Vorraussage der Stagnierung der Geschwindigkeit der techn. Entwicklung

Mir ist eine Entwicklung aufgefallen die unsere Gesellschaft momentan durchmacht: In fast jedem Bereich wird unsere Technologie langsam für den normalen Konsumenten zu kompliziert um sie zu verstehen. Ich würde sagen das wir uns gerade am Anfang der "technologischen Singularität" befinden.
Als Beispiel führe ich Betriebssysteme der Computer an: Vor einigen Jahren nutzte fast jeder entweder Linux oder Windows. Beide Betriebssysteme sind zwar sehr kompliziert, aber man kann in ihre inneren Prozesse eingreifen. Bei Linux ist das sogar noch besser zu sehen weil man viel mehr mit der Konsole arbeiten muss.
In neueren Betriebssystemen wie Android und iOS hat man fast keine Einsicht mehr in die Hintergründigen Prozesse.
Dadurch kann sich das Interesse an Technik nicht mehr so stark entwickeln wie früher. Sie schließt den User eher aus anstatt ihn einzubeziehen.
In den Statistiken von Allmy kann man gut die Entwicklung beobachten, auch wenn die Farben keine Zuweisung zum BS besitzen. Bis 2007 oder so waren fast alle Besucher mit Windows unterwegs. Mittlerweile werden die abgelöst von Android und iOS. Man erkennt sehr gut das Berge in der Linie von Windows, Täler in den Linien von iOS und Android verursachen.
Ein gutes Beispiel ist auch der KFZ-Bereich. Viele Dinge werden jetzt mit Computern gesteuert anstatt mit Mechanik. Die Leute in den Garagen haben jetzt keine Möglichkeit mehr selbst an den Autos zu schrauben, weil sie die Komplexität der Maschine nicht völlig begreifen können.

Da die neuen Technologien eine viel einfachere Bedienbarkeit besitzen, benötigt man nicht mehr so viel Verständnis dafür um sie zu bedienen. Bald wird die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung stagnieren weil es weniger Fachkräfte gibt - entweder aus dem Grund das der Benutzer so weit von den inneren Prozessen ausgegrenzt wird, dass er kein Interesse mehr daran entwickeln kann, oder die Menge an wissen die man aufbringen muss um neuere Technologien zu entwickeln wird so groß, das "kleine" Firmen keine Chance mehr bekommen sich und damit neue Technologien zu entwickeln, weil sie sich einfach kein Team von 10 Spezialisten leisten können.

Es gibt einen Computer der für Entwicklungsländer entwickelt wurde, bei dem sich per Knopfdruck der Programmcode des BS und der Programme anzeigen lässt. Das ist meiner Meinung nach die einzige Richtung in die sich unsere Technologie entwickeln sollte. Alles andere ist auf lange Sicht problematisch
Wikipedia: OLPC XO-1
Unter "Lehrmaterial" ist diese Funktion beschrieben.

Heil Regenbogeneinhorn!

@FreakySmiley

Erstes grundlegendes Problem in deiner Argumentation: Android und iOS sind nicht 'neue Betriebssysteme', die die 'alten' ablösen. Es sind Betriebssysteme für andere Geräte, und diese Geräte werden vermehrt benutzt auf Kosten der alten Geräte.

Zweitens:

FreakySmiley schrieb:In fast jedem Bereich wird unsere Technologie langsam für den normalen Konsumenten zu kompliziert um sie zu verstehen.

Ja nee, Technologie war schon immer viel zu kompliziert für die 'normalen Konsumenten'. Von allen Nutzern ist vielleicht, grosszügig gerechnet, 1% dran interessiert, irgendwo im Betriebsystem einzugreifen. Die restlichen 99% wären froh, wenn's einfach funktionieren würde - immerhin ist z.B. Windows da heutzutage recht nah dran: die Installation ist recht unkompliziert, und das System ist sehr sehr stabil.

Und dann drittens zu deiner Vorhersage:

FreakySmiley schrieb:oder die Menge an wissen die man aufbringen muss um neuere Technologien zu entwickeln wird so groß, das "kleine" Firmen keine Chance mehr bekommen sich und damit neue Technologien zu entwickeln, weil sie sich einfach kein Team von 10 Spezialisten leisten können.

Das ist zwar korrekt, man sieht es z.B. bei der Spieleentwicklung - früher konnte einer allein ein anständiges Spiel entwickeln, heute ist das praktisch nicht mehr möglich, weil einfach die Anforderungen massiv höher sind. Viele Leute verstehen nicht, wie viel Aufwand in einem Spiel steckt, und sind dann erstaunt, wenn sogar einfache Spiele ein Millionenbudget haben. Drum sind auch die ganzen Kickstarter-Kampagnen mit Budgets um die 50'000 US$ oder so lächerlich.

Jedoch finden Leute offenbar einen Weg um dieses Problem herum, bzw. Möglichkeiten, sich trotzdem zu finanzieren, denn es ist ja nun nicht so, als würden keine neuen Spiele mehr entwickelt - im Gegenteil.

@FreakySmiley

Nur weil du und der großteil der Bevölkerung nicht verstehen wie etwas funktiniert bedeutet das nicht das die Technologie bald stagniert.

Oder kannst du mir aus dem stehgreif erklären wie Röntgen oder ein CT funktioniert?
Oder ein Röhrenfernseher?

Thawra schrieb:Das ist zwar korrekt, man sieht es z.B. bei der Spieleentwicklung - früher konnte einer allein ein anständiges Spiel entwickeln, heute ist das praktisch nicht mehr möglich, weil einfach die Anforderungen massiv höher sind. Viele Leute verstehen nicht, wie viel Aufwand in einem Spiel steckt, und sind dann erstaunt, wenn sogar einfache Spiele ein Millionenbudget haben. Drum sind auch die ganzen Kickstarter-Kampagnen mit Budgets um die 50'000 US$ oder so lächerlich.

Ehm..es gibt genügend Indieentwickler die alleine oder in einer winzigen Gruppe ohne großes Budget entwickeln..

@Nerok

Nerok schrieb:Ehm..es gibt genügend Indieentwickler die alleine oder in einer winzigen Gruppe ohne großes Budget entwickeln..

Nee, nicht mehr wirklich so viele. Beziehungsweise, es gibt genügend Leute, die's versuchen. Das Resultat ist dann jeweils entweder ultrasimpel, oder aber lässt massiv zu wünschen übrig.

FreakySmiley schrieb:
In fast jedem Bereich wird unsere Technologie langsam für den normalen Konsumenten zu kompliziert um sie zu verstehen.

Wird sie das? Also was Benutzerfreundlichkeit angeht geht es eher in die andere Richtung. Glaube nicht das Generatin I Phone noch mit Dos klar käme

@Thawra

das hat aber weniger Technologische Gründe als einfach die größe des Codes.

Spiele oder dergleichen sind völlig Unsinnig um sowas wie Technologiefortschritt /Stagnation zu beschreiben.

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:das hat aber weniger Technologische Gründe als einfach die größe des Codes.

Ist der Grund dafür nicht, dass die Ansprüche gewachsen sind, weil eben die ganze Gerätschaft heutzutage auch wesentlich mehr kann?

@Thawra

Thawra schrieb:Erstes grundlegendes Problem in deiner Argumentation: Android und iOS sind nicht 'neue Betriebssysteme', die die 'alten' ablösen. Es sind Betriebssysteme für andere Geräte, und diese Geräte werden vermehrt benutzt auf Kosten der alten Geräte.

Natürlich sind es neue Betriebssysteme. Zum einen wegen der Größe und der geringen Speicherkapazität, wie Fedaykin meint, ist das notwendig geworden und zum wegen dem was du meinst, der Komplexität des Gerätes.
Man könnte aber auch genauso gut ein System wie DOS oder Windows darauf installieren. Es geht also um das Design, welches immer einfacher wird, wobei die Technologie immer komplexer wird und deshalb ein Abgrund zwischen Benutzer und Technologie entsteht, der sich nicht mehr so einfach überbrücken lässt wie damals. @Fedaykin
Weniger das Interesse als die grundlegende Möglichkeit die Technologie verstehen zu können, meine ich.

@FreakySmiley

FreakySmiley schrieb:Man könnte aber auch genauso gut ein System wie DOS oder Windows darauf installieren.

DOS ist ja wohl nicht mehr so ganz zeitgemäss. Und viel Spass dabei, das normale Windows auf einem Smartphone zu installieren...

@Thawra
Du hast es nicht verstanden!
Das Design der Bedienungsoberfläche der heutigen Technik lässt es nicht mehr zu ein Verständnis der hintergründigen Prozesse zu entwickeln. Dadurch werden wir zu den Kühen die nichts von Botanik verstehen, wie Einstein es formulierte.
Daran äußere ich Kritik. Deshalb das wunderbare positiv Beispiel des OLPCs.

@FreakySmiley

FreakySmiley schrieb:Das Design der Bedienungsoberfläche der heutigen Technik lässt es nicht mehr zu ein Verständnis der hintergründigen Prozesse zu entwickeln.

Denkst du ehrlich, die Leute, die Mitte 90er Computer bedienten, hätten die 'hintergründigen Prozesse' verstanden?

@Thawra
In Zeiten des Commodore 64 hat fast jeder programmiert.

@FreakySmiley

Da kommt dein Thread aber über 20 Jahre zu spät. Die Zeiten des Commodore 64 sind lange, LANGE vorbei.

Aber auch der Aufbau der Technik wird undurchsichtiger. An einem PC kann man Teile austauschen. An Smartphones und Tablets nicht. Die Entwicklung geht dahin das es keine PCs im herkömmlichen Sinne mehr geben wird, da sie so unvorteilhaft gegenüber den anderen Lösungen aussehen.
Ergo größerer Abgrund.

@FreakySmiley

Ja, aber wie genau führt das zur Stagnation der technischen Entwicklung? Die kommt nicht dadurch zustande, dass die Leute Graphikkarten auswechseln können.

@Thawra
Doch im Grunde schon. Denn dadurch wird Interesse geweckt. Aus dem Interesse kann sich dann der Wunsch entwickeln in diesen Bereich zu arbeiten. Mehr Leute die daran arbeiten die Technik zu verbessern, desto besser wird sie auch.

@FreakySmiley

Nee. Du verwechselst da einige Hardware-Manipulationen, die im Grunde jeder zustande kriegen kann, mit tatsächlichem Verständnis. Ich muss keine blassen Schimmer davon haben, wie ein PC funktioniert, solange ich nur die Kabel korrekt anschliesse, und dafür gibt's Anleitungen.

@Thawra
Mann, ja! Aber die Entwicklung zeigt das es bald keine Kabel gibt für deren Anschluss man Anleitungen benötigen würde...
Wenn man nichts mehr an der Hardware manipulieren kann, gibt es keine Chance mehr für "Garagen bastler".
Weniger Garagen Futzis, weniger auszubildende und so weiter...

Es kann sich dann nicht einmal mehr so ein oberfläches Verständnis für Technik entwickeln, wie es die Overclocker - Szene z. B. benötigt.
Verstehst du endlich worauf ich hinaus will?

@FreakySmiley

Ja, aber es passt immer noch nicht. Man kann nun wirklich nicht sagen, die Overclocker-Szene treibe die technische Entwicklung voran.

Auf der Kehrseite gibt's heute so Dinge wie den Raspberry Pi, mit dem lässt es sich wunderbar basteln, und zuweilen wird das sogar an Schulen gemacht.