Immer mehr Firmen nutzen die RFID-Funktechnik, um ihre Produkte besser verwalten zu können. Vor allem logistische Aufgaben können mit den winzigen und batterielosen Funk-Chips gelöst werden. Die Chips funken zum Beispiel eine Identifikationsnummer. So lässt sich - eine entsprechende Datenbank vorausgesetzt - zum Beispiel mit einem Lesegerät auslesen, was in einem auf dem Band vorbeirollenden Paket steckt.
Eigentlich eine praktische Sache. Gefahr drohe allerdings, wenn die Chips nach dem Verkauf an der Ware verbleiben, warnen die Datenschutzaktivisten vom Verein Foebud. Die Datenplättchen könnten bis auf eine Entfernung von acht Metern unbemerkt per Funk ausgelesen werden, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.
Um die Möglichkeiten dieser Technik zu demonstrieren, bauten sich einige Foebud-Mitglieder vor der Filiale einer Bekleidungskette in der Bielefelder Innenstadt auf. Wie viele andere Unternehmen auch stattet die Firma ihre Produkte seit einiger Zeit mit RFID-Chips aus, um interne Abläufe zu vereinfachen. Die Mini-Chips werden in die Textilpflegeetiketten eingenäht.
Mit einem portablen RFID-Lesegerät lasen die Aktivisten dann aus, welche Daten die Chips enthielten, die Kunden des Geschäfts gerade gekauft hatten (mehr dazu soll am Montagabend um 21:45 Uhr in der WDR-Sendung "Markt" zu sehen sein). An das System war ein Projektor angeschlossen, mit dem die Datensätze auf eine Schautafel projiziert wurden. Viel zu staunen gab es dabei allerdings nicht. Einzig eine lange, aus Buchstaben und Zahlen kombinierte Typ- und Seriennummer ist auf den Chips gespeichert.
Die Aktivisten warnen, mit Hilfe solcher Chips wäre es möglich, das Konsumverhalten einzelner Personen zu analysieren und Bewegungsmuster zu erstellen. Denkbar ist das, praktisch bisher aber kaum umsetzbar. Einzelpersonen wären allerdings nur dann identifizierbar, wenn man eine RFID-Nummer beispielsweise mit der Kreditkarte verknüpfen könnte, mit der das Produkt gekauft wurde.
Der Foebud fordert deshalb ein EU-Gesetz das vorschreibt, dass Funketiketten beim Verkauf oder Versand von Waren von den Produkten entfernt werden müssen.
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