@HeizenberchHeizenberch schrieb:Du meinst, dass das alles nur eine Täuschung ist oder wie?
Nein, Otomo, das meine ich nicht. Eine Täuschung verstehe ich als einen Vorsatz, jemanden in die Irre zu leiten oder ihm aus bestimmten Gründen etwas vorzugaukeln. Ich gehe daher nicht davon aus, dass uns jemand die Ausdehnung des Universums nur vorgaukelt oder uns zu täuschen beabsichtigt.
Heizenberch schrieb:Was für eine Alternative hast du parat, um die Beobachtungen zu erklären, welche auf die Ausdehnung hinweisen?
Ich erwähnte bereits, dass ich das nicht in einem Satz oder einigen Postings vollständig erklären kann. Oder verstehst du es, wenn ich schreibe: "Das Beobachtete entsteht erst beim Akt der Beobachtung." und vor allem, welche Konsequenz das für das Zustandekommen eines Weltbildes hat?
Ich kann die Erklärung dafür, warum alles Beobachtete erst beim Akt der Beobachtung entsteht, daher nur sehr allgemein gehalten beschreiben. Aber ich will nicht ausweichen oder gar kneifen und möchte daher gerne die Erklärung für die Entstehung eines Apfels beschreiben. Der Apfel steht hierbei stellvertretend für alles, von dem wir sagen "Es gibt ...". Es gilt für sämtliche konkreten Dinge und Gegenstände, die wir in der Gesamtheit als Universum bezeichnen:
Was wir einen Apfel nennen, ist eine bestimmte Phase innerhalb eines sich ständig verändernden Umwandlungsprozesses. Dieser Prozess selbst hat keinen Anfang und kein Ende, weil ein Anfang eines Stillstandes bedarf. VOR einem Anfang darf es kein Ereignis geben, denn das würde bedeuten, dass man den Anfang noch nicht wirklich gefunden hat, und dass man den tatsächlichen Anfang so lange vorverlagern muss, bis man KEIN Ereignis mehr findet. Erst dann kann man korrekterweise von einem Anfang sprechen.
Mit "Stillstand" ist eine Ereignislosigkeit gemeint, und mit "Anfang" das 1. Ereignis eines beginnenden Ablaufes.
Nun ist es aber so, dass aus einem Stillstand niemals eine Bewegtheit hervorgehen kann, weil es sonst kein Stillstand wäre.
Das ist die Erklärung dafür, warum es keinen Anfang für irgend etwas geben kann, und warum jeder Anfang eines solches Stillstandes bedarf.
Wenn wir trotzdem etwas als einen Anfang bezeichnen, - ob es sich dabei um den Anfang eines Fußballspiels oder den Anfang der Entstehung eines physischen Körpers oder was auch immer handelt, ist egal, - dann gehen wir dabei tatsächlich so vor, dass wir uns aus dem kontinuierlich stattfindenden Umwandlungsprozess ein bestimmtes Ereignis herauspicken. Dieses bezeichnen wir dann als den Anfang, und alle davor liegenden Ereignisse werden ignoriert. Dabei bringen wir einen solchen Anfang immer dann zustande, sobald unsere sinnlichen Fähigkeiten oder kognitiven Denkprozesse etwas hergeben, was wir zu bemerken in der Lage sind. Auf diese Weise bestimmen wir jeglichen Anfang für was auch immer.
Zurück zum Apfel.
Bei dem ständig sich verändernden, kontinuierlich ablaufenden Umwandlungsprozess "entsteht" für uns (das ist ist ganz wichtig, ich sage gleich warum) ein Apfel immer nur dann, während wir eine ganz bestimmte Teil-Phase dieses Prozesses betrachten. In allen anderen Teil-Phasen gibt es für uns keinen Apfel. Wenn du magst, kannst du bestimmte Phasen, die du zu bemerken in der Lage bist, gerne mit verschiedenen Bezeichnungen versehen wie beispielsweise Samenkorn, Blühte, Ausformung zur Frucht, Verwesen, Auflösung, oder wie auch immer.
Doch es ist eine unwiderlegbare Tatsache, dass es einen Apfel nur dann - und immer nur dann - gibt, so lange wir eine ganz bestimmte Phase dieses gesamten kontinuierlichen stattfindenden Umwandlungsprozesses betrachten. Jedoch sind alle anderen Teil-Phasen gleichberechtigt. Keine ist besser oder richtiger als die andere.
Du wirst bestätigen, dass es für uns einen Apfel nur deswegen gibt, weil unsere sinnlichen Fähigkeiten und kognitiven Denkprozesse nichts anderes hergeben, als bestimmte Phasen bemerken zu können, doch niemals den gesamten kontinuierlich stattfindenden Umwandlungsprozess als solchen. Denn könnten wir das, würden wir eine bestimmte Phase nicht mit einer bestimmten Wichtigkeit versehen, so wie wir das derzeit tun müssen, damit für uns überhaupt etwas "Konkretes" entsteht.
Wenn wir nun von der Ausdehnung des Universums sprechen, womit ja tatsächlich das mit einander in Beziehung Setzen seiner "Objekte" verstanden werden darf, dann gilt das Ebengesagte auch hierfür.
Das Apfel-Beispiel ist die sehr einfach gehaltene und allgemein verständliche Erklärung für den Beweis dafür, warum es die Beobachtung ist, die darüber entscheidet, ob und was als ein konkretes Etwas gelten soll, wo es sich befindet und wie es mit anderen auf diese Weise "entstandenen Objekten" agiert. All das entsteht durch den Akt der Beobachtung und ist für uns immer nur dann vorhanden, wenn man in genau der Weise hinschaut, wie wir es tun, und wie ich es eben sehr vereinfacht beschrieben habe.
Diese Beweisführung muss man bei allem berücksichtigen, dann kann man auch erklären, wie solche Effekte eines sich ausdehnenden Universums zustande kommen. Das ist allerdings noch sehr viel komplizierter und deswegen sagte ich, dass ich das hier unmöglich bis in allen Details aufzeigen kann.
Ich kann hier nur Denkanstöße vermitteln und hoffe, dass mir das gelungen ist.