Commonsense schrieb:Wo war denn die VT des durch Falschaussage intiierten Krieges vor 1971?
Das Argument verstehe ich nicht. Warum soll eine Verschwörungstheorie
vor der tatsächlichen Verschwörung in Umlauf sein müssen, um als Verschwörungstheorie zu gelten?
In den meisten Fällen erfolgt eine Verschwörung und dann erst beginnen sich darum Verschwörungstheorien zu ranken.
Die Verschwörungstheorie ist also keine Vorhersage über bevorstehende Verschwörungen sondern meistens eine im Nachhinein aufgestellte Theorie, die die „offizielle“ Version einer Verschwörung in Frage stellt.
Bei Watergate ging es ja nicht darum, das Ereignis an sich in Frage zu stellen, sondern es ging darum, die wahren Täter zu ermitteln. Die Verschwörungstheorie bestand darin, dass das weiße Haus „der Täter“ ist:
Während die den Watergate-Einbruch untersuchenden Staatsanwälte diesen, trotz widersprechender Indizien, bis Anfang 1973 als das Ergebnis des Übereifers untergeordneter Figuren ansahen, spekulierte die Washington Post schon im Sommer und Herbst 1972 – also mitten im Präsidentschaftswahlkampf – über eine weitreichende politische Verschwörung unter Einschluss des Weißen Hauses.Wikipedia: Watergate-AffäreDie Behauptung, der Tonkin-Zwischenfall wäre eine False Flag gewesen, war bis 2005 eine Verschwörungstheorie.
Das Asbest schädlich sei, war eine Verschwörungstheorie.
Nehmen wir die 9/11-Verschwörungstheorie und tätigen die unwahrscheinliche Annahme, im Jahre 2030 würden Dokumente freigegeben, die beweisen, dass gewisse Regierungskreise dafür verantwortlich waren.
Würdest du dann im Jahre 2030 behaupten, 9/11 war nie eine Verschwörungstheorie sondern lediglich eine aufgedeckte Verschwörung? Wo ist da der Unterschied zum Tonkin-Zwischenfall?