RFID
10.07.2008 um 23:29Zu den Sicherheitsaspekten, die immer wieder lauthals gefordert werden, kommt mir eigentlich immer nur Benjamin Franklin ins Gedächtnis zurück:
"Jene, die grundlegende Freiheit aufgeben würden, um eine geringe vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
Natürlich muss der Gesetzgeber die Thematik RFID grundlegend regeln. Und zwar in den jeweiligen bestehenden einzelnen Gesetzen, je nach Regelungsbereich. Denn der potentielle Einsatzbereich für RFID ist zu weitreichend, als dass hierfür ein Gesetz, das alle möglichen Anwendungen abdecken sollte, genügen würde.
Grundsätzlich vereinfacht RFID tatsächlich die Warenwirtschaft. RFID wird zudem oftmals in Kombination mit anderen elektronischen Varianten der Geschäftsfluss- neudeutsch: Workflow-Optimierung eingesetzt, die unter dem Begriff EDIFACT zusammengefasst werden können.
Hinter EDIFACT (Electronic Data Interchange For Administration, Commerce and Transport) verbirgt sich die Idee der Vereinten Nationen, einen einheitlichen, weltweiten Standard für den elektronischen Datenaustausch zu schaffen, untergliedert nach der Art, der Nachricht, die übertragen werden soll (z.B. INVOIC - steht für Invoice, also elektronische Rechnungsstellung, ORDER - elektronisches Bestellformat, DESADV - Destination Advice , also ein Lieferschein). Klarer Vorteil: gälte ein einheitlicher Standard, liessen sich sämtliche standardisierten Geschäftsvorfälle elektronisch in die Warenwirtschafts- und Buchhaltungssysteme einlesen.
Klarer Nachteil: dies ginge zu Lasten von Arbeitsplätzen, nicht nur im verwaltenden Bereich.
Aber jede Institution braut natürlich auch Ihr eigenes Bierchen. So verwendet das Bankwesen weltweit unterschiedliche Abwandlungen des UNO-Grundformates (z.B. DTAUS und DTAZV in Deutschland, ETEBAC3 in Frankreich, BACS vorwiegend in England, PAYMUL in der Schweiz, EDIFACT in Österreich.....). Klare Sache, denn sind Unternehmen international tätig und arbeiten sie in den einzelnen Ländern mit lokalen Banken, kann man allein schon für die "aufwendige" Wandlung eines Formates in das andere Geld verlangen, oder dafür, dass ein Nachrichtenformat eben nicht dem Standard entspricht. Ausserdem lebt ein ganzer Industriebereich von der Herstellung und dem Vertrieb solcher Bankingsoftware, die verschiedenste Formate unterstützt.
RFID ...diese kleinen Chips mit integrierten Antennen unterstützen und erleichtern die Arbeit in der Lagerhaltung, dem Bestell- und Einkaufswesen und der Abrechnung aber auch im Personalwesen viel weitgehender, als z.B. der Barcode. Der Chip (Tag) beinhaltet sämtliche notwendigen Informationen z.B. über Art, Güte, Menge, EK- und eventuell sogar VK-Preis der Wareneinheit, ja sogar Informationen für den menschlichen Kollegen, an welchen Lagerplatz im Hochregallager die Palette nun eingeräumt werden soll.
Es fängt schon damit an, dass Paletten bei der Anlieferung am Entladetor durch einen Metallrahmen mit Scannern geschoben werden. Grüne oder rote Leuchten zeigen hierbei das erfolgreiche Verbuchen der Waren in der Lager- und Finanzbuchhaltung an, man muss nur noch selten Stichproben nehmen und eben nicht mehr manuell buchen.
Ist im Verkaufsraum eine Palette oder ein Regal leer, gibt es inzwischen sogar "intelligente" Regale, die rechtzeitig den nahenden Abverkauf eines Produkts an die Lagerhaltung melden. Es wird dann (noch) von einem Menschen eine neue Palette aus dem Lager in den Verkaufsraum gefahren und wiederum passiert die Charge einen Metallrahmen mit Scannereinheiten...um diese als Lagerabgang zu kennzeichnen und die intelligenten Bestellsysteme zu informieren, ob der Lagerbestand nunmehr unter eine gewisse "Meldemenge" gerutscht ist, was - wenn die technische Lösung installiert ist - eine automatische Neubestellung auslöst.
Last but not least vereinfacht es auch die jährliche Inventur ganz erheblich. Man nutzt hierfür Handscanner, gibt nur noch die Artikelnummer ein, drückt auf ein Knöpfchen...und schon werden in einem Umkreis von etlichen Metern sämtliche Einheiten dieses Artikels auf einen Schlag gezählt.
Damit sind nur einige mögliche Lagerhaltungsanwendungen genannt, es wäre noch viel mehr möglich. Auch im Personalwesen (bei der Zugangskontrolle) können z.B. statt Magnetstreifenkarten Karten mit RFID-Tags eingesetzt werden...oder eben auch zur Kontrolle, wer wann, wie oft wo und eventuell auf dem stillen Örtchen ist.
Alles kann, nichts muss. Kritisch hinterfragen ist ausdrücklich erwünscht. ;)
Greetz,
Lazarus
"Jene, die grundlegende Freiheit aufgeben würden, um eine geringe vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
Natürlich muss der Gesetzgeber die Thematik RFID grundlegend regeln. Und zwar in den jeweiligen bestehenden einzelnen Gesetzen, je nach Regelungsbereich. Denn der potentielle Einsatzbereich für RFID ist zu weitreichend, als dass hierfür ein Gesetz, das alle möglichen Anwendungen abdecken sollte, genügen würde.
Grundsätzlich vereinfacht RFID tatsächlich die Warenwirtschaft. RFID wird zudem oftmals in Kombination mit anderen elektronischen Varianten der Geschäftsfluss- neudeutsch: Workflow-Optimierung eingesetzt, die unter dem Begriff EDIFACT zusammengefasst werden können.
Hinter EDIFACT (Electronic Data Interchange For Administration, Commerce and Transport) verbirgt sich die Idee der Vereinten Nationen, einen einheitlichen, weltweiten Standard für den elektronischen Datenaustausch zu schaffen, untergliedert nach der Art, der Nachricht, die übertragen werden soll (z.B. INVOIC - steht für Invoice, also elektronische Rechnungsstellung, ORDER - elektronisches Bestellformat, DESADV - Destination Advice , also ein Lieferschein). Klarer Vorteil: gälte ein einheitlicher Standard, liessen sich sämtliche standardisierten Geschäftsvorfälle elektronisch in die Warenwirtschafts- und Buchhaltungssysteme einlesen.
Klarer Nachteil: dies ginge zu Lasten von Arbeitsplätzen, nicht nur im verwaltenden Bereich.
Aber jede Institution braut natürlich auch Ihr eigenes Bierchen. So verwendet das Bankwesen weltweit unterschiedliche Abwandlungen des UNO-Grundformates (z.B. DTAUS und DTAZV in Deutschland, ETEBAC3 in Frankreich, BACS vorwiegend in England, PAYMUL in der Schweiz, EDIFACT in Österreich.....). Klare Sache, denn sind Unternehmen international tätig und arbeiten sie in den einzelnen Ländern mit lokalen Banken, kann man allein schon für die "aufwendige" Wandlung eines Formates in das andere Geld verlangen, oder dafür, dass ein Nachrichtenformat eben nicht dem Standard entspricht. Ausserdem lebt ein ganzer Industriebereich von der Herstellung und dem Vertrieb solcher Bankingsoftware, die verschiedenste Formate unterstützt.
RFID ...diese kleinen Chips mit integrierten Antennen unterstützen und erleichtern die Arbeit in der Lagerhaltung, dem Bestell- und Einkaufswesen und der Abrechnung aber auch im Personalwesen viel weitgehender, als z.B. der Barcode. Der Chip (Tag) beinhaltet sämtliche notwendigen Informationen z.B. über Art, Güte, Menge, EK- und eventuell sogar VK-Preis der Wareneinheit, ja sogar Informationen für den menschlichen Kollegen, an welchen Lagerplatz im Hochregallager die Palette nun eingeräumt werden soll.
Es fängt schon damit an, dass Paletten bei der Anlieferung am Entladetor durch einen Metallrahmen mit Scannern geschoben werden. Grüne oder rote Leuchten zeigen hierbei das erfolgreiche Verbuchen der Waren in der Lager- und Finanzbuchhaltung an, man muss nur noch selten Stichproben nehmen und eben nicht mehr manuell buchen.
Ist im Verkaufsraum eine Palette oder ein Regal leer, gibt es inzwischen sogar "intelligente" Regale, die rechtzeitig den nahenden Abverkauf eines Produkts an die Lagerhaltung melden. Es wird dann (noch) von einem Menschen eine neue Palette aus dem Lager in den Verkaufsraum gefahren und wiederum passiert die Charge einen Metallrahmen mit Scannereinheiten...um diese als Lagerabgang zu kennzeichnen und die intelligenten Bestellsysteme zu informieren, ob der Lagerbestand nunmehr unter eine gewisse "Meldemenge" gerutscht ist, was - wenn die technische Lösung installiert ist - eine automatische Neubestellung auslöst.
Last but not least vereinfacht es auch die jährliche Inventur ganz erheblich. Man nutzt hierfür Handscanner, gibt nur noch die Artikelnummer ein, drückt auf ein Knöpfchen...und schon werden in einem Umkreis von etlichen Metern sämtliche Einheiten dieses Artikels auf einen Schlag gezählt.
Damit sind nur einige mögliche Lagerhaltungsanwendungen genannt, es wäre noch viel mehr möglich. Auch im Personalwesen (bei der Zugangskontrolle) können z.B. statt Magnetstreifenkarten Karten mit RFID-Tags eingesetzt werden...oder eben auch zur Kontrolle, wer wann, wie oft wo und eventuell auf dem stillen Örtchen ist.
Alles kann, nichts muss. Kritisch hinterfragen ist ausdrücklich erwünscht. ;)
Greetz,
Lazarus