@Stollwatch Oh, mal wieder der Herr Professor Heinz Haber...
...das ist auch eins der typischen Beispiele, wie die Chemtrail-Gläubigen sich durch kurze YouTube-Videos manipulieren lassen. Der Ausschnitt, der bei den Chemmies kursiert ist das Ende einer 30-minütigen Folge aus der 13-teiligen Sendereihe "Was sucht der Mensch im Weltenraum". Diese Serie diente dazu, den einfachen Fernsehzuschauer (der 60er Jahre) die physikalischen und technischen Grundlagen zur baldigen Mondlandung zu vermitteln. Das war noch echtes Bildungsfernsehen, damals!
Man sollte zumindest die ganze 30-minütige Folge sehen um zu verstehen, worüber er überhaupt redet. Und man sollte sich in die damalige Zeit hineinversetzen.
Was sucht der Mensch im Weltraum 13a - Künstliches Wetter und Klima
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Was sucht der Mensch im Weltraum 13b - Künstliches Wetter und Klima
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Diese Sendereihe war...
1968: Ein Jahr vor der Mondlandung. Diese Zeit war geprägt von einer grossen Hoffnung in die moderne Technik.
Man dachte "Morgen fliegen die ersten Menschen zum Mond, in ein paar Jahren kann man urlaubreisen zu Mond und Mars buchen". Hausroboter werden in ein paar Jahren die Hausarbeit erledigen. Die Kernkraft, die Jahrzehnte zuvor noch eine schreckliche Waffe war, schien gebändigt zu sein und wird (aus damaliger Sicht) alle Energieprobleme lösen. Haber war z.B. auch ein grosser Beführworter der Kernkraft (aus seiner Sicht völlig verständlich),. Er war ja auch am Disney-Film "Our friend, the Atom" massgeblich beteiligt. Es gab zu dieser Zeit sogar Konzepte für atomgetriebene PKWs. ("Nie mehr eine Tankstelle anfahren!" - Was für ein Traum!)
Und was macht Prof. Haber in den ersten Minuten dieser Folge?
Er weist darauf hin, das es nunmehr keine "einfachen Lösungen" in der Wissenschaft gibt, und das die Menschheit sich entscheiden muss, in welche "big-Science"-Projekte die Steuergelder gehen. Im Mittelalter war es einfach, in einem Keller mit wenigen Instrumenten ein Naturgesetz zu entdecken, aber heute ist es schwierig, denn es gibt in der Wissenschaft nur noch die grossen Herausforderungen und daran arbeiten Institute mit tausenden Mitarbeitern. Wofür wollen wir uns in Zukunft engagieren? Wo besteht der grösste Nutzen für die Menschheit?! In der Kernkraft, um das Energieproblem zu lösen? In der Medizin, um Krebs zu bekämpfen? In der Biologie, um das Ernährungsproblem zu lösen oder in der Raumfahrt, die man damals als "nutzloses" aber spannendes Beiwerk sah?
In den ersten ca. 10 Minuten erklärt Prof. Haber die "Wettermaschine",,, und vermittelt die absolutesten Basics der Atmosphärenphysik. Wie z.B. Luft in der gesammten Atmospäre zirkuliert. Am Boden kommt der Wind von Westen, die Wolken über uns gehen aber in die andere Richtung. Diese "Wettermaschine" ist gewaltig und man verstand sie damals noch nicht und heute kennt man - zugegebenermassen - auch nur viel mehr Details.
Er betont, dass das Klima global ist und seine Auswirkungen durch Wetter und seine Kapriolen uns allen einen merklichen Schaden zufügen. Das ist in Anbetracht der aktuellen Nachrichtenlage ja hochaktuell. Schon damals - vor über 50 Jahren - betonte Prof. Haber, das Extremwetterereignisse (damals schon) einen so hohen Schaden anrichten, das er für den Einsatz der WEltraumforschung mit Satelliten für bessere WEtter/Klimaberichte plädiert...
in der Mitte der Folge erklärt Prof. Heinz Haber die Technik der Wettersatelliten... "Weltraumforschung", das war sein Steckenpferd. Dieser Teil der Folge erscheint heute extrem überholt, aber
prinzipiell hat sich bis heute daran nichts geändert. Dank der vielen Wetter-/Erdbeobachtungssatelliten gibt es heute Sturm- und Unwetterwarnungen. DIe Satelliten, die diese Warnungen ermöglichen, funktionierten vor 50 Jahren genauso wie heute, nur hat sich deren Anzahl, Möglichkeiten und Datenmenge erhöht. Für Space-Geeks und Techno-nerds ein immer noch ein interessanter Teil.
Auch Mondlandungsleugner und Hohle-Erde-Anhänger wurden damals praktisch schon von Prof. Haber debunked. Er erklärt, wie damals Bildbearbeitung stattfand: Die per Bildschreiber übertragenes Photos wurde in Ermangelung an grafikfähigen Computern mit Schere und Klebestreifen "gephotoshoped". Und - oh Wunder - die alten Nimbus-Satelliten flogen in einer polaren Umlaufbahn regelmässig über die angeblich verborgenen Eingänge zur Hohlerde an den Polen. Allerdings interessierten 1968 niemanden Bilder vom Nord/Südpol,
Kommen wir zu den Teil, den die Chemtrail-gläubigen hervorheben...Prof. Heinz Haber sagte vor ca. 50 Jahren, das er "fest davon überzeugt" sei, dass in 50 Jahren (also praktisch heute) oder 100 Jahren (aus heutiger SIcht: ferne Zukunft) der Mensch das globale Klima steuern wird.
Tut mir ja leid, aber da hat sich der verehrte Herr Professor bis dato leider geirrt oder verschätzt.
Auch erklärt er (in den Chemmie-Ausschnitt zitierten Teil) das es keine Wunder-Chemikalie gibt, die alle Probleme löst, sondern das man der Atmosphäre (der gesammten Erde) entweder sehr viel Energie entziehen oder zufügen muss, um das Klima/Wetter zu verändern.
Zum "Hinzufügen" der Energie erwähnt er das damals schon bekannte "Cloud-Seeding", das Impfen vorhandener Wolken mit Silberiodid-Kondensationskeimen. Das ist die uralte Technik, die in Europa die Hagelflieger anwenden und mit der in China/Russland an wichtigen Feiertagen vor Ort Wolken vorzeitig abgeregnet werden
Zum "Entziehen" der Energie greift er die SRM-Technologie auf. Ein "Schild" aus Russpartikeln könnte Sonnenstrahlen reflektieren, bevor sie die Erde erwärmen. Die Theorie des Geo-Engineerings vor fast 50 Jahren! Alllerding schlägt er ausdrücklich Raketen vor, die in einer Höhe von 80 kilometern (originalzitat "Diese Höhe ist kritisch") Partikel ausbringen müssten.
80 Kilometer, das ist die
Wikipedia: Thermosphäre schon . Da fliegt nun wirklich kein Flugzeug mehr herum.
Die ganze Folge Zusammengefasst: Prof. Heinz Haber sagt selbst, das ihm sein Deutschlehrer die Note 6 - "Thema verfehlt" gegeben hätte. Denn es geht in dieser Folge namens "Künstliches Wetter und Klima" nur am Ende um seine Visionen, er hat nur am Ende gesagt, das er glaubt in (seiner) fernen Zukunft weden diese Probleme mit "Big Science" gelösst werden...
... sind sie ja auch im den Einsatz von Wettersatelliten. Denn diese schrecklichen Starkregen-Ereignisse im Süden und Süd-Osten Deutschlands wurden schon vor ca. einer Woche angekündigt. In so fern hat Prof. Haber sein damaliges Ziel erreicht. Die Meteorolgie ist dank der Satelliten deutlich besser als vorher geworden.
Das wir heute online auf alle Daten von dutzenden Wettersatelliten zugreifen können, *das* wollte Prof. Haber mit dieser Sendung erreichen. Er warb für den Einsatz von Weltraumtechnologie im Dienste der Meteorologie und Klimaforschung und hoffte, dass daraus ein Hype entsteht wie damals in den 60ern bei der Kernkraft.
Nebenbei:
Falls Ihr die komplette Reihe von Prof. Haber "Was sucht der Mensch im Weltenraum" nicht kennt: Schaut Euch alle 13 Folgen an. Ohne Frage besser als irgendwelche verwackelten CHemmie-Videos. Auch wenn der Inhalt technisch veraltet ist, die Grundprinzipien der Raumfahrt (und damit verbunden: Grundlagen der Physik) konnte bis heute niemand besser erklären als Prof. Haber.