Die Mittel, die in einem Indizienprozess zur Anwendung kommen, sind sprachliche, die nicht etwa an Ereignisse, sondern an Vorstellungen gebunden sind.
(...)
Ich glaube, David (=der Verteidiger) hat mit seiner Verteidigungsstrategie das Ende aller Indizienprozesse eingeläutet.
aus: Emilies Schweigen von Markus Bundi
Ein Beispiel für eine VORSTELLUNG lieferte noctua gestern um 15:50 (und viele weitere Beiträge danach). Sie konnte nicht fassen, dass Hr. Obst nicht sogleich zum Telefon gegriffen hatte, als er sah, dass seine Frau noch nicht zu Hause war. Sie fand das für GüO belastend.
noctua gestern um 15:50
Im Artikel des Haller Kreisblattes vom 26.09.2013 findet man die Information: "Günter Obst hat am Morgen des 16. April erst eine Dreiviertelstunde, nachdem er seine Frau vermisst hatte, auf deren Handy angerufen."
Bemerkt haben will er das Fehlen seiner Frau gleich nach dem Aufstehen um 7.10 Uhr ( vgl. Diskussion: Tötungsdelikt Gabriele Obst (Beitrag von fortylicks) ). In solch einer Situation greift man eigentlich erst zum Telefonhörer und ruft das Handy der vermissten Person an, bevor man das Haus verlässt und sich persönlich auf die Suche begibt.
Nach und nach teilten andere User mit, dass Hr. Obst schwerhörig sei, dass ältere (alte) Menschen vielleicht nicht gleich zum Telefon greifen sondern real mit Hund suchen gehen mögen, weil man ja nicht gleich das Schlimmste befürchtet etc. etc. - Was aber wäre, wenn in einem Gericht ein paar mit noctuas säßen?
Falls es stimmt, was die GLOCKE schreibt, hat Vater Obst seinen Sohn nach einer polizeilichen Befragung gebeten, die Tatwaffe zu entfernen oder zu verstecken. Lag die Waffe unter dem Bett, oder stimmt das gar nicht, wo war sie denn? Jedenfalls müsste der Sohn wissen, wo sie lag, sonst hätte der Vater ihn nicht beauftragt.
Hätte Hr. O den Sohn beauftragt, wenn er selber mit dieser Waffe geschossen hätte?
Man denkt: niemals hätte er das getan.
Aber wir kennen ihn ja nicht, wir gehen immer von uns selber aus.
Die Waffe ist weg.
Er sagt zu seinen Kindern: "hoffentlich macht sie (Fr. Obst) damit keinen Blödsinn."
Was meinte er damit? User hier schrieben, dass damit nicht Selbstmord gemeint sein müsse, es könnte sich darum handeln, dass Fr. Obst evtl. tätlich geworden sei.
Warum hat er das dann nicht der Polizei gemeldet? Mit dem Namen des möglichen Opfers, damit die Polizei einen "Blödsinn" verhindere? Warum sagte er nicht, dass die Frau mit dem Gewehr verschwunden sei? Aha, wegen des Waffenscheins.
Dann wurde die Leiche gefunden mit dem Gewehr und er sagte, er kenne das Gewehr nicht. War er sich so sicher, dass die Spuren "verwischt oder verwittert" waren? Nach seinem Wissen müssten doch Fingerabdrücke von ihm und vom Sohn auf der Waffe sein.
Ok, Hr. O. hatte einen Schock: steht morgens auf, Frau noch nicht wie üblich zurück von der Tour. Geht mit dem Hundi ihr entgegen, findet aber nur das Fahrrad. Geht nach Hause, ruft vielleicht in diesem Moment ihr Handy an.. niemand meldet sich, geht mit dem Fahrrad weiter zu suchen.
Nach der polizeilichen Befragung ist er total durcheinander und möchte nur sein Privatleben schützen: "geh, versteck die illegale Waffe!"
Danach verstrickt er sich in weiteren Unwahrheiten, statt dass er von Anfang an geschwiegen hätte. Aber warum hätte er schweigen sollen, er hatte ja nichts zu verstecken. Seine Frau hatte vielleicht einen Geliebten, aber sie lachte nur darüber und verlor ihre Stelle, wobei sie eine solche Stelle leicht wieder finden würde: putzen.
Vielleicht aber lachte sie gar nicht und er dachte, sie sei unterwegs, sich zu rächen? An wem?
Und dann liegt die Waffe auf der Leiche. Er hätte doch keine Visitenkarte hinterlassen, sagt Hr. Obst. Das nehme ich ihm ab. Wieso hätte er den Sohn beauftragen sollen, die Waffe zu verstecken... hat er dies absichtlich getan, damit er über die Waffe reden und Stillschweigen anordnen kann?... es dreht sich alles im Kreis. Warum? Wird irgendwas verschwiegen?
Oder ist es ganz einfach: es war ein kranker Täter, der ein Spiel mit der Polizei spielt, wie obskur heute um 17:38 erwähnt hat:
Solch ganz kranke Täter, werden immer leichtsinniger und wollen eher oder später auch gefasst werden, deshalb kann ich mir auch vorstellen, warum die Leiche diesmal nicht mehr so gut versteckt war und warum man was zurück gelassen hat. Das ist aber wirklich reine Spekulation.
Die Ermittler haben das Spiel aufgegeben, die SOKO STEIN wurde aufgelöst. Muss sich da der Täter nicht übergangen fühlen?
Am Montag wird der mutmaßliche Geliebte als Zeuge geladen. Da hoffe ich, dass dem Verteidiger was einfällt. Bei einem Indizienprozess kriegt man den Eindruck, dass der gewinnt, der die bessere Story schreibt, Anklage oder Verteidigung. Gegen 19h heut Abend wurde im Forum auf diesen Mann hingewiesen. Wieso sammeln die User nicht für eine brillante Verteidigung, wenn sie doch fast einhellig der Meinung sind, da müsse mehr dahinter stecken? Würde Herr Schwenn diese Verteidigung gratis übernehmen; wie man manchmal lesen kann, tue er es, wenn der Rechtsstaat in Gefahr sei.