http://www.vietnam-travel-info.de/ueber-vietnam/geschichte/243 (Archiv-Version vom 14.03.2016)Widerstand im Süden: Die Vietcong
In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre engagierten sich in Südvietnam zahlreiche Widerstandsbewegungen, darunter Kommunisten und religiöse Gruppen. Wie weite Teile der Bevölkerung waren sie gegen das Diem-Regime und die amerikanische Präsenz und strebten die Wiedervereinigung Vietnams an. Die größte und bekannteste Gruppe waren die Vietcong („vietnamesische Kommunisten“). Aus Nordvietnam erhielten sie ab 1959 über den Ho-Chi-Minh-Pfad im Hinterland Unterstützung. Ende 1960 schlossen sich die Freiheits- und Widerstandsgruppen in der Nationale Befreiungsfront (FNL) zusammen.
Phase der Putsche und Gewalt
Die USA und die südvietnamesische Armee reagierten Anfang der 1960er Jahre auf den zunehmenden Widerstand mit Bombardierungen der FNL-Gebiete und jahrelangen Verfolgungen. Bauern wurden in überwachte, so genannte „strategische Wehrdörfer“ umgesiedelt, damit sie die FNL nicht mehr unterstützen konnten. Die südvietnamesische Regierung wurde immer instabiler und brutaler. Im Frühjahr 1963 ließ Präsident Ngo Dinh Diem Tausende Buddhisten verhaften und auf Mönche in Hue schießen. Die Fotos von Mönchen, die sich aus Protest selbst verbrannten, gingen um die Welt; der Mönch Thich Quang Duc verbrannte sich im Juni 1963 vor laufenden TV-Kameras. Die USA ließ Diem fallen, der im November 1963 bei einem Putschversuch ermordet wurde. In Südvietnam wurde nach zwei Jahren mit Putschen und ständig wechselnden Regierungen Mitte 1965 Nguyen Van Thieu Präsident. Doch da die südvietnamesischen Truppen immer weiter an Boden verloren, hatten die USA längst den Entschluss gefasst, eigene Soldaten in Vietnam einzusetzen.
Der Vietnamkrieg: Die ersten Jahre PDF Drucken E-Mail
Nach langer Aufrüstung und dem Tonkin-Zwischenfall begann der Vietnamkrieg. In den ersten Jahren des Vietnamkrieges kamen Hunderttausende US-Soldaten nach Vietnam. Die jahrelangen, schweren Gefechte, Massaker und Bombardierungen forderten Millionen Todesopfer.
Die Aufrüstung
Schon seit längerem hatten die USA unter Präsident John F. Kennedy die Truppen Südvietnams aufgerüstet und mittlerweile über 20.000 Armee-Berater in Saigon angesiedelt. Gleichzeitig brachte Nordvietnam mit Unterstützung von China und Russland Kämpfer und Waffen über den Ho-Chi-Minh-Pfad im Hinterland in den Süden. Damit versorgten sie die Nationale Befreiungsfront (FNL), die bereits nennenswerte Teile des Südens kontrollierte. Um diesen Nachschub abzuschneiden, begannen die USA im Februar 1964 mit der Bombardierung nordvietnamesischer Städte und der Bergregionen des Ho-Chi-Minh-Pfades.
Der Tonkin-Zwischenfall
Der Hardliner Lyndon B. Johnson, der seit der Ermordung von Kennedy im November 1963 US-Präsident war, wollte ein weiteres Vorrücken der FNL um jeden Preis verhindern. Den Anlass für einen offiziellen Kriegsbeginn bot der Tonkin-Zwischenfall: Am 2. August 1964 beschuldigten die USA Nordvietnam, eines ihrer Kriegsschiffe im Golf von Tonkin angegriffen zu haben. Wenige Tage später legitimierte der US-Kongress mit der Tonkin-Resolution jegliche Maßnahmen zur Verteidigung von US-Truppen und ihrer Verbündeten in Südostasien. Daraufhin begannen die USA offiziell mit der Entsendung von Soldaten. Die ersten US-Bodentruppen landeten am 8. März 1965 in Danang. Daraufhin sandte Nordvietnam erstmals Truppen in den Süden.