@Kybernetis, relative Unsterblichkeit ist bald für alle Weltbürger möglich, Ray Kurzweil gibt dafür das Jahr 2045 an und schon ab 2030 werden die Grenzen des Lebens fallen.
Es hatte dazu einen guten Link, der leider von Hackern zerstört wurde. Da ich den wichtigsten Teil abgespeichert hatte, habe ich diese FB-Seite begründet:
https://www.facebook.com/pages/Technologische-Singularität-die-Jagd-nach-Unsterblichkeit/194663677373093Hier Raymond Kurzweil und ich hoffe das es in Ordnung geht - Teile des zerstörten Link hier zu veröffentlichen:
Auf der Jagd nach Unsterblichkeit
Die Technologie des ewigen Lebens
Ein Interview mit Ray Kurzweil
von Craig Hamilton
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WIE: Obwohl wir Angst vor dem Tod haben und uns wünschen, wir könnten ihn vermeiden, haben doch die meisten Menschen die Idee der Unsterblichkeit niemals ernst genommen. Wenn so etwas möglich würde, wäre das anscheinend eine Veränderung, die in der Geschichte der Menschheit unvergleichlich ist und die unvorstellbare psychologische, soziale, kulturelle, ökonomische und spirituelle Implikationen hat. Ist die Menschheit reif für solch eine Veränderung?
Kurzweil: Psychologisch sind wir nicht reif dafür, 500 Jahre zu leben. Also, wenn wir nur darüber sprechen, Alter und Krankheit zu bekämpfen, um dann in unserer gegenwärtigen Art und Weise Hunderttausende von Jahren weiterzuleben, würde das zu einem ernsthaften Problem führen. Ich denke, wir würden einen tiefen Überdruss entwickeln, eine Art abgrundtiefer Verzweiflung. Wir würden uns mit unseren intellektuellen Fähigkeiten langweilen und mit den Erfahrungen, die uns zugänglich sind. Damit das wirklich möglich wird, brauchen wir nicht nur eine radikale Verlängerung des Lebens, sondern auch eine radikale Ausdehnung des Lebens. Wir müssen auch unsere Intelligenz und unsere Kapazität für Erfahrungen ausdehnen–genau das ist es, was diese neuen Technologien uns ermöglichen werden. Denn wir würden dann eine erweiterte Lebensspanne nicht nur ertragen, sondern sie wäre ein vollkommen unentdecktes Territorium, in dem wir dem wahren Sinn des Lebens nachgehen können, nämlich der Erschaffung und Wertschätzung von Wissen. Und damit meine ich Wissen in einem breiteren Sinne, das schließt auch Musik, Kunst, Literatur, Wissenschaft, Technologie und Beziehungen ein. Wir werden unsere Fähigkeiten, das alles zu tun, weit ausdehnen.
Mein nächstes Buch The Singularity Is Near: When Humans Transcend Biology (Der Urknall ist nah: Wenn die Menschheit die Biologie transzendiert) beschäftigt sich mit den weitreichenden Implikationen, die diese sich überschneidenden Revolutionen von Genetik, Nanotechnologie und Robotertechnik für das Leben des Menschen haben werden. Es gibt zum Beispiel schon Probedesigns, die zeigen, dass wir Solarplatten und nanotechnisch hergestellte Batterien entwickeln könnten, die Sonnenlicht so effizient umwandeln, dass unser ganzer Energiebedarf dadurch gedeckt werden könnte. Die Nanotechnologie wird uns auch in die Lage versetzen, jedes physische Produkt fast ohne Kostenaufwand aus sehr günstigen Rohmaterialien und Informationen herzustellen. Und Nanoroboter werden überall in unserem Körper, unserem Gehirn und in unserer Umwelt sein–sie werden die Arbeit für uns tun, unsere Umwelt transformieren, die Verschmutzung früherer Jahrzehnte beseitigen und dafür sorgen, dass sich unsere Intelligenz weit ausdehnt. Während wir so mit unserer Technologie verschmelzen, werden wir Milliarden oder Trilliarden von solchen "Nanobots" in unserem Blutkreislauf haben, die dafür sorgen, dass wir gesund bleiben. Sie werden mit unseren biologischen Neuronen interagieren und werden zum Beispiel das völlige Eintauchen in virtuelle Realitäten ermöglichen, die alle Sinne mit einbeziehen. Wenn Sie in der normalen Realität sein wollen, werden die Nanobots einfach nur da sein und nichts tun. Wenn Sie aber in einer virtuellen Realität sein wollen, schalten sie die Signale, die von ihren eigenen Sinnen kommen, aus und ersetzen sie mit den Signalen, die Sie für die Erfahrung in der virtuellen Realität brauchen, und Ihr Gehirn wird sich so fühlen, als wäre es in dieser virtuellen Umgebung. Sie können dort Ihren virtuellen Körper bewegen und mit allen Sinnen jedes Erlebnis haben, das Sie möchten.
Am wichtigsten aber ist, dass dieses intime Verschmelzen unserer biologischen Intelligenz mit nichtbiologischer Intelligenz die menschliche Intelligenz insgesamt unglaublich erweitern wird. Ich meine, wenn das in unseren Gehirnen erstmal stabiler geworden ist, wird unser Denken tatsächlich eine Mischung dieser beiden sein, und der nichtbiologische Anteil wird sehr viel kraftvoller sein und wird uns vielleicht Zugang zu neuen Formen der Intelligenz geben, die sich sehr davon unterscheiden, was wir bisher erfahren haben.
Das steht auch mit der Langlebigkeit in Verbindung, denn die Realität einer Langlebigkeit ist für nichtbiologische Systeme eine andere als für biologische Systeme. Im Moment ist die Information unseres Gehirns die Software für unser Leben. Ich schätze, es sind einige tausend Trilliarden Bytes, was sich aus unseren Erinnerungen, Erfahrungen und Fähigkeiten zusammensetzt, also einfach aus dem gesamten Zustand unseres Gehirns. Das ist nun die Software, die untrennbar mit unserer Hardware verbunden ist. Wenn die Hardware unseres Gehirns zusammenbricht, stirbt auch die Software. Unser ganzes Konzept von Leben und Tod verbindet diese beiden Elemente, sie sind untrennbar.
Aber wir haben schon eine andere Wirklichkeit erfahren, in der sie trennbar sind, und das sind unsere Softwaredateien. Wenn Sie einen neuen Computer kaufen, werfen Sie nicht all Ihre Dateien weg–Ihre Dateien haben eine Lebensdauer, die unabhängig ist von der Hardware. Unser Leben ist auch eine Informationsdatei, die ich als unsere Verstandesdatei bezeichne. Schließlich wird die Information in unserem Gehirn von ihrer Hardwaregrundlage, auf der sie verarbeitet wird, unabhängig werden, genau so, wie es heute mit der Software der Fall ist. So sieht das Wesen der Unsterblichkeit in einigen Jahrzehnten aus, wenn unser Leben immer mehr von der Software unserer geistigen Datei bestimmt wird.
Wenn wir uns die Zukunft vorstellen, ist es oft so, dass die Menschen sich anhand einer Veränderung überlegen, was das für eine Welt wie der unseren bedeuten würde. Die meisten Science-Fiction-Filme sind nach diesem Muster gemacht. In Spielbergs Künstliche Intelligenz, zum Beispiel, sehen wir menschliche Cyborgs, aber alles andere bleibt gleich–die Kaffeemaschinen, die Autos, keine virtuelle Realität. Aber wir müssen uns all die verschiedenen Veränderungen ansehen. Hätte ein vorausschauender Futurist im Jahre 1900 gesagt: "Heute arbeitet ein Viertel der Bevölkerung in der Landwirtschaft, aber ich kann sehen, dass es in einem Jahrhundert nur noch zwei Prozent sein werden", dann hätten die Leute gesagt: "Oh mein Gott, dann werden ja alle hungern müssen." Aber wir hungern nicht, hinzu kommt, dass die USA einer der Hauptexporteure für Nahrungsmittel sind. Wie ist das geschehen? Weil neue Technologien, die weitestgehend auf der Informationstechnologie basieren, die Produktivität nicht nur für Nahrungsmittel, sondern auch für alles andere erhöht haben.
WIE: Angesichts unserer gegenwärtigen Probleme mit der Überbevölkerung wird immer wieder darauf hingewiesen, dass wir, wenn solche Technologien breite Anwendung finden, sehr bald mit der Entscheidung konfrontiert sein werden, entweder mehr Kinder zu haben oder unsere eigene Unsterblichkeit zu sichern. Stimmen Sie dem zu?
Kurzweil: Ich glaube nicht, dass das ein Problem wird. Ja, die radikale Verlängerung des Lebens wird die Bevölkerungszahlen erhöhen. Aber bald werden all unsere Produkte und Nahrungsmittel von nanotechnologischen Replikatoren hergestellt werden, die im Grunde jedes physische Produkt fast ohne Kosten hervorbringen können. Dies wird also eine radikale Zunahme des Wohlstands in der ganzen Welt zur Folge haben. Und wir haben gesehen, dass sich, wenn der Wohlstand einer Nation ansteigt, auch das Wachstum der Bevölkerung verringert. Die am weitesten fortgeschrittenen Länder haben ein negatives Bevölkerungswachstum.
Dies wird sich wieder umkehren, wenn wir die Todesrate dramatisch reduzieren. Die Anzahl der Geburten wird dann wieder höher als die Todesrate und die Bevölkerung nimmt dadurch zu. Aber wie schnell wird das passieren? Das Bevölkerungswachstum wird sich dadurch nicht jedes Jahr verdoppeln, es wird einige Prozent pro Jahr betragen. Verglichen also mit diesem sehr langsamen Ansteigen der biologischen Bevölkerung, wird sich die Erschaffung von Wohlstand durch die Nanotechnologie explosiv entwickeln. Wir werden also sehr leicht mit diesem Bevölkerungswachstum umgehen können.
WIE: Eine Kritik gegenüber der Bewegung, die sich einer Verlängerung des Lebens widmet, ist, dass diese Technologien nur für die Reichen erhältlich sein werden. Deshalb wird ihre Entwicklung den Graben zwischen Reich und Arm noch größer werden lassen–denen, die es sich leisten können für immer zu leben und denen, die es sich nicht leisten können. Werden wir also am Ende eine Welt haben, die in Unsterbliche und Sterbliche gespalten ist?
Kurzweil: Das ist auch eine falsche Wahrnehmung. Durch das Gesetz des beschleunigten Ertrags verringern sich momentan jedes Jahr die Preise für Informationstechnologie um fünfzig Prozent, das heißt, Sie können die gleiche Digitalkamera heute im Vergleich zum Vorjahr zum halben Preis kaufen. Der typische Kreislauf ist, dass ein Produkt unbezahlbar beginnt und gleichzeitig auch noch nicht gut funktioniert–denken Sie daran, dass die ersten mobilen Telefone kaum richtig funktionierten und nur die Elite sie sich leisten konnte. Dann wird es ziemlich teuer und funktioniert besser, danach wird es billiger und funktioniert sehr gut und schließlich kostet es kaum noch etwas und ist perfektioniert. Nur wenn die Technologie nicht sehr gut funktioniert, können nur Reiche sie sich leisten.
Schauen Sie sich die AIDS-Medikamente an. Am Anfang kosteten sie Zehntausende von Dollars und haben tatsächlich nicht sehr gut gewirkt. Jetzt sind es, zumindest in den ärmeren Ländern wie zum Beispiel in Afrika, nur noch um die hundert Dollar pro Patient. Das ist immer noch zu viel und natürlich müssen wir noch größere Anstrengungen unternehmen. Aber wir haben tatsächlich die Möglichkeit, Millionen von Menschen das Leben zu retten, weil die Medikamente nur hundert Dollar pro Person kosten, und sie wirken mittlerweile sogar ganz gut. Wir sind nicht dort, wo wir sein müssten, aber die Technologie bewegt sich in die richtige Richtung. Und die Fortschritte werden immer größer werden. Schließlich werden wir in der Lage sein, die materiellen Bedürfnisse der ganzen Weltbevölkerung fast ohne Kostenaufwand zu erfüllen.
http://www.wie.org/de/j18/kurzweil.asp?page=3