Bei der Suche nach der Frage wie weit irdische Funkwellen im All noch empfangen werden können war eine Diskussion im Scienceblog hilfreich.
https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/01/26/koennten-aliens-unser-fernsehprogramm-empfangen/Das Durchlesen der 80 Kommentare lohnt sich, da antworten einige Techniker. Ich gebe hier mal eine kurze Zusammenfassung (mit Kommentar):
Wie ich schon vermutet habe ist der Unterschied zwischen gerichteter Ausstrahlung und ungericheter Ausstrahlung (Rundfunk) enorm.
Die Sendeleistungen von Radio- und Fernsehsendern wird mit „im dreistelligen Kilowattbereich“ angegeben. Tatsächlich habe ich den Sender Langenberg gefunden, der (freilich als Mittelwellensender) eine Sendeleitung von 800 KW abgegeben hat. Das sind aber historische Werte, heutzutage ist aus technischen und Umweltschutzgründen die Leistung nicht nur dort, sondern allgemein geringer. Aber lasst uns von historischen Werten um die tausend Kilowatt ausgehen, da sie weltweit tatsächlich erreicht worden sind.
Wie weit ist das nun zu empfangen? Das hängt wiederum von zwei Faktoren ab: Der Empfindlichkeit der Empfänger bei den Aliens und welche Empfangsantennen sie benutzen. Die Übertragung von einer ungerichteten Antenne zu einem Empfänger mit gleichfalls ungerichteter Antenne über Lichtjahre erscheint ausgeschlossen. Die Verluste sind zu groß, die empfangene Feldstärke ist einfach zu klein. Die Sache kann man sich leicht ausrechnen: Empfangsleistung = Sendeleistung/(4*pi*distanz²). Von Voyager, der unser Planetensystem gerade erst verlassen hat beträgt die aufgefangene Sendeleistung etwa ein halbes Milliardstel eines Milliardstel Watts. Und die wird von Voyager schon erdgerichtet abgestrahlt und von einer Riesenschüssel empfangen.
Nun können natürlich auch Aliens Radioteleskope als Empfangsantennen erfunden haben und sie auch in Arrays zur Leistungssteigerung kombinieren.
Schon sieht die Sache wieder besser aus. Um wie viel, ist bei den Foristen im scinceblock umstritten. Einer meint, eine 75 Kilometer (!) Antenne würde reichen um ein Signal über 20 Lichtjahre empfangen zu können, ein anderer meint er hätte sich verrechnet und der Empfang eines ungerichteten Signals über diese Entfernung sei illusorisch. Man müsste nachrechen, aber wahrscheinlich hat er recht. Der Empfang ungerichteter Signale (Radio- und Fernsehprogramme) auf fremden Planeten ist technisch unmöglich. Auf Antares acht bleibt man von RTL verschont (kleiner Scherz).
Also bleibt uns nichts anderes übrig als auch bei uns die Signale gerichtet abzustrahlen. Eine 70 Meter Parabolantenne verstärkt das Signal um einen Faktor 24 Millionen. Dass müsste eigentlich für die nächstgelegenen Sterne reichen. Fragt sich ob da dann jemand über die technischen Voraussetzungen verfügt uns zu hören. Das Zeitfenster ist klein. Wir schaffen das erst seit etwa 60 Jahren. Und auch von die mögliche Zahl kosmischer Zuhörer ist begrenzt. Von den hundert Sonnen die von uns weniger als 20 Lichtjahre entfernt sind werden auch längst nicht alle habitable Planeten haben, geschweige denn eine technisch fortgeschrittene Zivilisation.
perttivalkonen schrieb:Aber mit welcher Sendeleistung wurden bis heute je Kurz- Mittel- und Langwellen in den Äther abgestrahlt?
Du darfst nur Ultrakurzwellen verwenden. Alle längeren Wellen werden an elektrisch leitenden Schichten in der höheren Atmosphäre reflekiert.