Beispiele der Manipulation durch Medien gesucht
12.01.2011 um 22:44omem schrieb:Da ist ein schönes Beispiel, wie Peter Frey, auf der Gehaltsliste der Bertelsmann Stiftung stehend, ein sehr neutrales Sommerinterview führt. Leider nur ein Zusammenschnitt, wer das Original findet kann das ja gerne mal einstellen.ist nicht mehr aufzufinden, ein schelm wer dabei an manipulation denkt?
hab hier ne vertextete passage ausgegraben, dieser zusammenschnitt is ja grausig...
Oskar Lafontaine im ZDF- Sommerinterview - Kampagnenjournalismus vom Feinsten - lesen Sie selbst:http://www.readers-edition.de/2009/07/13/kampagnenjournalismus-vom-feinsten-oskar-lafontaine-im-zdf-sommerinterview/ (Archiv-Version vom 17.07.2009)
ZDF: Aber im entscheidenden Moment, im Jahr 1999, haben Sie hingeschmissen?
Lafontaine: Ich weiß, Sie kommen immer wieder auf den Rücktritt als Finanzminister zu sprechen. Das Wort Hinschmeißen ist eine Diffamierung. Ich war nicht einverstanden mit der Sozialpolitik, das kann heute niemand mehr bestreiten. Ich war nicht einverstanden mit der Vorbereitung des Krieges auf Jugoslawien, das kann auch niemand bestreiten. Wenn jemand dann sagt “ich gehe”, dann sollte man das respektieren und nicht so dämlich von Hinschmeißen reden.
ZDF: Es ist doch ein Faktum, dass Sie das Amt niedergelegt haben.
Lafontaine: Bitte unterbrechen Sie mich nicht ständig. Ich möchte doch darauf hinweisen, dass ich 1999 auch zurückgetreten bin, weil meine Vorschläge, die internationalen Finanzmärkte zu regulieren, vom deutschen Kanzler nicht unterstützt wurden, vom britischen Premier nicht unterstützt wurden, natürlich auch von den USA abgelehnt wurden und deshalb keine Chance hatten. Mittlerweile gibt es ja einige anständige und faire Journalisten, die sagen: Wir haben damals über ihn gelacht, wir müssten heute sagen, er hatte Recht.
ZDF: Also, Herr Lafontaine, wir haben hier die Möglichkeit 20 Minuten zu sprechen und wenn Sie mit dem “anständig” vielleicht mich gemeint haben, dann weise ich das zurück. Ich sag nochmal: Sie waren 1999 einer der mächtigsten Männer der Republik. Sie waren Finanzminister. Sie waren Parteichef der SPD. Sie hätten damals die Rentenformel ändern können. Sie hatten mit dem Haushalt zu tun. Sie hätten über Auslandseinsätze der Bundeswehr mitentscheiden können. Sie sind gegangen, das ist doch ein Faktum.
Lafontaine: Sehen Sie, wenn Sie schon sagen, wir hätten die Rentenformel damals ändern können, dann sind Sie jetzt so tief in die Geschichte gegangen, dass Sie die Fakten nicht mehr präsent haben. Die Rentenformel war damals ausgezeichnet, die hätte ich gerne heute wieder.
ZDF: Aber die anderen Dinge? Sie haben nicht mit gestanden. Sie sind gegangen. Sofort, als die Küche heiß wurde, sind Sie gegangen.
Lafontaine: Ich weiß nicht, was dieses polemische Interview jetzt soll? Sie reiten auf dem Rücktritt herum, unterstellen Dinge, die gar nicht stimmen. Als könne ein Einziger von mehreren hundert Abgeordneten eine Formel im Bundestag ändern. Als könne ein Einziger von mehreren hundert Abgeordneten die Sozialgesetzgebung ändern. Das ist doch alles kalter Kaffee.
ZDF: Warum profitiert die Linke nicht mehr von den Zeiten, wo selbst der Papst den Kapitalismus kritisiert. Die Umfragen werden ja schlechter und nicht besser.
Lafontaine: Wir haben ein Medienproblem, das haben wir jetzt gerade wieder festgestellt. Die Medien sind uns gegenüber nicht gerade freundlich gesonnen. Beispielsweise werden Vorschläge von uns gar nicht diskutiert. Auch dann, wenn allgemein in Deutschland darüber verhandelt wird. Zwei Beispiele: Wir haben Kurzarbeit. Wer redet darüber, dass die Linke einen Gesetzentwurf im Bundestag hat, Kurzarbeitergeld nicht zu versteuern? Wir haben Wucherzinsen in Deutschland. Wer redet darüber, dass die Linke als einzige Partei im Bundestag einen Gesetzentwurf hat, die Zinsen für Überziehungskredite, die die Ärmsten betreffen, auf sechs Prozent zu begrenzen. Ich danke Ihnen aber, dass ich das jetzt hier einmal sagen kann.
ZDF: Das wollen wir doch sagen. Wir haben immerhin 20 Minuten die Möglichkeit dazu, und Sie werden genauso behandelt wie alle anderen Parteivorsitzenden im ZDF-Sommerinterview.
Lafontaine: Ich gucke mir das Interview mit Frau Merkel an.
dazu noch ne bezeichnend aufgeladene vorankündigung:
Polit-Taktierer links draußen
Oskar Lafontaine an der Spitze der Linken
von Martin Schmidt
Öffentlich eine Einheit, intern stark zerrissen: Die Linkspartei sucht im Superwahljahr nach der eigenen Linie. An der Spitze driftet Partei- und Fraktionschef Oskar Lafontaine immer stärker nach links – das Gegensteuern einiger Genossen blieb ohne Erfolg.
Flügel-Geprügel auf Parteitagen – viele Journalisten haben gerade den offenen Streit unter Parteikollegen besonders gern, liefert er doch Material für die großen Schlagzeilen. Mitte Juni trafen die Linken in Berlin zusammen, um ihr Wahlprogramm zu verabschieden und eigentlich deuteten alle Vorzeichen auf angriffslustige Genossen. Schuld war der stets gärende Kampf Realos gegen Fundis, Pragmatiker gegen Dogmatiker.
“Verhungerte Reformer”
“Othodoxe, Linksradikale oder Kommunisten”, als solche bezeichnet Carl Wechselberg den Großteil seiner Ex-Genossen, mit denen er keinen gleichen politischen Nenner mehr sieht. Wechselberg, selbst Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, hat daher im Mai sein Parteibuch abgegeben. “Ich sehe die Linke in einer fundamental-oppositionellen Ecke. Sie betreiben intensiven Protest an den Verhältnissen, aber sie beantworten die Frage nicht, wie es weitergehen soll”, formulierte er seinen Frust über die Ausrichtung seiner ehemaligen Partei. Vor allem die Mitglieder in Ostdeutschland, die mehrheitlich zum realpolitischen Zentrum der Linken zählen, machen der Parteispitze ähnliche Vorwürfe. Sie fühlen sich nicht ausreichend ernst genommen.
“Gregor Gysi lässt die Reformer in Ostdeutschland am langen Arm verhungern”, klagte die sächsische Landtagsabgeordnete Ingrid Mattern. Sie warnt im “Focus” vor einer “feindlichen Übernahme” durch Oskar Lafontaine und dessen Gefolgsleute. Doch der ehemalige Chef der SPD hat sich in der Linkspartei längst eine Art des Machtmonopols gesichert, weiß auch Carl Wechselberg: “Diese programmatische Ausrichtung auf scharfen Protest, auf eine große politische Distanz zur SPD, das Bemühen sich aus deren Wählerklientel zu bedienen und die systemkritische Anklage an den Kapitalismus – all das trägt eindeutig die politische Handschrift von Oskar Lafontaine”, sagte er im Interview mit “Berlin direkt”.
Wahlziel in Gefahr
Keine der wichtigen Entscheidungen geht an Lafontaines Schreibtisch vorbei. Wenn er sein Veto einlegt, wandern Anträge fast unausweichlich in den Papierkorb. “Lafontainismus” nennt das der Linke-Vordenker André Brie. Er beschrieb den Parteichef und Fraktionsvorsitzenden im “Spiegel” als “unbestrittenen Parteiführer”, der seinen eigenen Basta-Stil in der Linken etabliert habe. “Oskar Lafontaine braucht kein Programm. Er hat eines, er ist eines”, so Brie weiter. Er selbst passte jedoch offensichtlich nicht dazu. Der Europaabgeordnete Brie war den Genossen zu EU-freundlich und scheiterte mit seiner Kandidatur für einen Listenplatz für die Europawahl.
Parteichef und Bundestagsfraktionschef in einem: Oskar Lafontaine hat die Partei mit einem radikalen Auftreten im Fünf-Parteien-System etabliert. Niemand zweifelt ernsthaft daran, dass der Sprung ins Parlament im September wieder gelingt. Dennoch schleicht sich Unruhe in die roten Reihen. Die Umfragewerte sind seit langer Zeit wieder nur noch einstellig, zehn Prozent plus X gelten als Ziel. 7,5 Prozent der Stimmen bei der Europawahl vor einem Monat – auch das war für viele Parteimitglieder deutlich zu wenig. In den Zeiten der Wirtschaftskrise vertrauen die Deutschen wohl doch dem Altbekannten, zum Fruste derer, die endlich die Chance sehen, den Kapitalismus ein für alle mal zu überwinden.
Prise Populismus
Die Linke reagiert auf den Abwärtstrend ganz nach dem Geschmack von Chef Lafontaine: Extreme Forderungen gepaart mit einer Prise Populismus. Zu lesen ist dies im neuen Wahlprogramm. Ein Mindestlohn von zehn Euro müsse her. Nicht mehr nur auf 435, sondern auf 500 Euro werde man Hartz IV anheben. Alle Privatbanken verstaatlichen, die Bundeswehr raus aus Afghanistan, jährlich ein öffentliches Investitionsprogramm von 100 Milliarden Euro plus 100 Milliarden Euro für einen Zukunftsfonds – es sind vor allem diese Ansprüche, die die Realos an ihrer Partei zweifeln lassen. Auf dem Parteitag blieb ihr erwarteter Aufstand jedoch aus. Wohl auch, weil Lafontaine in seiner Ansprache ungewohnt ruhig blieb, wenig Angriffsfläche bot. Er zeigte sich als Fachmann des politischen Taktierens, der die direkte Konfrontation mit den Delegierten zu meiden wusste.
Der Flügel links-außen hingegen zeigte sich zufrieden mit dem Parteichef. “Er hat die Partei nach links gebracht und ich denke, das ist sehr gut so”, sagte Sahra Wagenknecht, Vorstandsmitglied, gegenüber “Berlin direkt”. Sie selbst hat sich in Nordrhein-Westfalen einen guten Listenplatz für die Bundestagswahl gesichert – pragmatische Genossen blieben oftmals außen vor. “Wir wollen den Reichen tatsächlich ans Geld, nicht immer nur den Armen”, erklärte Lafontaine selbst sein Wahlprogramm und fügte hinzu: “Die anderen wollen das nicht, weil sie das als gefährlich oder radikal ansehen. Bitte, dann sind wir radikal.”
Ministerpräsident Lafontaine?
Die Bundestagswahl ist derzeit nicht die einzige Baustelle des Parteichefs. Lafontaine tritt für die Linken in seiner Heimat, dem Saarland, als Spitzenkandidat an. 13 Jahre lang agierte er dort von 1985 bis 1998 bereits als Ministerpräsident, damals für die Sozialdemokraten. Doch auch hier liegt die Linkspartei in der Wählergunst noch nicht in den erwünschten Höhen. Hoffte man anfangs noch, Ende August gar zur stärksten Fraktion zu werden, spricht Wahlkampfleiter Dietmar Bartsch mittlerweile in Interviews nur noch von dem Ziel “Regierungspartei”.
Quelle: Berlin direkt
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"seltsamerweise" fehlt auch von den erhellenden forenbeiträgen Frey`s nach dem interview jede spur... schon spannend, oder?
http://denkreiz.de/21/zdf-macht-front-gegen-links/ (Archiv-Version vom 23.07.2009)