bredulino schrieb:du bringst Argument mit einem Beleg/quelle etc. durcheinander. Ich versuche immer meine Argumente mit Quellen zu untermauern.
Ein Argument ohne Beleg ist nichts im Vergleich zu einem Argumente mit Beleg.
Ich habe nicht umsonst schon mal das entsprechende FBI-dokeumente verlinkt.
(...)
du musst doch wissen wovon du redest! Du HAST gewisse Quellen nicht gelesen. Und weil du sie nicht gelesen hast, weißt du nicht dass es um Metallpartikel geht.
So, dann wollen wir mal etwas klarstellen:
1. Eine Behauptung ist kein Argument. Eine Argumentation ist eine konditionale Verknüpfung von Prämissen und einer Konklusion. Typischerweise im „wenn-dann“ Format. Also zum Beispiel: „Wenn JFK nicht am 22.11.1963 in Dallas gewesen wäre, dann wäre er dort nicht ermordet worden.“ Oder: „Wenn JFK nicht am 22.11.1963 in Dallas gewesen wäre, dann würde er heute noch leben.“
2. Schlüssigkeit liegt vor, wenn die Prämissen als wahr unterstellt werden und die Konditionalbeziehung logisch ist. Ob die Prämissen wahr sind, ist also vom Argument zu trennen. Denn ist der Schluss bereits unlogisch oder angreifbar, bedarf es einer Prüfung der Prämissen nicht mehr. Dem zweiten Beispiel kann ich also entgegenhalten, der Schluss sei nicht zwingend, denn JFK könnte bis heute eines anderen Todes gestorben sein. Wäre dagegen ein „vielleicht noch leben“ eingefügt, dann würde das Argument zwar zutreffen, wäre aber von ziemlich minderer Art und Güte, weil er zu einer „Binsenweisheit“ führt.
3. Argumente selbst muss ich nicht belegen. Umgekehrt ersetzen Belege keine eigene Argumentation und erst Recht deren Schlüssigkeit. Ich kann darauf hinweisen, dass andere Personen auch diesen Schluss gezogen haben. Das ersetzt aber nicht die Notwendigkeit, dass der Schluss getroffen und aus sich heraus logisch sein muss.
4. Unterstelle ich Prämissen als wahr, treffe ich eine Annahme hinsichtlich eines Sachverhalts, behaupte ich also eine Tatsache, muss ich diese belegen. Entweder durch eine neue Argumentationskette oder durch einen Beleg. Also zum Beispiel: „Die Eintrittswunde im Rücken befand sich auf Höhe des 7. Brustwirbels.“ Die Qualität des Beleges folgt wieder ihrer Einordnung in ein Makrokonzept. So ist die Aussage eines Leibwächters, der kurz eine Schusswunde gesehen hat, anders zu bewerten, als das Zeugnis des Arztes der die Autopsie vorgenommen hat.
5. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Argument. Behauptungen können deshalb argumentativ umso leichter erschüttert werden, je apodiktischer sie gefasst sind. Oder je apodiktischer sie vom Gegner formuliert werden. Einen Trick, den Verschwörungstheoretiker gerne verwenden, um extrem weiche Gegenthesen aufzustellen: „Die Klimaerwärmung ist nicht menschengemacht.“ Zudem neigen sie dazu, alle Thesen apodiktisch zu formulieren. Und auf Schopenhauer will ich jetzt nicht genauer eingehen.
6. In der seriösen wissenschaftlichen Diskussion wird deshalb dann offen argumentiert, wenn die Prämissen nicht eindeutig sind oder Thesen in Form von Ideen Ausgangspunkt einer Untersuchung sind.
Ein Beispiel: „Sollte vom Grashügel aus auf JFK geschossen worden sein, dann war Oswald nicht der Alleintäter. Umstritten ist jedoch, ob vom Grashügel aus geschossen worden ist. Es gibt eine Reihe von Zeugenaussagen, die das behaupten. Zudem gibt es Fotos, auf denen einige Forscher Personen zu erkennen glauben, die sich hinter den Zaun befinden. Dies ist allerdings nicht ausreichend für die Annahme, von dort aus ist tatsächlich geschossen worden.“
Das Gegenbeispiel: „Vom Grashügel aus ist auf JFK geschossen worden. Oswald war nicht der Alleintäter. Zeugen bestätigen das (Quelle 1, 2, 3). Fotos zeigen eine Person hinter dem Zaun (Quelle 4, 5, 6). Oswald hatte Geheimdienstverbindungen. Seine ganze Familie war beim Geheimdienst (Quelle 7, 8, 9). Ergo waren die Dienste in das Attentat involviert.“