iiideee schrieb:aber er hat ja nicht nur das fersen bein
Aber es zeigt doch pars pro toto, daß seine Rechercheleistung und sein kritisches Hinterfragen gegen Null gehen kann. Warum sollten wir annehmen, daß die anderen Sachen nicht genauso zusammengeschludert wurden? Jetzt wäre es also an jemand anderem mit entsprechendem Interesse, nachzuweisen, daß Dona in wenigstens einem anderen Falle saubere und kritische Recherchearbeit vorgelegt
hat.
Im übrigen gibt es weitere sauschlechte Exponate in Donas Unsolved Mysteries. Der in einer Lake eingelegte Schafskadaver namens Hans, Holger oder wasweißich, für einen potentiellen Alien oder einen Kryptiden gehalten, dessen anatomische Vierfüßermerkmale wirklich nicht zu übersehen waren, der Riesenschädel im Gestein, bei dem man sogar klopfen durfte, weil der Hirnraum hohl war, die Menschenfötusmumie, natürlich für nen Alien gehalten, deren Anatomie (Winzfüße) und Masseschwerpunkt nicht erlaubt hätten, daß so ein Wesen stehen, geschweige denn gehen hätte können, das paläozoische Reptilienskelett der beiden Handskelette, die für humanoide Hand und Fuß gehalten wurde, die genetische Scheibe aus der recht unbekannten Prämuisca-Kultur/Zeit, zu der Dona sogar noch weitere Artefakte dieser Kultur und aus dem selben Material mitausgestellt hat, die den Beweis erbringen, daß die "Amphibien", "Spermien", "Föten" usw. schlicht und ergreifend Menschen, Götter odgl., aber keine handelnden und Abenteuer erlebenden Spermien sind. Ich mein, wie doof muß man denn sein, es bei "Frosch mit Vagina" nicht von vornherein besser zu wissen oder wenigstens mal auf die Idee zu kommen, in ein Biolehrbuch zu schauen! Es
wimmelt doch nur so von Fiasken mangelnder Gegenprüfung.
Hier mal ein paar Postings von mir von vor 9 1/2 Jahren anläßlich meiner Besuche der Berliner Unsolved-Exhibition:
Heute, am Tag nach Himmelfahrt, hat also Unsolved Mysteries in Berlin geöffnet. Bin gleich nach Arbeit hingefahren. Und ich muß sagen, es hat mir gefallen.
Neenee, keine Angst, wer mich kennt, daß ich jetzt meine Konvertitenphase durchmache wie weiland Arndt. Mir hats halt gefallen, endlich mal vor dem echten Texashammer, der Chirotherienhand, dem Meisterprint und der Genetischen Scheibe zu stehen. Ich mein, das ist wirklich schon was! Man hat darüber gelesen und darüber geschrieben, und nun sieht mans mal in echt. Hat was, ehrlich.
Die Aufmachung fand ich ganz angenehm. Haufenweise Originale. OK, die Lightshow mit den Kristallschädeln fand ich nicht so, weil man die einzelnen Köpfe immer nur für ein paar Sekunden im Licht sah. Die Dunkelheitsphasen machten eine genauere Betrachtung echt kaputt. Ansonsten verzichtete man aber auf solchen Schnickschnack.
Überraschend fand ich den recht nüchternen Ton der Begleittexte. Mehrfach wurden auch alternativinterpretationen angeführt. Und die intendierte Auffassung kam auch nicht so marktschreierisch rüber, auch nicht so rhetorisch fragend. Alles recht offen formuliert, im Vergleich zu dem, was ich sonst so kenne.
Erdogan kam auch ein paar Mal rüber, nachdem ich mich vorgestellt hatte. Haben nett geplaudert, während er mir immer wieder mal ein paar Details zu den Ausstellungsstücken erzählte.
Klar waren da echt olle Kamellen dabei. Neben Texashammer und Meisterprint eben, sowas. Auch die Chirotherienhand. Sind genauer gesagt sogar zwei Hände. Der Begleittext spricht von Wiener Anatomen die das nach eingehender Untersuchung humanoide Hand und Fuß genannt haben sollen. Die sollen sich ihr Geld zurückgeben lassen, die "Anatomen"! Bei beiden Extremitätenenden langt ein Finger/Zeh nur bis zum Anfang des untersten (von drei) Finger/Zehengliedern des nächsten Fingers/Zehs. Was soll daran einem humanoiden Fuß ähneln? Darüberhinaus reicht übrigens der zweite Finger (Zeh klemm ich mir mal) nur bis zum Anfang des zweiten Fingergliedes des dritten Fingers (vierter und fünfter liegen mit dem dritten dann gleich; nur die Enden sah ich nicht genau). Was ist daran eine humanoide Hand? Das ist nicht mal ne Chirotherienhand (Frank, Du mußt Deinen Artikel ändern).
Schön fand ich die Genetische Scheibe. Stand ich erst mal ne Weile ehrfurchtsvoll vor da. Und später fand ich dann im selben Saal wie in anderen Sälen noch weitere Figuren dieses Stils. War echt überraschend, Figuren aus schwarzem Stein zu sehen, die alle so schlangig-froschig aussahen, mit glatten, runden Konturen und diesen niedlichen Kulleraugen. Bei den anderen Figuren war nicht immer klar, was dargestellt wird, Menschen oder irgendwelche mythischen Wesen. Aber eins war dadurch sonnenklar: das sind da keine Spermien, Föten oder Frösche mit Vagina. Sondern das sind Figuren, Menschen evtl. Auf jeden Fall ausgewachsene Wesen und keine Phylogenese. Kaum kennt man den künstlerischen Kontext der Scheibe, schon verpufft auch die letzte Unklarheit. Da kann ich nur sagen: Danke, Unsolved Mysteries!
Ich will nicht ungerecht sein, ich konnte nicht nur erkennen, daß der Burdick Print und vieles andere ne Fälschung ist oder daß andere Sachen einfach nur ne (zuweilen sogar sträflich) unwissende Fehlinterpretation (ne halbe Geode für nen Menschen-Schädeldach halten, ne ganze Geode für ein Ei). Da waren sogar ein paar Ausstellungsstücke bei, die ich mir nicht erklären kann, wie etwa der Schädel im 300kg-Gesteinsblock. Der ist versteinert, ist im Profil und anatomisch verdammt korrekt. Hab keine Erklärung für. Allerdings bin ich mir auch nicht wirklich sicher, obs nicht zumindest "nachgeholfen" ist. Wenn, dann ziemlich gut. Was ich aber für ein echt unsolved mystery daran halte, ist, daß es unter dem Stein, wo das Gehirn sein müßte, hohl ist. Schon mal von ner Versteinerung gehört, die nen Hohlraum hinterläßt? Geodig auskristallisiert ist das dort garantiert nicht. Was auch immer das also ist, ein Menschenschädel in Karbongestein, der seit Gesteinsentstehung dadrin ist, ist das nicht. Entweder kein Menschenschädel, oder sekundär.
Putzig fand ich das Skelett (mit Weichteilresten) eines kleinen Gnoms, ca. 14cm lang. Sieht ungeheuer echt aus, humanoid, aber nicht menschlich (H. sapiens). Könnte echt sein. Wenn nicht die Proportionen so komisch wären. Der Körper selbst hat ungefähr menschliche Proportionen. OK, die Arme sind ca. anderthalb mal so lang wie die Beine. Aber es ist ja auch definitiv kein Mensch. Das Mißverhältnis zwischen Armen und Beinen rührt meines Erachtens daher, daß die Beine kürzer sind als die eines Menschen (wenn mans hochrechnet aus menschliche Maße). Unten an den Beinen sind sehr menschlich wirkende Füße. Allerdings sind sie vergleichsweise kurz und schmal. Das wirklich Problematische ist nun der Kopf. Der ist ziemlich groß. Naja, für das Wesen. Nahezu so lang wie der Rumpf des Wesens, dafür aber rund doppelt so voluminös. Wie soll dieses Wesen auch nur still dastehen, ohne ständig aufs Freßchen zu fallen? Von Fortbewegung ganz zu schweigen!
Ach, es gäbe noch so vieles zu lästern. Aber auch kritisch zu würdigen bzw. gelassen einzugestehen, daß manches ne Herausforderung ist (wie eben jener Schädel im Stein). Ich fands amüsant, kurzweilig (irgendwas um die 3 Stunden war ich drinnen, hab mir viel notiert), informativ in vielfacher Hinsicht. Und die Smalltalks mit EE waren echt nett. Bin froh, dagewesen zu sein.
Eine Sache muß ich aber noch erzählen. Doch jetzt will ich erst mal dieses Post loswerden. Bis denne also, Fortsetzung folgt...
So, und nun mein Mußichunbedingtnochloswerden:
Welches Ausstellungsstück habe ich noch nicht erwähnt? Na? Kommt schon, mit ein bißchen Raten werdet Ihrs schon rausbekommen! Welches Mysterienthema ist der Klassiker unter den "Och nööö, das ist doch schon längst geklärt!"? Na? Na? - GENAU! Die Aubergine von Dendera! Richtig, auch die war dort vorhanden. Und weils so toll war, hab ich mir da den Text zu abgeschrieben. Will ihn Euch nicht vorenthalten:
"Das Licht der Pharaonen
Elektrischer Strom im alten Ägypten? Eine provokante Frage, die der Wiener Projektleiter eines internationalen Elektrokonzerns Dipl.-Ing. Walter Garn sowie die Autoren Peter Krassa und Reinhard Habeck seit 1982 in einer Reihe von Publikationen untersucht haben. Hinweise dafür liefern Reliefs im oberägyptischen Hathor-Tempels von Dendera. Die Motive zeigen Darstellungen menschlicher Gestalten neben blasenförmigen Gebilden, die an überdimensionale Leuchtkörper erinnern. Innerhalb dieser Objekte sind wellenförmige "Schlangen" zu sehen, die exakt so wiedergegeben sind, wie man das von Abbildern elektrischer Entladungen erwarten würde. Der geglückte Versuch einer technischen Rekonstruktion fand in diesem funktionstüchtigen Modell seinen Ausdruck. In den Texten von Dendera werden göttliche Anweisungenund bestimmte Zaubersprüche erwähnt, mit deren Hilfe abwechselnde Erscheinungsformen des Schlangengottes Harsomutus - beginnend mit seinem Austritt aus der Lotosblume bis hin zu seiner erhabenen Vollkommenheit - erzeugt werden können. Die Nennung der genauen Maße und der zu verwendenden Materialien macht deutlich, dass es sich bei den rundplastischen Objekten nicht bloß um Phantasieprodukte gehandelt haben kann. Sie zeigen gemäß der Elektro-These zwar keine "Glühbirne" im eigentlichen Sinn, können aber als präzise Wiedergaben eines elektrischen Lichtbogenschlages oder einer elektrischen Entladung im Vakuum aufgefaßt werden. Die klassische Ägyptologie hat eine andere Erklärung: Demnach zeigen die Abbilder lediglich die Sonne in unterschiedlichen Erscheinungsformen."
Und, wie hats gefallen? Sollte mich wundern, wenns da keine Kommentare zu gäbe.
Und nach meinem zweiten Besuch dort:
Diese drei Beispiele gehören zu meinen Lieblingsbeispielen für die Haltlosigkeit der meisten Exponate dort.
1) Der Gnom.
Dessen Kopf ist ziemlich genau so lang wie der Körper vom Hals bis zum Schritt. Dafür aber weit dicker, voluminöser als der Rumpf. Und betrachtet man den Körper mit Rumpf und Extremitäten (ohne Kopf), so hat er ungefähr die Proportionen wie ein Mensch. Nur sind die Beine etwas zu kurz (Arme sind ca. anderthalb mal länger als die Beine), und die Füße sind zu kurz und zu schmal. - Und nun stelle man sich mal vor, wie solch ein Lebewesen stehen können soll, ohne ständig hinzufallen. Vom Gehen will ich noch nicht einmal sprechen. Beim Menschen liegt der Körperschwerpunkt knapp oberhalb des Beckens (Ausprobieren: man lege sich auf ein Geländer oder eine Brüstung, und zwar so, daß man weder mit den Beinen nochmit dem Oberkörper nach unten abschmiert. Dieses austarierte Wippen geht nur, wenn man mit der Leistengegend aufliegt.) Der kleine Gnom hat einen Körperschwerpunkt weit oberhalb des Beckens. Seine Füße und Zehen können Gleichgewichtsschwankungen, die dank des viel zu hohen Schwerpunktes extrem stark sind, schlicht nicht ausgleichen. Das Wesen wäre ein umgekehrtes Stehaufmännchen - ein Hinfallmännchen.
Fazit: Eindeutig Fake!
2) Der Riesenschädel im Gestein.
Der Schädel ist zunächst anatomisch sehr korrekt, nur halt größer als ein Menschenschädel. Was schon mal albern ist, ist, daß darin ein Hohlraum sit, den man durch Klopfen hören kann (man wurde sogar eingeladen, da zu klopfen und den Hohlraum zu hören). Bei einer Versteinerung eines solchen Schädels wären die Hohlräume durch Auskristallisation eben nicht mehr hohl! Hohlräume gibt es bei Geoden; aber da hört man nix durch Klopfen mit den Fingerknöcheln. - Besonders lustig fand ich bei meinem zweiten Besuch der Ausstellung, daß da irgendein Scherzkeks in der Zwischenzeit ein wenig an der Oberfläche rumgepult hatte. Die schöne glatte und dunkle Oberfläche war an einer Stelle abgekratzt, und drunter trat poröser Sandstein vor (ich konnte Sandstaub wegpusten). Dabei war der Stein selbst, in dem der Schädel steckte, doch ziemlich hart, wie man an der Seite sehen konnte, wo Sägespuren zu erkennen waren. Nun ist es aber so, daß ein Fossil so versteinert, daß es durch Material ersetzt wird, welches noch härter wird als das umgebende Gestein. Und Sandstein ist schon gar kein Füllmaterial. Und auskristallisiertes Material hat auch keine Lackschicht (die man abkratzen kann).
Fazit: Eindeutig Fake.
3) Texashammer.
Da waren keine Fossilien drin. Auf der Rückseite waren halbkugelförmige Ausbuchtungen. Das sind typische Erscheinungen eines sekundär wachsenden Gesteins (aus Ausschwemmungen aus einem Sedimentgestein; vgl. Stalagt/miten, Sinther). Ausblühungen. Schichtungen gab es da auch keine. Der Stein ist denn auch nicht Teil einer größeren Formation (Schichtpaket), sondern hat nach sämtlichen Seiten jenseits der Abschlagfläche einen echten Abschluß. Dieser Stein ist also "im Freien" entstanden und nicht in einer Ablagerung.
Fazit: eindeutig sekundäre Gesteinsumlagerung um den Hammer in einem Hohlraum (Mine) durch Anhaftung zuvor ausgespülten Materials.
Pertti