in den Köpfen dieser SerienmörderInnen? Wann war der Punkt, an dem sie sich entschieden - für eine Karriere als Böse/r und gegen ein Leben als Gute/r?


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

18.07.2015 um 08:23
@kf1801
Zitat von kf1801kf1801 schrieb: Ich bin eine Verfechterin davon, dass jeder Mensch, wenn die eine bestimmte Situation kommt, der eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, fällt, zur Mörderin, zum Mörder (milder ausgedrückt: Täterin, Täter) werden kann.
Hmm, ist das dann nicht Totschlag? Bei Mord, mit seinen Merkmalen kann ich mir eher nicht vorstellen dass JEDER das könnte.

Habgier, zur Befriedigung des Geschlechtstriebes, Heimtücke usw.? Nein, kann ich mir nicht vorstellen, dass das jeder könnte.
Einem situationsbedingt einen Gegenstand, der gerade greifbar war, auf den Kopf hauen? Das glaube ich, das könnte wohl fast jeder. Das ist aber Totschlag.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

21.07.2015 um 09:57
Nun, wenn es um das Töten an sich geht, dann ist dies den Menschen angeboren, da man ja nur so in der freien Natur überleben kann. Allerdings bezweifele ich, dass es den Menschen, der für Nahrung tötet, in irgendeiner Art und Weise erregt.

Es gibt darüber hinaus die Tötung als Strafe oder während des Krieges, die ebenfalls auch gesellschaftlich oft nicht mit der Tötung von Zivilisten gleichgestellt wird. Aber wer das kann, kann der nicht auch andere Menschen töten?

Ich stelle mir vor, dass der Schritt zum ersten Mord der größte ist. Wahrscheinlich oft auch sexuell gesteuert oder im Affekt. Allerdings ist der Schritt zum zweiten Mord sicher schneller überwunden.

Ist jeder Mensch dazu in der Lage? Ich denke, dass es natürlich vorgesteuert ist, dass alleine durch die Kraft und Aggressivität vor allem Männer dazu neigen. Frauen gibt es sicherlich auch, aber prozentual nicht so viele.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

21.07.2015 um 13:30
@Frau.N.Zimmer
Mord ist nach österreichischem StGB das Grunddelikt der vorsätzlichen Tötung und das schwerwiegendste Delikt überhaupt. Andere Delikte der vorsätzlichen Tötung werden milder bestraft (§ 76 bis § 79 StGB). § 76 StGB Totschlag meint, dass wenn sich jemand in einer allgemein begreiflichen, heftigen Gemütsbewegung dazu hinreissen lässt, jemand anderen zu töten, ist mit einer Freiheitsstrafe zwischen fünf und zehn Jahren zu bestrafen.
§ 79 StGB behandelt die Tötung eines Kindes bei der Geburt: Eine Mutter, die das Kind während der Geburt oder solange sie noch unter der Einwirkung des Geburtsvorgangs steht, tötet, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

Da das österreichische StGB keine qualifizierten Tatbestände der vorsätzlichen Tötung enthält und auch anders als etwa in Deutschland oder der Schweiz keine bestimmten verwerflichen Motive wie zB Mordlust oder Heimtücke für die Erfüllung des Tatbestandes erforderlich sind, ist der Strafrahmen bei Mord relativ groß; damit soll dem Gericht die Möglichkeit gegeben werden, nach den Erfordernissen des Einzelfalles eine schuld-, tat- und täterangemessene Strafe zu verhängen. Der Strafrahmen beträgt zehn bis zwanzig Jahre oder lebenslange Haftstrafe. Er kann durch "außerordentliche Strafmilderung (§ 41 StGB) bei Überwiegen der Milderungsgründe bis auf ein Jahr Freiheitsstrafe abgesenkt werden. Diese weite Möglichkeit richterlicher Strafmilderung ist eine Besonderheit des österreichischen Rechts.

Entschuldigung, ich vergaß zu erwähnen, dass ich aus Ö bin und damit andere Regelungen gelten als in D.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

21.07.2015 um 13:51
@kf1801
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Entschuldigung, ich vergaß zu erwähnen, dass ich aus Ö bin und damit andere Regelungen gelten als in D.
Jetzt! Ham mer uns wieder :) Ich versteh auch nicht, warum es so große Unterschiede in D gibt. Tot ist tot..
Aber leider hab ich ja nix zu sagen ;)


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

21.07.2015 um 16:32
@Frau.N.Zimmer
Andere Länder, andere Sitten:)))

Du schreibst, "situationsbedingt den nächst besten Gegenstand greifen und seinem Streitpartner über den Schädel ziehen" - das wäre bei uns in Ö demnach § 76 StGB Totschlag und würde eine "allgemein begreifliche, heftige Gemütsbewegung meinen.

Ob man dazu allerdings über eine komplexe Psyche, so wie es hier im Eingangspost dargelegt wird, verfügen muss, bezweifle ich. Der Ersteller wünscht sich wohl eher eine Diskussion über die vielschichtige, nicht einfache, komplizierte Psyche von Mördern.

Ich habe gestern Reportagen über den Nightstalker Richard Ramirez, Donald "Pee-Wee" Gaskins und über das kanadische Horrorpaar Karla Homolka/Paul Bernado gesehen. Wer kennt die Herrschaften bzw weiß über deren Untaten Bescheid? Wie würdet ihr deren seelisches Innenleben bewerten? Was hat eurer Meinung nach dazu geführt, dass sie wurden, was sie sind/waren? Was war euerer Meinung nach "das auslösende Moment", das zu der ersten Tat und dann zu allen weiteren geführt hat?

Und wir wollen uns immer vor Augen halten: Alle Opfer dieser Menschen sind tot und vielleicht vergessen. Die Täter lebten weiter.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

22.07.2015 um 22:08
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:das kanadische Horrorpaar Karla Homolka/Paul Bernado
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Wer kennt die Herrschaften bzw weiß über deren Untaten Bescheid? Wie würdet ihr deren seelisches Innenleben bewerten? Was hat eurer Meinung nach dazu geführt, dass sie wurden, was sie sind/waren? Was war euerer Meinung nach "das auslösende Moment", das zu der ersten Tat und dann zu allen weiteren geführt hat?
Der Fall Bernardo/Homolka ist ein recht interessanter Fall, da in ihm zwei hochgradig pathologische Persönlichkeiten aufeinandertrafen, die nach Schloss-Schlüssel-Prinzip funktionierten und m.E. nur und erst gemeinsam die Taten verüben konnten, die sie verübt haben.

Bei Bernardo lässt sich das psychische "Innenleben" relativ gut nachvollziehen, da es über seine frühe Biographie und an Aussagen zu den verübten Taten weitaus mehr Material gibt, als von der klugen Karla Homolka. Bei ihm dürfte es sich um einen sadistisch-veranlagten Sexualstraftäter handeln - bei ihr m.E. um eine Psychopathin.

Bernardo wuchs in einem recht zerrütteten familiären Gefüge auf. Sein Vater wurde mehrfach belangt wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und verging sich auch an Bernardos Schwester. Seine Mutter wurde als "depressiv" beschrieben, die sich weder als starke noch schützende Bezugsperson für ihn und seine Schwester zur Verfügung stellte. Bernardo sagte in einem Interview mal, dass er große Aggressionen gegen seinen Vater hegte und davon träumte, ihn eines Tages zu bestrafen für das, was er seiner Schwester antat. Bis dahin wurde er stets als stilles, hilfsbereites freundliches Kind beschrieben. Wir hätten hier also (theoretisch) ein Kind, dass einen übermächtigen Vater erlebt, gegen den sich die schwache Mutter nicht offen sondern lediglich indirekt zur Wehr setzt, gleichzeitig erlebt der Junge Bernardo (mitunter "live" mit, dass sich männliche Potenz (i.S.von "Macht") hauptsächlich darin zeigt, Frauen gewaltsam und v.a. mittels angewandter sexueller Gewalt zu unterwerfen. Während sich Bernardos Aggressionen seiner Schilderungen nach zunächst gegen den Vater richteten, kippte dies in dem Moment, als ihm seine Mutter im Pubertätsalter mitteilte, dass er das "Produkt" einer Affäre sei, die sie außerehelich hatte. Wenn ich mich recht entsinne, wusste sie selbst nicht mehr, wie sein Erzeuger hieß. Wenn man's mal analytisch betrachten möchte, könnte man dabei zu der Hypothese gelangen, dass sich Bernardos (unbewusste) Aggressionen nun vorrangig auf die Mutter (bzw. weibliche Bezugsperson) richteten, da sich diese nun nicht nur mehr als "schwach", sondern eigennützig und missbrauchend herausstellte. Sie hat ihn nicht geschützt, sondern schützte nur sich selbst auf seine Kosten - so ein mögliches Erleben.

Aus dieser biographischen Konstellation heraus könnte daher auch Bernardos sexueller Sadismus zu erklären sein:
Sexualität wurde nicht in seiner Funktion als bindungsstiftendes, Schutz- und Näheförderndes Element erfahren, sondern als Instrument, soziale, persönliche und männliche Potenz herzustellen und diese zu festigen. Seine Opfer hat er stets von hinten angefallen, hat sie vergewaltigt und obszön beschimpft. Er forderte sie auf, ihm während der Vergewaltigung zu huldigen, ihn zu loben. Die Vergewaltigungen begann er im frühen Jugendalter, seine Opfer ließ er am Leben.
In seinen Tathandlungen bzw. seiner "Handschrift" ist erkennbar, dass es ihm um Macht ging - nicht vorrangig darum, seine Opfer leiden zu sehen. Die Machtausübung war es, die ihm den sexuellen Kick gegeben hat - was für die Taten, die er mit Homolka gemeinsam beging, von großer Bedeutung ist.

Bis zum heutigen Zeitpunkt wird Bernardo als Psychopath eingeschätzt, wohingegen Homolka zwar ebenfalls weiter verachtet, jedoch als bloße "Mittäterin" angesehen wird, die aus abhängiger Liebe zu Bernardo heraus bei diesen Taten mitgemacht habe, ohne diese je zu wollen.

Ich bin anderer Ansicht. Selbst in Haft-Vernehmungen Bernardos ist erkennbar, dass er über Empathie verfügt und ebenso ein emotionales Innenleben - was von Homolka m.E. nach nicht behauptet werden kann. Über ihre frühe Biographie ist wenig bekannt, allerdings zeichnet sich aus diesen wenigen Informationen eher das Bild, eines in intakter familiärer Umgebung aufgewachsenen Mädchens, das bereits frühzeitig Sexualkontakte einging, recht manipulativ war und Sexualität gut zu nutzen wusste, um bestimmte Männer für sich zu gewinnen und an sich binden zu können. Nicht zu vergessen den Gutschein, den sie Bernardo zu Beginn (^^) ihrer Beziehung schenkte: Gutschein für ihre Vergewaltigung. Nicht zu vergessen wie sie Ermittlern das Bild der ausgelieferten, verprügelten Frau vermittelte, sie ja nur mitgemacht habe, um nicht selbst zu sterben. Wie dieses arme Geschöpf einen sehr kalkulierten Deal zum richtigen Zeitpunkt schloss - wohl wissend, dass Tapes existieren, die ihre bloße Mittäterschaft arg in Zweifel ziehen, auf denen vielmehr deutlich wurde, dass das Tötungsbegehren und vorherigen Folterungen der jungen Mädchen von Homolka ausgingen - nicht von Bernardo, der Homolka sogar noch beschimpfte, warum sie es soweit habe kommen lassen, dass ihre Schwester sterbe ^^.

Beide ergänzten sich in ihren Pathologien. Er fand eine Partnerin, die ihn in seiner Potenz regelmäßig bestärkte -was ihn (!) in Abhängigkeit zu ihr (!) brachte. Sie fand einen Partner, der ein geeignetes Werkzeug war, Konkurrenz zunächst zu erniedrigen, dann zu zerstören und letztlich auszuschalten.

Es ist m.E. kein Zufall, dass alle ihrer gemeinsamen Opfer junge Mädchen waren, die allseits als offen, herzlich und sehr freundlich sowie liebenswürdig wahrgenommen wurden. Sie hatten alle etwas, das Karla nicht hatte: Liebreiz, der ehrlichen Herzens war. Etwas poetisch ausgedrückt würde ich sogar soweit gehen zu sagen: Sie hat kein Herz. Kann man wunderbar auch in ihren Interviews und Vernehmungen beobachten: Sie bleibt affektiv sehr flach. Was sie sagt, spiegelt sich emotional nicht in ihrer Mimik, Gestik oder im Habitus wieder. Bisweilen wirken einige ihrer Aussagen emotional weit verfehlt - als könne sie schlichtweg Emotionen anderer Menschen nicht verstehen - sie aber sehr wohl imitieren. Auch dies ist ein Teil der Manipulation, die sie mehrfach vornahm, insbesondere, als es darum ging, ihre Haftzeit zu verkürzen und sich als Opfer ihres Partners zu etablieren.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

22.07.2015 um 22:16
P.S.: Kurz gesagt:

Meiner Meinung nach war es Bernardo, der Mittäter war, während Homolka die Initiatorin der Taten gewesen ist.


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Der tötende "Mensch" - die komplexe Psyche eines Mörders

22.07.2015 um 23:36
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb am 18.07.2015:Hmm, ist das dann nicht Totschlag? Bei Mord, mit seinen Merkmalen kann ich mir eher nicht vorstellen dass JEDER das könnte.

Habgier, zur Befriedigung des Geschlechtstriebes, Heimtücke usw.? Nein, kann ich mir nicht vorstellen, dass das jeder könnte.
Einem situationsbedingt einen Gegenstand, der gerade greifbar war, auf den Kopf hauen? Das glaube ich, das könnte wohl fast jeder. Das ist aber Totschlag.
Stimmt so nicht ganz. Der § 211 des deutschen StGB ist ja gerade deshalb in der Kritik, weil das Merkmal der Heimtücke Frauen bzw. körperlich unterlegene Menschen benachteiligt.

Wenn z.B ein 1,90m großer, 100kg schwerer Mann sich schlicht und ergreifend entschließt, dass er keinen Bock mehr auf seine Frau hat, der erst eine knallt und sie dann (von vorne) erwürgt, wirds schwierig mit den Mordmerkmalen. Da kann man dann versuchen aus den sonstigen niedrigen Beweggründen was abzuleiten, aber wenn der sich nicht selbst reinredet, wirds n Totschlag.

Eine 1,65m große und 50kg schwere Frau andererseits, die nach jahrelangen körperlichen und seelischen Misshandlungen irgendwann beschließt ihren Partner "loszuwerden" und dem die Suppe vergiftet oder dem, wenn er nach der Sauftour nach Hause kommt, hinter der Tür auflauert, um ihm nen Stein über die Rübe zu ziehen, hängt dagegen voll drin in der Heimtücke.

Es gibt da noch andere Beispiele, die vielleicht leichter nachzuvollziehen sind, aber das ist so der Klassiker, der zeigt, dass die Unterscheidung durch die Mordmerkmale nicht zwingend den Grad an moralischer Verwerflichkeit widerspiegeln (müssen). Der Paragraph spiegelt halt noch das moralische Empfinden in der Zeit des Nationalsozialismus wider.


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