@Kursordner Durchaus, wobei ich (in einem eher wissenschaftlichen Kontext) aber etwas konkreter werden möchte.
Es gibt im Bereich der Sprachwissenschaft/Linguistik und dies aufgreifend auch in der Psychologie bzw. Psychotherapie gewisse Ansätze zu dem Thema, die sehr konkret werden.
Ich selbst habe bei einem Psychologen erst einmal lernen müssen, wie viele verneinte Formulierungen ich ständig verwende - sei es im Alltag oder beim Versuch über persönliche Probleme zu reflektieren - und wie ich mir nur allein schon damit selbst ein Bein stelle.
So musste ich erst einmal lernen, wie ich ein mögliches Ziel ohne eine solche Verneinung ausformuliere. (z.B. "Ich möchte mehr Sport betreiben." anstatt "Ich möchte nicht mehr nur faul herumsitzen.")
Dies soll dazu führen, dass man sich mal ernsthaft fragen muss, was man eigentlich möchte, anstatt nur darin zu verharren, das Problem zwar mehr oder weniger erkannt, aber keine Lösung dafür zu haben.
Soweit die sprachliche Ebene, aber ja, das zieht sich dann auch auf andere Bereiche durch.
Ich stimme dem zu, dass man sich das Leben ein Stück weit entspannter machen kann, wenn man in der Lage ist, selbst mancher stressigen oder sonst wie negativ behafteten Situation gelassener entgegentreten zu können.
Aber wenn wir zum ursprünglichen Thema zurückkommen: Ist es überhaupt möglich oder gar sinnvoll, wenn man wirklich allem, also wirklich allem auch immer nur etwas Gutes abgewinnt?
Wäre es folglich sogar denkbar, dass wir evolutionär (oder vielleicht auch etwas eher durch die Medizin) irgendwann gar keine negativen Gefühle wie Trauer, Frust, etc. empfinden?
In dem Punkt haben diese esoterisch behafteten Schriften für zwei Zeilen sogar einen guten Punkt gemacht. Denn, ist der Mensch überhaupt in der Lage permanente Glückseeligkeit zu schätzen, ohne jemals das Gegenteil davon empfunden zu haben?
Bzw. im Kontext vom The-Secret-Prinzip: Kann man überhaupt allen Situationen etwas strikt positives abgewinnen? (bspw. Tod, Hungerleiden, Kriegssituation, Armut, Frustration, ...)
Ich habe auch schon versucht, mir eine idealisierte Welt vorzustellen, in der jeder zu jedem permanent freundlich, jeder ununterbrochen freundlich, hilfsbereit, höflich, etc. ist.
In der Vorstellung mag das ja ganz nett wirken, nur wäre dann wieder die Frage, wenn man auf den Ist-Zustand schaut, was denn über kurz oder lang nötig wäre, um einmal bei dieser Vorstellung herauszukommen?
Die Menschheitsgeschichte zeigt aber, dass diese idealisierten Welten schon lange gewünscht werden, aber die allermeisten Kulturen, die es jemals gegeben hat, allesamt auch immer mit Gier, Kriegen, Machtansprüchen, usw. zu kämpfen hatten. Viele Kulturen sind daran gescheitert, der Rest zieht dieses beständige Hadern mit sich selbst, momentan von Generation zu Generation mit durch.
Diese Texte/Bücher über die es ursprünglich ging sind ja primär nur dazu da, um den Autor reich werden zu lassen und die Leser mit einer Träumerei zurückzulassen. An sich aber eine nebensächliche Aussage.
Die Idee, die dabei ziemlich tief versteckt ist, ist zwar edel, aber wenn man mal kurz aufhört zu träumen, so sehe ich nach wie vor mehr Fragen als Antworten.