@hegaNa dann lass ich mal die Experten zum Thema Zeit zu Wort kommen:
Prof. Dr. Harald Lesch:
Zeit ist ein Mass für die Veränderung. Wir alle wissen von uns selbst, dass wir ganz unterschiedliche Zeiten haben. In Zeiten, in denen es uns gut geht, würde man sie am liebsten anhalten, und wenn es einem mies geht, möchte man sie beschleunigen. Sie ist offenbar gnadenlos, aber sie vergeht immer im gleichen Tempo. Ich weiss es nicht. Natürlich ist Zeit eine zentrale Kategorie von Naturwissenschaften. Wir schreiben unsere Differenzialgleichungen immer so auf, dass es Zeitableitungen sind und nicht Ortsableitungen. Aber für die Auseinandersetzung des Einzelnen mit dem Phänomen Zeit, nämlich mit seiner eigenen Zeit, seinem eigenen Verfall, das ist ja das, was uns am meisten antreibt. "Warum werde ich jeden Tag älter?" - das ist eine Auseinandersetzung, die niemandem erspart bleibt. Die können natürlich auch die Naturwissenschaften insgesamt niemandem ersparen. Damit muss man klar kommen, dass man nach einer Weile nicht mehr so aussieht wie mit 20, unter anderem natürlich auch gar nicht mehr so denkt wie mit 20, und vielleicht gar nicht so unglücklich darüber ist, dass gewisse Zeiten eben vorbei sind.
Es ist sicherlich so, dass Zeit in uns eine ganz wichtige Rolle spielt, und dass wir unsere eigene Zeit kreieren. Insofern würde ich denjenigen zustimmen, aber es gibt darüber hinaus auch eine Zeit in der Physik. Die ist wesentlich gnadenloser und kälter und ist nicht das, was wir normalerweise unter Zeit verstehen, weil wir in der Physik die Zeit darüber definieren, wie der Grad an Unordnung in einem System angewachsen ist. Das ist nicht das, was die meisten Leute mit Zeit verbinden. Aber ich denke schon, dass Zeit ein ausserordentlich objektives Phänomen ist.
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Was ist Zeit? (nach M. Uhl.)
Diese Frage ist es, die ich mir schon seit meiner Kindheit stelle. Und ein paar meiner Gedankengänge und einen Teil des Wissens zu diesem Thema, welches ich im wahrsten Sinne des Wortes "im Laufe der Zeit" angesammelt habe, möchte ich hier im Internet veröffentlichen...
Das sagt die Wissenschaft zum Thema "Zeit":
"Es gibt mindestens drei Zeitpfeile, die unsere Vergangenheit von der Zukunft unterscheiden:
· den thermodynamischen Pfeil - die Zeitrichtung, in der die Unordnung zunimmt (Gesetz der Entropie)
· den psychologischen Pfeil - die Zeitrichtung, in der wir die Vergangenheit und nicht die Zukunft erinnern
· den kosmologischen Zeitpfeil - die Richtung, in der das Universum sich ausdehnt und nicht zusammenzieht
Leerer Raum ist mit Paaren aus virtuellen Teilchen und Antiteilchen gefüllt, die zusammen entstehen, sich trennen, und wieder zusammenkommen, um sich gegenseitig zu eliminieren. Daher kann man das Teilchenpaar auch als ein einzelnes Teilchen ansehen, das in einer geschlossenen Schleife durch die Raumzeit reist. Bewegt sich das Paar in der Zeit vorwärts, heisst es Teilchen, bewegt es sich rückwärts in der Zeit, bezeichnet man es als Antiteilchen, das sich in der Zeit vorwärts bewegt."
Nichts verstanden? Macht nichts!
Denn genau darin liegt das Problem: Wir "verstehen" nur das, was wir uns irgendwie vorstellen können, und das sind in erster Linie die Dinge, die in irgend einer Weise auf unsere Sinne zurückzuführen sind. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber wenn wir uns damit beschäftigen, kommen wir unaufhaltsam zu dem Entschluss, dass sie existent sein muss.
Viele Menschen machen sich ein total falsches Bild von der Zeit. Es hat den Anschein, als verginge die Zeit überall und für jedes Wesen gleich schnell. Das ist so jedoch nicht ganz richtig. Vielmehr hat jeder Mensch seine "eigene Uhr". Wie schnell sie für ihn vergeht, hängt ab von der Gravitation und der Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt. Je mehr sich jemand der Lichtgeschwindigkeit (ca. 300 000 Kilometer pro Sekunde) nähert, desto langsamer vergeht für ihn die Zeit aus der Sicht eines sich nicht bewegenden Betrachters. Oder andersherum könnte man auch sagen: Für den Reisenden in einem solchen Flugobjekt ändert sich zunächst überhaupt nichts, doch könnte ein unbewegter Beobachter von der Erde die Ereignisse im Flugobjekt betrachten, käme es ihm wohl so vor, als würde man einen Film mit zu langsamer Geschwindigkeit abspielen.
Man nennt diese Tatsache auch "das Zwillingsparadoxon" - Einer von zwei Zwillingen unternimmt eine Flugreise mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Als er zurückkehrt, ist sein Zwillingsbruder bereits einige Jahre älter als er. Interessant ist dabei, dass es zunächst für beide so aussieht, als würde die Zeit beim jeweils Anderen langsamer vergehen. Begegnen sich beide am Ende der Reise wieder, hat keiner der beiden einen "Zeitvorteil", welcher auf die hohe Geschwindigkeit zurückzuführen wäre. Lediglich die Beschleunigungsvorgänge (Starten, Anhalten, Wenden) haben den verreisten Zwilling langsamer altern lassen. Die Annahme, dass die Situation für beide Zwillinge symmetrisch sei, da sie sich ja BEIDE relativ voneinander entfernten, stimmt also nicht, da der auf der Erde verbleibende ja nichts von der Bewegungsumkehr mitbekommt. Man spricht bei Bewegungsumkehr auch von einem "Wechsel des Inertialsystems".
Jeder Raum besteht aus mindestens drei Dimensionen: Länge, Breite und Höhe. Doch ohne die Zeit, welche man auch als vierte Dimension bezeichnet, wäre keine der anderen drei Dimensionen möglich (darum ist bei Wissenschaftlern auch von der "Raumzeit" die Rede). Ich möchte das auf verschiedene Weise erläutern. Zunächst sollten wir uns ein paar grundsätzlichen Dingen bewusst sein oder werden. Den (mindestens dreidimensionalen) Raum betrachten wir als existent. Doch wann sprechen wir von "Existenz"? Existent ist etwas, von dessen Vorhandensein wir überzeugt sind. An ein "Vorhanden sein" glauben wir vor allem, wenn wir etwas selbst erleben, oder sehen können. Im Bezug auf die Raumzeit stellt sich damit automatisch die Frage: Könnten wir den Raum sehen, wenn eine Zeit nicht existieren würde? Wir könnten uns nicht durch den Raum bewegen, um ihn uns anzusehen, noch nicht einmal unsere Augen bewegen, da jede Bewegung das Vorhandensein der Zeit erfordert. Man könnte also auch sagen: Gäbe es keine Zeit, so wäre ein Raum FÜR UNS nicht real, da wir ihn nicht wahrnehmen könnten - egal auf welche Weise auch immer. Da die Existenz einer universellen, für das gesamte Universum gültige Realität (dabei stellt sich die Frage: "Was ist Realität"?) nicht bewiesen werden kann, könnte man auch sagen: Etwas, das für den Menschen nicht existiert, kann man als "nicht existent" bezeichnen. Alles, was also über diesen Rahmen des FÜR UNS existenten hinausgeht, gibt es nicht - zumindest nicht für uns - oder anders gesagt - nicht in unserer "Realität". Somit kommen wir zu dem Schluss:
Ohne die Zeit gäbe es keinen Raum.
Andersherum verhält es sich ebenso: Ohne den Raum gäbe es keine Zeit. Denn auf unser Beispiel bezogen, könnten wir die Zeit nicht definieren, wenn wir uns nicht durch den Raum bewegen könnten. Ohne eine Bewegung durch den Raum hätten wir keinen Massstab für die Zeit, womit wir sie wiederum als "nicht existent" bezeichnen können.
Ein Beispiel für die Erklärung der Zusammenhänge zwischen Raum und Zeit:
"Wer annimmt, ein Stück Papier bezeichne ein zweidimensionales Objekt, hat sicher nur im veranschaulichten Sinne recht. Wäre da nicht die Papierstärke von einigen Mikrometern, welche die dritte Dimension darstellt, würde unser Papierstück nicht einmal existieren. Es würde aber auch nicht existieren, hätte man es nie hergestellt. Für die Herstellung wurde wiederum eine gewisse Zeit benötigt, was wohl einleuchtend klingt. Gäbe es also keine Zeit, so gäbe es dieses Stück Papier genauso wenig wie alles andere für uns Existente, da alles Existente als Folge irgendeiner oder mehrerer Ursachen zu sehen ist. Ohne die Zeit gäbe es weder Ursache noch Wirkung (Kausalität), da jeder Wirkung eine Ursache vorausgeht, und der Begriff "vorausgehen" ohne die Zeit seine Bedeutung verlöre."
In der Zukunft wird die Gegenwart
Vergangenheit geworden sein werden
Das Paradoxe an Zeitreisen
Theoretisch sind sie jedenfalls möglich, und dass sie praktisch nicht eines Tages auch möglich sein werden, lässt sich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen: Zeitreisen in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Um diese Möglichkeit nicht sofort als unmöglich abzuwerten, sollten wir uns ständig vor Augen halten, dass eine universelle Zeit nicht existiert, und Abweichungen im Zeitverlauf für einzelne Personen oder Materieteilchen durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Einzelne Teilchen können bereits in Teilchenbeschleunigern experimentell auf annähernde Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Der Effekt, dass diese Teilchen aus unserer Sicht älter werden, als dies unter normalen Umständen möglich wäre, lässt sich bereits anhand praktisches Experimente nachweisen. Viele Menschen haben allerdings ein Problem mit dieser Vorstellung, da es gegen ihre Weltanschauung verstösst, in der meistens die Zeit für jedes Wesen gleich vergeht.
Bei Zeitreisen stösst man jedoch auf ein ganz anderes Problem: Was wäre, wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, und dort meine Mutter umbringe, bevor ich geboren wurde? Dann hätte ich doch nach der klassischen Weltanschauung niemals existiert, hätte also meine Reise in die Vergangenheit nie antreten können, um meine Mutter umzubringen, was wiederum bedeuten würde, dass es nie passiert wäre. Es gibt mehrere Theorien, die dieses Problem zu klären versuchen. Eine meiner Meinung nach unglaubwürdige Theorie wäre die, dass man in unserem Beispiel ab dem Moment der Ermordung seiner eigenen Mutter nicht mehr existieren würde, weil man die eigene Geburt in diesem Moment verhindert hätte. Eine andere Theorie besagt, dass es einfach schlicht unmöglich wäre, seine Mutter umzubringen, oder im letzten Moment immer etwas dazwischen käme, weil es sonst nie dazu hätte kommen können. Das würde aber bedeuten, dass man in seinem eigenen Denken und Handeln nicht frei wäre, sondern alles bereits vorbestimmt sei. Diese Theorie liesse sich wiederum gut mit der Existenz von Wahrsagern und Hellsehern in Einklang bringen. Die allerdings einfachste und meiner Meinung nach plausibelste Erklärung wird dabei meistens ausser Acht gelassen. Denn wie bereits gesagt, hat jeder Mensch seine "eigene Uhr". Wenn ich also in die Vergangenheit reise, läuft für mich die Zeit schliesslich nicht rückwärts. Ich werde dabei ja auch nicht jünger, sondern mein Zeitpfeil schreitet weiter voran, während sich der Zeitpfeil des restlichen Universums aus meiner Sicht rückwärts bewegen würde. Würde ich meine Mutter in der Vergangenheit umbringen, so würde das in einer anderen Realität stattfinden, in der ich nie geboren worden wäre. Meine Vergangenheit, die auf meinem persönlichen Zeitpfeil zurück liegt, bliebe davon unbetroffen. In meiner persönlichen, bereits "vergangenen" Vergangenheit, lebte meine Mutter zum Zeitpunkt des Reisebeginns schliesslich noch. Eine Zeitreise würde somit bedeuten, dass ich eine neue Realität schaffe, in der die Dinge möglicherweise anders verlaufen als in meiner ursprünglichen Welt. Das wäre aber gar nicht so aussergewöhnlich, da ich mich auf meinem persönlichen Zeitpfeil immer in Richtung Zukunft bewegen würde. Und schaffen wir mit unserem Handeln nicht ständig eine neue Realität? Hat nicht jede Entscheidung bzw. Handlung Auswirkung auf die Realität in unserer eigenen Zukunft?
Auf einer Reise in die Vergangenheit ist es möglich, sich selbst zu treffen. Man könnte sein "zweites Ich" dabei sogar ermorden. Das hätte natürlich Auswirkungen auf den weiteren Verlauf dieser Welt, nicht aber auf die von einem selbst bereits erlebten Ereignisse, die ja schliesslich auf dem persönlichen Zeitpfeil in der Vergangenheit liegen.
Nach dieser Theorie wäre es niemals möglich, auf dem eigenen Zeitpfeil in die Vergangenheit zu reisen, da man sich auf dem eigenen Zeitpfeil IMMER in Richtung Zukunft bewegt, selbst wenn man in die Vergangenheit reist. Eine Reise in die Vergangenheit versetzt eine Person also in eine andere Welt, in der die Dinge anders verlaufen, sobald man in deren Verlauf eingreift. Das Paradoxe dabei ist nur, dass es dann unendlich viele Parallelwelten geben müsste, in deren Menge jeder nur mögliche Zustand und jede irgendwie denkbare Entwicklung unserer Welten vorhanden sein müsste. Die Frage ist eben, ob diese Welten zu jedem Zeitpunkt bereits existieren, oder im Falle einer Zeitreise erst "erzeugt" würden. Es wäre vergleichbar mit der Vorstellung einer Strasse, auf der wir fahren. Vor uns teilt sie sich in mehrere Wege auf. "Erzeugen" wir unsere Zukunft in dem Moment, in dem wir uns für einen der Wege entschieden haben, oder existieren bereits alle möglichen Zukünfte, bevor wir uns für eine mögliche entschieden haben?
Unendlich viele Welten? Das erinnert etwas an die in diesem Zusammenhang bekannte Geschichte von einem Maler, der ein Bild von einem Maler malt. Doch irgendetwas fehlt diesem Bild. Es ist der Maler selbst, wie er einen Maler beim malen eines Bildes malt. Unendlichkeit? Was ist das? Letztendlich malt der Maler auf dem Motiv eines Malers, der selbst nur von einem Maler gemalt wurde, der wiederum nur von einem Maler gemalt wurde, schliesslich doch nur irgendein Bild. Unendlich viele Welten? Das würde bedeuten, dass der Maler, der das komplette Szenario zu Papier bringt, selbst nur das Bild des Malers ist, den er zu Papier bringt...
Schwer, sich vorzustellen - aber wie würde Spock vom Raumschiff Enterprise sagen? Genau: "Faszinierend!" - und treffender könnte man es kaum ausdrücken, denn das Thema "Zeit" steckt voller Geheimnisse.
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Also für mich heisst das, das man zwar subjektives Zeitempfinden hat, was mit Ablenkung oder mit dem Gegenteil zu tun hat, das Rindvieh langweilt sich..., dass aber Zeit eine objektive Grösse ist, der alles im Universum unterliegt und ohne die die Existenz aller Dinge nicht möglich wäre. Für die Kuh sind 60 Minuten genau so 60 Minuten wie für mich, obschon die Kuh in der Zeit wiederkäuend meditierend in Gedanken ein Jahrhundert durchlebt, und ich, gestresst durch die Tatsache, dass ich der Kuh vorsingen, den Comic halten und umblättern, das Auto steuern und die Verkehrsvorschriften beachten, und Dir noch eine Antwort schreiben muss, nach 30 Minuten glaube, es müssten breits 3 Stunden vergangen sein.
Mach das Beste aus dir, etwas Besseres kannst du nicht tun.
(Ralph Waldo Emerson (1803-82), amerikanischer Philosoph u. Dichter)