Gorgarius schrieb:Dazu frisst ein Räuber EIN Tier bis er satt/überfressen ist.
Ein Mensch frisst 3 Tiere wärend einer Mahlzeit um das voll Geschmackserlebnis zu haben.
Das einzig natürliche ist hierbei, dass der Mensch (vermutlich) natürlich entstanden ist.
Hier ist es wohl wichtig, dass man neben dem sehr abstrahierten Begriff der 'Nahrungskette' auch einmal das Wort 'Nahrungsnetz' erwähnt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nahrungskette#Nahrungsnetze
Eine Nahrungskette in einem Ökosystem ist in der Regel eine gedankliche Abstraktion, weil sich Arten von mehreren Beutearten ernähren können und auch selbst verschiedenen Arten von Räubern zum Opfer fallen können. Nahrungsketten sind deshalb in der Regel verzweigt, man spricht vom Nahrungsnetz.
Dazu folgendes Beispiel zum Ökosystem See:
Ein andere Beispiel ist der Löwe, der je nach Lust und Angebot eine ganze Palette von Beuten jadt:
Zu den Beutetieren gehören vor allem Antilopen, Gazellen, Gnus, Büffel und Zebras, aber auch Hasen, Vögel und manchmal Fische.
In manchen Gegenden spezialisieren sich Löwen auch auf eher untypische Beutetiere. So schlagen Löwen in großen Rudeln mit Gruppenstärken von etwa 30 Tieren am Savuti bisweilen halbwüchsige Elefanten und am Linyanti Flusspferde (beides im Chobe-Nationalpark, Botswana). In Teilen dieses Nationalparks und im benachbarten Hwange-Nationalpark machen Elefanten etwa 20 % der Löwennahrung aus (...) . In Namibia zählen bei den Wüstenlöwen auch Seebären zu den Beutetieren.
Die Vorstellung, dass es zu jedem Räuber nur genau ein Beutetier gibt, ist für theoretische Erklärungszwecke zwar ganz nett und einfach zu verstehen, in der Natur aber so bei weitem nicht wiederfindbar.
Weiterhin lassen mich die Beobachtungen verschiedener Hauskatzen vermuten, dass auch Säugetiere in der freien Wildbahn sehr unterschiedliche Geschmäcker haben können und ihr Jagdverhalten womöglich sogar auch ein Stück weit an ihren persönlichen Geschmack anzupassen versuchen.
Letztlich hat das Tier 'Mensch' mit der Zeit einige Entwicklungen geschafft, die so bislang wohl einzigartig in der Natur sind. Dass sich dabei unser Beuteschema im Laufe der Zeit zunehmend erweitert hat, scheint dabei aber keine exklusive Entwicklung im Tierreich zu sein.
Dagegen haben wir mit unserem Gehirn ein Werkzeug entwickelt, was uns doch von diversen Tierarten unterscheidet. Kaum ein anderes Tier ist in der Lage sich so gut vor Krankheitserregern zu schützen. Kaum ein anderes Säugetier ist so anpassungsfähig an die unterschiedlichsten Klima und Umweltbedingungen.
Die Geschichte des Menschen und der Menschenaffen ist ja verdammt lang und beschränkt sich eben nicht nur auf die letzten paar Tausend Jahre. In den Abertausenden Jahren davor gab es eine Vielzahl von Mitstreitern bei der natürlichen Selektion.
Was wir heute sehr abstrahierend als 'der Mensch' bezeichnen, ist nun einmal eine sehr sehr lange evolutionäre Erfolgsgeschichte - genauso wie es etwa die verschiedenen Katzenarten sind, die wir (auch ich) uns heutzutage als Haustiere halten können.
In der Gesamtheit betrachtet, so ist die Phase, in der mancher zu beobachten meint, dass sich 'der Mensch' vom Rest der Natur separiert hätte, noch sehr sehr kurz und könnte theoretisch auch genauso schnell wieder vorbei sein.
Wobei ich aber wie gesagt diese völlige Separierung nirgendwo erkennen kann. Denn ganz egal, was für einen Mist wir verzapfen, so sind wir einfach zu jeder Zeit auch immer ein Teil der Natur und sind genauso an die Grenzen eben dieser gebunden, wie jedes andere Tier auch.
Letztlich gibt es also nur die Varianten, dass wir, was auch immer wir mit irgendeinem Ökosystem anstellen, entweder langfristig überleben und damit ein weiteres Kapitel der evolutionären Erfolgsgeschichte schreiben, oder halt irgendwann auch nur eine von vielen ausgestorbenen Tierarten sein werden. Und beides wären ganz natürliche Entwicklungen, auch wenn sich bedingtermaßen nicht abschätzen lässt, welche Variante es letztlich sein wird.