@bärlapp Aus medizinischer Sicht mal Folgendes bzgl. der Ohrverletzung:
1. Laut übereinstimmenden Informationen erhielt er in der Nacht vom 4. auf den 5. den Schlag, der zu einem Trommelfellriss führte. Dieser muss indirekt durch Druckschwankungen ausgelöst worden sein. Daher ist eine Ohrfeige wahrscheinlicher als ein Faustschlag. Lars M. muss zunächst sofort einen stechenden Schmerz gespürt haben. Außerdem tritt eine eventuelle Hörminderung eigentlich bei dieser Verletzung sofort auf, nicht erst verzögert, wie von
@ramone beschrieben.
2. Eine reine Trommelfellverletzung führt eigentlich nicht zu einem Flugverbot, wohl rät man als Arzt aber davon ab, wenn eine Mittelohrentzündung durch den eröffneten Gehörgang hinzukommt, da dann ein Druckausgleich unmöglich ist. Im Prinzip muss man auch erst dann ein Antibiotikum verschreiben.
3. Das Meer bei Varna war infolge der Überschwemmungen zwei Wochen zuvor nicht mehr das sauberste, ein Pool ist aber auch nicht gerade das Beste bei dieser Verletzung. Sollte er nach der Trommelfellverletzung ins Wasser gegangen sein, wäre es möglich, dass Bakterien ins Ohr eingedrungen sind. Die Folge wäre eine akute Mittelohrentzündung. Diese wiederum hätte aber sicher deutlich spürbare Symptome hervorgerufen.
4. Diese Mittelohrentzündung hätte er verschleppen müssen - die Bakterien hätten demnach ins Labyrinth des Ohrs oder in die Blutbahn kommen müssen, um das Gehirn zu erreichen. Meistens dauert das mehr als einen einzigen Tag und ruft schlimme Schmerzen hervor. Die Folge wäre dann eine Meningitis, also eine Gehirnhautentzündung. Diese wiederum kann Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Angstzustände, Unruhe etc. auslösen.
5. Auf eine Meningitis hindeutende Warnsignale muss selbst der am einfachsten ausgebildete Arzt erkennen. Dafür gibt es deutliche Anzeichen, beginnend mit hohem Fieber, endend mit Nackensteifigkeit. Erweiterte Pupillen gehören nur dazu, wenn der III. Hirnnerv gelähmt wäre.
6. Eine Lähmung des III. Hirnnervs kann auch infolge von Druckeinwirkung geschehen oder infolge einer Blutung. Allerdings geht das dann wiederum fast immer mit Einschränkungen der Sehfähigkeit einher.
Insofern würde ich eine Infektion für unwahrscheinlicher halten als eine doch schwerwiegendere Hirnverletzung (beispielsweise durch ein lädiertes Blutgefäß, das erst ein paar Tage nach dem Schlag reißt). Dafür spräche in jedem Fall die schrittweise eintretende Hörminderung sowie das merkwürdige Verhalten von Lars M. Die andere medizinische Erklärung darf man hier scheinbar ja nicht mehr schreiben.
Leider ist diese Ausführung vermutlich zu lang geraten, um auf näheres Interesse zu stoßen. Vielleicht kann aber der ein oder andere etwas damit anfangen.