Omega. schrieb:Überhaupt, wenn man seinen Hund ständig lobt, fängt er an alles freiwillig zu machen. man braucht gar nichts mehr sagen, der Hund macht was er soll, weil ich mich dann freue und stolz auf ihn bin.
Das sehe ich anders, muss ich sagen.
Wenn du jemanden NUR lobst, dann verliert das Lob seinen Sinn, seine Wirkung. Der Hund wird höchstens denken, er mache eh alles richtig und dürfe daher alles.
Das ist nicht der Sinn von Lob. Der Sinn ist es, WENN das Tier etwas richtig gemacht hat, WENN es sich gut benommen hat, ihm dies zu signalisieren.
Damit der Hund weiß, dass er beispielsweise nicht dauernd bellen soll -> Lob, wenn er ruhig ist.
Damit der Hund weiß, dass er nur auf entsprechendem Rasen oder im Wald sein Geschäft erledigen soll -> Lob, wenn er dorthin macht (vor allem bei der Welpenerziehung).
Auch, wenn das viele nette Menschen glauben: Kritik am Hund ist nicht schlimm! Natürlich macht er dann von Fall zu Fall auf unterwürfig - aber nur, weil er weiß, dass dadurch der Ärger des Menschen schnell verraucht und dieser nächstes Mal vielleicht nicht mehr so schimpft.
Ist doch ähnlich wie mit dem Füttern vom Tisch, was viele Hundebesitzer machen.
Es gibt leckeres Wurstbrot, der Hund setzt sich neben den Tisch und starrt sein Herrchen oder Frauchen eine Weile an - bis sie ihm aus falscher Freundlichkeit (,,Weil er ja so Hunger hat/So lieb guckt/etc.") wieder was geben.
Glaub mir, Hunde kennen ihre Menschen oft sehr viel besser und haben sie auch sehr viel besser im Griff, als umgekehrt
;)Das machen sie nicht, weil sie einen absichtlich ausnutzen oder gemein sind, sondern weil es ihnen einfach nützt. Sie bekommen ein Stückchen Wurst -> Treffer.
Sie bekommen die gemütlichere Ecke des Sofas -> Treffer.
Für Hunde geht es um diese kleinen Vorteile und im größeren Zusammenhang über den Aufstieg im Rudel, daher die Herausforderungen.
Deshalb ist es dringend notwendig, klarzustellen, wie das Rudel aufgebaut ist - und wenn es nur aus einem Hund und einem Menschen besteht.
Omega. schrieb:ach ja, nichtbeachtung für eine weile bringt übrigens viel mehr als Schimpfen.
Das ist nur teilweise richtig.
Nichtbeachtung ist sinnlos, wenn das Tier nicht weiß, warum es nicht mehr beachtet wird.
Es kann dies auch als Desinteresse interpretieren oder als Unterwürfigkeit des Menschen, was kontraproduktiv wäre.
Man muss ihn mindestens die Begründung für Nichtbeachtung wissen lassen.
Omega. schrieb:Man muß sich auch nicht als etwas besseres als seinen Hund betrachten.....es reicht wenn man feste Regeln hat. So wie der Hund seine festen regeln hat: daß man ihm nicht wehtut, er viel raus will, daß er Artgenossen haben muß,so hat eben der Mensch seine regeln, daß man ihn nicht verletzt, und dann noch sinnloses für den Hund, wie nich so viel bellen, aufs wort hören. Der Hund kann andere Dinge entscheiden: was gespielt wird, oder sonstwas. Das muß keine Hierarchie sein, der eine muß den anderen eben respektieren.
Verehrte Rabenkrähe, Hunde sind nicht gleich Menschen ^^
Hunde sind von ihrer Natur aus an Rudel gewöhnt und sie brauchen Rudel, damit sie klarkommen.
Eine ,,gleichberechtigte Partnerschaft" ist etwas, mit dem sie nicht umgehen können, vor allem dann nicht, wenn Veränderung eintritt, beispielsweise eine neue Person in die Familie kommt und nun statt dem Hund auf dem zweiten Stuhl am Tisch sitzt.
Dabei kann es zu starker Ablehnung kommen, auch zu aggressivem Verhalten.
Für solche Fälle muss dem Tier klargemacht werden, wer zu bestimmen hat, nämlich der Mensch.
Weiter oben habe ich auch schon mal darauf hingewiesen, dass Hunde ihre Menschen oft besser kennen, als umgekehrt, Hunde sind sehr feinfühlig und aufmerksam dafür, wie sich ein Mensch fühlt, wie er sich gibt, was er für ein Selbstvertrauen hat.
Und wenn sie dem Hund alles durchgehen lassen, ihm keine feste Struktur geben, dann wird er das Ausnutzen und sich einfach selbst zum ,,Rudelboss" machen.
Richtige Hundeerziehung braucht nicht mit Gewalt zu geschehen, sollte sie auch nicht.
Trotzdem muss klar und deutlich festgestellt werden, wer im Rudel wo steht und wer was darf.
Das ist nicht schlimm für Hunde, man muss sie dabei nur anständig behandeln.
Dann kommt man auch nie in die Situation, wirklich schlagen zu müssen.
Ist das der Fall, dann hat einfach die Erziehung versagt.