Sauberer Himmel hat aktuell einen Aluminium und Gesundheits-Tag.Neben einen Artikel über die Filterwirkung des Waldbodens (indem gesagt wird, dass Regenwasser bei sauerer Boden aus diesem Boden gebundenes Aluminium lösst) wird da natürlich die alte französische Studie vom Jahr 2000 ausgegraben, die angeblich einen Zusammenhang zwischen Aluminium und Alzheimer erkannte.
sauberer Himmel schreibt:
Studie beweist: Aluminium fördert Alzheimer-Erkrankungen
Aluminium dürfte auch im Zusammenhang mit Alzheimer-Erkrankungen stehen. Bei Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Patienten zeigte sich, dass die bei der Alzheimer-Erkrankung typischen Plaques im Gehirn hohe Aluminiumkonzentrationen aufwiesen.
Mehrere epidemiologische Studien über den Zusammenhang von Aluminium und dem Auftreten von Alzheimer-Erkrankung erhärteten diesen Verdacht. Mit einer im Jahr 2000 abgeschlossenen Studie, die mit insgesamt 3777 Teilnehmern über einen Zeitraum von 8 Jahren in Südwestfrankreich durchgeführt wurde, konnte nachgewiesen werden, dass Alters-Demenz-Erkrankungen um 100 % und Alzheimer-Erkrankungen um 114 % häufiger sind, wenn die Aluminiumkonzentration im Trinkwasser über 100 µg/Liter lag (Rondeau V , Commenges D , Jacqmin-Gadda H , Dartigues JF, Relation between aluminum concentrations in drinking water and Alzheimer's disease: an 8-year follow-up study. Am J Epidemiol, 152(1): 59-66, 2000).
3777 Teilnehmer - das klingt nach viel. Da es eine Langzeitstudie war, musste man sie bereits beobachten, bevor sie evtl. Alzheimer bekommen. Von der untersuchten GRuppe von Senioren wurden 253 dement. Und von denen waren dann am Ende nur 182 Alzheimerpatienten. Ganze 13 davon lebten in einer region mit überhöhten Aluminiumwerten im Trinkkwasser.
Die Prozentangaben ("114% häufiger") tauchen übrigens im verlinkten Abstract gar nicht auf...
Der einfachheit halber zitiere ich aus einen leicht-verständlichen deutschsprachigen Text eines Autrs, der die ganze Studie und nicht nur das Abstract gelesen und verlinkt hat, und der sich eigentlich mit einer vollkommen anderer Sache beschäftigt (Aluminium in Impfstoffen).
Ich zitiere nur die Teile, die sich auf die Unstmmigkeiten der von sauberer Himmel genannten Studie beziehen.
"Zum Hintergrund: Im Jahr 2000 erschien eine Studie, die eine Korrelation einer hohen Konzentration von Aluminium im Trinkwasser und Alzheimer fand.[25] Aus dieser Studie die obigen Schlüsse zu ziehen, ist aber falsch: (...)
- Die Studie fand insbesondere keine Reaktion proportional zur Dosis. Das lässt schon auf eine ziemlich schwache Korrelation und das Überwiegen von anderen Faktoren schließen.
- Die Studie benennt insbesondere Aluminium nicht als Ursache für Alzheimer, sondern als einen möglichen Risikofaktor. „…dadurch entsteht…”?
- Es wurde nur die einfache Korrelation gefunden, dass von 182 gefundenen Alzheimerpatienten 13 mit Trinkwasser mit erhöhtem Aluminiumgehalt lebten. Die umgekehrte Korrelation, also dass in Gebieten mit hohem Aluminiumgehalt auch mehr Personen an Alzheimer erkranken, wurde ausdrücklich nicht gefunden.
- Andere Quellen der Aluminiumaufnahme, insbesondere die Nahrung, wurden nicht betrachtet.
Der wissenschaftliche Konsens ist weiter, dass es für Alzheimer eine genetische Veranlagung gibt, und eine ganze Reihe von Risikofaktoren tragen zum Auslösen bei. Aluminium als Risikofaktor gehört eher zu den umstrittenen."Quelle:
http://www.ratioblog.de/entry/die-140-suenden-der-anita-petek-dimmer?mobile=1 (Archiv-Version vom 16.10.2012) Desweiteren steht in diesen Text das, was unser vegetarischer Rechtsanwalt leider immer immer wieder vergisst zu erwähnen:
"Aluminium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Es ist unvermeidlich, dass der Mensch damit ständig in Kontakt kommt und laufend Aluminium aufnimmt. In unserer Nahrung ist ebenfalls Aluminium enthalten, z.B. in Gemüse und Getreide bis zu 150 mg/kg.[18] In der EU gilt eine wöchentliche Aufnahme von 7 mg Aluminium pro kg Körpergewicht als unbedenklich.[18] Das ergibt bei einer Resorbtionsquote von 1% eine tägliche unbedenkliche Menge von fast 5 mg Aluminium, das ins Blut eines Erwachsenen übergehen kann. Im Durchschnitt gehen pro Tag 0,03 bis 0,05 mg des mit der Nahrung aufgenommenen Aluminiums ins Blut über.[19]"Man beachte, im Trinkwasser sollen 100
Microgramm/Liter (10^-6) schon gefährlich sein, und das Gemüse, das wir essen, enthält bis zu 150
Milligramm (10^-3). Da ein liter wasser - dank des metrischen Systems - ziemlich genau 1 Kg wiegt, kann man schon beim betrachten der Größenordnung feststellen: Wer viel Gemüse und Getreide ist, der nimmt dadurch 1000x mal mehr Aluminium auf, als es die Senioren in den "Aluminiumverseuchten" Gebiet der Studie durch das Trinkwasser taten.
... als Vegetarier würde ich mir da aber sorgen machen ;D
... ganz davon abgesehen, dass das alles nicht mal ein Hauch eines Beweises dafür ist, dass Aluminium aus den Flugzeugen versprüht wird. Im Gegenteil. Wo kommt denn das meiste Trinkwasser her? Aus Grundwasser, Brunnen und Quellen. Von da kommt das Aluminium, das man verdächtigt.
... aber immerhin hat man bei sauberer Himmel mal nicht eine Schwurbelseite oder einen zeitungsartikel verlinkt, sondern ein richtiges, echtes "paper". Das ist ja schonmal was! :-D