Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
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Syrah
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Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:22Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:24
Syrah
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Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:26Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:27@Syrah
Einigermaßen klare Aussagen können letztendlich nur die treffen, die das Opfer und die Familie persönlich kennen oder in der Umgebung des Verbrechens wohnen.
Alle anderen sind Außenstehende und können zu einem Verbrechen nur Spekulationen anbringen.
Wenn man selbst nicht dabei war und sich nur auf das Hörensagen oder dem Gelesenen stützen muss, kann man nur Mutmaßungen äußern.
Schlimm in diesem Bereich der Diskussion ist, wenn Dinge über das Opfer oder ihre Angehörigen losgetreten werden, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind.
Dies wird dann von anderen aufgegriffen und breitgetreten. Und so können in einem Kriminalfall Schilderungen kursieren, die vieles darstellen, aber nicht den Tatsachen entsprechen.
Einigermaßen klare Aussagen können letztendlich nur die treffen, die das Opfer und die Familie persönlich kennen oder in der Umgebung des Verbrechens wohnen.
Alle anderen sind Außenstehende und können zu einem Verbrechen nur Spekulationen anbringen.
Wenn man selbst nicht dabei war und sich nur auf das Hörensagen oder dem Gelesenen stützen muss, kann man nur Mutmaßungen äußern.
Schlimm in diesem Bereich der Diskussion ist, wenn Dinge über das Opfer oder ihre Angehörigen losgetreten werden, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind.
Dies wird dann von anderen aufgegriffen und breitgetreten. Und so können in einem Kriminalfall Schilderungen kursieren, die vieles darstellen, aber nicht den Tatsachen entsprechen.
Syrah
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Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:29@agentx
die hast den nagel getroffen. und das ist dann das was ich als respektlos empfinden, vieles greift in die intimpsphäre der opfer ein.
die hast den nagel getroffen. und das ist dann das was ich als respektlos empfinden, vieles greift in die intimpsphäre der opfer ein.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:29@Syrah
Na gut, fassen wir nochmal zusammen:
(1) Verheißungsvolles Thema wird eröffnet
(2) Der TE plädiert u.a. auf eine "private" Auseinandersetzung mit Kriminalfällen
(3) ....und dann ist der TE nicht in der Lage, die Frage zu beantworten, warum er selbst im Internet postet und sich dieser Fälle öffentlich annimmt?
Ich denke, das ist bereits Antwort genug ;)
Na gut, fassen wir nochmal zusammen:
(1) Verheißungsvolles Thema wird eröffnet
(2) Der TE plädiert u.a. auf eine "private" Auseinandersetzung mit Kriminalfällen
(3) ....und dann ist der TE nicht in der Lage, die Frage zu beantworten, warum er selbst im Internet postet und sich dieser Fälle öffentlich annimmt?
Ich denke, das ist bereits Antwort genug ;)
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Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:31Hä was willst du????
Ich denk du hast hier gar nix gerafft um was es eigentlich geht....
desweiteren werde ich dich völlig ignorieren
Ich denk du hast hier gar nix gerafft um was es eigentlich geht....
desweiteren werde ich dich völlig ignorieren
Syrah
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Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 01:20Schade hier läuft die Diskussion aus... Versteht sonst noch jemand was ich meine????
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 01:36Syrah schrieb:in diesem konkreten Forum kommen Dinge ans Licht über die Privatleben von Verbrechensopfern die man ohne Internet niemals erfahren hätte. Ob das im Sinn der Opfer ist? Im Sinn der Hinterbliebenen? Ich bin mir da nicht sicher.Ja das ist einer der Nachteile im Internet, da könnte man das Internet abschaffen oder eben nicht, wenn die Menschen das Internet wollen müssen sie auch mit den vor und Nachteilen leben.
Was die Polizei, die Kripo, arbeitet bleibt im Verborgenen, aber hier werden Dinge ausgegraben die sehr persönlich sind und dadurch dass sie hier gepostet werden, sind sie für jeden öffentlich!
So, und jetzt auf mich mit Gebrüll, aber ich denke man sollte mal drüber nachdenken
Das gleiche ist etwa bei Streetview da kann man auch sagen im Internet kommen auf einmal Private Dinge zum Vorschein ohne man es will, teilweise sieht man in die Gärten der Häuser weil die Kamera sehr hoch ist usw.
Ohne Internet würde das alles im Verborgenen bleiben... aber was die Kriminalfälle betrifft geredet und Spekuliert und Verdächtigt hat man schon immer seit es die Menschen gibt in Wirtshäuser, am Arbeitsplatz und eigentlich überall.
Heute wird es auch im Internet gemacht für die Betroffenen ist es natürlich unangenehm, nur man muss sich der Welt fügen so wie es ist so ist es eben, siehe Angela Merkel ihr ist das Abhören auch ziemlich unangenehm und es ist verboten, was hat sie dagegen tun können Nichts.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 01:50z3001x schrieb:In den Krimifällen tun sich manche auch gerne hervor und ermahnen zum "Respekt gegenüber dem Opfer". Das ist meistens die Oberheuchelei und dient meist nur dazu, irgendeinen Kontrahenten doof aussehen zu lassen. Wenn man wirklichen Respekt hätte, würde man fast gar nix schreiben.Also ich finde diesen Absatz schon enorm dreist. Nur weil man selbst nicht in der Lage dazu ist, sich vorzustellen, dass anderen Leuten hier dieser Respekt tatsächlich wichtig sein könnte, muss man ihnen nicht gleich "Oberheuchelei" unterstellen. Dies kann in Einzelfällen zwar so zutreffen, muss es aber nicht.
z3001x schrieb:Das ganze Gemunkel "ich glaub es war der Ehemann", "nee es war selbstmord", "ne sie ist abgehauen", abber, blub. blub, ist alles auch respektlos.Ist es nicht. Das ist hier das Thema des Subs. Lediglich die Art und Weise kann respektlos sein.
z3001x schrieb:Genaugenommen ist in sich selbst respektlos den Tod eine unbekannten Menschen öffentlich zu erörtern. Weil das ist letzendlich Unterhaltung. Entertainment. Und das ist angesichts des Todes eine Schweinerei.Ja, ich lache mich fast tot bei soviel Entertainment und Unterhaltung. Ich schätze, der komplette Gegenentwurf dazu wäre, dass hier einige zu oft Tatort gesehen haben und ihre Ermittlerrolle zu streng nehmen. Die Lösung liegt allerdings in einem gesunden Mittelding. Man kann durchaus auch respektvoll mit dem Tod von unbekannten Menschen umgehen, weil es eben auch darauf ankommt, wie man zum Tod steht. Nicht alle sehen das hier als bloßes Entertainment oder im Gegenzug als einen Krimiroman, bei dem man selbst in die Ermittlerrolle schlüpfen darf und man sich sämtliche Rechte herausnimmt.
Und das ist auch gut so. Wie gesagt, ein gesundes Mittelmaß wäre angemessen.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 02:55@z3001x zu
@nephilimfield
Zunächst hat das Sichaustauschen hier den Zweck, dass man sich einerseits selbst damit was von der Seele schreiben kann und auch so eine Art Sprachrohr wird, insbesondere für Fälle, die einen fassungslos machen, weil sie unfassbar schlimm sind.
In diesen Austausch mischt sich der Wunsch, "den Fall" mitaufklären zu wollen. (Vielleicht ne Art, das Schlimme irgendwie wenigstens klären zu wollen.) Es kommt aber dabei zu Meinungsverschiedenheiten, ... Aufschaukelungen (Gruppendynamik halt), aber auch eigenen Abhängigkeiten (nicht loslassen können), usw.
Bei manchen Fällen, die eröffnet werden, hab ich allerdings auch das Gefühl, dass nicht viel mehr als reiner Zeitvertreib dahinter steht. (V.a. wenn es um Fälle geht, die viele Jahre her sind.)
Syrah, ich denke, wenn es ein Fall im eigenen Bekanntenkreis ist, kann man das noch im direkten Gespräch mit Menschen, die einem gegenübersitzen, bearbeiten. Aber wenn ich "draußen" Leuten erzähle, dass mich das Schicksal von der seit über 10 Jahren vermissten X. nicht loslässt, dann wird man da teilweise doch etwas befremdlich angeschaut, zumal man die Vermisste weder persönlich kannte noch deren Familie. (Natürlich kann man dann auch mal darüber nachdenken, warum man befremdlich angeschaut wird. Und ob das hier Schreiben und Diskutieren evlt. weniger mit der Vermissten X. sondern vielmehr mit einem selbst was zu tun hat...).
Aber Dein ursprüngliches Thema geht ja um das Verletzen der Intimshäre von Verbrechensopfern:
Ich glaube, dass Kaum Jemand hier die Intimsphäre bewusst verletzen will, aber dass - was es heißt, die Intimsphäre zu verletzen - hier ganz unterschiedlich empfunden wird.
Beispiel:
Für Manche zählt das Verhalten der trauernden bzw. verzweifelten Familie dazu. Für Andere geht es "nur" um die eine Person.
Wenn ein Verbrechen nicht geklärt ist und in dieser Rubrik sind alle offenen ungeklärt, ist es fast automatisch, dass die Familie bzw. Freunde, Verwandte, letzte Zeugen... irgendwann auch mal mit in den Fokus geraten. Das ist aber richtig starker Zündstoff. Denn genau diese Personen tragen schon genug an Leid.
Nächstes Bsp.: wenn ein Opfer tot aufgefunden wird. Ja, der Zustand der/des Toten kann gleichzeitig zum Täter führen. (Wobei die Spurensicherung doch sowieso sich der Sache annimmt.)
Aber läuft der Thread schon eine Weile, ist man irgendwie verbunden mit dem "Fall". D.h. man schreibt über jeden weiteren Schritt, der in den Medien auftaucht, usw. usw.
Dann kommt Dein Beispiel mit den persönlichen Daten, die im Netz vom Verstorbenen/Vermissten existieren. Können sie zur Person führen, können sie die Persönlichkeit ein wenig erklären, ...
Du hast ja recht, die Opfer werden nicht gefragt.
Ich denke, dass die Familie/ Angehörige nicht zögern sollten, auch mal einen Riegel vorzuschieben!
Finde auch befremdlich, dass fremde Personen einen Wikipedia Eintrag zu einer gesuchten Person oder zu einem Verbrechensopfer einfach so machen können. Das Anliegen dahinter verstehe ich schon. Trotzdem:
Das muss sich eigenartig anfühlen, wenn ein Angehöriger plötzlich ein Wikipedia Fall wird.
Trotzdem glaube ich nicht, dass diejenigen, die sich hier ausgiebig mit einem Vermissten-, Verbrechens- oder/und ungeklärtem Fall beschäftigen, wirklich die Absicht hatten, dass es so voyeuristisch wird. Ich glaube fast, dass "man" durch das intensive Eintauchen hier, eine Verbindung zu dem Schicksal Des- od. Derjenigen aufbaut, was für die realen Bekannten/Verwandten total befremdlich erscheinen kann.
hm, langer Beitrag geworden...
@nephilimfield
z3001x schrieb:Hast schon recht. Bei so aktuellen Fällen ist es meistens echte Anteilnahme und Schock.Jch denke auch, dass der Ausgangspunkt oft Betroffenheit, Schock, etc. ist.
Bei den alten Fällen verselbständigt sich der Diskussionsfaden manchmal in Richtuung reine Gruppendynamik und Lagerbildung, als ob 's ein Fussballspiel wäre oder Politik.
Zunächst hat das Sichaustauschen hier den Zweck, dass man sich einerseits selbst damit was von der Seele schreiben kann und auch so eine Art Sprachrohr wird, insbesondere für Fälle, die einen fassungslos machen, weil sie unfassbar schlimm sind.
In diesen Austausch mischt sich der Wunsch, "den Fall" mitaufklären zu wollen. (Vielleicht ne Art, das Schlimme irgendwie wenigstens klären zu wollen.) Es kommt aber dabei zu Meinungsverschiedenheiten, ... Aufschaukelungen (Gruppendynamik halt), aber auch eigenen Abhängigkeiten (nicht loslassen können), usw.
Bei manchen Fällen, die eröffnet werden, hab ich allerdings auch das Gefühl, dass nicht viel mehr als reiner Zeitvertreib dahinter steht. (V.a. wenn es um Fälle geht, die viele Jahre her sind.)
Syrah, ich denke, wenn es ein Fall im eigenen Bekanntenkreis ist, kann man das noch im direkten Gespräch mit Menschen, die einem gegenübersitzen, bearbeiten. Aber wenn ich "draußen" Leuten erzähle, dass mich das Schicksal von der seit über 10 Jahren vermissten X. nicht loslässt, dann wird man da teilweise doch etwas befremdlich angeschaut, zumal man die Vermisste weder persönlich kannte noch deren Familie. (Natürlich kann man dann auch mal darüber nachdenken, warum man befremdlich angeschaut wird. Und ob das hier Schreiben und Diskutieren evlt. weniger mit der Vermissten X. sondern vielmehr mit einem selbst was zu tun hat...).
Aber Dein ursprüngliches Thema geht ja um das Verletzen der Intimshäre von Verbrechensopfern:
Ich glaube, dass Kaum Jemand hier die Intimsphäre bewusst verletzen will, aber dass - was es heißt, die Intimsphäre zu verletzen - hier ganz unterschiedlich empfunden wird.
Beispiel:
Für Manche zählt das Verhalten der trauernden bzw. verzweifelten Familie dazu. Für Andere geht es "nur" um die eine Person.
Wenn ein Verbrechen nicht geklärt ist und in dieser Rubrik sind alle offenen ungeklärt, ist es fast automatisch, dass die Familie bzw. Freunde, Verwandte, letzte Zeugen... irgendwann auch mal mit in den Fokus geraten. Das ist aber richtig starker Zündstoff. Denn genau diese Personen tragen schon genug an Leid.
Nächstes Bsp.: wenn ein Opfer tot aufgefunden wird. Ja, der Zustand der/des Toten kann gleichzeitig zum Täter führen. (Wobei die Spurensicherung doch sowieso sich der Sache annimmt.)
Aber läuft der Thread schon eine Weile, ist man irgendwie verbunden mit dem "Fall". D.h. man schreibt über jeden weiteren Schritt, der in den Medien auftaucht, usw. usw.
Dann kommt Dein Beispiel mit den persönlichen Daten, die im Netz vom Verstorbenen/Vermissten existieren. Können sie zur Person führen, können sie die Persönlichkeit ein wenig erklären, ...
Du hast ja recht, die Opfer werden nicht gefragt.
Ich denke, dass die Familie/ Angehörige nicht zögern sollten, auch mal einen Riegel vorzuschieben!
Finde auch befremdlich, dass fremde Personen einen Wikipedia Eintrag zu einer gesuchten Person oder zu einem Verbrechensopfer einfach so machen können. Das Anliegen dahinter verstehe ich schon. Trotzdem:
Das muss sich eigenartig anfühlen, wenn ein Angehöriger plötzlich ein Wikipedia Fall wird.
Trotzdem glaube ich nicht, dass diejenigen, die sich hier ausgiebig mit einem Vermissten-, Verbrechens- oder/und ungeklärtem Fall beschäftigen, wirklich die Absicht hatten, dass es so voyeuristisch wird. Ich glaube fast, dass "man" durch das intensive Eintauchen hier, eine Verbindung zu dem Schicksal Des- od. Derjenigen aufbaut, was für die realen Bekannten/Verwandten total befremdlich erscheinen kann.
hm, langer Beitrag geworden...
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 08:48@Sillyrama
Ich möchte noch besonders hervorheben, dass es nicht nur um die Privatsphäre des Opfers, sondern auch der Angehörigen und des jeweiligen Umfelds geht.
Die Verlinkung zu Social Media des Opfers halte ich gerade noch für vertretbar, weil das Opfer diese Daten ja zeitlebens selbst eingestellt und deshalb für die Öffentlichkeit geeignet gehalten hat. Reine Spekulationen über irgendwelche möglichen "unsauberen" Verstrickungen des Opfers sind mMn zu unterlassen bzw. der Polizei vorbehalten.
Ganz schlimm wird's, wenn, wie z. B. in einem Vermisstenfall, der Familie unangemessenes Verhalten unterstellt wird bzw. einzelne Handlungen der Angehörigen als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet werden. Dann kommt zum Leid der Familie auch noch, dass sie sich Vorwürfen ausgesetzt sieht (ich habe da einen ganz bestimmten Thread im Auge).
Ich würde also das Thema des vorliegenden Threads ergänzen zu "Die Intimsphäre von Verbrechensopfern und ihren Angehörigen".
Sillyrama schrieb:hm, langer Beitrag geworden...Aber einer, den ich voll unterschreiben kann.
Ich möchte noch besonders hervorheben, dass es nicht nur um die Privatsphäre des Opfers, sondern auch der Angehörigen und des jeweiligen Umfelds geht.
Die Verlinkung zu Social Media des Opfers halte ich gerade noch für vertretbar, weil das Opfer diese Daten ja zeitlebens selbst eingestellt und deshalb für die Öffentlichkeit geeignet gehalten hat. Reine Spekulationen über irgendwelche möglichen "unsauberen" Verstrickungen des Opfers sind mMn zu unterlassen bzw. der Polizei vorbehalten.
Ganz schlimm wird's, wenn, wie z. B. in einem Vermisstenfall, der Familie unangemessenes Verhalten unterstellt wird bzw. einzelne Handlungen der Angehörigen als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet werden. Dann kommt zum Leid der Familie auch noch, dass sie sich Vorwürfen ausgesetzt sieht (ich habe da einen ganz bestimmten Thread im Auge).
Ich würde also das Thema des vorliegenden Threads ergänzen zu "Die Intimsphäre von Verbrechensopfern und ihren Angehörigen".
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 09:27Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 09:39Thawra schrieb:Dass ich nicht lache. Wenn ich lese, was die ganze Zeit in der 'Krimi'-Sparte abgeht, dann seh ich da sehr wenige User, die sich Gedanken über so was machen.In der Extremform würde ich das nicht unterschreiben. Da wird in den threads schon drauf geachtet und wenn ein User über die Strenge schlägt, gibt es in der Regel schon auch Wind von vorne.
@Syrah
@all
Irgendein kluger Mensch hat mal geschrieben, dass die neuen Medien die Gespräche über dem Gartenzaun ersetzen. Früher hat man sich über die wichtigen und aufregenden Geschehnissen auf dem Marktplatz, am Backhaus, in der Kneipe oder vor der Kirche unterhalten. Der soziale Austausch über Verbrechen ist aus verschiedenen Gründen wichtig und erfüllt wichtige Funktionen. Dabei geht es auch darum, etwas über Verbrechen zu lernen, um sich zu schützen, das Unbegreifliche zu verstehen (sehr wichtiges Bedürfnis) und natürlich auch um Voyeurismus (menschlich).
Ein Verbrechen ist also auch ein wichtiges soziales Geschehen. Man macht daher die, zugegebenermaßen merkwürdig berührende Beobachtung, dass das Verbrechen den Opfern in diesem nicht "gehört". Will heißen: die Opfer haben - wie beim Verbrechen selbst auch - keine Verfügungsgewalt darüber, was mit ihnen passiert. Und ich denke, dass ist letztlich das, was den komischen Beigeschmack auslöst.
In diesem Sinne würde ich
pokpok schrieb:Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.auch zustimmen. Gerade, wenn es um Verbrechen geht. Dass das Ganze durch das Internet eine neue Dynamik entwickelt, ist klar.
Wenn sich also ein neues Medium entwickelt, in dem sich die Auseinandersetzung mit Verbrechen, die uns alle angehen, müssen sich auch neue Normen für den Umgang damit entwickeln. Und das passiert ja hier auch gerade.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 09:42nephilimfield schrieb:Ganz schlimm wird's, wenn, wie z. B. in einem Vermisstenfall, der Familie unangemessenes Verhalten unterstellt wird bzw. einzelne Handlungen der Angehörigen als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet werden. Dann kommt zum Leid der Familie auch noch, dass sie sich Vorwürfen ausgesetzt sieht.Naja, aber da haben wir es doch, das alte Problem, nämlich dass die Dinge auch überinterpretiert werden. Denn eine Handlung an sich als "nicht nachvollziehbar" zu beschreiben, ist zunächst erst einmal gar kein Vorwurf an die Angehörigen, sondern stellt eine ganz normale Meinungsäußerung dar. Soll man jetzt mit seiner Meinung hinterm Berg halten, wenn man diese so vertritt? Sind nur noch bestimmte Meinungen erwünscht? Dann wäre es Zensur.
Meine Erfahrung hier mit diesem Forum ist, dass die Schmerzgrenze hier sehr, sehr unterschiedlich ausgelegt wird. Einige ("Familienmitglieder") fühlen sich schon angegriffen, egal, was man über sie schreibt. Andere können besser damit umgehen. Das Wort "respektvoll" wird grundsätzlich sehr unterschiedlich und sehr häufig nach eigenen Belangen ausgelegt und meiner Meinung nach hängt der Umgang damit auch meist von der Reflexion der Betroffenen und Leser ab. Nicht alles, was hier als Angriff verschrieen wird, stellt auch einen dar.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 10:03pokpok schrieb:Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.Ohne Privatsphäre sind wir schnell bei "1984" und dem Big Brother. Dass das viele "Digital Natives" nicht so sehen, ist mir klar. Aber das ist eine andere, politische Geschichte.
Ich meine nur, dass man Angehörige mit manchen Formulierungen ein weiteres Mal verletzen kann und das bedenken sollte. Dass die Schmerzgrenzen, wie @charms schreibt, unterschiedlich sind, ist klar. Aber die jeweiligen Schmerzgrenzen kennen wir halt nicht.
Nicht falsch verstehen: Ich plädiere auf keinen Fall für Zensur, sondern dafür, dass man manche Dinge besser über PN austauscht, denn dann entspricht das eher dem Austauch über den Gartenzaun, wie @aberdeen schreibt.
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 10:31@pokpok
Warum werden private Fotos, die man in Foren postet, meist im "privaten Bereich" oder Ähnlichem gelagert?
Es gibt doch kaum Jemanden, der hier bereit wäre, seine realen Personenangaben zu nennen.
Und ich denke, zu recht.
Ich google öfters mal nach alten Mitschülern. Was machen die gerade, was ist aus denen geworden...
Stell dir vor, ich könnte hier lesen, dass XY bestimmte Sexualvorlieben hat oder Probleme oder YZ sich über Psychopharmakanebenwirkungen beliest...
Das wäre für mich zwar hochinteressant. Aber ich glaube, dass das schon einen Sinn hat, dass wir hier relativ ungestört im Internet unterwegs sein können. (Wir glauben zumindest, dass wir hier anonym unterwegs sind. Aber das ist ein anderes Thema.)
pokpok schrieb:Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.Warum ist es im Internet üblich, dass man in Foren usw. nicht mit seinem realen Namen schreibt?
Warum werden private Fotos, die man in Foren postet, meist im "privaten Bereich" oder Ähnlichem gelagert?
Es gibt doch kaum Jemanden, der hier bereit wäre, seine realen Personenangaben zu nennen.
Und ich denke, zu recht.
Ich google öfters mal nach alten Mitschülern. Was machen die gerade, was ist aus denen geworden...
Stell dir vor, ich könnte hier lesen, dass XY bestimmte Sexualvorlieben hat oder Probleme oder YZ sich über Psychopharmakanebenwirkungen beliest...
Das wäre für mich zwar hochinteressant. Aber ich glaube, dass das schon einen Sinn hat, dass wir hier relativ ungestört im Internet unterwegs sein können. (Wir glauben zumindest, dass wir hier anonym unterwegs sind. Aber das ist ein anderes Thema.)
Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 10:40@aberdeen
1. Beim Gartenzaunplausch mit Frau Mayer, weiß diese, dass noch Oma Herta dabei war und Frau Schröder.
2. Und zweiter Unterschied: nach dem Gespräch gehen alle wieder zurück nach Hause. Das Gespräch ist beendet. Die Worte sind nur noch im Gedächtnis sinngemäß im Kopf der 3 Frauen.
aberdeen schrieb: Irgendein kluger Mensch hat mal geschrieben, dass die neuen Medien die Gespräche über dem Gartenzaun ersetzen. Früher hat man sich über die wichtigen und aufregenden Geschehnissen auf dem Marktplatz, am Backhaus, in der Kneipe oder vor der Kirche unterhalten. Der soziale Austausch über Verbrechen ist aus verschiedenen Gründen wichtig und erfüllt wichtige Funktionen. Dabei geht es auch darum, etwas über Verbrechen zu lernen, um sich zu schützen, das Unbegreifliche zu verstehen (sehr wichtiges Bedürfnis) und natürlich auch um Voyeurismus (menschlich).Ja, aber trotzdem gibt es wesentliche Unterschiede.
1. Beim Gartenzaunplausch mit Frau Mayer, weiß diese, dass noch Oma Herta dabei war und Frau Schröder.
2. Und zweiter Unterschied: nach dem Gespräch gehen alle wieder zurück nach Hause. Das Gespräch ist beendet. Die Worte sind nur noch im Gedächtnis sinngemäß im Kopf der 3 Frauen.
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