Link: www.awi.de (extern)Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
Ergebnisse des FourthAssessment Report (AR4)
Das IPCC wurde 1988 von der World MeteorologicalOrganisation (WMO) und dem United Nations Environment Programme (UNEP) eingesetzt als dieMöglichkeit einer globalen Klimaänderung deutlicher wurde. Das IPCC hat die Aufgabe, inregelmäßigen Abständen (etwa 5 Jahre) den Zustand des Klimasystems und seine Auswirkungenauf die menschlichen Gesellschaftssysteme festzustellen und Möglichkeiten der politischenGegensteuerung zu benennen. Das IPCC betreibt keine eigene Forschung, sondern bedientsich der veröffentlichten wissenschaftlichen Literatur. Seine Berichte werden imwesentlichen durch Wissenschaftler erstellt, die im Welt-Klimaforschungsprogramm (WCRP)tätig sind. Die ersten drei Berichte wurden 1990, 1995 und 2001 veröffentlicht. NähereInformationen zum IPCC findet man im Internet unter www.ipcc.ch und zum WCRP unterhttp://wcrp.wmo.int.
In seinem vierten Bericht, dessen Zusammenfassung am 2.2.2007veröffentlicht wurde, stellt das IPCC folgende Änderungen im Klimasystem fest (wenn nichtanders gekennzeichnet, gelten die Änderungen für den Zeitraum 1906-2005):
Ursachen der Klimaänderungen
Der Kohlendioxid-Gehalt der Luft hat seit 1750um 35% von 280 ppm auf 379 ppm im Jahr 2005 zugenommen. Die Zuwachsrate der letzten 10Jahre ist die größte seit 50 Jahren. Der heutige Wert ist der größte in den letzten650.000 Jahren. 78% der Erhöhung gehen auf die Nutzung fossiler Brennstoffe zurück und22% auf Landnutzungsänderungen (z.B. Rodungen).
Andere wichtige Treibhausgasewie z.B. Methan und Lachgas, deren Konzentrationen seit 1750 um 148% bzw. 18 % zugenommenhaben, machen zusammen etwa halb soviel aus wie der CO2-Anstieg.
Die fürKlimaänderungen verantwortlichen Änderungen der Strahlungsbilanz werden vorwiegend durchKohlendioxid verursacht, in kleinerem Umfang durch andere Treibhausgase. Änderungen dersolaren Einstrahlung haben dagegen nur einen geringen Einfluss.
Beobachtungen
Die Erwärmung des Klimasystems ist ohne jeden Zweifel vorhanden. Die globaleOberflächentemperatur ist um +0,74°C gestiegen, und 11 der letzten 12 Jahre waren diewärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturzunahme der letzten 50 Jahre istdoppelt so hoch wie die der letzten 100 Jahre, und die Arktis hat sich doppelt so starkerwärmt wie im globalen Mittel.
Die Häufigkeit heftiger Niederschläge hatzugenommen.
Rekonstruierte Daten aus Beobachtungen und anderen Quellen, wie z.B.Baumringdaten, deuten darauf hin, dass die Temperaturen der letzten 50 Jahre sehrwahrscheinlich höher waren als jemals zuvor in den vergangenen 500 Jahren undwahrscheinlich höher als in den vergangenen 1300 Jahren.
Die schneebedeckteFläche hat seit 1980 um etwa 5% abgenommen.
Weltweit schrumpfen die Gletscher undtragen gegenwärtig mit 0.8 mm pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei.
Das Meereisverzeichnet in der Arktis seit 1978 einen Rückgang im Jahresmittel um 8% und im Sommer um22%. In der Antarktis ist kein Rückgang zu sehen.
Die Eisschilde auf Grönlandund der Antarktis verlieren gegenwärtig Masse durch Schmelzen und Gletscherabbrüche undtragen 0.4 mm pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei.
Die Temperaturen in den oberenSchichten des Permafrostsbodens haben sich seit 1980 um 3°C erwärmt, und die Ausdehnungdes saisonal gefrorenen Bodens hat seit 1900 um 7% abgenommen, im Frühling sogar um 15%.
Die Ozeane sind im globalen Mittel wärmer geworden, bis zu Tiefen von 3000 m.Diese Erwärmung hat zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen.
DerMeeresspiegel ist seit 1993 durchschnittlich um etwa 3 mm pro Jahr gestiegen, im 20.Jahrhundert um 17 cm. Davon ist etwas mehr als die Hälfte verursacht durch thermischeAusdehnung des wärmeren Ozeans, etwa 25% durch Abschmelzen der Gebirgsgletscher, und etwa15% durch das Abschmelzen von der Eisschilde.
Änderungen der meridionalenUmwälzbewegung im Atlantik (oft vereinfacht aber unzutreffend als "Golfstrom"bezeichnet") können aus den vorliegenden Daten nicht abgeleitet werden.
BeobachteteÄnderungen des Salzgehalts im Ozean sind ein Indikator für Änderungen von Niederschlagund Verdunstung, und für verstärkten Transport von Wasserdampf in der Atmosphäre vonniedrigen zu höheren Breiten.
Zuordnung (Attribution)
Es ist sehrwahrscheinlich, dass die Erwärmung der letzten 50 Jahre wesentlich durch anthropogeneTreibhausgase (hauptsächlich Kohlendioxid) verursacht worden ist.
Projektionen
Klimaprojektionen für die nächsten 100 Jahre lassen sich überzeugend durchKlimamodelle simulieren, die mit Energienutzungsszenarien angetrieben werden. SolcheModelle sagen – je nach Energienutzung – eine weitere Temperaturerhöhung und einenMeeresspiegelanstieg bis zum Ende des 21. Jahrhunderts voraus.
Für die letzteDekade des 21. Jahrhunderts ist der wahrscheinlichste Wert der globalen Erwärmung fürdas niedrigste Szenario 1.8°C (1.1–2.9°C), und für das höchste Szenario 4.0°C(2.4–6.4°C). Die größte Erwärmung findet dabei in hohen nördlichen Breiten statt.
Fürdie nächsten 2-3 Jahrzehnte hängt die projizierte Erwärmung nur wenig von den Annahmenüber zukünftige Emissionen ab, und selbst bei einem sofortigen Ende aller Emissionenwürde durch die Trägheit des Klimasystems ein weiterer Temperaturanstieg bis zu ca. 0.6°Cerfolgen.
Für den Anstieg des Meeresspiegels sind die Projektionen für 2090-2100:
18–38 cm für das niedrigste und 26–59 cm für das höchste Szenario. Die Projektionenhaben einen engeren Bereich gegenüber früheren Berichten, vor allem durch bessereGenauigkeit bei der thermischen Ausdehnung, sind aber nicht wesentlich von den früherenverschieden. Auch nach vollständigem Ende der Emissionen wird der Meeresspiegel überviele Jahrhunderte ansteigen, bedingt durch weitere Erwärmung des tiefen Ozeans.Allerdings gibt es eine erhebliche Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung desgrönländischen und des antarktischen Eisschilds, hier kann ein höherer Beitrag zumzukünftigen Anstieg nicht ausgeschlossen werden. Modellergebnisse lassen den Schluss zu,dass eine dauerhafte Erwärmung deutlich über 3°C über Jahrtausende zu einem vollständigenAbschmelzen des grönländischen Inlandeises führen würde, entsprechend einemMeeresspiegelanstieg um 7m.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die MeridionaleUmwälzbewegung im Atlantik um durchschnittlich 25% im 21. Jahrhundert abnehmen wird. DieTemperaturen in der Atlantischen Region werden dennoch zunehmen, da der Einfluss derglobalen Erwärmung überwiegt. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich dass es zu einemabrupten Zusammenbruch im 21. Jahrhundert kommt.
Der Niederschlag wird in höherenBreiten sehr wahrscheinlich zunehmen, während es in den Tropen und Subtropen(einschließlich der Mittelmeerregion) wahrscheinlich zu einer Verminderung desNiederschlags kommen wird.
http://www.awi.de/de/aktuelles_und_presse/ausgewaehlte_themen/klimawandel/ipcc_bericht_2007/zusammenfassung/