Corexit die weitaus schlimmere Katastrophe in Amerika

@PetersKekse
Du scheinst die Wirkung von Corexit gut zu kennen und ich denke, dass die
Experten von BP ebenso informiert sind. Und deshalb kann ich mich des
Eindrucks nicht erwehren, dass man durch den Einsatz in Wassertiefe
versucht, Austritt und Ausbreitung des Öls zu vertuschen, was aber - wie
du sagst - noch größeren Schaden anrichtet.

Ich frage mich wie die Verantwortlichen so handeln können, jeden ist klar das da echt übelst was schief gelaufen ist, aber dann noch dieses Corexit einzusetzen ist für mich mehr als fragwürdig.
Sie sollten dazu stehen was sie da angerichtet haben und nicht noch irgendwas beschönigen.

PetersKekse schrieb:Es löst den Ölteppich in viele kleine Öltröpfchen auf, die zwar auch weniger sichtbar sind, aber und das ist viel wichtiger, die eine viel größere Oberfläche haben. Dadurch werden sie schneller zersetzt.

Da möcht ich noch hinzufügen, daß durch die Tasache, daß das Öl in kleine Tröpfchen zersrprengt wird es den Fischen nicht möglich ist dem Erstickungstod zu entgehen, da das Öl ja dann nicht nur mehr an der Oberfläche treibt.

Eventuell Stimmt es ja doch das es kein Leck am System gibt, sondern sich ein Riss im Boden geöffnet hat und sie dadurch den wirklichen schaden verschleiern wollen.

@tahua
Um das zu beurteilen fehlen mir Abbauraten der Corexitbestandteile(die aber vermutlich prinzipiell bekannt sind). Wenn man sich die mittlerweile bekannten Bestandteile anschaut sind darunter (bis auf die eingesetzten Lösungsmittel um das Corexit flüssig zu halten) fast nur schwer flüchtige Verbindungen(Siedepunkte über 150 °C). Dort wird also nicht großartig Verdampfung stattfinden. Was hingegen durchaus passieren wird ist rein mechanische Mobilisierung durch Wellen u.ä. Heißt, wenn eine Welle bricht entsteht genug mechanische Energie um feine Wassertröfpchen freizusetzen. Genau das wird auch mit den Corexit-Öl-Tröpfchen passieren. Auch eine Mitnahme durch Wasserverdampfung mag auftreten. Ohne mich da im Detail auszukennen würde ich einen regelrechten "Corexit-Regen" aber für unwahrscheinlich halten. Dafür sind die Mengen und Konzentrationen zu gering.

@Katori

Katori schrieb:Da möcht ich noch hinzufügen, daß durch die Tasache, daß das Öl in kleine Tröpfchen zersrprengt wird es den Fischen nicht möglich ist dem Erstickungstod zu entgehen, da das Öl ja dann nicht nur mehr an der Oberfläche treibt.

Das verstehe ich nicht, inwiefern ist feinverteiltes schnell-abgebautes Öl für Fische gefährlicher? Auch das undispergierte Öl treibt übrigens nicht nur an der Oberfläche.

@PetersKekse

Es ist dadurch gefährlicher für die Fische, da es sich feiner verteilt und sich in den Kiemn schneller festsetzt.

@PetersKekse
verhält sich ähnlich als würdest du einerseits durch einen Raum mit einem Fass hochgiftiger Flüssigkeit gehst. Die Flüssigkeit ist konzentriert und du wirst nicht unbedingt mit ihr in Verbindung gebracht.
Anders sit es wenn der Raum mit einem hochgiftigen Gas gefüllt ist.

@PetersKekse
Im Nachhinein muss ich dir wohl zustimmen, das mit dem Corexit Regen ist vielleicht doch ein wenig überdramatiert wurden von mir.

Tatsache ist aber, das in Teilen der Südstaaten wie am Mississippi River es laut Farmern, Anwohnern und lokalen Fernsehsendern zu einem seltsamen Vogel- und Pflanzensterben gekommen ist.

Wenn sich im Golf von Mexiko demnächst ein tropischer Hurrikan formieren sollte, während sich Millionen von Litern an Corexit auf oder nahe der Wasseroberfläche befänden, besäße der daraus resultierende Regen, der über dem nordamerikanischen Kontinent niedergehen würde “theoretisch” das Potenzial, sämtliches mikrobische Leben in jedweder Tiefe zu zerstören, in die er dringen würde, was in einer für den Menschen nahezu unvorstellbaren Umweltkatastrophe resultieren würde, die sämtliche Lebensformen, die die Evolution von unten nach oben hervorgebracht habe, zerstören könnte.

Vieleicht um das nochmals zu verdeutlichen Öl ist bei 11 ppm toxisch das Corexit bei 2,6 ppm

@Katori
Das ist aber auch nur eine Vermutung. Untersuchungen haben dagegen gezeigt, dass das (oberflächennahe) feiner verteilte Öl für Meereslebewesen ungefährlicher ist.

@RR_Valmont
Nein, das ist keine brauchbare Analogie.

@tahua

tahua schrieb: Öl ist bei 11 ppm toxisch das Corexit bei 2,6 ppm

(Ohne deine Zahlen zu überprüfen.) Mit dem kleinen Unterschied, dass wir über Tausende Kubikmeter (3800 m^3) Corexit aber bald eine Millionen Kubikmeter Öl reden. Da schwimmt also bis jetzt das tausendfache an Öl rum. Zudem werden die gefährlicheren Bestandteile des Corexits relativ schnell zersetzt (das für einige Schadwirkungen als verantwortlich vermutete 2-Butoxyethanol etwa wird binnen Tagen zersetzt). Vom Öl geht also auch in diesem Fall die größere Gefahr aus.

BP hat es jedenfalls geschafft, dass die Corexit-Hersteller-Seite seit heute als erster Treffer für Corexit auftaucht und nicht mehr wie in den vergangenen Tagen die Wiki-Seite.

PetersKekse schrieb:BP hat es jedenfalls geschafft, dass die Corexit-Hersteller-Seite seit heute als erster Treffer für Corexit auftaucht und nicht mehr wie in den vergangenen Tagen die Wiki-Seite.

tja ;) bei mir ises noch der wiki link, man muss ja nich zwingend die zahl mit eingeben :D
da kommt die hersteller seite sogar erst auf platz 3...

otoff

PetersKekse schrieb:Das ist aber auch nur eine Vermutung. Untersuchungen haben dagegen gezeigt, dass das (oberflächennahe) feiner verteilte Öl für Meereslebewesen ungefährlicher ist.

Okay, da hast du recht.

@PetersKekse

also gut, dann gebe ich mich jetzt geschlagen, es geht wohl doch nicht so große Gefahr von Corexit aus. Eines habe ich jetzt gelernt, was Corexit ist.

@-abraxas-
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich über die englisch-lokalisierte Suche drin bin.

Interessant, dass nicht andere, weniger toxische Zersetzungsmittel eingesetzt werden...

Ich verstehe nicht warum es so verdammt schwer ist ein Leck zu schließen, kann man nicht einfach irgendwo den Hahn zu drehen bis das Problem gelöst ist?

Was wäre eig wenn das Leck nicht geschlossen werden kann und das noch ein paar Monate so weitergeht?

@kinz

Das hättest du alles mit einmal googlen rausgefunden, oder in dem du den thread liest.


Nein wie soll man es schließen? Die Erde hat kein Hahn.

Was passiert wenn es nicht geschlossen wird?
Gratulation, du hast den Sinn dieser Diskussion erfahren...

@kinz

Aus dem größten Leck strömen etwa 40-60 L/Minute mit irgendwas im Bereich von einigen Zehn bar Überdruck. Die "Gummistopfen"-Taktik hat ja leider schon versagt.

@PetersKekse

Über 100 bar...

@Gabrieldecloudo
Kann sein, ich habe keine vernüftigen Daten dazu gefunden. Läuft jedenfalls auf einen enormen Druck hinaus.

Noch einmal die Fakten bis heute wann beginnen die Firmen BP und deren Produkte sowie Schwesterunternehmen zu boykotieren.
In Deutschland sollte man darauf verzichten bei Aral zu tanken.

Nach den Zulassungsdaten der EPA sind Corexit giftiger und weniger effizient als Dispergatoren anderer Hersteller. Corexit erreicht bei Rohöl der Sorte South Louisiana eine Wirksamkeit der Dispergierung zwischen 54,7 Prozent und 63,4 Prozent, während mehrere andere Produkte ca. 90 bis 100 Prozent erreichen. Die letalen Konzentrationen LC50 für den Neuweltlichen Ährenfisch Menidia und die Schwebegarnele Mysidopsis liegen zwischen 2,6 ppm und 6,6 ppm gegenüber 25 ppm bis 57 ppm bei einem der wirksameren bzw. 58,4 ppm bis 100 ppm bei einem vergleichbar wirksamen Produkt.

Die Letale Dosis, also die für diese Arten tödliche Dosis ist sehr gering und diese Nahrungsgrundlage der Fischwelt wird sozusagen Fahrlässig exikutiert. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Fundamentaldaten:

Corexit: Wirkungsgrad zwischen 55% und 64%. 2,6 – 6,6 Liter Corexit verursachen eine letale Dosis auf 1.000.000 Liter Wasser
Alternative1: Wirkungsgrad zwischen 90% und 100 %. 25 – 57 Liter verursachen eine letale Dosis auf 1.000.000 Liter Wasser
Alternative2: Wirkungsgrad zwischen 55% und 64 %. 58,4 – 100 Liter verursachen eine letale Dosis auf 1.000.000 Liter Wasser

Nehmen wir jetzt diese Zahlen als Grundlage für ein Rechenspiel:

4Million Liter Corexit (+ bis heute) wurden eingeleitet 4 Liter im Mittel ergeben eine letale Dosis auf 4 Million Liter Wasser = 100.000.000.000 m³

Fazit: Es ist unglaublich, was sich dort direkt vor unseren Augen abspielt. BP nimmt eine Katastrophe in kauf, die jede Vorstellungskraft sprengt, wissend, dass es wesentlich bessere Alternativen gibt. Zuerst wird die USA die direkten Folgen zu spüren bekommen, allerdings reden wir von einem Ökologischem Kreislauf, der auch bei uns an die Tür klopfen wird. Es gibt noch viele weitere Dinge zu beachten, die in direktem Zusammenhang mit der Katastrophe stehen, allerdings werden diese wegen dem Umfang in eigenen Artikeln beleuchtet werden. Ich befürchte, dass dieses Ereignis folgen ungeahnter Quantität für die Menschheit haben wird.