@Holzer2.0Deine Argumentation verstehe ich & kann ich sehr gut nachvollziehen. Schon seit tausenden Jahren, macht man sich darüber Gedanken & ich selbst, habe mich lange mit dieser Frage beschäftigt, wobei mich wenig theologische oder philosophische Antworten überzeugt haben.
Schlussendlich habe ich mir aus vielen Sichtweisen meine eigene zurecht gebastelt.
In der allgemeinen monotheistischen Gottesvorstellung gehen wir von einer höheren Instanz, quasi einen Übervater, aus, der über uns wacht & allmächtig ist. Versucht man mit dieser Ansicht das Leid & Elend auf der Welt zu erklären, bleibt nur die Antwort, dass Gott, ähnlich wie ein Vater bei seinem heranwachsenden jugendlichem Kind, uns selbst hantieren lässt & wir somit alle Freiheiten bekommen, uns selbst für Leid oder Freude zu entscheiden.
Man könnte meinen, die theologische Sicht, in sehr einfacher Weise dargelegt, ist schlüssig.
Mir hingegen reicht das nicht aus. Wieso leben soviele Menschen mit Hunger & Armut. Sind Naturkatastrophen väterliche Prüfungen?
Nein das überzeugt mich nicht.
Geht man aus buddhistisch/hinduistischer Sicht heran findet man auch keine grossartigen Veränderungen.
Wir sind für unser Schicksal selbst verantwortlich & alles Schlechte auf der Welt ist das Resultat eines vorangegangen schlechten Lebens.
Überzeugend? Für mich nicht.
Auf deine Frage/Aussage, die ich mir selbst auch gestellt habe, finden sich die für mich schlüssigsten Antworten in den "Gottes"tvorstellungen der Naturvölker, wie zum Beispiel die Hopi-Indianer.
Interessant ist, dass die vermeintlich "unzivilisierten" Völker, auf der ganzen Erde ähnliche Ansichten vertreten, gleichwohl ein Hopi-Indianer, nicht wissen kann, was ein Aborigine denkt.
Interessant ist auch, dass alle diese Völker, eine ganz enge Verbindung zur Natur pflegen. Liegt darin die Antwort auf unsere Fragen?
Zudem ist es bemerkenswert,
dass es in deren Kulturen, immer ein natürliches berauschendes Mittel, also eine Art Droge, gibt, die in speziellen Riten allen Angehörigen des Stammes zugänglich gemacht werden. Dieses Präparat, ähnlich wie LSD, ermöglicht den Zugang, zu unerforschten Teilen des Gehirns.
Es gibt heutzutage ein regelrechten Tourismus von Menschen aus der zivilisierten Welt, die zu diesen Völkern reisen. Auffällig ist, dass unabhängig voneinander alle Touristen, die die diese Droge nahmen, von einer sehr sehr ähnlichen spirituellen Erfahrung berichtet haben.
So ergibt sich aus der engen Verbundenheit mit der Natur & dem traditionellen Einnehmen der Droge, folgende Vorstellung von "Gott", die sich, wie bereits erwähnt, bei allen Naturvölkern & den Drogentourisisten:-) stark ähnelt. (Folgendes begreifbar in Worte zu fassen, fällt mir sehr schwer)
Gott ist dort keine menschenähnliche Instanz, die irgendwo "sitzt" & über uns wacht. Und Gott ist eben auch kein "Vater" & die Menschen nicht seine Kinder.
Für die Naturvölker ist Gott überall. Er ist in jedem kleinen Teilchen, in aller Materie, in jedem Stein, Tier & im Menschen. Er ist das Universum, er ist die Erde, das Wasser & die Luft.
Gott ist keine Gestalt, Gott ist Energie & Gott ist Masse. ( Laut A. Einsteins Relativitätstheorie ist Masse übrigens verfestigte Energie & Energie verflüssigte Masse --> die Vorstellung der Naturvölker lässt sich übrigens in sehr grossen Teilen physikalisch untermauern!!)
Wenn wir diese Vorstellung nutzen, kann es, wenn auch schwer erklärbar, eine Antwort auf die Frage nach Leid & Elend geben.
Bevor der Mensch kam, war die Natur vollkommen. Es gab kein Leid. Kein Elend.
Es gab nur Erschaffen & Zerstören auf der Erde & im Universum.
Neues entsteht, altes zerfällt. Immer im Gleichgewicht!
Wir Menschen haben die Begriffe Leid & Elend gewählt, für etwas, dass es schon immer gab.
Zudem kommt hinzu, dass wir Menschen, als die (derzeit) höchste Form von Evolution, immer mehr in dieses Gleichgewicht der Natur eingreifen, indem wir zum Beispiel Mutter Erde ausbeuten.
Ähnlich wie ein Raucher, seinen Körper aus dem natürlichem Gleichgewicht bringt & irgendwann Lungenkrebs bekommt, greifen wir in den "Körper" Erde ein - solange bis wir das Leid & Elend selbst erschaffen.
So. Ich lese mir meinen Text besser nicht mehr durch :-) & hoffe, irgendwie ansatzweise, meine Ansicht halbwegs schlüssig dargelegt zu haben.:-)
Übrigens ich habe beim Schreiben dieses Textes KEIN Indianerjoint geraucht. :-P