daß eine solche immense Abweichung wie der Thread Ersteller in seinen Eingans Posting beschreibt unmöglich sei, was aber lässt Dich da so sicher sicher sein?
die Antowrt ist eigentlich genau die, wie sie horusfalk im Posting unter Deinem gegeben hat.
Es handelt sich hier wieder einmal um eine dieser vielen Berichte/Beschreibungen, die viel stärker von subjektiver Wahrnehmung beeinflußt werden, als man selber denkt und glauben mag.
Wie oft haben wir Berichte erhalten. Stein und Bein wurde geschwört, und der Sohn hats auch gesehen und selbst Oma ist es komisch vorgekmmen und haste nicht gesehen, --- und dann wurde der Sache nachgegangen, und es war halt doch dann im Endeffekt ... naja.
Er kann nicht in einem so kurzen Beobachtungszeitrum eine solche Abweichung real feststellen. Kann er ganz einfach nicht, weil es eine solche nicht gibt.
Wäre der Beobachter sagen wir schon 10.000 Jahre alt, dann wäre es was anderes. Denn dann hat er schon eine halbe Präzessionsbewegung "erlebt", und dann müßte ich mich jetzt hinsetzen mit meinem Taschenrechner anwerfen, mein altes Formelheft ausgraben und mal nachrechnen. Aber innerhalb der letzten paar Jahre kann er das nicht mit freiem Auge beobachtet haben.
anybodyx schrieb:Oder anders gefragt, was könnte denn die Neigung zur Rotationsachse die jetzt 23 Grad liegt ändern?
Du wirst lachen. die Neigung ist in der Tat nicht immer dieselbe.
Der Grund ist die Präzessionsbewegung. Die Erde rotiert zwar um ihre eigene Achse, aber die Achse kippt immer leicht. Sie beschreibt in etwas über 20.000 Jahren also einen Kegel.
Dazu kommt noch, und nun wird es eklig und wirklich hoch-astronomisch: eine weitere Bewegung:
die
Nutationsbewegung (das "Nicken". Die Erdache beschreibt diesen Kegel nicht ideal gleichförmig, sondern sie "zittert" dabei immer noch ein wenig. Grob alle 800 Jahre hat sie so einen kleinen Nicker vollendet.
Ein Jammer, daß ich es nicht aufzeichnen kann hier, es wäre sofort um vieles klarer. :-(
Die Präzessions-Effekte kann unser Beobachter hier mit freiem Auge nicht sehen, da der Beobachtungszeitraum viel zu kurz ist, und die Nutations-Effekte kann er nicht sehen, weil die so klein sind, daß er dazu schon verdammt gute Instrumente braucht.
anybodyx schrieb:Ich finde das nicht unbedingt unmöglich, denn z.B der Einfluss anderer nicht zum Solaren System gehörenden Gravitationsquellen könnten einen solche Abweichung durchaus bewirken.
völlig richtig.
könnte. wenn sie denn wirken würde.
hat sie aber nicht getan die letzten tausende von Jahren, denn so etwas würde sofort entdeckt werden.
Die Erdbewegung (nebst vielem andern mehr am Himmel) steht unter ständiger minutiöser Überwachung weltweit, - und mit den heutigen Instrumenten würden schon allerkleinste Mikro-Abweichungen sofort registriert werden.
Also nix mit freiem Auge sehen können, das geht viel früher los, daß man das an den Observatorien und Rechenzentren merkt - und dann wäre aber Großalarm!
Auf sowas
warten wir Astronomen ja nur!
Wir armen Astronomen leiden darunter, daß wir lange studiert haben, und nun die teuersten und besten Ausrüstuingen haben für Staatskohle en masse, und Zeit ohne Ende um nur ins Teleskop oder auf die Rechner zu gucken .... und nix sehen wir ein ganzes Leben lang, was wirklich mal prickelnd wäre ... (überspitzt gesagt).
und einer in den Bergen guckt mal so eben aus dem Fenster Richtung Patscherkofel und dem fällt auch sofort auf, daß der Sonnenstand zum Vorjahr mal so eben gleich ein paar kräftige Grade falsch ist! Die Absolute Weltsensation! Und keiner hat was bemerkt. Haben alle jahrelang gepennt auf Mount Palomar und in der Atacama Wüste und wo noch überall ...
Nein, leider, so einfach ist es nicht. ;-(
Was wäre das für ein Fest, eine Krönung der Karriere, wenn man auf einmal eine signifikante Abweichung entdecken würde. Mit "signifikant" meine ich schon kleinste relativistische Effekte, ... von mit freiem Auge sichtbaren redet kein Mensch und erwartet auch niemand zu unseren kurzen Lebzeiten.
Die von Dir erwähnten Veränderungen im Sonnensystem sind natürlich alle da, und man verdankt das Wisen darüber ja nicht zuletzt auch den Astronomen (nicht nur natürlich), und diese Dinge haben auch einen gewissen Einfluß.
Alles, was sich ändert, ruft irgendwann auch eine Veränderung hervor.
Da brauchen wir gar nicht drüber ... aber das braucht Zeit ... sehr viel Zeit.
Nochmal zur Präzession:
Da streiten sich wirklich hochkompetente Leute, ob diese den alten Ägyptern bekannt war oder nicht.
Denn schon diese vergleichsweise große Veränderung der Stellung der Erdachse - man vergesse nicht, unser Polarstern (also wo die Erdachse im Moment hinzeigt) ist erst seit recht kurzer Zeit unsere Nord-Marke. In einigen 1000 Jahren wird unsere Achse auf den Stern Vega im Sternbild Leier zeigen, und im alten Agypten vor sagen wir 5000 Jahren zeigte sie auf den Stern Kochab im Kleinen Bären.
Also das sind schon große Unterschiede, aber da braucht es immerhin 1000-ende von Jahren. Ein Menschenleben reicht zur Beobachtung mit freiem Auge ganz sicherlich nicht aus.
Darum der Streit:
Auch die alten Agypter wurden sicher nicht älter als wir, ein Mensch lebte damals sicher keine 2000 Jahre. Hätten sie von der Präzession gewußt, so hätten sie über viele Generationen Messungen und Aufzeichnungen machen müssen. Das haben sie vielleicht aber sie hätten natürlich aus den Beobachtung auch den richtigen Schlüß ziehen müssen: nämlich den, daß die Erdachse "eiert".
Die Gegner der Theorie sagen: Es wurden keine derartigen Almanache bisher gefunden.
Die Befürworter aber wiederum leiten ihre Theorie aus der Tatsache ab, daß die Pyramiden und anderee Bauwerke aus dieser Zeit aus heutiger Sicht "falsch" stehen.
Genauer gesagt: sie stehen ein "bißchen" falsch.
Hat man einige Phantasie, dann kann man das in der Tat durchaus bis zu einem gewissen Grad sehr gut belegen.
Die Ausrichtung der drei Pyramiden von Gizeh z.B. sind - (wenn sie es denn sind - die Ähnlichkeit ist auf jeden Fall verblüffend) eine Projektion der Gürtelschnalle des Sternbildes Orion (der Himmelsjäger) auf die Erdoberfläche. Sie stehen nämlich nicht in einer geraden Reihe, sondern eine ist etwas versetzt - genauso wie die drei Sterne der Gürtelschnalle - also MINTAKA, ALNILAM und ALNITAK. Der kleine Alnitak liegt 0,07° versetzt.
Das entspricht auch der Anordnung der Pyramiden, ABER:
Die Ausrichtung der Pyramiden ist "falsch" - falsch im Verlgeich zum aktuellen Sternenhimmel - , d.h. sie sind so ausgerichtet, wie die Ägypter damals den Himmel gesehen haben, und zu dieser Zeit stand die Erdachse natürlich anders.
Das wäre jetzt noch kein Indiz, daß sie die Präzession als BEWEGUNG gekannt haben, denn denn es handelt sich ja immer noch um nur "Moment"-Aufnahmen.
Aber:
Es gibt zahlreiche Tempel in Ägypten, auf deren Fundamenten, nachdem sie zerfallen waren, wieder ein neuer errichtet worden ist.
Und die Archäologen, die natürlich die Ausrichtung der Tempel genau messen, sehen nun, daß sich die Folgebauten immer etwas anders ausrichten.
Also muß der jeweils gültige Himmel da wohl als Richtschnur gedient haben.
Und wenn einer was auf etwas anderem aufbaut - nach Befehl des Priester-Astronomen nach einem gewissen Sternbild - und sieht, daß sich das neue Gebaude nicht genau mit der Ausrichtung der alten Fundamente deckt, der kann ins Grübeln kommen, warum das so ist.
Und er kann sich, wenn er astronomisch geschult ist und einen Zusammenhang mit der eiernden Erdrotation herstellt, natürlich die Präzession erfassen.
Das traue ich den alten Ägyptern durchaus zu, aber wir reden auch hier immer von Zeiträumenvon 1000-en von Jahren, niemals von Phänomenen innerhalb eines Menschenlebens.