@intruder intruder schrieb am 20.05.2014:Planetenentstehung wird heute beobachtet, es gibt ein gut verifizierbares Modell, welches in unzähligen Modellen nachgerechnet werden kann. Di kannst dich natürlich hinstellen und behaupten, bei der Erde war das ganz anders nur wo ist dein Beweis dafür?
Dieses Beispiel entspricht aber in Analogie nicht dem meinen bzw. meiner Aussage.
Nimmt man das Postulat:
A) Alle Planeten entstehen aus Gas, welches sich durch seine eigene Gravitation immer mehr verdichtet. Es folgt alles gegebenen Naturgesetzen.
..so steht die Aussage
B) Die Erde (welche ein Planet ist) ist nicht durch Gravitationskräfte (sondern z.B. durch eine "magische Kraft") entstanden.
mit A) im Widerspruch.
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Im Gegensatz dazu steht aber die Aussage
A) Lebewesen entwickeln sich ausschließlich durch Evolution weiter.
nicht im Widerspruch mit
B) Anfänglich wurden Lebewesen irgendwie geschaffen.
Die Evolution beschreibt eben ausschließlich, wie sich Leben weiterentwickelt, aber nicht, ob Leben ursprünglich aus Nicht-Lebendem hervorgegangen ist - dazu müsste man im Labor diesen Schritt nachprüfen. Wikipedia sagt zumindest
"Evolution ist die Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation."
...mit diesem Begriff wird also nichts über die Anfangsbedingungen gesagt.
Es gibt zwar schon vielversprechende Versuche und Ergebnisse, jedoch gibt es auch im Übergang vom Nicht-Lebenden zum Lebenden eine wissenschaftliche Lücke. Und solange die nicht geschlossen ist, kann man nur mutmaßen.
@perttivalkonen perttivalkonen schrieb am 20.05.2014: Korrekt, die Welt, das Leben, das Huhn usw. könnte erschaffen sein oder natürlich entstanden. Was sich historisch einmal abgespielt hat, können wir nicht wissen, sondern nur annehmen. Insofern ist das gleichwertig - aber völlig irrelevant. Wissenschaft beweist nicht, wie es tatsächlich gewesen ist, kann es nicht nur nicht, sondern will es auch gar nicht. Wissenschaft versucht, eine in sich stimmige Beschreibung abzuliefernl, wie es gewesen sein kann. Und zwar nicht nur den einfachen Hergang, sondern auch die Ursachen und Mechanismen, die dabei wirken, daß aus A ein B wird. Wissenschaft gibt damit auch eine Möglichkeit, Vorhersagen zu treffen über Ereignisse, deren Eintreffen damm ggf. auch beobachtet und mit der Voraussage abgeglichen werden können. Schöpfungsglaube wäre insofern wissenschaftlich formuliert, wenn gesagt würde, daß unmöglich heute eine neue Art entstehen könne, weil sämtliche Arten in der Vergangenheit erschaffen worden sein müssen. Denn das wäre eine falsifizierbare Voraussage. Eine, die auch tatsächlich schon falsifiziert wäre, da Artbildung schon beobachtet wurde und noch immer wird.
Siehe oben - Evolution beschreibt ja nicht die Anfangsbedingungen, sondern nur die Dynamik des sich entwickelnden Systems. Und mir geht es ja gerade darum, dass man an Schöpfung glauben kann, aber eben nicht muss - und
gerade weil es sich wissenschaftlichen Methoden entzieht, kann man keine Aussage darüber treffen. Daher meinte ich, dass es ungewiss ist, ob nun Ei oder Huhn zuerst dagewesen ist und es eben (für jeden subjektiv, je nachdem, was er nun glaubt) der Weltsicht des Einzelnen überlassen ist, ob für ihn das Huhn oder das Ei zuerst dagewesen ist.
Daher meine ich aber auch, dass diese Fragestellung unabhängig von der Existenz eines Vorganges, wo sich Lebewesen verändern, ist, da eben die Anfangsbedingungen ungewiss sind (wie bei einer Differentialgleichung, wo 2 verschiedene Anfangswerte das gleiche Ergebnis liefern).
Oder wo sehe ich etwas falsch?