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Formt Kohlendioxid die Marsrinnen?
21.05.2006 um 07:21In Marsgräben will ein australischer Forscher Anzeichen für Bewegung erkannt haben. Doch darin strömt seiner Ansicht nach kein Wasser, sondern eisiges Kohlendioxid. Nasa-Experten hören das gar nicht gern.
Kanäle, Gräben, Rinnen: Auf dem Nachbarplaneten Mars haben Forscher in den letzten Jahren verdächtige Landschaftsmerkmale ausgemacht, die flüssiges Wasser vor nicht allzu langer Zeit in die triste Steinwüste gekerbt haben könnte. Doch ein Teil dieser Abflüsse geht womöglich gar nicht auf das lebensspendende Nass zurück, wie ein australischer Wissenschaftler jetzt zu bedenken gibt.
Nick Hoffman, ein Geologe von der University of Melbourne, will auf aktuellen, von der Sonde "Mars Global Surveyor" zur Erde gefunkten Fotos erstmals Anzeichen für aktive Ströme auf der Marsoberfläche entdeckt haben. Das allein wäre eine gute Nachricht für die Fachwelt, denn außer Sandstürmen und einigen trockenen Staublawinen konnten Forscher bislang keine Bewegung auf dem Wüstenplaneten beobachten.
Als Hauptindiz führt Hoffman eine Aufnahme an, die den Rand eines Hochplateaus nahe der südlichen, aus gefrorenem Kohlendioxid bestehenden Polkappe zeigt. Die Abbruchkante ist durchzogen von Furchen, in denen sich Schnee aus Trockeneis-Flocken gesammelt hat. Mitten durch die weiße Pracht verlaufen dunkle Spuren, die der Wissenschaftler als aktive Rinnsale deutet.
Rinnen auf der Marsoberfläche
Hoffman zufolge handelt es sich um Abflüsse, in denen es jährlich im Frühling des Roten Planeten zu strömen beginnt. Von einem Tauwetter wie auf der Erde kann aber nicht die Rede sein: Selbst im marsianischen Lenz herrschen in diesen Breiten noch frostige Temperaturen von minus 130 Grad Celsius. Deshalb, so argumentiert der Forscher, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Wasser durch die Rinnen fließt.
Eher könnten die Kanäle von Kohlendioxid geformt worden sein, meint Hoffman. Zwar wird das gefrorene Treibhausgas nicht flüssig, wenn auf dem Mars die Temperaturen steigen. Es sublimiert vielmehr, wechselt also direkt in den gasförmigen Zustand. Doch auch Lawinen aus bröckelndem Kohlendioxid-Eis würden mit der Zeit, so Hoffman, ähnliche Furchen in den Abhang schneiden wie flüssiges Wasser.
Derartige Gräben hatten Experten der US-Raumfahrtbehörde Nasa bislang als Hinweise auf marsianische Wasserströme in der jüngsten Vergangenheit gewertet - und damit die Hoffnung aufrecht erhalten, noch heute auf dem Roten Planeten Mikroorganismen entdecken zu können. Wenn jedoch die Interpretation von Hoffman standhält, dann scheiden möglicherweise auch andere Kanäle als Beweismittel für die Wassersucher der Nasa aus.
"Die Konsequenzen dieser Entdeckung für die Suche nach Leben auf dem Mars sind gewaltig", meint der Wissenschaftler. "Wenn ähnliche Prozesse für alle jüngeren Rinnen auf dem Roten Planeten verantwortlich sind, dann existiert das Leben nahe der Oberfläche, nach dem die Nasa so verzweifelt sucht, womöglich gar nicht."
Kein Wunder, dass die Raumfahrtbehörde, die dringend Erfolge bei der Marserkundung gebrauchen könnte, von Hoffmans Analyse nicht gerade begeistert ist. Einige US-Kollegen hätten seine Auswertung in Frage gestellt, berichtet der Australier, der seine Resultate im Fachblatt "Astrobiology" veröffentlicht hat. Allerdings, so Hoffman, hätten seine Kritiker bislang auch keine schlüssigen Gegenargumente vorlegen können.
Kanäle, Gräben, Rinnen: Auf dem Nachbarplaneten Mars haben Forscher in den letzten Jahren verdächtige Landschaftsmerkmale ausgemacht, die flüssiges Wasser vor nicht allzu langer Zeit in die triste Steinwüste gekerbt haben könnte. Doch ein Teil dieser Abflüsse geht womöglich gar nicht auf das lebensspendende Nass zurück, wie ein australischer Wissenschaftler jetzt zu bedenken gibt.
Nick Hoffman, ein Geologe von der University of Melbourne, will auf aktuellen, von der Sonde "Mars Global Surveyor" zur Erde gefunkten Fotos erstmals Anzeichen für aktive Ströme auf der Marsoberfläche entdeckt haben. Das allein wäre eine gute Nachricht für die Fachwelt, denn außer Sandstürmen und einigen trockenen Staublawinen konnten Forscher bislang keine Bewegung auf dem Wüstenplaneten beobachten.
Als Hauptindiz führt Hoffman eine Aufnahme an, die den Rand eines Hochplateaus nahe der südlichen, aus gefrorenem Kohlendioxid bestehenden Polkappe zeigt. Die Abbruchkante ist durchzogen von Furchen, in denen sich Schnee aus Trockeneis-Flocken gesammelt hat. Mitten durch die weiße Pracht verlaufen dunkle Spuren, die der Wissenschaftler als aktive Rinnsale deutet.
Rinnen auf der Marsoberfläche
Hoffman zufolge handelt es sich um Abflüsse, in denen es jährlich im Frühling des Roten Planeten zu strömen beginnt. Von einem Tauwetter wie auf der Erde kann aber nicht die Rede sein: Selbst im marsianischen Lenz herrschen in diesen Breiten noch frostige Temperaturen von minus 130 Grad Celsius. Deshalb, so argumentiert der Forscher, ist es höchst unwahrscheinlich, dass Wasser durch die Rinnen fließt.
Eher könnten die Kanäle von Kohlendioxid geformt worden sein, meint Hoffman. Zwar wird das gefrorene Treibhausgas nicht flüssig, wenn auf dem Mars die Temperaturen steigen. Es sublimiert vielmehr, wechselt also direkt in den gasförmigen Zustand. Doch auch Lawinen aus bröckelndem Kohlendioxid-Eis würden mit der Zeit, so Hoffman, ähnliche Furchen in den Abhang schneiden wie flüssiges Wasser.
Derartige Gräben hatten Experten der US-Raumfahrtbehörde Nasa bislang als Hinweise auf marsianische Wasserströme in der jüngsten Vergangenheit gewertet - und damit die Hoffnung aufrecht erhalten, noch heute auf dem Roten Planeten Mikroorganismen entdecken zu können. Wenn jedoch die Interpretation von Hoffman standhält, dann scheiden möglicherweise auch andere Kanäle als Beweismittel für die Wassersucher der Nasa aus.
"Die Konsequenzen dieser Entdeckung für die Suche nach Leben auf dem Mars sind gewaltig", meint der Wissenschaftler. "Wenn ähnliche Prozesse für alle jüngeren Rinnen auf dem Roten Planeten verantwortlich sind, dann existiert das Leben nahe der Oberfläche, nach dem die Nasa so verzweifelt sucht, womöglich gar nicht."
Kein Wunder, dass die Raumfahrtbehörde, die dringend Erfolge bei der Marserkundung gebrauchen könnte, von Hoffmans Analyse nicht gerade begeistert ist. Einige US-Kollegen hätten seine Auswertung in Frage gestellt, berichtet der Australier, der seine Resultate im Fachblatt "Astrobiology" veröffentlicht hat. Allerdings, so Hoffman, hätten seine Kritiker bislang auch keine schlüssigen Gegenargumente vorlegen können.