Schwingung
22.10.2004 um 22:00
Da interesse an Schwingungen und Frequenzen besteht möchte ich einen kurzen Auszug aus einem, so finde ich, gutem Buch geben. "Megabrain" von Michael Hutchison (ISBN 3-85914-233-X).
Im Prinzip geht es um neuste Erkenntnisse der Hirnforschung und deren Möglichkeiten, wobei das Thema "Mind Machines" sehr ausführlich und für den Laien sehr verständlich beschrieben wird. Manipulation des Gehirns mittels "elektromagnetischer" Wellen welche mit oder auch ohne Neurochemikalien wirken. Kapitel wie "Der Geheime Kampf um die elektrische Weltherrschaft" sprechen ohne jetzt eine Wertung abzugeben für sich ...
Auszug aus Megabrain :
"Hier haben wir also einen transkutanen elektroneuralen Stimulator", sagte Joseph Light, «kurz ein TENS.» Er legte ein schwarzes Kästchen von der Größe einer Zigarettenpackung auf den Tisch zwischen uns. Das Ding hatte einen Drehknopf, zwei lange Drähte und an deren Ende zwei kleine flache Metallplättchen, die mit feuchtem Frottiertuch überzogen waren. «Das sind die Elektroden», sagte er. Schieb sie dir unter die Strümpfe, an jedes Fußgelenk eine, dann schalten wir dich an.» Er gluckste in sich hinein.
Wir saßen in einem Schnellimbiß direkt neben der Salatbar. Der Besitzer füllte gerade frische Bohnenkeimlinge nach und beäugte den merkwürdigen Kasten, auf dem Tisch und den sichtbar verwirrten Mann mit dem Draht im Schuh mißtrauisch. «Kontakt ist da», sagte Mr.Light (wirklich ein passender Name!) und befingerte den Knopf,ich dreh's erstmal nur ein bißchen auf. Merkst du jetzt was?» In Meinen Fußgelenken begann es zu kribbeln, ein seltsames, aber durchaus angenehmes Gefühl.
Und dann? Ich dachte, ich würde gleich strahlen wie eine Glühbirne oder eine Rede mit meinen intimsten Gedanken auf die nichtsahnen Hamburgerkonsumenten ringsum loslassen. "Was geschieht mit mir", fraget ich Mr. Light. Er mußte es ja wissen. Schließlich hat er umfangreiche Forschungsarbeiten über die Auswirkungen von Elek-tromagnetismus auf das menschliche Nervensystem betrieben und ist Inhaber der Firma Biomedical Instruments Inc., die Biofeedbackapparaturen und anderes elektromedizinisches Gerät verkauft. Er erklärte, der TENS sei batteriebetrieben und gebe extrem schwache pulsierende Stromsignale in meinen Körper und mein Gehirn ab (im Bereich zwischen 5 und 200 Mikroampere - zum Vergleich: eine normale 60-Watt-Birne arbeitet mit etwa 0,5 Ampere, also mit etwa der tausendfachen Stromstärke).
Mr. Light gab folgende Erklärung: Das Gehirn ist im Grunde ein Organ, daß mit elektrischer Energie versorgt wird und selber auch Elektrizität produziert. Es setzt sich aus schätzungsweise 100 Milliarden Neuronen zusammen - mehr Neuronen als es Sterne im Universum gibt. Jedes dieser Neuronen ist so komplex wie ein kleiner Computer und erzeugt beziehungsweise übermittelt elektrische Impulse. Diese elektrischen Impulse bewegen sich dann von der Zelle aus entlang bestimmter langer Fasern, den Axonen, weiter, bis sie an einen Punkt kommen, an eine Synapse, wo sie sich mit einem ändern Neuron treffen. Hier <schießen> die elektrischen Impulse chemische Botensubstanzen, die Neurotransmitter, über den synaptischen Spalt. Hinüber also zum nächsten Neuron und seinen Rezeptoren. Das Empfänger-neuron erzeugt daraufhin seinerseits einen elektrischen Impuls und schickt ihn zu weiteren Neuronen, mit denen es in Verbindung steht. Da jedes Neuron mit Tausenden anderer Neuronen verbunden sein kann, die wieder jeweils ständig Signale mit Tausenden weiterer Neuronen austauschen, kann ein einzelnes Signal eines Neurons rasch Millionen anderer Neuronen erreichen und deren elektrischen Zustand verändern.
Jedes dieser Millionen Neuronen ist einzigartig und verfügt über Reaktionsmuster, die sich zumindest geringfügig von den der anderen unterscheiden. Deshalb ist das Gehirn ein unvorstellbar komplexes elektrisches Netzwerk, in dem in jeder Sekunde Milliarden elektrischer Impulse in sämtlichen Richtungen hin und her fliegen. Nach Aussagen der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (National Academy of Science) ist in einem einzigen menschlichen Gehirn die Anzahl der möglichen Verbindungen zwischen den Nervenzellen größer als die Gesamtzahl der Atome im Universum.
Zusätzlich zu den Neuronen enthält das Gehirn Milliarden von Gliazellen - nach einigen Schätzungen gibt es bis zu zehnmal mehr Gliazellen als Neuronen. Joseph Light zufolge gibt es in der neuesten Forschung Hinweise darauf, daß auch diese Gliazellen, ähnlich wie flüssige Kristalle, für elektrische Signale empfänglich sind, und in Harmonie mit den sie umgebenden elektrischen Feldern schwingen. Wie Light weiter ausführte, könnte das bedeuten, daß die Gliazellen wie Halbleiter funktionieren, indem sie schwache elektrische Impulse aus Nervensystem und Umwelt auffangen und sie tausendfach verstärken, ähnlich wie Transistoren, die sehr schwache Signale in elektronischen Schaltkreisen verstärken. Die Neuronen können also Signale durch die Netzwerke der untereinander verbundenen Zellen senden. Man könnte sie mit einem äußerst komplizierten Telefonnetz vergleichen, bei dem aber alle Einzelanschlüsse wieder - zumindest indirekt - untereinander verdrahtet wären. Gleichzeitig werden die Signale aber auch von den Gliazellen verstärkt und durch das Gehirn transportiert, bis sie auf ein Neuron treffen, das auf der richtigen Frequenz empfängt.
Und mehr noch: Die Wissenschaft entdeckt zur Zeit, daß die einzelnen Neuronen nicht nur ihre individuellen Signale erzeugen können, sondern sich auch mit Vorliebe zu Netzen mit Tausenden oder Millionen von Zellen vereinen, die simultan in der Frequenz desselben elektrischen Signals summen und schwingen. Für Joseph Light ist klar, daß all unsere Gedanken und Wahrnehmungen im wesentlichen aus den Interaktionen komplexer elektromagnetischer Felder bestehen, die ständig durch unser Gehirn schießen.
Stellen wir uns einmal ein riesiges Weizenfeld vor, in dem Millionen einzelner Ähren von machtvollen, ständig wechselnden, in der Richtung unberechenbaren Winden hin und her geblasen und durchgeschüttelt werden. Angenommen, wir ständen auf einem Hügel daneben, dann würden wir sehen, wie sich in bestimmten Bereichen alle Ähren nach Norden neigen und wie an anderen Stellen kreisförmige Windböen pulsierende Wirbel von Ähren erzeugen. Das Gehirn ähnelt in gewisser Hinsicht diesem Weizenfeld. Die einzelnen Ähren entsprechen den Neuronen. Die Energiemuster, die wir durch das Feld strömen sehen, entsprechen unseren Gedanken und Wahrnehmungen. Die unberechenbaren Wirbelwinde, die diese Gedanken und Wahrnehmungen verursachen, sind die Energie, die ständig in das Gehirn hinein und in seinem Inneren fließt. Diese Energie ist elektromagnetisch: indem wir einen elektromagnetischen Wind durch unser Gehirn blasen, können wir die neuralen Netze zu bestimmten Mustern formen. Diese Muster sind dann die Gedanken und Wahrnehmungen.
Natürlich ist diese Metapher eine grobe Vereinfachung. Denn nicht nur der große Sturm der elektrischen Muster bläst ständig in unserem Gehirn, sondern gleichzeitig erzeugt jede einzelne Weizenähre selbst elektrische Energie. Also werden die majestätischen Muster, die wir von unserm Hügel aus beobachten können, auch durch die gemeinsame koordinierte Tätigkeit von Millionen Weizenähren erzeugt. Unser Gehirn erzeugt tatsächlich soviel elektrische Energie, daß wir sie leicht durch die dicken Schädelknochen hindurch messen können. Wir brauchen nur Sensoren (Elektroden) an der Kopfhaut anzulegen und erhalten ein Bild der elektrischen Schwingungen, das EEG. Inzwischen hat man mehrere Jahrzehnte die elektrischen Aktivitäten des Gehirns erforscht und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß Veränderungen in der EEG-Struktur mit Veränderungen von Gedanken und Wahrnehmungen korrespondieren. Verändern sich diese elektrischen Wellen in Frequenz oder Amplitude, dann verändert sich auch unser Geisteszustand. Das eine Wellenmuster mag zum Beispiel auf mathematische Operationen hindeuten, ein anderes, sehr unterschiedliches auf Tagträume. Da erscheint es ganz logisch, was Joseph Light mir erklärte, daß man nämlich den geistigen Zustand eines Menschen direkt und unter Umständen geradezu dramatisch verändern kann, indem man einen elektrischen Strom durch das Gehirn schickt.
Wie bereits erwähnt, können unterschiedliche Gehirnwellenfrequenzen zumindest grobe Hinweise auf die unterschiedlichen Tätigkeiten des Gehirns geben. Die schnellschwingenden Beta-Wellen (mit einer Frequenz zwischen 13 und 30 Hertz, abgekürzt Hz, also mit 13 bis 30 Schwingungen pro Sekunde) entsprechen dem <normalen> Niveau geistiger Aktivität, wobei die Aufmerksamkeit auf die Außenwelt gerichtet ist. Die langsameren Alpha-Wellen (8-13 Hz) treten im allgemeinen bei Entspannungszuständen auf. Die sehr langsamen Theta-Wellen begleiten oft sehr weltvergessene Träumereien, geistiges Bilderleben und Situationen, in denen auf die Erinnerung zurückgegriffen wird. Die ultralangsamen Delta-Wellen (0,5-4 Hz) begleiten im allgemeinen den Tiefschlaf. Diese Beziehung zwischen elektrischer Gehirnaktivität und entsprechenden Geisteszuständen erklärt sich daraus, daß elektrische Frequenzen die individuellen Neuronen oder auch Neuronengruppen zur Freisetzung bestimmter Neurochemikalien anregen. Diese elektrisch ausgelösten Gehirnchemikalien bedingen unsere Geisteszustände und das daraus resultierende Verhalten. Angst, Lust, Depression, Ekstase, Gier, Liebe, Schüchternheit - sie alle ergeben sich aus der Kombination bestimmter Neurotransmitter. Genau abgestimmte Mischungen dieser Gehirnsäfte können ganz spezifische Geisteszustände hervorrufen: Angst vor Dunkelheit etwa oder intensive Konzentration.
Das Wichtigste dabei, sagte Light, sei die Tatsache, daß sehr spezifische elektrische Frequenzen die Freisetzung sehr genau eingrenzbarer Arten von Neurochemikalien auslösen. Lights Maschine war zum Beispiel auf die Frequenz von 7.83 Hz eingestellt. Diese Frequenz, behauptete er, sei dieselbe wie die des elektrischen Feldes, das zwischen Erde und Ionosphäre schwingt. Deshalb hätte sie die einzigartige Fähigkeit, Körper und Gehirn eines Menschen mit der elektromagnetischen Energie der Erde zu integrieren und zu harmonisieren. «Es ist, als ob die Erde wie eine große Glocke klingt und schwingt», sagte er. «Und dann fängt plötzlich dein Gehirn an, in derselben Frequenz zu schwingen, und paßt sich der Frequenz der Umgebung an, wird fast schon eins mit ihr.» Nach seinen Worten bringt eine derartige Integration oder Resonanz Gehirn und Körper dazu, mit großer Kohärenz zu arbeiten, und erzeugt gelegentlich erhöhte Bewußtseinszu-stände. Wenn ein Mensch in der Meditation den Zustand des Samadhi erfahre, jenes Gefühl der Einheit und Harmonie mit der gesamten Schöpfung, dann schwängen die Gehirn wellen in eben dieser Frequenz. Das sei durch EEG-Messungen erwiesen. Während Light so redete, fühlte ich, wie mir die Augen immer weiter aus dem Kopf traten - ein durchaus angenehmes Gefühl des Überquellens war das -und in mir regte sich ein starkes Bedürfnis, einfach ungehemmt loszulachen. Der Gedanke, daß ich auf einer Frequenz mit der Erde schwingen sollte, war bizarr, aber irgendwie auch erfreulich. Ich befand mich anscheinend in einem Zustand konzentriertester Aufmerksamkeit, also stellte ich eine Reihe bohrender Fragen an Light.
Konnte das Ganze wirklich so einfach sein? Wenn man diese Gedanken weitersponn, dann müßte es möglich sein, genau den Geisteszustand in mir wieder wachzurufen, den ich bei einem erfolgreichen Home Run in einem Baseballspiel von vor zwanzig Jahren hatte. «Die Frequenz der Welle ist von Bedeutung, weit wichtiger aber ist die Form der Welle», antwortete Light. Jede Frequenz, also auch 7,83 Hz, kann nämlich in unzähligen Wellenformen auftreten, vom bekannten regelmäßigen Auf und und Ab der Sinus-Wellen über zackige, unregelmäßige Sägezahn-Wellen bis hin zu rechteckig oder quadratisch geformten Wellen, die am Wellenberg und am Wellental in einer geraden Linie verlaufen. Und jede neue Wellenform jeder neuen Frequenz wird nach dieser Theorie auch eine andere Auswirkung auf das Gehirn des Menschen haben und die Freisetzung unterschiedlicher Kombinationen von Neurochemikalien auslösen. Ein japanischer TENS-Forscher habe herausgefunden, so erfuhr ich, daß Vivaldis Vier Jahreszeiten sich ausgezeichnet zur Schmerzlinderung eignen, wenn man sie durch einen Computer verarbeiten läßt und in elektrische Signale umsetzt.
«Manche Wellenformen sind sehr gut für Leute, die mit Rauchen aufhören wollen, wieder eine andere Frequenz und Wellenform kann beim Heroinentzug helfen, und eine dritte macht den Menschen besonders wach und aufmerksam», sagte Light. Er zeichnete die Wellenform auf, die er in seinem TENS verwendete (sie sah aus wie eine zackige Gebirgskette), und erklärte, diese Wellenform und Frequenz sei von einzigartiger Wirkung. Theoretisch, behauptete er, sei es möglich, ein Gerät zu entwickeln, mit dem man durch bestimmte Frequenzen und Wellenformen dem Benutzer alle möglichen Gemütszustände einflößen könnte, Angst und Schrecken, visionäre Phantasien, starke Übelkeit oder auch ozeanische Gefühle der Seligkeit.
Ja, ja, rief ich. Ich hätte platzen können vor Begeisterung. Voller Neugier und Erregung erzählte ich Light über mein Interesse an der Gehirnforschung. Ich erzählte ihm von einem Artikel über das Gehirn, den ich gerade schrieb. Ich erzählte ihm, wie mein Interesse für das Gehirn entstanden war. In diesem Augenblick schössen mir eine Reihe von Studien zu verschiedenen Themen durch den Kopf (zum Beispiel über die Beziehung zwischen Proteinsynthese und Gedächtnis oder über die biochemische Grundlage von Suchtverhalten), und ich begriff etwas Neues. Ich begann wild zu gestikulieren, kritzelte hastig etwas auf meine Papierserviette und versuchte, meine neuen Einsichten zu erklären ... Plötzlich hielt ich mit offenem Munde inmitten der wildesten Vermutungen inne. Die Leute an den Nachbartischen hatten
meinen Vortrag mit großem Interesse verfolgt. «Was rede ich nur daher!» sagte ich zu Light. «Wirres Geplapper, wie eine Aufziehpuppe!»
Light grinste dämonisch und zeigte auf das ominöse schwarze Ding auf dem Tisch. Mir fiel ein, daß sich die ganze Zeit über subtile kleine elektrische Wellen in mein Gehirn geschlichen hatten. Ich brach in lautes Gelächter aus, eine überwältigende Freude durchflutete mich. Ich spürte, daß mein Gehirn schneller und effizienter als je zuvor arbeitete - die Ideen und Gedanken setzten sich so schnell zusammen, daß ich sie kaum festhalten konnte.
Light kicherte wieder vor sich hin und erklärte, die Maschine bringe mein Gehirn dazu, große Mengen schmerzlindernder und euphorisierender Endorphine freizusetzen und außerdem andere Gehirnchemi-kalien, die erhöhte geistige Aktivität förderten. «Ich mußte einmal etwa tausend Kilometer fahren, um mich mit einem Geschäftspartner zu treffen», sagte er. «Da habe ich mich an diesen Apparat angeschlossen und ihn den ganzen Weg lang eingeschaltet. Ich bin in einem Stück durchgefahren, brachte den Termin hinter mich und fuhr den ganzen Weg zurück. Unterwegs habe ich noch eine Menge geistige Arbeit geschafft und war nicht einmal müde, als ich wieder zuhause war.»