@dh_awake dh_awake schrieb:Irgendwie steh ich grad auf der Leitung. Wenn Kerosin Stahl nicht zum schmelzen bringen kann und der Schmelzpunkt von Stahl bei ~1530° C liegt, dann muss entweder Wiki falsch liegen oder ich hab ein Problem mit dem Umrechnen (da kommt laut Converter irgendwas mit 1900° C raus ...).
Naja die 2200K werden ja nur dann erreicht, wenn die Verbrennungswärme komplett im Raum verbleibt. Also quasi so:
Baue eine Kammer mit einer bestimmten Größe, angenommen 1 Liter groß (also 10x10x10cm). Als Wände nimmst du einen theoretischen Wunderstoff, der selber keine Wärme aufnimmt und die Kammer total nach außen abschirmt, daß keine Wärme nach außen über Strahlung oder Leitung abfließen kann. So eine Art Kühlschrank, nur daß er die Wärme drin behalten soll.
In der Kammer befindet sich nun 1 Liter Luft.
Jetzt kippst du genau so viel Kerosin in die Kammer, daß bei der vollständigen Verbrennung des Kerosins sämtlicher Sauerstoff verbraucht wird. Nach dem Verbrennen soll kein Sauerstoff mehr übrig bleiben, und auch das Kerosin soll vollständig verbrannt sein.
Nun wird die Kammer verschlossen und das Kerosin angezündet.
Am Ende stellt man fest, daß es in der Kammer 2200K warm ist.
Reale Brände finden aber nicht in so einer idealen Kammer statt, sondern da wird Wärme ständig in Form von Strahlung an die Umgebung abgegeben, oder weil die heißen Gase entweichen und kühle Luft nachströmt. Deshalb wird es nicht so warm, daß Eisen großflächig schmelzen kann.
Aber es ist eben dennoch denkbar, daß solche idealen Bedingungen wie in der Kammer kurzzeitig herrschen und dabei anwesendes Eisen an der Oberfläche anschmelzen oder verdampfen lassen.
Weiß jemand, warum die Verbrennungstemperatur von Kerosin bei Wiki im Jahre 2009 noch richtig1 angeben war (700-1100°C) aber nun den falschen Wert dort stehen hat?
Die Quelle dafür in dem älteren Artikel ist nicht mehr gültig und wurde durch eine neue ersetzt. Die alte Quelle war die Flughafenweuerwehr Düsseldorf. Ich kann mir gut vorstellen, daß man dort eben ganz einfach gemessen hat, auf welche Temperatur sich ein Zimmer aufheizt, in dem Kerosin brennt. Also Temperatursensor ins Zimmer gehängt und darunter das Feuer brennen lassen. Das ist aber natürlich weit von den adiabatischen Verhältnissen meiner idealen Kammer entfernt, da bei einem solchen Feuer viel Wärme entweicht. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, daß eine Flughafenfeuerwehr tatsächlich wissenschaftliche Untersuchungen durchführt.
Der neue Link dagegen klingt erst einmal nach einer deutlich methodischeren Vorgehensweise (ohne daß ich das Buch oder die Arbeit da gelesen habe).
Bei der Umrechnung von K in °C da oben habe ich einen Fehler gemacht, statt +300 habe ich -300 gerechnet oder umgekehrt. 2200K sind natürlich rund 1900°C.
Zäld