@lawine / @ alle
hat man - im Arztzimmer. ob Uhr oder Geldbörse nach dem herbstlichen Laubfall noch auffindbar wären, wage ich zu bezweifeln. da es in Bulgarien viele halbwilden streunende Hunde gibt, erklärt sich der Rest von selbst.
Das ist die große Frage und daher habe ich mir auch schon darüber Gedanken gemacht,
wann und wie man dort überhaupt noch eine Fundchance hat bzw. haben könnte.
Am besten mit Metalldetektor und dann, wenn die Vegetation möglichst wenig Sicht versperrt!
Also noch vor oder kurz nach dem kommenden Winter.
Ich hab schon vor 20 Jahren von Leuten Ringe mit hohem sentimentalem Erinnerungswert
wiedergefunden. Das macht dann auch einem selbst Freude denn das Resultat ist schön.
:)Bei Lars sieht das aber etwas anders aus.
Dass es da allen Freude macht ist eher fraglich.
Manchen sicher, sie haben endlich Gewissheit und Seelenfrieden.
Aber wenn wirklich so unbedingt ein grausames Resultat erwünscht wäre,
und Lars wird mittlerweile sicher nicht mehr jeden Tag fröhlich in der Nähe des
Flughafens hin-und herspazieren, dann hätte es doch mMn oberste Priorität gehabt,
mit allem nur erdenklichen Aufwand erstmal alles rund um jene Stelle abzusuchen,
wo sich seine letzte reale Spur verliert.
Nein, dort wurde bisher fast gar nicht gesucht, stattdessen kümmert man
sich um Hoffnungs-Meldungen und vermeintliche Sichtungen 100e km entfernt.
Solche Fälle entwickeln oft eine ganz fatale Eigendynamik:
Denn da gibt es die "Tröster", welche der Familie aus Nächstenliebe Hoffnung
und Zuversicht spenden wollen und alle möglichen Optionen oder Strohhalme aufbieten,
damit dieser letzte Funken an "es nimmt alles ein gutes Ende" am Glimmen gehalten wird.
Die werden auch auf fb bevorzugt behandelt, die sagen was man gerne hören möchte.
Aber! Wie bei einem Menschen in den man unsterblich verliebt war und wo sich herausstellte,
dass er längst mit wem anderen in intimstem Kontakt ist oder wie bei einer Person die
absolut nichts mehr mit einem zu tun haben will, muss man einfach auch den persönlichen
Schmerzwert der eigenen Situation erkennen und sich nicht ewig weiter selbst quälen
oder sich eine heile Welt, in der ja noch alles was man sich wünscht möglich wäre, einreden.
Der Mensch wird seit Kindheit an auf "Geborgenheit ist schön" und Gemeinschaft ist für das
Überleben oder für konstruktive Zweckgemeinschaften wichtig getrimmt,
aber kein Mensch ist unsterblich (übr. auch ein Vorwurf, den sich all jene gefallen lassen müssen,
die an Götter glauben und behaupten, wie super vollkommen und gut die doch wären).
Man muss auch einen gewissen "Hass" zulassen können:
"Warum tut diese **** Person mir sowas schreckliches an, wie gemein ist das denn?!"
und dann die Konsequenzen daraus ziehen. Das hat auch etwas mit Selbstschutz und sich
um das eigene Überleben kümmern zu tun!
Das menschliche Bewusstsein neigt auch dazu, im nachhinein Sachverhalte zu verklären,
zu romantisieren und - da sie ja ein Teil der eigenen Geschichte sind - sich schönzureden.
Aber viele Menschen sind schon als Kind keine Engel, Beispiel: aggressive Jugendliche.
Sollte Lars tatsächlich seit 3 Monaten abgetaucht sein und es dabei absolut für nicht nötig halten,
sich bei seiner Familie oder allen die sich Sorgen um ihn machen zu melden,
dann würde das bei mir nicht gerade zu großer Zuneigung führen.
All diese "weitab vom Feld"-Suchaktionen "akzeptieren" aber ja gerade dieses Verhalten
als ob es selbstverständlich wäre.
Wobei sich doch alle sicher sind: Lars würde sowas nie tun, also eiskalt jede Information verhindern.
Und Lars ist auch nicht so wie die Haupt-Akteurin im Film "The Hole" mit Thora Birch,
ich glaube aus dem Jahr 2000 ist der:
Dort feiern Jugendliche in einem abgesperrten Bunker eine Fete und es kommt zu schlimmen Unglücken
und Todesfällen. Nur ein Mädchen überlebt und erzählt dann der Aussenwelt eine komplett
andere Version, eine durch die sie natürlich selbst gut und unschuldig dasteht.
Ich bin fest davon überzeugt dass kein Mensch aus Lars' Umfeld ihn für so einen perfiden
Schauspieler halten würde, der einen Party-Urlaub benutzt um im nachhinein seine ganze
Familie und Freunde komplett fix und fertig machen zu können, indem er sich nicht mehr
meldet und stattdessen irgendwo in Bulgarien oder sonstwo ein anderes Leben führt.
Daher halte ich auch diese ganzen Spekulationen und Sichtungen für Irrsinn und sogar für
die Familie schädlich, denn wie soll die denn vor den Verwandten und Bekannten dastehen?
"Ja wieso sucht ihr denn nach Lars ganz woanders, ist er denn in Wirklichkeit so ein
schlechter Mensch dass er einfach abhaut und euch eiskalt im Stich lassen würde?"
Vermutungen dieser Art werden dadurch doch geschürt und befördert, man sollte aber alles
daransetzen, die Vermutungs-Lage so realistisch, fair und auch tatsächlich möglich zu halten.
Und wenn es so schön heisst: "die Hoffnung stirbt zuletzt." - ja super, aber um welchen Preis?!?!
Dass man Lars' Zimmer 10 Jahre lang unberührt lässt nur um das Gefühl zu haben,
er wäre irgendwie noch da?
Indem man evtl. nicht wirklich motiviert ist dort zu suchen, wo möglicherweise etwas
schreckliches gefunden werden könnte, da man es nicht wissen will, nicht ertragen kann?
Allein schon, dass sich Lars, wenn er denn vermeintlich noch lebt, mit keinem Sterbens-Wörtchen
mehr meldet, sollte doch schon zu einer Relativierung der Gefühlslage bzw. zu einer gewissen Wut
führen. Oder soll man ihm dafür etwa auch noch dankbar sein, weil er einem dadurch so
"netterweise" wenigstens die entfernteste Hoffnung noch übrig lässt?
Aber es ist doch wohl klar, dass Lars sich sofort gemeldet hätte, wenn dies möglich gewesen wäre.
Vielleicht ist es auch einfach eine Frage der Zeit, also bis man etwas verdaut hat.
Aber wann ist dann die richtige Zeit um überhaupt noch nach Lars zu suchen, dort zu suchen,
wo es keine große Überhebenshoffnung mehr gibt?
Soll ich nach Bulgarien und dort die Pampa in 14 Tagen abgrasen und falls ich ihn finde
dann aus Rücksichtnahme erst noch ein Jahr warten, bis sich die Psyche aller Beteiligten
stablisiert hat?
Oder will man erst in einem Jahr dort suchen, wo man höchstens noch sterbliche
Überreste findet oder noch länger warten, bis die Chance immer weiter in Richtung 0 geht?
Bis im wortwörtlichen Sinne Gras quasi über die Sache gewachsen ist?!
Man hätte wohl besser in den sauren Apfel gebissen und Lars sofort richtig gesucht:
Lars' Party-Kameraden waren absolut nicht schuld an dem was nach ihrer Abreise dort
geschah
(ob sie ihn oder die Gruppendynamik davor fatal beeinflusst haben, bleibt aber offen),
sie hätten ja Lars erst nervig überreden müssen extra wegen ihm zu bleiben oder
dafür kämpfen dass er es akzeptiert, dass einer von ihnen dort bleibt um ihm Beistand zu leisten,
denn Lars wollte es ja gar nicht.
Aber direkt nachdem bekannt wurde, dass Lars verschwand,
wäre es doch eine anständige Sache gewesen, wenn sie alle zu 5. oder wieviel es genau
waren dort nochmal für eine Woche runterfahren und die Gegend um den Flughafen
gemeinsam absuchen!
Aber wie schon erwähnt gibt es auch gute Gründe, davor zurückzuscheuen,
dort nicht hinzusehen, wo es schnell unerträglich werden könnte!
(bestes Beispiel zensierte oder verpixelte Kriegs-Berichterstattung, Blut kommt nicht so
gut neben dem Abendessen)
Ich hoffe ich erfahre über dieses Forum oder auf anderem Wege, wie groß der Wunsch
wirklich ist, dass nach Lars dort gesucht wird, wo es definitive Resultate geben könnte!
Und sollte der Wille vorhanden und groß genug sein, so sollte dieses auch dadurch honriert
werden, dass man jemandem wenigstens die Unkosten für diese Spezial-Arbeit erstattet.
Wobei ich Sandra Mittang evtl. sogar gratis helfen würde und selbst für alles dort bezahle
(ist ja nicht so teuer, evtl. kann ich sogar gratis übernachten) aber nur, wenn für sie das
auch wirklich eine absolut gewollte Sache ist! Sie hat ja gesagt, dass sie in alle Richtungen suchen will, und dort richtig suchen ist sowieso längst überfällig, hätte als allererstes passieren müssen! Wenn der Wunsch bzw. das Wunschdenken allerdings darauf hinausläuft,
dass Lars entweder lebendig oder gar nicht mehr gefunden wird, dann sollte bitter jeder
erstmal einen möglichst großen Bogen um den Flughafen und seine Umgebung machen!
Wir werden es ja sehen, was gewollt ist! Wenn mit der Suche dort weiter gewartet wird,
dann erübrigt sich das Thema von selbst, denn es wird von Monat zu Monat schwieriger ....