Tötungsdelikt Gabriele Obst
17.09.2013 um 15:05
Ich bin gerade aus dem Gericht zurück und kann folgendes berichten:
Heute wurden weitere Zeugen vernommen; Radio Gütersloh hat ja auch schon einen
kleinen Bericht gebracht, wie ich lesen konnte!
Als erstes betrat die Zeugin den Saal, die die tote Gabriele Obst gefunden hat; wie
schon bekannt, joggte die Zeugin dort mit ihrem Hund regelmäßig. Der Hund lief
frei und bog plötzlich rechts ab und wurde unruhig. Er blieb oben auf dieser Senke
stehen und jaulte und kläffte. Die Zeugin folgte ihm, warf einen kurzen Blick in die
Senke und kriegte Panik. Sie lief so schnell es ging zu ihrem Auto zurück, welches
sie am Ende der Turmstraße abgestellt hatte und fuhr sofort nach Hause, um von dort
die Polizei zu verständigen.
Sie wartete dann auf einen Polizeibeamten, der mit ihr zurück auf den Teuto fuhr und
zeigte diesem die Stelle.
Es wurde vom Richter danach gefragt, ob der Hund in die Senke reingelaufen sei und
evtl. Spuren vernichtet haben könnte. Das verneinte die Zeugin......Auch wurde nachge-
fragt, ob die Zeugin in der letzten Woche vor der Auffindung öfter dort gelaufen sei mit
ihrem Hund; das bestätigte die Zeugin, konnte sich aber leider nicht mehr sicher daran
erinnern, ob sie genau an dieser Stelle vorbeigelaufen war.
Als nächstes kam der Polizeibeamte zu Wort, der mit der Zeugin als erster am Fundort
war. Die Leiche habe, wenn man von unten die Senke hochkommt, links gelegen und
der Oberkörper habe leicht erhöht gelegen, da die Senke da wieder ansteige. Das Gewehr
lag auf der Person, der Lauf zeigte zum Gesicht. Er wurde zum Richtertisch gerufen und
zeigte dem Richter und den anderen Beteiligten, StA und Rechtsanwalt usw., auf einer
Karte den genauen Auffindepunkt. Daraufhin fragte der Richter ihn, ob man evtl. auch
so mit einem PKW an das Gebiet an der Egge käme, ohne über die Turmstraße hinauf-
zufahren. Das bejahte der Zeuge.
Der dritte Zeuge war ebenfalls ein Polizeibeamter der Haller Wache:
Am 16.04. gab es einen Anruf des Bauhofes, dass ein Fahrrad herrenlos am
Steinhausener Weg gefunden wurde. Er fuhr mit einem Streifenwagen dort hin
und traf auf den Angeklagten, der ihm in groben Zügen erzählte, dass seine Frau
nicht nach Hause gekommen sei; er sperrte den Fundort ab und es kam ein weiterer
Einsatzwagen der Polizei dazu, da da schon klar wurde, dass das ein nicht normales
Verschwinden einer Person sei.
Auf Nachfrage sagte er aus, Herr Obst sei ihm nicht nervös oder fahrig vorgekommen.
Dieser Beamte war auch bei der Ortsbesichtung nach dem Leichenfund auf der Egge
dabei. Auch dieser Beamte wurde befragt, ob es möglich sei, durch den Wald von
Halle kommend an diese Stelle zu gelangen oder es evtl. Schranken gäbe. Der Beamte
sagte aus, dass man bei gutem Wetter gut mit einem Auto oder Jeep durchkäme. Er
berichtete, dass er Funkkontakt zu Kommissar Östermann hatte und dieser ihn gefragt
habe, in welchem Zustand der Körper der Toten wäre. Daraufhin habe er die Leiche
einmal kurz angefasst. Der Körper sie verhärtet gewesen. Ausserdem fielen ihm die
frisch angebrochenen Äste auf dem Boden auf. Außerdem hätte die Brille von Frau Obst
ca. 3 m weg von ihr gelegen. Daraufhin schaltete sich der Staatsanwalt ein, dass ihm
dieser Brillenfund suspekt erschien, da Herr Obst ausgesagt habe, seine Frau habe die
Brille an diesem Tag zuhause vergessen.
Der Beamte sagte noch aus, dass man das Handy der Gabriele Obst am Fahrradfundort
so schnell gefunden habe, weil man es angerufen habe. Es hätte in einer Kuhle unter
Blättern gelegen und man vermutet, dass Frau Obst darauf gefallen ist. Es funktionierte
insofern noch, dass es klingelte.
Der Richter verlas dann einen Bericht eines Polizeibeamten bezüglich der weiteren
Spurensicherung:
Es wurden einige Schrotteile, Gewebeteile und am oberen Rand des Kraters eine
gelbe Schrotpatrone gefunden. Aus der Leichenfundsituation ergäbe sich die Schuss-
richtung nach oben-hinten.
Der Richter hielt dem Angeklagten dann vor, er habe versucht, seiner Tochter bei
einem Besuch im Gefängnis einen Brief zu überreichen, der geheim bleiben sollte.
Darin hatte er sie aufgefordert, einige Schäfte von Gewehren verschwinden zu lassen.
Befragt, warum er das gemacht habe, sagte er: damit nicht noch mehr Unheil geschieht
und sein Anwalt ergänzte: Herr Obst hatte Angst, weil bei ihm schon mal eingebrochen
worden sei.
Abschließend sagte der Beamte, für ihn sei das kein Suizid gewesen, da er sehr viel
Erfahrung gerade mit Selbstmördern habe. Auf Nachfrage gab er an, er habe eine
zweistellige Zahl von Selbstmördern gesehen........
Das war der erste Teil. Zur Vernehmung der Rechtsmediziner komme ich später.