kevinklein schrieb:Seit du die Meinung so vehement vertreten hast, dass man unbedingt zuerst anrufe, bevor man sich zu Fuss auf den Weg macht, denke ich, du suchst sehr einseitig nach Fehlern.
Es geht um Plausibilität. Ist die Aussage des Angeklagten nachvollziehbar, entspricht sie der allgemeinen Lebenserfahrung, kann es sich zugetragen haben, wie es der Angeklagte darstellt? Das sind Fragen, mit denen die Richter konfrontiert werden und auf die sie eine Antwort finden müssen. Durch den Bericht von
@Udvarias über den gestrigen Prozesstag wird deutlich, wo die Richter Zweifel an der Glaubwürdigkeit haben. Der Vorsitzende Richter hat unter anderem dem Angeklagten noch einmal ausdrücklich die Möglichkeit geschaffen, seine bisherige Erklärung, er sei noch nie am Leichenfundort gewesen, zu revidieren oder zu relativieren. Dazu dienten doch die Fragen nach der Wohnadresse im Mödsick, die Dauer eines wahrscheinlichen Fußmarsches zu dieser Stelle. Herr Obst scheint aber dennoch weiterhin noch nicht einmal die Möglichkeit zu sehen, dass er sich mangels Erinnerung irren könnte (Spaziergang in den sechziger Jahren z.B., als er ganz in der Nähe wohnte, an den er sich einfach nicht mehr erinnert). Er ist bei seiner Darstellung, diese Stelle 100-prozentig nicht zu kennen, noch nie dort gewesen zu sein, geblieben. Er hat sich keine "Hintertür" geschaffen ("In diesem Jahr war ich da bestimmt nicht. Es könnte sein, dass ich dort früher einmal gewesen bin. Ich gehe ja viel spazieren und bin als Jäger in verschiedenen Wäldern unterwegs gewesen."), falls noch ein Zeuge auftreten sollte, der ihn dort irgendwann einmal am Leichenfundort gesehen hat (ein solcher Zeuge ist angekündigt worden).