@mystery90 dann lies noch mal das PDF von Erich Fromm was
@Subcomandante gestern postete.... da wird dir das auch noch mal erklärt....Dianetik ist einfach keine Wissenschaft alles daran strotzt vor unwissenschaftlichkeit, alleine das dort alles zu einer psychosomatischen Krankheit deklariert wird ist schonmal großer schwachsinn....
Wenn du Beweise dafür haben willst das Dianetik Schwachsinn ist musst du dich wohl oder übel mit Psychotherapie auseinandersetzen, da das was Hubbard angeblich "erfunden" hat nichts anderes ist als das abschauen veralteter überholter Methoden von Freud und anderen, das ist Tatsache.
Hier ein vie1. Die der Dianetik zugrundeliegende Theorie über den Aufbau und das Funktionieren der Menschlichen Psyche
Die menschliche Psyche wird von L.R. Hubbard in Analogie zu einem enorm, grossen Computer gesehen, der im Gehirn lokalisiert ist. Ein zentraler Begriff ist der menschliche Mind (Geist, Verstand, S. 56). Er ist in drei Teilfunktionen gegliedert, den analytischen Mind, "der Erfahrungsdaten wahrnimmt und behält, um Probleme aufzustellen und zu lösen" (S. 57), den reaktiven Mind, "der körperlichen Schmerz und schmerzliche Emotion einordnet und speichert und den Organismus einzig und allein nach dem Reiz-Reaktionsprinzip zu lenken sucht" (S. 57), und schliesslich den somatischen Mind, der Lösungen auf körperlicher Ebene verwirklicht. Der bewusste Teil des analytischen Mind, seine Kontrollinstanz, die als Monitor bezeichnet wird, ist das Ich oder die Person im üblichen Sprachgebrauch (S. 63). Alle Wahrnehmungen der Sinnesorgane und sie begleitende Gedanken und Verknüpfungen werden vollständig in sog. Standard-Gedächtnisbanken gespeichert. Sie stehen dem analytischen Mind für seine Aufgabe im Dienst des Überlebens des Organismus zur Verfügung. Überleben ist das Grundprinzip des Lebens, dem alle Aktivitäten am Ende dienen.
Nun gibt es in den Standard-Gedächtnisbanken Lücken, d.h. Augenblicke, wo nichts gespeichert wurde. Das sind Lücken, die in Augenblicken von "Bewusstlosigkeit" zustandekamen, also in dem Zustand, der durch Betäubung, Drogen, Verletzung oder Schock verursacht wird (S. 74). Die Wahrnehmungen solcher Momente werden, um eine Überlastung des Systems der Standardbanken zu verhindern, nicht gespeichert, weil der analytische Mind ausgeschaltet ist. Sobald dies geschieht, schaltet sich der reaktive Mind ein. Er springt für den analytischen Mind in Momenten der "Bewusstlosigkeit" ein, die gegen das Überleben gerichtet sind, um den Organismus auf einer tieferen Stufe zu retten. Er speichert nicht Erinnerungen, sondern Engramme Das sind "vollständige bis ins kleinste Detail gehende Aufzeichnungen von allen Wahrnehmungen, die während der Zeit einer teilweisen oder vollständigen 'Bewusstlosigkeit' vorhanden waren" (S. 82). Diese Engramme werden in speziellen, von den Standardbanken getrennten Engrammbanken gespeichert.
"Ein Engramm kann in jeden beliebigen Körperschaltkreis bleibend eingebaut sein und führt sich wie ein eigenständiges Wesen auf" (S. 83), körperlicher Schmerz und schmerzliche Emotion sind mit dem Engramm verbunden, dies der Unterschied zur blossen Erinnerung. Engramme sind nun die Ursache für Aberrationen (S. 84), d.h. für gestörtes oder irrationales Verhalten (S. 58). Der reaktive Mind denkt nur in Gleichsetzungen, Identitäten, was zu verzerrten Reaktionen führt, Engramme sind deshalb die Ursache von allen nicht unmittelbar somatisch bewirkten Unzulänglichkeiten des Menschen, besonders für alle psychosomatischen Krankheiten, Neurosen und Psychosen. Der optimal gesunde Mensch, Clear genannt, hat weder aktiv noch potentiell vorhandene psychosomatische Krankheiten oder Aberrationen. Seine reaktiven Engrammbanken wurden durch die dianetische Therapie geklärt, d.h. ausgeräumt, gelöscht (S. 215 f.). Der Clear hat dann bisher ungeahnte Fähigkeiten. Sein IQ ist wesentlich grösser, er ist in hohem Mass vernunftbegabt und "völlig unfähig, sich zu irren" (S. 30). Sollte er trotzdem irren, so wäre das nicht die Folge eines Denkfehlers, sondern "der bewusst empfindende, vernunftbegabte Teil des Geistes, der die Lösung von Problemen wie ein Computer errechnet, indem er denkt, und der den Menschen zum Menschen macht" (S. 30), wäre unrichtigen Daten zum Opfer gefallen.
Der optimale Mensch hat auch die Fähigkeit zum Rückruf früherer Ereignisse und zwar in all ihren verschiedenen Sinnesqualitäten. Nachdem Wahrnehmungen schon im vorgeburtlichen Leben in den Zellen des Embryos gespeichert wurden, ist deren Rückruf später jederzeit möglich, d.h. der Patient kann z.B. die Worte wiedergeben, die seine Mutter und sein Vater im Streit oder beim Geschlechtsverkehr gesprochen haben, als seine Mutter mit ihm schwanger war (Beispiel eines solchen Rückrufs auf S. 273 f.). An vielen Stellen des Lehrbuchs wird auf wissenschaftliche Beweise für diese Behauptungen hingewiesen, aber es fehlen alle konkreten Angaben über Untersuchungen oder Experimente, die irgendwie nachprüfbar wären.
2. Beschreibung der Dianetik als Therapie seelischer Störungen
Für die Therapie ist die Fähigkeit zum Rückruf, zur Wiedererinnerung früherer Ereignisse ein zentrales Erfordernis. Die diesbezüglichen Vorstellungen bewegen sich ganz auf der Ebene der Computerwissenschaft. So sagt L.R. Hubbard auch wörtlich, Dianetik sei eine Ingenieur-Wissenschaft (S. 281). Das menschliche Gedächtnis ist in dieser Theorie wie ein Computer organisiert. Alle Wahrnehmungen, zugehörige Gedanken etc. sind wie in Datenbanken chronologisch gespeichert, die analog den Magnetplatten eines Computers gesehen werden. Auf der chronologischen Zeitspur kann vom "Computer", Archivar genannt, jede Stelle, die zurückgerufen werden soll, aufgefunden werden. Blockierungen können das verhindern. Sie müssen in der Therapie beseitigt werden, weil für die Heilung alle Engramme, die aus schmerzlichen Ereignissen stammen, gelöscht werden müssen. Solche Engramme sind, wie bereits erwähnt, die Ursache von fehlerhaftem Denken und Verhalten und damit von Krankheiten, insbesondere psychosomatischen.
Wie geht diese Therapie vor sich? "Zweck und einziges Ziel der Therapie ist die Beseitigung der reaktiven Engrammbank" (S. 220), weil Engramme, wie bereits erwähnt, die Ursache von fehlerhaftem Denken und Verhalten und damit von seelischen Störungen sind. Durch den Therapieprozess soll die Engrammbank entleert und der Inhalt umgespeichert werden, so dass er in den Standardbanken als Erfahrung verfügbar wird (S. 220)
Zielscheibe der Therapie ist die Engrammbank (S. 223). Weil der Patient seine eigenen Aberrationen nicht sehen kann, braucht er die Hilfe des Therapeuten, Auditor genannt, dessen spezielle Technik heisst Auditieren. Die Routinetechnik beginnt damit, dass der Patient in "Reverie" versetzt wird, d.h. in einen Zustand eingeengten und leicht gesenkten Bewusstseins. Im Technical Dictionary (Church of Scientology of California, Publications Organization US, Los Angeles, Third Printing 1978, Edited by P.Brice, A.C.Taylor) S. 351 heisst es zu Reverie: "The mind ... will be found to be to some degree detachable from his surroundings and directed interiorly." Das entspricht der üblichen Definition eines hypnoiden Zustandes. Hubbard behauptet allerdings, seine Reverie habe nichts mit Hypnose zu tun. Eingeleitet wird die Reverie beispielsweise durch monotones Zählen. Zahlreiche weitere Techniken als Einleitung des Auditing werden erwähnt, u.a. in von L.R. Hubbard publizierten Modellsitzungen (1985). Der Patient wird z.B. aufgefordert, Bewegungen des Auditors stereotyp genau nachzuahmen, deren Sinn er nicht versteht und wobei er auf diesbezügliche Fragen keine Antwort, sondern nur immer wieder die gleiche Aufforderung erhält. Er soll sich ohne Abwehr und Kritik der Führung des Auditors überlassen. Obwohl L.R. Hubbard immer wieder behauptet, Dianetik habe nichts mit Suggestion und Hypnose zu tun, benutzt er doch die gleichen Techniken der Einleitung und auch der Beendigung, indem ausdrücklich alle möglichen Suggestionen des Auditors wieder gelöscht werden sollen (S. 250 f.).
Im Zustand der Reverie wird nun nach früheren Erlebnissen gefragt. Arbeitsinstrument ist der Rückruf. Der Patient wird veranlasst, zu früheren Perioden seines Lebens zurückzukehren, die wiedererlebt werden. "Der Auditor lässt den Patienten das Engramm wiedererzählen, bis es erleichtert oder verschwunden ist" (S. 258). Das Engramm ist allerdings nur in der Engrammbank verschwunden, aber kann nun in den Standardbanken gefunden werden (S. 258). Wenn das früheste traumatische Erlebnis (Basik-Basik genannt) auf diese Weise gelöscht ist, verschwinden alle Engramme (S. 258). Kontrolliert wird das Löschen mit dem E-Meter, einem Apparat zur Messung des elektrischen Hautwiderstandes bzw. des Stromdurchflusses. Dieser Widerstand wird vor allem durch die Tätigkeit der Schweissdrüsen beeinflusst und diese wiederum durch das sympathische Nervensystem. Emotionen gehen mit sympathischen Erregungen einher und verändern den Hautwiderstand, bewirken also einen Nadelausschlag am E-Meter. Die Art der Emotion spielt dabei keine Rolle, immer nur ihre Stärke. Die dianetische Theorie geht von der Vorstellung aus, ein Engramm sei gelöscht, wenn diewiederholte Erzählung seines Inhalts keine Reaktion am E-Meter mehr auslöst. Früher wurden solche Geräte, die meist noch weitere physiologische Reaktionen messen konnten wie Puls, Blutdruck, Atmungsfrequenz u.a. als sog. Lügendetektoren verwendet. Sie haben sich nicht bewährt, gaben Anlass zu falschen Anklagen und sind heute wohl für diesen Zweck vollständig verlassen.
Die dianetische Therapie, die davon ausgeht, dass das Wiedererleben frühester schmerzhafter Ereignisse ihre pathogene Wirkung aufhebe, hat Entsprechungen in der frühen Psychoanalyse von Sigmund Freud und in neuerer Zeit in der Primärtherapie von Arthur Janov und anderen ähnlichen Verfahren. Freud war anfänglich der Meinung, die Bewusstmachung verdrängter Inhalte, die bis weit zurück in die Kleinkindzeit reichen, beseitige damit verknüpfte neurotische Symptome. Besonders zwischen der Neurosentheorie von Arthur Janov und Dianetik bestehen auffallende Analogien. Janov unterscheidet das wahre Selbst des Menschen, das er ist, bevor er entdeckt, dass es für seine Eltern nicht akzeptabel ist. Deshalb baut das Kind ein Abwehrsystem auf, eine Schale, um den Schmerz nicht mehr zu fühlen. Das ist das irreale Selbst. Beim Neurotiker ist das reale Selbst zusammen mit dem Schmerz verschüttet. Er muss, um sich zu befreien, den Schmerz wieder spüren. Der Patient muss den Schmerz und die zugehörigen frühen Erlebnisse nochmals durchmachen, den Schmerz herausschreien, um sich davon zu befreien. (Belege zur Janovschen Theorie siehe H. Kind "Psychotherapie und Psychotherapeuten", Thieme Stuttgart 1982, S. 201 f.).
Sigmund Freud hat bald realisiert, dass die blosse Bewusstmachung keine Heilung garantiert. Notwendig ist das Durcharbeiten der Widerstände, die sich im Patienten gegen die Therapie, gegen den Therapeuten, gegen das Aufgeben früh erworbener Fehlhaltungen und gegen, das Ergreifen reiferer Verhaltensweisen richten. Das ist bekanntlich ein langwieriger Prozess, der vom Analytiker ein hohes Mass von Fachkenntnis, Einfühlungsvermögen und konstanter Zuwendung verlangt.
In der Dianetik sind ein solcher psychologischer Fachverstand und Einfühlungsvermögen nicht notwendig. Die Therapie verläuft nach unpersönlichen, sozusagen mechanischen Regeln ab. L.R. Hubbard sagt ausdrücklich, Dianetik brauche keine spezielle Vorbildung. Besonders Ingenieure seien hervorragend geeignet, ausgezeichnete Auditoren zu werden (S. 212). Zu den Grundregeln der Therapie gehört, dass man es dem Patienten nicht bequem machen und ihm jedenfalls kein Mitgefühl zeigen darf (S. 224). Auch Informationen an den Patienten sind nur schädlich. Wie heftig auch immer der Patient klagt und jammert, der Auditor muss fest im Auge behalten, dass jedes Klagen, jedes Aufbäumen ein Schritt näher zum Ziel ist (S. 225). "Die Aufgabe des Auditors erinnert sehr an die eines Schäfers, der die Lämmer – die Engramme – zum Schlachten in die Herde treibt" (S. 226). "Stösst der Auditor auf Abwehr, Feindseligkeit gegenüber der Dianetik, persönliche Kritik usw. so hört er keine analytische Daten" (das, bedeutet in diesem Zusammenhang keine vernünftigen Argumente, des Patienten) "sondern reaktive Engramminhalte. Er sollte gelassen fortfahren, in dem sicheren Wissen, dass die Dynamiken des Patienten ihm mit allem, was zur Verfügung steht, helfen werden – solange der Auditor ein Verbündeter gegen den reaktiven Mind des Patienten ist, nicht Kritiker oder Angreifer des analytischen Minds." (S.232). Optimale Arbeit wird der Auditor leisten, wenn er sich geistig während der Therapie so einstellt, dass er ruhig sitzenbleiben und ein Liedchen pfeifen könnte, während der Raum vor ihm abbrennt (S. 226).
Der Auditor ist gar nicht daran interessiert, was der Patient tut und was er getan hat. Die Therapie beschäftigt sich ausschliesslich mit dem, was der Person angetan wurde. Was eine Person getan hat, ist belanglos. Der Auditor, der sich mit letzterem abgibt, verstösst gegen die Regeln der Dianetik (S. 383). Mit dieser Einstellung wird diese Therapie nun besonders problematisch, weil sie vor allem den Müttern einen wesentlichen Teil der Schuld an den Aberrationen des Patienten zuweist. Als selbstverständlich wird unterstellt, dass sehr viele Mütter Abtreibungsversuche unternommen und dabei dem Embryo schädliche Engramme gesetzt haben. Wenn ein Patient sagt, er habe ein schlechtes Gedächtnis für frühe Erlebnisse, so ist meist die Mutter daran schuld, die dem Kleinkind dauernd gesagt habe, es könne sich an nichts mehr erinnern, als es noch ganz klein war.
"Sie möchte nicht, dass es sich zurückruft, wie geschickt – wenn auch erfolglos – sie mit verschiedenen Instrumenten zu Werke ging. Vielleicht wäre das vorgeburtliche Gedächtnis eine Selbstverständlichkeit, wie unser ganz normales Gedächtnis und stände der gesamten Menschheit für den Rückruf voll zur Verfügung, wenn sich nicht dieses Schuldbewusstsein so vieler Mütter durch all die Jahrtausende hin fortgepflanzt hätte. Der Auditor muss daher immer auf den heftigen Widerstand von Müttern gefasst sein, die sich – aus Angst vor dem, was ihr Kind entdecken könnte – mit Händen und Füssen dagegen wehren, dass ihre erwachsenen Söhne oder Töchter die Therapie beginnen"
(S. 246).
So mancher Auditor hat schon erlebt, dass eine Mutter bei dem Gedanken, ihr Kind könne vorgeburtliche Geschehnisse zurückrufen, einen Nervenzusammenbruch erlitt. Übrigens liegt das nicht immer daran, dass sie abzutreiben versuchte. Oft gab es, neben dem Vater noch ein paar andere Männer, von denen der Vater nie etwas wusste und sehr häufig wird die Mutter in einem solchen Fall ihr Kind lieber Krankheiten, geistigen Störungen oder auch nur dem Unglücklichsein überlassen, als es den Weg des Preclears verfolgen zu lassen, obwohl sie behauptet, keinerlei Erinnerung an irgendein dem Kind jemals zugestossenes Übel zu haben. Wenn sie selbst dianetisch behandelt wird, gibt sie die Wahrheit gewöhnlich preis. Hier haben wir die Ursache, warum in unserer Gesellschaft ein gutes Gedächtnis unerwünscht ist und kleinkindliche und vorgeburtliche Erinnerung nicht zur Kenntnis genommen werden – ganz zu schweigen von der Fähigkeit der Rückkehr und des Wiederdurchlebens" (S. 246/47).
Nicht nur der Abtreibungsversuch selbst schädigt den Fötus, sondern auch die gleichzeitigen Selbstgespräche der Mutter werden vom Fötus, der dabei irgendwie "verletzt" wird, aufgezeichnet und können Geisteskrankheit und Neurose erzeugen (S. 390). Das gleiche gilt für Gespräche der schwangeren Mutter mit dem Vater oder einem Liebhaber während des Geschlechtsverkehrs, bei dem der Fötus gedrückt und gestossen, d.h. ihm Schmerz erzeugt wird. Der Patient, der eine dianetische Therapie beginnt, soll auf keinen Fall seine Eltern und Verwandten um Informationen Über seine frühe Vorgeschichte bitten. Sie würden ihn nur auf eine falsche Spur setzen, weil sie nur wünschen, dass er alles vergässe, was sie ihm angetan haben. "Diese Leute sind die Bösewichte in unserem Drama: Die Leute, die dem Preclear die Dinge angetan haben, die ihn zum Aberrierten machten. Erwartete man von ihnen genaue Daten, so könnte man ebensogut erwarten, dass der Mond aus grünem Käse besteht." (S. 474).
Der vorzeitige Abbruch einer dianetischen Therapie geschieht in der Theorie von L. R. Hubbard immer aus einem Widerstand heraus. Die Manifestationen dieses Widerstandes seien aber Versuche des Mind, die Wiederaufnahme der Therapie zu erreichen (S. 477). So ist dafür gesorgt, dass ein Abbruch der Therapie, was auch immer die Motive sind, als unverantwortlicher Schritt des Patienten deklariert werden kann.
3. Risiken der Dianetik im Licht der Psychotherapieforschung
Die aufmerksame Lektüre des Lehrbuchs der Dianetik von L.R. Hubbard macht klar, dass diese sog. Therapie eine völlig unpersönliche, ja "unmenschliche" Prozedur ist, in dem Sinn, dass der Therapeut gar nicht darauf bedacht ist, auf die persönlichen Probleme und Anliegen des Patienten einzugehen, sondern nur stur darauf ausgeht, ihn zu sog. Rückrufen anzuhalten und frühe Ereignisse solange erzählen zu lassen, bis das E-Meter keine emotionale Reaktion mehr anzeigt. Weil der Patient keine Informationen erhält, weiss er in der Regel nicht, was gespielt wird. Er befindet sich in einem leicht hypnoiden Zustand und lässt mit sich geschehen. Anfänglich wird er allenfalls eine deutliche Abreaktion emotionaler Spannungen erleben, die er als befreiend empfinden kann. Die Wiederholung bringt aber häufig keinen Gewinn, weil Konflikte nicht bearbeitet werden, und der Patient auch keine Hinweise erhält, wie er sich in seinem Leben besser orientieren könnte.
Diese Therapie lässt ganz bewusst die bekannten und vielfach wissenschaftlich belegten Wirkungswege psychotherapeutischer Verfahren ausser acht und beschränkt sich auf die blosse Abreaktion. Die Beziehung zum Therapeuten, die heute anerkanntermassen der wichtigste therapeutische Faktor ist, wird vollständig ausgeklammert,. Wie auch immer der Patient reagiert, welche Krisen und Zusammenbrüche er auch zeigt, der Auditor sollte ruhig dabei sitzen, ein Liedlein pfeifen (S. 226) und auf der immer neuen Wiederholung anhand des E-Meter-Ausschlages angeblich noch nicht gelöschter Engramme bestehen. Die Annahme liegt nahe, dass es auf diese Weise zu einer Konditionierung des Patienten kommt, der gleichgültig wird, weil er den Sinn der Prozedur nicht versteht. Die Fragen lassen ihn allmählich kalt, so dass auch keine Emotion mehr mitschwingt, das E-Meter also kaum mehr reagiert. Das bedeutet aber keineswegs, dass das frühere Trauma nun überwunden ist, sondern nur, dass die Abwehr auf der emotionalen Ebene sich verfestigt hat. Das hat schon Freud erfahren, als er feststellen musste, dass die blosse Bewusstmachung eines Ereignisses seine pathogene Wirkung nicht beseitigt.
Erhebliche Risiken für den Patienten bedeutet jene Einstellung des Auditors, der sich an die Weisung L.R. Hubbards hält, die Eltern und Verwandten seien die Bösewichter, die ausschliesslich die Schuld an den Störungen und Beschwerden des Patienten hätten. Jeder Widerstand von Eltern gegen diese besitzergreifende Therapie wird als Ausdruck ihrer Schuldgefühle und Angst vor der Aufdeckung von "Misshandlungen" des Patienten in seiner Jugend oder gar der vorgeburtlichen Zeit interpretiert. Das scheint z.T. zur Strategie der Organisation zu gehören, weil auf diese Weise die Patienten von ihren Familien getrennt und ganz an die Organisation gebunden werden. Wenn dann noch finanzielle Abhängigkeiten dazukommen, ist der weg zurück zur Selbständigkeit enorm erschwert und nur mit vielen Einbussen möglich. lleicht informativer Auszug :