@Sidhe:
Gehen wir von einer objektiven, allem übergeordneten und universalenWahrheit aus, denn das ist meine Ansicht Ok, hier trennen sich unsereSichtweisen bereits - ich gehe davon nicht aus. Zumindest nicht in der Form, wie Du eshier meinst.
daraus aber zu schließen, jene Wahrnehmung wäre nun sosubjektiv, daß daraus keine Allgemeingültigkeit entstehen könnte, halte ich für falsch.Ich sehe es so, dass diese wahrgenommene Allgemeingültigkeit zweifelloseine Wahrheit ist, jedoch selber ebenfalls auf eine subjektive Wahrnehmung gründet, derenWurzeln im Individuum liegen, das diese Allgemeingültigkeit erst projiziert.
Was ist mit den Menschen, im Volksmund nennt man sie Propheten, die höhere,ungetrübtere Einblicke in diese objektive Wahrheit erlangen durften? Sind sie alle nureiner subjektiven Illusion aufgesessen? Ich spreche nicht von Illusion,denn was subjektiv wahrgenommen wird, ist deshalb keine Illusion, sondern eben Wahrheitdes Individuums. Ich sehe es so, dass diese Propheten zweifellos von Wahrheit gesprochenhaben, so, wie es letztlich jeder tut. Ihre Wahrheiten waren vielleicht andere, aber sowenig getrübt, wie jede andere auch. Doch - und das sehe ich als entscheidend an - WIEsie in der Wahrnehmung des Einzelnen erscheinen oder nicht, ist bestimmt von dessenWahrheiten, sonst wäre er nicht in der Lage, sie zu erkennen. Sie sind somit seine eigeneSchöpfung, die nichts anderes spiegeln, als ihn selber.
Der Clou ist nun,sich soweit von seinen subjektiven Gedanken und Gefühlen lösen zu können, daß mantatsächlich in der Lage ist, ein wenig mehr zu erkennen, einen Zusammenhang -undwenngleich dieser auch ein wenig vermindert wahrgenommen wird ist es dennoch eineobjektive Erkenntnis. Ich sehe das als Veränderung und Bewegung der eigenenWahrnehmung, nicht als "sich vom eigenen Subjektiven lösen und Objektives erkennen".
da ich Jahre lang selber ebenso wie du jetzt dachte.
Mit der Zeit, unddas ist noch gar nicht so lange her, änderte sich mein Weltbild aber da ich für allesoffen war und bis heute geblieben bin und als ich erkannte, daß es eben doch nicht nurrein Subjektives gab, begann ich weiter nachzuforschen und meine Erfahrungen sagten mirmit der Zeit, daß ich richtig gelegen hatte. Siehst Du... mir geht esumgekehrt ganz genauso. Ich dachte auch mal so, wie Du jetzt, aber bin durch meineErfahrungen davon abgekommen, und erkannte, dass es nichts Objektives gibt - zumindestnichts in dem Sinne, wie es hier diskutiert wird. Was ich tatsächlich als objektiv sehenwürde, bewegt sich außerhalb davon und betrifft keine Fragen des WIE und WARUM.Bewusst-Sein ist in meinen Augen etwas Objektives.
Sicher kann man ausdeiner Sicht nun sagen, meine angeblichen Erkenntnisse kämen nur aus der Illusion die ichmir vorher aufgebaut hätte... In diesem Punkt werde ich leider häufigfalsch verstanden. Ich sehe sowas nicht als Illusionen - es ist zweifellos Wahrheit, undDu wirst sie auch als Wahrheit erfahren und erleben. Was ich meinte ist, dass es nurkeine objektiven oder absoluten Wahrheiten sind, und Du siehst in ihnen ja selber ebensonicht "der Weisheit letzen Schluss". Aber deshalb kann man sie dennoch diskutieren.Selbst dann, wenn man dabei keinen Konsens findet, und ein anderes Verständnis ganz undgar nicht für sich als Wahrheit annimmt, so trägt es dennoch dazu bei, das eigeneVerständnis in sich zu vertiefen.
Sollte man nicht immer so flexibel sein,sich zumindest einmal theoretisch anderen, aus eigener Sicht falschen, Sichtweisen zuöffnen? Ich denke schon, besteht das Leben doch aus Rhythmus und Bewegung. Aber so einenVersuch kann ich bei dir nicht entdecken, vielleicht irre ich mich aber auch. Ich denke, dass wir auch zu einem 'sich öffnen' feste Glaubensvorstellungen haben.Ein Öffnen zeigt sich für meine Begriffe bereits im Aufgreifen einer anderen Sichtweise.Und wie ich es zuvor erklärte, ein 'sich öffnen' bedeutet nicht notwendigerweise, einanderes Verständnis anzunehmen. Selbst in der diskutierten Ablehnung mache ich dieErfahrung, aus der Kontrastierung zu einem gegensätzlichen Verständnis mein eigenestiefer oder aus einer weiteren Perspektive zu verstehen.
Aber Geraldo, dasist doch mitnichten ein Beweis, oder willst du dich etwa für den Kern der Realität haltenund aus einer Nichtzustimmung deinerseits automatisch auf eine falsche Annahmemeinerseits schließen? Das wäre doch ein wenig vermessen Nein, dainterpretierst Du mich nicht so, wie ich es meinte. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dassauch Dein hier eingebrachtes Verständnis ein subjektives ist, da ich in meinem Erlebnises anders erfahre. Wäre es wirklich objektiv, so müsste es ausnahmslos - und somit auchauf mich - zutreffen. Ich sagte damit nicht, dass Deine Sicht falsch sei, weil ich ihrnicht zustimme.