DESERTEC- die Lösung für Europas Energieprobleme
26.03.2011 um 10:39Nur mal so eine Frage am Rande. Scheitert so ein Projekt nicht schon am Sand? Das ist doch schon durch die Winde mit Sandstrahlen zu vergleichen.
nurunalanur schrieb:Man sagt ja man hätte keine Alternativem zu den AKWs aber Desertec ist eine sehr gute Alternative, die natürlich den Atomkonzernen nicht gefällt.Jetzt seit doch nicht immer so eingefahren in eurem Denken. Warum sollten die großen Stromanbieter mit Atomkraftwerken den etwas gegen Desertec haben? Desertec gefährdet doch die aktuell vorhanden Atomkraftwerke nicht. Und in Zukunft lässt sich mit Desertec genau so Geld verdienen wie mit Atomkraftwerken. Es gibt also keinen Grund für diese Konzerne das zu torpedieren, ganz im Gegenteil. Manager eines großen Energiekonzernes wird man ja nicht weil man blöd, unflexible und dogmatisch ist, sondern weil man gute Rendite erwirtschaftet und das auch in Zukunft.
interpreter schrieb:Außerdem ist vorgesehen das die Länder gute Teile der Energie besitzen und behalten/verkaufen können.Ein industriell starkes und politisch geeintes Afrika, das ihre Bodenschätze (Öl, Kohle, Gold, Kupfer...) selbst verwertet? GOTT BEWAHRE!
Die Hoffnung und gleichzeitig ne gute Wette ist, das sich beides positiv auf deren Wirtschaft auswirkt.
Sturmgewehr schrieb:Ein industriell starkes und politisch geeintes Afrika, das ihre Bodenschätze (Öl, Kohle, Gold, Kupfer...) selbst verwertet? GOTT BEWAHRE!Hast Du nur Angst vor wirtschaftlicher Konkurenz oder was soll dieser Beitrag sonst aussagen?
Wenn die Desertec-Stiftung am morgigen Mittwoch zur großen Jahreskonferenz lädt, wird es auf den Fluren vor allem ein Thema geben: Siemens. Der Technologiekonzern, einst wichtiger Investor und Mitgründer, hatte in der vergangenen Woche überraschend seinen Ausstieg aus der Unternehmensinitiative verkündet. Für das Wüstenstromprojekt war das eine Zäsur.
Groß waren vor drei Jahren die Hoffnungen, als Desertec an den Start ging. Alle Beteiligten sollten gewinnen. Bis 2050, so der Plan, soll in Nordafrika und im Nahen Osten ein Netzwerk von Solar- und Windparks entstehen. Der Wüstenstrom könnte den Energiehunger der Region auf klimafreundliche Weise stillen und zugleich 20 Prozent des europäischen Strombedarfs decken. Das Projekt könnte zudem den Reformprozess im Nahen Osten fördern und die Handelsbeziehungen zu Europa vertiefen. Rund 400 Milliarden Euro soll Desertec kosten.
Rund 20 Unternehmen haben sich inzwischen der Unternehmensinitiative Desertec Industrial Initiative (DII) als Gesellschafter angeschlossen. Ein Who is Who der europäischen Unternehmerszene, unter der Führung der Deutschen. Die Stromkonzerne RWE, E.On gehören dazu, der Versicherungsriese Münchner Rück, aber auch der spanische Energiekonzern Abenga oder Unicredit. 35 weitere Firmen unterstützen das Projekt als sogenannte assoziierte Mitglieder. Auch wenn die DII offiziell nur den Weg für das Großprojekt bereiten will – die Firmen werden natürlich Gesellschafter, weil sie hoffen, am Ende finanziell zu profitieren.
Auch andere Firmen denken über den Ausstieg nach
Mittlerweile aber ist die erste Euphorie der Beteiligten verflogen. Die Stimmung auf den Gesellschafterversammlungen ist oft durchwachsen. Desertec, das sei das Bohren dicker Bretter, sagt der Manager eines teilnehmenden Unternehmens. Man müsse um jeden froh sein, der sich engagieren wolle, heißt es bei einer anderen Firma.
Nicht nur Siemens erwägt inzwischen einen Ausstieg. Auch der Antriebsspezialist Bosch Rexroth hat angekündigt, bis zum Ende des Jahres über den Verbleib im Konsortium zu entscheiden. Mitgliedschaften wie bei Desertec werde man auch unter wirtschaftlichen Aspekten prüfen, teilt eine Sprecherin mit. Ein flammendes Bekenntnis für Desertec klingt anders.
Für viele Firmen stellt sich nach drei Jahren die Frage: Lohnt sich das zeitliche und finanzielle Engagement? Gerade bei den Stromriesen, die inzwischen auf Atommilliarden verzichten müssen, ist die Lust an finanziellen Abenteuern gering. Da hilft es auch nicht, wenn Desertec-Chef Paul von Son betont, die nachlassende Euphorie über das Projekt sei "normal".
Die Desertec-Manager hoffen nun auf das Ausland. Am Wochenanfang wurde bekannt, dass der amerikanische Hersteller von Dünnschichtmodulen, First Solar, einen Einstieg erwägt. Auch der weltweit größte Stromnetzbetreiber State Grid Corporation of China will sich das Geschäft in Afrika nicht entgehen lassen und Mitglied werden. In den kommenden Wochen werden die Gesellschafter über die Erweiterung ihres Kreises entscheiden.
moredread schrieb:Naja, ich seh das so. Aus Investorensicht ist die ganze Sache sehr einfach. Man betrachtet die Kosten der Errichtung einer Anlage plus die laufenden Kosten. Dann nimmt man die geschätzte Laufzeit einer Anlage und kann so berechnen, wieviel Energie eine Anlage zur Verfügung stellen kann. Daraus kann man berechnen, was eine Megawattstunde im Endeffekt für Kosten hat. Die Frage ist halt, ob es sich lohnt, sprich, ob es insgesamt günstiger ist als die Alternativen, die es gibt, bzw ob es wenigstens in der selben Liga spielt. Oberflächlich betrachtet scheint es in dem Artikel genau darum zu gehen. Alternativ könnte es natürlich auch sein, das alles durchaus gut läuft, man es aber den Chinesen madig machen will. Aber ich will da keine VT initiieren - nennen wir es eine allgemeine Vermutung.Ich würde sogar behaupten: die Kosten sind sekundär wenn man sich langfristig Alternativen eröffnet und unabhängiger wird von fossilen Rohstoffen. Die Geschichte zeigt doch das sämtliche technischen Anlagen und Einrichtungen mit der Zeit deutlich im Preis sinken bzw. der Preis bei deutlich gesteigerter Leistung gleich bleibt. Gleichzeitig baut man eine Produktionsinfrastruktur auf, sammelt Erfahrung im effizienten Management und führt über die Laufzeit Optimierungsprozesse durch. Die laufenden Kosten werden genau so sinken wie die Herstellungskosten. In zehn Jahren baut man für das gleiche Geld dann eine Anlage die den doppelten oder dreifachen Output hat und kann auf bessere Energieübertragungs- und Speicherungstechnologien zurückgreifen.
Gildonus schrieb:Aus dem DESERTEC Projekt weden wohl ein paar zünftige Atomkraftwerke für den lokalen Markt herrauskommen und sonst nichts.Kannst Du das mal erläutern? Ich kann mir am Ende alles mögliche vorstellen, "ein paar Atomkraftwerke" sind aber ehrlich gesagt nicht dabei.
Chefheizer schrieb:Ich würde sogar behaupten: die Kosten sind sekundär wenn man sich langfristig Alternativen eröffnet und unabhängiger wird von fossilen Rohstoffen.Das mag sein. Aber so gesehen ist das ja Zukunftsmusik. Und ja, die entsprechenden Methoden werden günstiger, das gilt aber für alle anderen eben so. Vielleicht, wenn man nur lange genug in diesem Bereich forscht, ist es nicht nur rentabel sondern den anderen Systemen sogar überlegen. Aber eben nur vielleicht, und wenn ist es bis dahin ein weiter Weg. Da dürfte es für viele reizvoller erscheinen, andere das Risiko schultern zu lassen und einzusteigen, wenn der finanzielle Teil überschaubar ist.
moredread schrieb:Und ja, die entsprechenden Methoden werden günstiger, das gilt aber für alle anderen eben so.Wobei die anderen Energiegewinnungsverfahren überwiegend auf fossile Quellen setzen und deswegen die TCO gar nicht so einfach berechnet werden kann. Desertec ist generell ein guter Ansatz, auch für Hot-Elly Elektrolyse und dergleichen mehr.
moredread schrieb: Vielleicht, wenn man nur lange genug in diesem Bereich forscht, ist es nicht nur rentabel sondern den anderen Systemen sogar überlegen.Ich glaube das man nicht mehr als 20 Jahre daran forschen müsste um wirkliche Alternativen zu schaffen die dann auch langfristig rentabel und effizient sind.
moredread schrieb:Da dürfte es für viele reizvoller erscheinen, andere das Risiko schultern zu lassen und einzusteigen, wenn der finanzielle Teil überschaubar ist.Ich möchte meinen das es politisch einfach (noch) nicht gewollt ist. Als eine der grössten Hürden würde ich z.B. die langfristige politische Stabilität in den sonnenreichen Ländern der MENA-Region ansehen.