Abhören am Handy

@Yotokonyx
Kann gut sein. So versiert bin ich auf diesem Gebiet nun auch nicht.

Stellman schrieb:Und abhören wie soll das technisch bitte gehen?

da gibt es wirklich soooo viele möglichkeiten, zudem ist es nach StGB nicht erlaubt hier konkrete auskünfte zu geben.
nachher wird der auskunft-gebende noch mitschuldig gemacht und hat dann mit einer haftstrafe zu rechnen..

Stellman schrieb:Und ich kann mir nith vortellen dass einzelne Menschen vom Staat jetzt einfach so sagen du bist der und der und dich hört man ab, dass darf doch nicht mal die Polizei

das darf so gesehen auch nicht der BND einfach so. wurde aber gemacht, daraufhin entschuldigte sich der BND... aber naja, also ich denke nicht, dass das abhöraufkommen dadurch gemindert wurde.

Stellman schrieb:Und wenn ja wieso macht keiner dagegen was?

a) es interessiert niemanden
b) naja, also es gibt schon organisationen die dagegen etwas machen, aber vielmehr als die sache aufzudecken können die dann ja auch nicht.
und ja, selten haben solche organisationen auch mal ein kleines erfolgsmomentum, wie z.b. in bayern...
allerdings arbeitet der ccc nicht wirklich primär daran solche sachen aufzudecken... die bekommen halt öfter mal so einiges "brisantes" material zugespielt...

Online-Durchsuchungen Bayerischer Trojaner gegen Skype
25.01.2008 18:23 Uhr

Dem Chaos Computer Club wurde ein Schreiben des bayerischen Justizministeriums zugespielt. Darin wird detailliert der Einsatz eines Trojaners zum Abhören von Skype-Telefonaten beschrieben.

Auf ihrer Webseite haben die Computer-Experten des Chaos Computer Clubs (CCC) ein bislang unbestätigtes Schreiben des bayerischen Justizminieriums veröffentlicht. Darin wird der Einsatz von Trojanern zum Abhören von Gesprächen über den Internet-Telefon-Dienst Skype beschrieben. Auch das Versenden ausspionierter Skype-Daten, der Zugriff auf interne Merkmale des Clients und auf SSL-verschlüsselte Webseiten werden in dem Angebot des Herstellers der Lausch-Software angepriesen.

CCC-Sprecher Frank Rosengart sieht in dem Vorgang einen "kleinen Skandal". Schließlich handele es sich um einen weiteren Vorstoß der bayerischen Staatsregierung, die Online-Durchsuchungen auch ohne gesetzliche Grundlage weiter voranzutreiben.

Merkwürdig sei der Vorgang auch deshalb, weil Skype sich bisher im Hinblick auf Überwachungs-Maßnahmen durchaus kooperativ gezeigt habe.

quelle: http://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/online-durchsuchungen-bayerischer-trojaner-gegen-skype/1150336.html

hier der link zum wikileaks artikel: https://wikileaks.org/wiki/Skype_and_the_Bavarian_trojan_in_the_middle

naja und der BND hört natürlich auch auslandsgespräche mit ab, aber wir schelten dann doch lieber gerne über andere... will man den medien glauben schenken, ist das aufkommen von 2009 -2011 um einiges weniger geworden. allerdings aktuelle zahlen habe ich keine parat.

Nach dem G-10-Gesetz über Eingriffe in das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis darf der BND bis zu 20 Prozent der Kommunikation zwischen der Bundesrepublik und dem Ausland auf verdächtige Inhalte prüfen. Die Zahl der nach diesem Gesetz ausgeführten Überwachungsvorgänge hat von 6,8 Millionen im Jahr 2009 auf 2,9 Millionen 2011 und rund 800 000 im vergangenen und voraussichtlich auch im laufenden Jahr abgenommen. Dabei geht es jeweils um Fälle, in die auch deutsche Staatsangehörige involviert sind.

quelle: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/wer-hoert-wen-ab-und-was-man-dagegen-tun-kann-bid-1.3506199 || S3 zum lesen müssen leider scripte aktiviert werden.


naja und bereits in der vergangenheit verfügte auch der BND über so ein keyword system ...

Nach Amerikanern und Engländern ist der BND die Nummer drei in der elektronischen Aufklärung. Ob beim Telexverkehr arabischer Universitäten oder beim serbischen Militärfunk - der BND hört mit.

Sogenannte Wortbanken, die mit rund 25000 Kombinationen von Wörtern ("Hit-Words") gespeist sind, selektieren täglich Zehntausende interessanter Telexe und Telefonate. In der 20 Jahre laufenden Operation "Delikatesse" hört der BND mit Hilfe der Spanier einen der weltweit wichtigsten Telefonknotenpunkte zwischen Europa und dem Nahen Osten und Nordafrika ab. Drei Fünftel aller BND-Meldungen stammen aus der fernmelde-elektronischen Aufklärung.

quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8870237.html (Archiv-Version vom 16.08.2014)

die sache mit den geheimdiensten ist schon eine eigene welt für sich...

Amerikas bedeutendster Geheimdienst CIA erlaubt sich eine großzügig beschilderte Zufahrt - Langley bei Washington. Der BND duckt sich. In Pullach residiert offiziell die "Bundesvermögensverwaltung, Abteilung Sondervermögen, Außenstelle München". Keiner soll wissen, was doch jeder weiß: Links und rechts der Heilmannstraße hat der deutsche Nachrichtendienst sein Hauptquartier.

Das frühere Camp des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß ist eine Welt mit eigenen Regeln. Der Betreiber des kleinen Lebensmittelladens ist beim BND angestellt, im beheizten Freibad ist Oben-ohne-Baden verboten. Ein BND-Merkblatt: "Naturgemäß unterliegen manche Dinge der Geheimhaltung, die anderswo offen dargelegt werden können."

quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8870237.html (Archiv-Version vom 16.08.2014)

fazit: ja, das überwachungsaufkommen in deutschland, betrieben von deutschland, ist imo viel höher als es in der ehemaligen DDR der fall war.

und ich schließe das post mit dem geleitwort aus der datenschleuder #92 ab:

Die neue Ordnung heißt präventiver
Sicherheitsstaat

quelle: http://ds.ccc.de/pdfs/ds092.pdf
downloadübersicht: http://ds.ccc.de/download.html

Der Moderator schrieb:

fregman schrieb:"Abgesehen davon geht nahezu der gesamte digitale Datenstrom durch mehere Server, die nach belieben die Daten auswerten können."

Kürzer und wahrer kann man das nicht mehr schreiben. Das sollte auch jeder verstehen können.

Und damit es nun auch jeder wirklich glaubt:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/14/032/1403224.pdf
und
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/14/032/1403224.pdf

Achtet einfach mal auf das Datum der dortigen Dokumente und dann schaut mal auf den Kalender. Das war vor 14 Jahren. Wenn man sich dann vorstellt welche Computerleistung man heute zu Verfügung hat.

Und, dass einem die Rechenleistung des Smartphone da einiges abnehmen kann. Bin ich eigentlich der einzige welche sich fragt wieso ein heutiges Smartphone ca. 3 Tage durch hält wenn man es in eine stille Ecke legt und weniger lang wenn man es mit sich führt aber nie benützt? Wenn man es jedoch leicht benutzt aber auf sich trägt ist die Akkulaufzeit jedoch nicht auffallend geringer. Hmmm.

@Stellman
Abhören von Handys ist nicht einfach aber machbar.
Merken tust du das nicht.
Möglichkeiten gibt es viele:
- Einwahl des Handys am Mast verhindern und über externes Gerät leiten
- Software auf Handy
- Hardware im Handy
- Spiegelung Datenverkehrt vom Provider
Das ist das machbarste.

Ich habe da auch ein wenig Erfahrung. Ich wurde fälschlicherweise der Hehlerei in relativ großem Stil bezichtigt und abgehört. Möglich auf jeden Fall.
Höchst wahrscheinlich geschah es dann nicht durch gezielte Codewörter sondern in einem bestimmten Zeitabschnitt.
Gemerkt habe ich rein gar nichts, kann aber auch daran liegen, das ich nicht sonderlich versiert auf technische Details bin.

Eine andere Frage an die Technikerfahrenen: Wo liegt im speziellen der Unterschied zwischen Prepaid und Vertragshandy? Bzw dessen Karten. Ich stelle mir in meiner Naivität vor, das es sehr schwierig sein könnte, eine anonyme Prepaid-Nummer zu observieren, eine vertragliche Nummer jedoch einfacher.
Kennt sich da speziell jemand aus? Mir wurde oft dazu geraten, ein Prepaid Handy zu nutzen, um nervigen Problemen aus dem weg zu gehen.

Das wirkliche wichtige das niemand anderes mithören soll, sollte man nur als SMS nach dem Einmalschlüssel-Verfahren verschicken, hier was zum Thema:
Wikipedia: One-Time-Pad

Geheimdienste werden klar überbewertet. Wer sich den kleinen Aufwand macht, die Schlüssel vorher per Hand auszutauschen, kann auch absolut unknackbar kommunizieren! :)

@AlfredZurLinde

AlfredZurLinde schrieb:das es sehr schwierig sein könnte, eine anonyme Prepaid-Nummer zu observieren, eine vertragliche Nummer jedoch einfacher

völlig egal. Hast du die Nummer => kannst du sie abhören (staatlich).

Ashert001 schrieb:Wer sich den kleinen Aufwand macht, die Schlüssel vorher per Hand auszutauschen, kann auch absolut unknackbar kommunizieren! :)

das ist wohl war

@Cesair
Natürlich. Ich meine eher, dass es schwieriger ist an eine Prepaid Nummer zu kommen, da sie so gesehen ja relativ anonym ist.

@AlfredZurLinde
dann überlege dir doch mal, wie Ermittlungsbehörden an Handynummern kommen.
Das ist doch unabhängig von der Art der Karte.
Über Prepaid ist es nur nicht auf die schnelle möglich, auf den Nutzer zu schließen, da keine vertragsdaten beim provider hinterlegt sind.

@Cesair
Das leuchtet mir ein. Danke für die Infos.

Ashert001 schrieb: kann auch absolut unknackbar kommunizieren! :)

imo ist das schlichtweg falsch ...
unknackbar ist hier eher in der relevanten zeit zu verstehen...
irgendwann ist jeder key "geknackt" , allerdings bringt es ja nichts 70jahre auf das ergebnis zu warten...
zudem, sobald man öffentlich bekannte verschlüsselungsverfahren verwendet sinkt die "sicherheit" ...

AlfredZurLinde schrieb:da sie so gesehen ja relativ anonym ist.

wenn du wirklich ein anonymes handy hast,dann solltest du das sehr pflegen... also niemals die sim-card in ein gerät stecken das mit dir in verbindung gebracht werden kann...
naja und so wirklich anonym sind pre-paid karten (zumindest in deutschland) nicht ... man registriert diese ja auf eine adresse (etc) ...

@AlfredZurLinde

Es reicht aus dir eine stille SMS zu schicken und schon, kann man dein Handy abhören. Diese Methode wird oft von den Geheimdiensten, oder von Behörden benutzt.
Das Problem an der Sache ist, du wirst es nicht merken denn dein Handy meldet dir nicht, dass eine SMS eingegangen ist.
Du denkst, keiner hört deine Gespräche, doch in Wirklichkeit wirst du abgehört.

@Yotokonyx
die stille SMS hat nichts mit abhören zu tun.

@iwok
Die Frage ist, wie ich meine momentane Nummer anonym halten kann. Reicht es, lediglich die Rufnummernsendung auszuschalten und keine Nummern der Polizei o.ä. Anzurufen, welche auch bei Unterdrückung deine Nummer haben?

@Cesair

Sondern?
Wieso, verschickt man sie denn dann? Um jemanden zu orten?

@Yotokonyx
ja die stille sms kann dazu dienen, ein handy zu orten.
privat kann man die stille sms auch nutzen, dadurch erfährt man, ob gerade ein Handy eingebucht ist.

@AlfredZurLinde
die nummer deines handys wird unabhängig der einstellungen IMMER zumindest an den Provider übermittelt (indirekt). Je nach Netz ist es möglich, dass deine Nummer auch an das angerufene Gerät übertragen wird.
Dazu hier:
Wikipedia: Vermittlungstechnische Leistungsmerkmale (öffentliche Netze)#.C3.9Cbermittlung der Rufnummer des Anrufers .28CLIP.29
Kurz gesagt: Vor dem Provider und somit nach Vorraussetzungen einer Abhörung vor dem staat, ist kein Telefonat vollständig annonym.

AlfredZurLinde schrieb:Die Frage ist, wie ich meine momentane Nummer anonym halten kann.

wenn sie auf deinen namen + adresse registriert ist ... hmm gar nicht ...
dann ist weder die sim-card noch das gerät in welchem diese steckt anonym ...

@Cesair

Aber ich denke mal, dass die Geheimdienste diese Technik weiter ausbauen werden, um auch Gespräche und andere Informationen über dich zu bekommen. Die Ortung, würde wenn man jemand überwacht nur zu einem Teil sinn machen.
Da ist es klüger, wenn man das Handy orten kann und auch andere Informationen bekommt, denn sonst würde sich ein Geheimdienst nicht die Mühe machen und das verschicken.

@Yotokonyx
Die Ordnungsbehörden hören das Handy nicht direkt ab, die bekommen die Daten vom Provider direkt zugespielt. Der Datenverkehr wird also einfach gespiegelt.

@iwok
Ist sie nicht. Habe mir nen schönes altes klapphandy besorgt und eine karte, bei der man sich mit falschen Angaben anmelden konnte. Ich hoffe zumindest Problemen damit ein wenig aus dem weg zu gehen.

@Cesair
Das ist mal eine präzise Antwort. Das man dem Provider nicht entkommen kann, haette ich dennoch auch selbst wissen sollen.