UffTaTa schrieb:Da die Natur keine Gesetze hat, nicht mal das Konzept eines Gesetzes hat sondern einfach nur das macht was sie halt macht und auch nur das machen kann, kann ja gar nicht "gegen diese Gesetze verstoßen" werden, da es ja gar keine Alternative gibt mit der man dagegen verstoßen könnte.
Ganz genau, eine wichtige Erkenntnis, und zudem noch sehr schön formuliert.
Aber ... nachdem ich noch mal drüber nachgedacht habe, will ich ein paar Gedanken dazu nun doch nicht unerwähnt lassen.
@alibert sprach, ob nun bewusst oder unbewusst, von "Gesetzen der Physik", und nicht von "Gesetzen der Natur".
Gesetze sind menschengemacht, keine Frage, aber in Bezug auf die Natur sind diese Gesetze nicht als Vorschrift gedacht, wie die Natur zu funktionieren hat, sondern als Werkzeug, mit dem der Mensch seine Erfahrungen und Erkenntnisse systematisch in Wissen umwandelt, welches erweitert, gesammelt, aufbewahrt und gelehrt werden kann.
Die Physik ist eine Naturwissenschaft, mit ihr untersuchen und formulieren wir grundlegende kausale Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeitenen in der Natur, wir erstellen quantitative Modelle, die uns sogar Vorhersagen erlauben. Und wenn ein solches Modell oder eine Hypothese immer und immer wieder bestätigt wird, wird daraus irgendwann eine physikalische Theorie, oder auch ein physikalisches Gesetz.
Die Natur braucht so etwas nicht, das ist schon klar, die tut was sie tut. Der Mensch hingegen braucht ein strukturiertes System, welches es ihm ermöglicht, sein Wissen kathegorisch in Form von Begriffen, Gesetzen, ... etc. zu fixieren. Es liegt aber auch in der Natur des Menschen, dass er Grenzen nicht so einfach akzeptiert, daher ist er auch unermüdlich, wenn es darum geht, Grenzen zu verschieben, oder die selbst formulierten Gesetze zu umgehen oder gar zu brechen.
Auch wenn viele dieser Versuche zunächst unsinnig erscheinen, tragen selbst die Fehlschläge dazu bei, die Fundamente unseres Wissens zu verstärken, ... oder wie Prof. Harald Lesch es einmal formulierte: "Wir irren uns empor.".
... und wo wir schon bei Harald Lesch sind, der ja gerne mal philosophische Überlegungen mit einfließen lässt, sollte eine Sache auch nicht unerwähnt bleiben. Der Mensch, als Urheber der physikalischen Gesetze, steht ja nicht neben oder über der Natur, sondern ist vielmehr ein Teil von ihr. Wäre es nun abwegig zu denken, die Natur beschreibt sich über den Menschen selbst, und formuliert ihre eigenen Gesetze ... ?
Schonen 3. Advent.
:D