WAR VERSCHMÄHTE LIEBE DAS MORDMOTIV?
Ein knuddeliger Verehrer wurde Marleens Mörder
Zwei Wochen wurde die 23-Jährige vermisst.
Jetzt wurde ihre Leiche entdeckt.
Ein hartnäckiger Verehrer hatte sie umgebracht
Von MARTIN LORENZ
Der Admiral trug eine weiße Uniform und hielt ein blondes Mädchen im Arm. Man feierte Fasching, das Fest der Verwandlung, und so wurde aus Kfz-Mechaniker Markus, 35, ein Traumschiff-Kapitän und aus der Verkäuferin Marleen, 23, die Frau an seiner Seite.
Karneval ist ein Spiel mit der Fantasie, man setzt sich eine Mütze auf und wird zu jemand anderem. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Womöglich konnte Markus P. das nicht verstehen, vielleicht wollte er es nicht.
Ein halbes Jahr nach der Kostümparty ist der knuddelige Verehrer kein charmanter Seemann mehr, sondern ein Häftling. Markus P. hat gestanden, die Drogerie-Angestellte Marleen H. aus Walddorfhäslach bei Stuttgart (Baden-Württemberg) getötet zu haben.
Am Freitag wurde Haftbefehl gegen Markus P. wegen eines Tötungsdelikts erlassen. Er selbst hatte die Ermittler zu Marleens Leichnam in einem Waldstück geführt. Zwei Wochen galt die junge Mutter als vermisst.
BILD am SONNTAG trifft Martin R., 24. Der Filialleiter eines Supermarkts war Marleens Freund. „Zwei Wochen lang habe ich nach ihr gesucht, im ganzen Ort“, sagt er. „Auch bei Markus habe ich nachgefragt.“ Martin R. traf den späteren Mordverdächtigen in seiner Wohnung. Markus saß in Unterhose auf dem Sofa, schaute Pornos und erklärte: „Keine Ahnung, wo Marleen ist. Ich habe nichts damit zu tun.“