Was könnte die (Deutsche) Bahn besser machen?

@Ford
Dann ist das wohl wie bei den modernen Autos. Alles verbaut usw. ;)

@Juvenile
Genau so ist es. Wechsel du mal die Glühbirne von deinem Scheinwerfer. Ist nicht mehr so schön.

Super finde ich jedoch die Schnittstelle für den Laptop in Schienenfahrzeugen. Bei größeren Fehlern kann man den Fehlercode auslesen und findet so recht schnell das defekte Bauteil. Geht zwar nicht bei allen Störungen, aber ist trotzdem eine gute Hilfe.

@Ford
Das glaube ich dir. Heutzutage muss man schon einen Computer Leistungskurs absolviert haben um Autos bzw Lokomotiven zu reparieren (mal als Laie gesagt). ;)

@Ford
Du schriebst, man solle wieder besser auf dem Dach "spazieren" können. Leuchtet ein, klar, würde ich auch wollen, die Arbeit ist wohl so schon anstrengend genug und dann noch eine Kletterakrobatik sondergleichen vollführen? Ne danke.
Nur - wo soll denn dann die technische Ausrüstung (Trafo, geg. Umrichter, Klimaanlage, Kühlsysteme evtl.) dann hin? Unterflur geht prinzipiell, ist aber extrem aufwändig (Kühlung!!) und alles wäre dann verbaut. Auch wieder nicht gut. Über den Punkt mache ich mir schon länger Gedanken. Es geht mir ja auch ein wenig ums Design - der Zug soll wie aus einem Guss wirken. Und nicht so klapprig wie die Baureihe 442 aka Hamsterbacke. Wenn ich das erreichen will, würden Dachaufbauten extrem nerven.

Ford schrieb:Es dauert sehr lange, diese Müllkübel zu leeren.

Es dauert noch länger den Abfall unter den Sitzen hervorzukramen.

Ford schrieb:Schließlich muss jemand den Müll aufheben, den du hingeworfen hast.

Müsste er nicht, wenn die Bahn nicht an Kübeln sparen wollte.

Ford schrieb:Wenn du deinen Müll rausbringst, dann brauchst du ein paar Sekunden mehr Zeit, weil du zwei Orte in der Wohnung hast, an denen Müll gesammelt wird.

10 mal Couchmüll benutzen = 10 mal 2 Sek. = 20 Sek.
10 mal Couchmüll zu Küchenmüll tragen = 10 mal 10 Sekunden. = 100 Sek.

Couchmüll + Küchenmüll entsorgen = 50 Sek.
Küchenmüll entsorgen = 30 Sek.

Unterm Strich:
Couchmüll + Küchenmüll = 70 Sek.
Küchenmüll = 130 Sek.

Abgesehen von einer vernünftigen Vergangenheitsbewältigung?

Na ja, Pünktlichkeit wäre schon mal ein Anfang.

@Celladoor
Gratulation für deine supertolle Zeitauflistung des Mülleimerausleerens o.O
Hier sollte es aber dennoch um Dinge gehen, die die Bahn besser machen sollte/kann - dass an jedem Sitzplatz Abfalleimerchen sein sollten, haben wir denke ich verstanden. ;)
Aber wie @Ford bereits schrieb - Zeit ist im Eisenbahnwesen heute leider kostbar und deswegen gibt es die Mülleimerchen am Platz denke ich nicht mehr in allen Fahrzeugen.

koef3 schrieb:Aber wie @Ford bereits schrieb - Zeit ist im Eisenbahnwesen heute leider kostbar und deswegen gibt es die Mülleimerchen am Platz denke ich nicht mehr in allen Fahrzeugen.

Deswegen landet der Müll halt einfach auf dem Boden. Tolle Zeitersparnis.

@koef3
Also einen breiten Wanderweg braucht man nicht auf dem Dach. Ein schmaler Durchgang immer wieder mal zwischendurch reicht vollkommen aus. Die Hauptsache ist aber, dass man die Geräte erreichen kann, ohne auf anderen Geräten krabbeln zu müssen.

Tja, wohin mit den Geräten, wenn man Durchgang schafft? Ich hab da leider auch keine Ahnung...


Ich arbeite mit Straßenbahnen und da ist es noch schlimmer. Die Wagen sind im Vergleich zu Zügen viel kürzer. Somit hat man auf dem Dach viel weniger Platz. Da durch EU-Vorschriften die Wagen durchgegend niederflurig sein müssen, ist Unterflur so gut wie nichts verbaut. Also noch mehr Zeug auf dem Dach.

Da gibt es Fahrzeugtypen, bei denen man auf 30 Metern Länge nur 3-4 Punkte hat, an denen man über das Dach auf die andere Fahrzeugseite gehen kann. Das ist etwas, was schon sehr nervt.

Man sollte den Verschluss der Deckel auch genauer bedenken. Bei einem Wagentyp müssen wir bei bestimmten Wartungen zwei Deckel öffnen, da das Wartungsheft eine Sichtprüfung der darin befindlichen Bauteile vorschreibt. Sichtprüfung heißt in dem Fall kurz mal drüberschauen, ob etwas beschädigt ist. Die Deckel haben aber jeweils so um die 12 lange Sechskantschrauben, die man alle lösen muss.
Bei modernen Straßenbahnen werden die Dachaufbauten häufig durch Verkleidungen verdeckt. Diese Verkleidungen liegen direkt am Deckel, den wir zur Sichtprüfung öffnen müssen. Stört beim Lösen der Schrauben sehr.
Fazit bei der Sichtprüfung: 10 Minuten lang Schrauben öffnen und zuziehen für nichtmal 20 Sekunden Prüfen der Bauteile darin.

Man könnte doch beim Design von Zügen auch Verkleidungen verbauen oder die Seitenwände ein Stück höher ziehen.

Celladoor schrieb:Müsste er nicht, wenn die Bahn nicht an Kübeln sparen wollte.

Weißt du auch, warum sie an Kübeln sparen? Weil das Leeren Zeit kostet. Zeit kostet Geld. Das Geld müssen die Firmen sparen. Warum müssen sie das Geld sparen? Weil sie durch unsinnige Auflagen vom Staat und der EU viel Geld für andere Sachen ausgeben müssen.

Celladoor schrieb:10 mal Couchmüll benutzen = 10 mal 2 Sek. = 20 Sek.
10 mal Couchmüll zu Küchenmüll tragen = 10 mal 10 Sekunden. = 100 Sek.

Couchmüll + Küchenmüll entsorgen = 50 Sek.
Küchenmüll entsorgen = 30 Sek.

Unterm Strich:
Couchmüll + Küchenmüll = 70 Sek.
Küchenmüll = 130 Sek.

Rechne das jetzt mal auf Züge. Je nach Fahrzeugtyp hat ein alter Waggon 12-20 Müllkübel. Rechnen wir also mal mit durchschnittlich 16 Kübeln. Hinzu kommt noch der Störfaktor, dass der Müll oft reingepresst wird und der Reiniger das Zeug rauspulen muss.
16 Müllkübel leeren = 16 Mal 10 Sekunden = 160 Sekunden bzw. 2,6 Minuten PRO WAGGON

Das ist aber auch schon sehr knapp berechnet und nur mit großer Hektik machbar.

Bei einer Zugeinheit bestehend aus durchschnittlich 10 Waggons wären das 26 Minuten alleine für das Leeren der Kübel. Hinzu kommt noch der Weg, den der Reiniger zurücklegen muss. Mit dem Leeren von allen Kübeln an den Plätzen und Rauskratzen von festgeklebten Kaugummis kann ein einzelner Reiniger mindestens 40 Minuten beschäftigt sein. Das dauert viel zu lange, da noch andere Dinge gereinigt werden müssen und mehrere Züge auf dem Tagesplan stehen.

Celladoor schrieb:Deswegen landet der Müll halt einfach auf dem Boden. Tolle Zeitersparnis.

Ja, tolle Zeitersparnis. Leute wie du schmeißen ihren Müll doch auf den Boden und verursachen unnötige Kosten. Danke, dass dank dir das gesparte Geld nicht in andere Dinge investiert werden kann. :)
Steh doch auf und wirf deinen Müll in den Sammelplatz, den jeder Waggon hat oder wird ihn einfach beim Aussteigen weg.
Was machst du, wenn zu bei jemandem zu Besuch bist und beim Gastgeber kein Mülleimer neben der Couch liegt? Schmeißt du deinen Müll dann auch auf den Boden und argumentierst damit, dass die Schuld dafür beim Gastgeber liegt?

@Ford
Straßenbahnen sind aber im Gegensatz zu EBO-Vollbahnen noch mal was anderes (denke ich), da die mit deutlicher weniger Leistung auskommen, mit Gleichstrom werden und die Antriebselektronik bedeutend weniger Platz einnimmt. Und bedingt durch die geringere Leistung der Fahrmotoren hält sich auch der Aufwand der Kühlung in Grenzen. Ich habe mich selber schon so n bisschen mit Straßenbahnen und deren Technik im Innern (und auch außen auf dem Dach) befasst und empfinde es als einfacher umzusetzen, Platz auf dem Dach zu schaffen.
Problematisch wird bei "echten" Vollbahnen eher, dass die Leistungen schon mal um den Faktor fünf gegenüber Straßenbahnen liegen, die TSI-Normen für Crashsicherheit und Verwindungssteifigkeit des Rahmens/Aufbaus ganz andere sind und da unterm Strich bedeutend weniger Platz verfügbar ist.

Mein Fahrzeug, ein vierteiliger Elektrotriebzug, soll eine Dauerleistung am Rad von max. 3600 kW besitzen. Das sind schon mal 1400-1600 kW mehr, als ein handelsüblicher Stadler Flirt oder Bombardier Talent 2 (Hamster...) besitzt, und da wird es logischerweise noch bedeutend schwieriger, alle Komponenten gut zugänglich und ordentlich irgendwo im Fahrzeug unterzubringen, ohne dass das Design des Zuges leidet.
Meine Überlegung, die Traktionsumrichter und die Kühlung unterflur unterzubringen, finde ich ehrlich gesagt gar nicht mal so dumm. Der Schwerpunkt des Fahrzeugs wird deutlich nach unten gesetzt, sodass er selbst im Falle des Entgleisens länger aufrecht stehen bleibt und weder Aufklettert noch zusammen teleskopiert. Denn die meisten Menschen sterben in einem Zugunglück, weil die Wagen/Züge durch die Gegend schleudern und man sich darin an Dingen stößt oder halt die Waggons aufreißen bzw. generell komplett zerstört werden.
Allerdings gäbe es dann das problem, dass ein Teil des Wagenendes hochflur gebaut sein müsste und somit kein komplettes Niederflurdesign möglich ist. Außerdem würde die Lautstärke der Umrichter und der Kühlanlage den Fahrgästen, die dann direkt darüber sitzen würden, denke ich auch nicht gefallen.

Darf ich fragen, welche Fahrzeuge du wartest und welche Bauteile du meinst, wo man Sichtprüfungen machen musst? (Gerne auch per PN.)

Gruß, Koef3

Ford schrieb:Danke, dass dank dir das gesparte Geld nicht in andere Dinge investiert werden kann. :)

Wie wärs wenn alle Passagiere Pedalos antreiben, damit die Bahn Stromkosten sparen kann um das gesparte dann in andere Dinge investieren kann? Wozu eigentlich Heizungen? Wozu überhaupt Sitzplätze? Man könnte doch soviel sparen. z.B. Könnte man damit die Piepsanlagen durch eine 10000 Watt Soundanlage ersetzen, damit jeder im Umkreis von 10 Km mitkriegt wenn sich die Türen schliessen.

Ford schrieb:Was machst du, wenn zu bei jemandem zu Besuch bist und beim Gastgeber kein Mülleimer neben der Couch liegt? Schmeißt du deinen Müll dann auch auf den Boden und argumentierst damit, dass die Schuld dafür beim Gastgeber liegt?

Wenn der Gastgeber die Bahn ist... klar!

@koef3
Dennoch sind die Probleme des Werkstattpersonals bei Zug und Straßenbahn gleich. Sie haben alle die Probleme mit Platzmangel, schwer erreichbaren Bauteilen und kaum begehbaren Dächern.

Wie du schon sagst, haben es aber die Designer von Zügen schwerer. Daher wundere ich mich doch auch, wieso die Straßenbahnen dann trotzdem so gestaltet sind.

Ich persönlich mag es übrigens, wenn der Stromabnehmer immer hinten ist. Der Kohlestaub setzt sich sonst auf allen Geräten ab. Das ist nicht weiter schlimm, aber wenn man schon die Wahl hat, dann bevorzuge ich den hinteren Platz. Einer unserer Wagentypen hat den Stromabnehmer mittig. Da sieht man ganz gut, wie die Dachaufbauten an den vorderen Wagenteilen schön sauber sind und an den hinteren Wagenteilen alles schwarz und verdreckt ist. :D
Wie gesagt, das ist für das Fahrzeug nicht weiter schlimm. Nur so ein Schönheitspunkt in meinen Augen. :D

Was du da aufgezählt hast, sind nunmal die Vor- und Nachteile von Hoch- und Niederflur. Da müsste man sich einfach eine Liste machen und schauen, was mehr Vorteile hat. Vielleicht sind ja bald leisere Umrichter und Kühlanlagen auf dem Markt.


Du kriegst eine PN. ;)

Celladoor schrieb:Wie wärs wenn alle Passagiere Pedalos antreiben, damit die Bahn Stromkosten sparen kann um das gesparte dann in andere Dinge investieren kann? Wozu eigentlich Heizungen? Wozu überhaupt Sitzplätze? Man könnte doch soviel sparen. z.B. Könnte man damit die Piepsanlagen durch eine 10000 Watt Soundanlage ersetzen, damit jeder im Umkreis von 10 Km mitkriegt wenn sich die Türen schliessen.

Jetzt übertreib mal nicht. Die Mülleimer sind ein kleines Stück Komfort, das wegfällt. Ja, es ist ärgerlich. Aber das Bahnunternehmen muss irgendwo sein Geld sparen, wenn der Staat so bescheuert ist und teure Auflagen zur Pflicht macht.
An Heizungen kann man nicht sparen. Aber diese kleinen Mülleimer sind nicht die Welt. Wie oft hat man denn schon Müll dabei, den man nicht mal grad in die Tasche stecken kann?

Celladoor schrieb:Wenn der Gastgeber die Bahn ist... klar!

Sehr feige, wie ich finde. Die Bahn ist ein Unternehmen. Da kann dich niemand anmeckern, sich mit dir streiten, dich einfach rauswerfen, weil du frech bist. Schließlich bangen die Mitarbeiter dort sonst um ihren Job. Da bist du ein ganz Großer und wirfst deinen Müll auf den Boden.
Aber zu Besuch bei jemandem kannst du angeschissen und rausgeworfen werden. Das sogar ohne Konsequenzen für den Gastgeber. Da zuckst du zusammen und hälst dich brav an die Regeln.

Ford schrieb:Aber das Bahnunternehmen muss irgendwo sein Geld sparen, wenn der Staat so bescheuert ist und teure Auflagen zur Pflicht macht.

Als ob die Bahn am Hungertuch und kurz vor dem Bankrott steht. Die Kunden rennen denen die Türe ein und das obwohl die Abos jedes Jahr mehr kosten. Basel-Zürich kostet hin und zurück 55 Euro! Damit könnte ich von der Schweiz nach England fliegen.

@Celladoor

Celladoor schrieb:Damit könnte ich von der Schweiz nach England fliegen.

Ähm... naja... aber nur wenn du die günstigsten Angebote nimmst statt dann zu fliegen, wenn du auch wirklich fliegen willst. LON-ZRH ist erstaunlich teuer... -.-

@Celladoor
Deutsche Bahn und Schweizerische Bundesbahnen (gehe von aus, dass du die meinst) sind ein Unterschied, in jeder Hinsicht. Was Finanzen angeht, was Bevölkerungsakzeptanz angeht, was das Personal und der Stellenwert in der Gesellschaft angeht. Vergiss das mal nicht.

@Celladoor
Glaub mir, die ganzen Bahnunternehmen sind am Hungertuch. :D Warum sollten sie denn sonst an so banalen Dingen wie Müllkübeln sparen und Fahrpreise erhöhen? Sicher nicht einfach so aus Langeweile.

Ich finde es seltsam, dass mittlerweile der Glaube besteht, dass man alles günstig kriegen muss. Wer zahlt die Fahrzeuge? Sprit, Strom, Personal?

Thawra schrieb:Ähm... naja... aber nur wenn du die günstigsten Angebote nimmst statt dann zu fliegen, wenn du auch wirklich fliegen willst. LON-ZRH ist erstaunlich teuer... -.-

Selbst das teuerste Angebot ist zig mal billiger im Vergleich zur Bahn.

@Ford
Keiner. Die fahren Fernbus. Mit deutlich erhöhter Unfallgefahr, rappeligeren Fahrzeugen und auch sonst kein Service. :D

@koef3
Die Fernbusse in Deutschland fahren doch auch zu solchen niedrigen Preisen, bei denen ich mich frage, wie sie ihre Busse kaufen konnten und das Personal bezahlen.
Die Preise werden bald steigen, da bin ich mir sicher.

Ford schrieb:Warum sollten sie denn sonst an so banalen Dingen wie Müllkübeln sparen und Fahrpreise erhöhen?

Weil sie ihr Geld den Armen und Obdachlosen schenken wollen und völlig selbstlos sind, wie jedes Unternehmen.