@Peter0167 Ich fühle mich mitverantwortlich für Deine offensichtliche Verwirrung...
Das liegt aber nicht an Dir, sondern an der mangelnden Fähigkeit der hier Diskutierenden - mich eingeschlossen -, die verschiedenen Aspekte des Themas einigermaßen stringent zu verfolgen.
Zunächst einmal ist der Begriff 'Dunkle Energie' und dessen Wirkung und Bedeutung für die Kosmologie an fehlender Präzision kaum zu überbieten, da ist es kein Wunder, dass Argumente und Meinungen selten einhellig sind.
Was wir tatsächlich haben sind ziemlich fehlerbehaftete Beobachtungen der spektralen Verschiebung weit entfernter Objekte. Genauere Durchmusterungen ergeben mittlerweile nicht nur das Bild einer stetigen Expansion des Universums, sondern das einer beschleunigten Expansion.
Soweit, so schlecht - denn vorher hat die von Einstein in seinen Feldgleichungen ursprünglich fehlerhaft eingeführte kosmologische Konstante die stetige Expansion zum gegenwärtigen Zeitpunkt gut erklärt. Die neueren Beobachtungen erforderten schlichtweg weitere spekulative Annahmen über die Natur dieser Kräfte.
Eine dieser Annahmen ist, dass die DE - sofern sie existiert -
auch eine der Gravitation entgegengesetzte Kraft zueigen sein
muss - dies wurde als antigravitative Eigenschaft der DE bezeichnet, im Rahmen der Feldgleichungen krümmt sie den Raum an
jedem Ort entgegen der Raumkrümmung, die durch Materie und Energie hervorgerufen wird.
Nun ist die postulierte (wenn man so will 'negative') derzeitige Raumkrümmung durch die DE lokal um Größenordnungen geringer als das was Masseballungen, wie sie Sternsysteme, Galaxien, Superhaufen usw. aufzuweisen haben und verändert daher die lokalen Zuordnungen innerhalb von Materieansammlungen nur so gering, dass es nicht messbar ist.
Ich versuche es mit einem - wie immer fehlerbehafteten - Bild:
Wir nehmen ein Spannbetttuch und legen es auf einen Tisch - das Tuch stellt die Raumzeit dar.
Nun stellen wir einen schweren Gegenstand, z.B. einen Aschenbecher aus Glas (eine Galaxie) auf das Tuch und zerren gleichmäßig von allen Seiten an dem Tuch. Wir können ziehen, wie wir wollen, der Aschenbecher bleibt an Ort und Stelle und verändert seine eigene Metrik überhaupt nicht - die Integrität von Glas ist viel stärker als die von Baumwolle.
Außerdem würden wir sehen, wie das Tuch unterhalb des Aschenbechers sich erst spät bewegt, weil dessen Masse das Tuch auf dem Tisch fixiert - auch die Bettuch-Raumzeit bleibt weitgehend unbeeindruckt von dem Gezerre.
Nehmen wir eine Handvoll Sand oder ein paar Papierschnipsel sieht das Ergebnis natürlich ganz anders aus - weil die Kräfte, die die Bestandteile zusammenhalten dann sehr viel schwächer gegenüber der Expansionskraft des Bettuchs werden.
Falls also die DE tatsächlich existiert und für die beschleunigte Expansion und deren zeitliche Entwicklung verantwortlich ist, ändert sie die Metrik der Raumzeit nur in den Bereichen spür- und messbar, die keine bedeutsamen Masseansammlungen aufweisen - also z.B. in den großen Leerräumen zwischen Galaxien, lokalen Gruppen oder Superhaufen.
Ich möchte aber nochmals darauf hinweisen, dass die Annahme einer DE höchst spekulativ und bislang nicht nachgewiesen ist.
Es gibt durchaus alternative (aber genauso spekulative) Erklärungen, die vor Allem ohne die Altlast der kosmologischen Konstante daherkommen und auf diesen vollkommen unklaren Hauptbestandteil unseres Universums verzichten können.