schicksal - wegweiser oder anleitung?
30.10.2003 um 20:14
hi :)
ich glaub, sky hat schlicht das wörtchen nicht vergessen, soweit ich ihren standpunkt kenne...
schicksal heisst soviel wie "geschicktes heil", hatte also nicht wie heute oft hineininterpretiert eine negative konnotation.
die frage, die mir wichtig erscheint, ist eher: ist schicksal vorherbestimmt oder nicht.
meine antwort: ein klares jein :| es ist von niemandem, auch keiner gottheit, vorherbestimmt. aber dennoch wird alles so geschehen, wie es geschehen muss. soll heissen, wenn ich einen unglaublich leistungsfähigen computer hätte, könnte ich ihn mit ALLEN informationen und daten, die es jemals gab, füttern und dann die simulation starten und es würde genau dasselbe passieren wie in wirklichkeit.
der vertrag ist lustig, wie so oft erscheint etwas lustig geschriebenes zu einem ernsten thema weise, aber einen wesentlichen punkt des vertrages finde ich schlicht falsch, die lektion. lektion beinhaltet für mich, dass jemand vorhanden ist, der jemandem eine lektion erteilen will, was wohl nur für religiöse menschen gültigkeit haben dürfte. aber was mit lektion gemeint ist, sind doch eigentlich nur probleme und krisen, die sich aus actio und reactio ergeben, sei es nun, dass jemand mit dem tod einer geliebten person fertigwerden muss (welche vielleicht starb, weil sie dumm genug war zu rauchen, und krebs bekam) oder was auch immer. nehmen wir schicksal denn nicht immer erst dann wahr, wenn etwas passiert, das uns überrascht und einen bruch in die monotonie bringt (schicksalsschläge)? ist so ähnlich wie mit dem fliegen, wenn ein jumbo abschmiert, kommt es in den nachrichten, aber die millionen reibungsloser flüge erwähnt niemand. vielleich ist die einzige "lektion", dass sich jederzeit alles verändern kann, ist aber keine lektion in dem sinne, geschweige denn eine, wegen der man mehrere leben zu leben hätte.
generell halte ich nichts (mehr) von reinkarnation und karma. aus folgendem grunde:
angenommen, man erntet im nächsten leben, was man im vorherigen gesät hat, dann müsste die erste inkarnation ohne grund in irgendeine situation gepflanzt worden sein. und von wem, wenn noch kein karma vorhanden war? willkür?
ferner, die idee von reinkarnation und karma stammt ja bekanntlich aus indien, was aber viele nicht erwähnen, karma wird dort nicht als zwingend aufgefasst. es gibt gebete und rituale mit dem ziel, die götter zum aufheben des karmas zu bewegen, denn die hindugötter stehen wie die (bestechlichen) schiedsrichter über dem karma :|
ausserdem, wenn ich im leben x ein schwein war, werde ich laut karmatheorie im leben x+1 die quittung bekommen. aber, da ich dann ja scheinbar einem leben zugeordnet werden, in welchem ich als reinkarnierter viel zu ertragen haben werde, hiesse dies ja, dass die leben schon vorherbestimmt wären, sonst wüsste ja niemand, dass das leben shit sein wird. und wenn sie vorherbestimmt sind, ist der freie wille auch makulatur, denn der wille ist ja überflüssig, wenn nicht entsprechende handlungen folgen, die wiederum das leben prägen. und ohne freien willen, kann ich auch niemanden für seien taten verantwortlich machen, also ist karma für mich humbug.
ausserdem kann ich mich ja gar nicht daran erinnern, welchen bock ich im letzen leben geschossen habe, also kann ich auch nicht an mir arbeiten, um diese fehler nicht zu wiederholen und mich zu verbessern, denn die normen und werte werden ja von der gesellschaft in eine leere schublade, das gehirn des menschen, gefüllt und entsprechend werde ich mich verhalten.
und wenn man sich nun selbst bewertet? na ja, ist dann ein kinderschänder ok, wenn er sich nur lange genug einredet, dass das, was er tut, nicht schlimm ist? oder wenn er einfach zu doof ist, sich anständig zu benehmen...
kurzum, schicksal ist für mich weder anleitung noch wegweiser, sondern im endeffekt einfach das leben, das so kommt wie es kommt.
gute nacht
yo