@McMurdo McMurdo schrieb:Wahrscheinlich würde man das irgendwie hinbekommen mit Kränen und vielen Maschinen.
Nicht nur wahrscheinlich.
In den 90ern wurde die Philip Holzmann AG, Neu-Isenburg, von der Fernsehsendung "Quarks & Co." beauftragt, eine Kostenberechnung für den Bau einer Pyramide in den Ausmaßen der Chefren-Pyramide zu erstellen. Hierbei wurde die Bauzeit ausgerechnet, die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte, der Materialaufwand usw. Das Fazit war, daß es kein Problem darstellt, eine solche Pyramide zu bauen - abgesehen davon, daß es nahezu unbezahlbar ist!
McMurdo schrieb:Das Wissen um den Bau der Pyramiden ist verlorengegangen, also sind wir in dieser Hinsicht auch technisch nicht fortschrittlich, sondern rückständiger geworden.
Das erscheint mir wenig sinnvoll. Wenn ich heute nicht mehr weiß, wie man Ziegelsteine aus Kuhmist herstellt, weil wir besseres Material und bessere Fertigungsmethoden verwenden, dann ist das doch kein Rückschritt?
Abgesehen davon sind die einzelnen Fertigungsmethoden, wie z. B. Steinbearbeitung, oder das Bewegen schwerer Objekte per Hebeltechnik, nicht verloren gegangen. In afrikanischen Ländern, in denen die moderne Technik aus kostengründen oft nicht verfügbar ist, wird auch heute noch manchmal so gearbeitet.
Nur, weil wir nicht genau wissen, welche der verschiedenen denkbaren und machbaren Methoden tatsächlich verwendet wurden, heißt das nicht, daß Wissen um Technik verloren gegangen ist. Weil aber später technischer Fortschritt (wie Kräne, oder Flaschenzüge) die vorangegangenen Methoden unnötig machte, gab es auch nicht den geringsten Grund, die veralteten Methoden weiter zu verwenden.
Wenn ich heute Eisen so gewinne und bearbeite, wie es im frühen Mittelalter gemacht wurde (und auch das wird nur rekonstruiert), erhalte ich ein Produkt, daß es mit modernem Stahl nicht annähernd aufnehmen kann. Wo läge also der Sinn, die alte Methode zu verwenden und warum wäre es rückständiger, auf moderne Fertigungsmethoden zu vertrauen?