Toter Junge lag in Flüsschen in Freiburg
Wer ermordete den kleinen Armani?
Die Soko „Bach“ jagt ein Phantom
Zwei Wochen nach dem Mord an dem achtjährigen Armani in Freiburg sucht die Polizei noch immer nach Spuren und Hinweis. Bisher führten die Ermittlungen kaum zu konkreten Ergebnissen. Was den Fall so schwer zu lösen macht.
Alle Spuren haben bisher ins Nichts geführt. Die Hoffnung, schnell den Mörder des acht Jahre alten Armani zu finden, hat sich zerschlagen. Zwei Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Jungen in Freiburg fehlt der Polizei weiter ein konkreter Ansatz. "Es ist ein Puzzle, das wir mühsam zusammensetzen müssen", sagt Polizeisprecher Dirk Klose. Es fehlen den Ermittlern wichtige Teile.
"Die Zeit spielt gegen uns", sagt Peter Egetemaier, Chef der Freiburger Kriminalpolizei. Die Phase direkt nach einer Straftat sei stets die Entscheidende. Mit der Zeit werde es immer schwerer. Denn Erinnerungen von Zeugen verblassen, Spuren verwischen. Und der Täter hat Zeit, unterzutauchen und Beweise zu beseitigen. Dennoch gibt die Polizei nicht auf. Und glaubt daran, den Mörder fassen zu können. "Die Ermittlungen sind komplex und schwierig", sagt der Kripochef.
Mit Fußball in der Hand
Vor zwei Wochen hatte ein Spaziergänger die Leiche des Jungen in einem Bach in Freiburg gefunden. Am Abend zuvor war der Achtjährige zuletzt lebend gesehen worden: auf einem Spielplatz nahe seiner Wohnung, vier Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt. Armani hatte seinen von ihm geliebten Fußball, mit dem er meist unterwegs war, in der Hand.
Die Polizei bildete mit 50 Beamten die Sonderkommission "Bach". Am Fundort und anderen Stellen sicherte sie 250 Spuren. Hinzu sind bis heute mehr als 360 Hinweise aus der Bevölkerung gekommen. So manche Spur, die anfangs vielversprechend aussah, hat sich zerschlagen. Die Beamten nahmen Verdächtige ins Visier und kurzzeitig auch fest, doch der Verdacht erhärtete sich nicht. Und auch der Ball, nach dem die Polizei unter anderem mit einem Hubschrauber suchte, bleibt verschwunden.
Keine Zeugen, keine Spuren
"Es gibt kaum Antworten, aber noch tausend Fragezeichen", sagt Egetemaier. Seine Ermittler haben es mit einem ungewöhnlichen Fall zu tun. Verwertbare Spuren gibt es nur wenige. In Freiburg hatte es viel geregnet vor zwei Wochen, zudem lag der Junge im Wasser. Das machte es der Spurensicherung schwer, Handfestes zu finden. Und es gibt keine Zeugen, die etwas gesehen haben. Wann genau und wo der Junge getötet wurde, weiß die Polizei daher bis heute nicht.
Ermittelt werden muss zudem in einem schwierigen und emotional aufgeladenen Umfeld. Aufrufe zur Selbstjustiz im Internet erschwerten die Arbeit der Ermittler zusätzlich. Die Urheber der Internet-Hetze konnten bislang nicht ermittelt werden.
Hinweise auf einen Serienstraftäter oder ein Sexualverbrechen gebe es nicht, sagt die Polizei. Doch ausschließen lasse sich nichts. Ermittelt werde, so heißt es, in alle Richtungen. Angewiesen sei die Polizei weiter auf Hinweise aus der Bevölkerung. Aus diesem Grund wurden Bilder jener Kleidungsstücke veröffentlicht, die Armani zuletzt getragen hat.
"Jeder, der uns helfen kann, sollte sich melden", sagt der Freiburger Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. "Jeder noch so kleine Hinweis ist wichtig." Für Tipps, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgesetzt. Sie soll Anreiz sein, die Ermittler doch noch auf die entscheidende Spur zu lenken.
http://www.focus.de/panorama/welt/toter-junge-in-freiburg-wer-ermordete-den-kleinen-armani-extrem-schwerer-fall-fuer-die-soko-bach_id_4034857.html