Nachdem ich von
@kurvenkrieger in einem anderen Thread eingeladen wurde, hier auch mal reinzuschauen und diesen Thread kurz überflogen habe, gebe ich kurz mal meinen Senf dazu.
Entgegen meiner üblichen Einstellung, nach der Verschwörungstheorien aus unbeweisbaren, meist falschen Fakten ein völlig geistlos zusammengenageltes Konstrukt wirrer Wahnverfolgungsphantasien darstellen, ist hier tatsächlich von einer gezielten Verfolgung Assanges auszugehen.
Daß ein bereits eingestelltes Verfahren nach brisanten Veröffentlichungen durch Wikileaks und dem Ruf der USA nach Strafverfolgung plötzlich wieder aufgenommen wird, erscheint auch einem Skeptiker wie mir höchst seltsam.
Ich könnte mir vorstellen, daß hier versucht wird, Assange an einem Ort festzuhalten (wobei völlig unerheblich ist, ob sich dieser in Schweden oder England befindet), bis die USA eine Anklage konstruiert haben, die es ermöglicht, Assange ausliefern zu lassen. Wie eine solche Anklage bei der Sachlage aussehen soll, erschließt sich mir allerdings nicht.
analogist fand, ich solle einige meiner Posts in diesem Thread zur Diskussion stellen, also mache sich das.
In dem oben erwähnten Thread hatte ich (unter anderem) folgendes geschrieben:
"Wikileaks schießt jedoch über das Ziel hinaus. Es ist ein Unterschied, ob ein tatsächlicher Skandal und Machtmißbrauch durch Journalisten mit Hilfe von Informanten an die Öffentlichkeit gebracht wird (z. B. Watergate), oder ob immense Mengen interner Papiere ohne weitere Prüfung des Inhalts auf eine öffentliche Platform gestellt werden. Gerade in Bezug auf militärische oder paramilitärische Operationen kann hier großer Schaden angerichtet werden.
Spione rivalisierender Nationen freuen sich allerdings einen Wolf!"
in einem weiteren Post:
"Straftaten und Menschenrechtsverletzungen nachzuweisen gehört auf jeden Fall in den Bereich des Journalismus und ist absolut legitim und auch wünschenswert.
Die "Wahrheit" ist oft nicht so leicht zu erkennen und wenn eine Flut von ungeprüften Dokumenten kommentarlos online gestellt wird, hat das nicht unbedingt mit Wahrheit zu tun.
Schließlich ist das, was ein einzelner Sachbearbeiter ggf. in einem internen Memo schreibt, nicht zwangsläufig relevant für die tatsächliche Sicht- und Handlungsweise der Regierung.
Es ist sogar möglich (und auch wahrscheinlich), daß diejenigen, die Wikilieaks mit internen Dokumenten versorgen, sehr wohl eine Vorauswahl treffen und alle Texte, die einem bestimmten Zweck nicht dienen, unterschlagen."
Und schließlich:
"Aber an anderer Stelle habe ich bereits einmal meine Meinung geäußert, daß einer der Gründe, warum ich gegen die ungefilterte Streuung von Informationen bin, der ist, daß die Informationen, die zur Verfügung gestellt werden, von den entsprechenden Informanten auch schon vorgefiltert werden. Demnach ist die Wahrheit bei Wikileaks genauso fragwürdig, wie die jeder anderen Informationsquelle auch."
Feuer frei!