Jan Van Helsing alias Udo Holey, wer glaubt ihm?
09.08.2006 um 22:32
Über David Icke und Jo Conrad brauchte man eigentlich kein Wort mehr zu verlieren! Beidesind hier schon des öfteren besprochen worden. Jo Conrad llehnt sich derartig unverfrorenan Neonazistische Gruppierungen und Autoren an, dass er nun wirklich schon zu dieserGruppierung zu zählen ist.
Aber weil er immer wieder alllls Garant fürGlaubhaftigkeit herangezogen wird - bitteschön:
Conrad, Jo
Seiteinigen Jahren betätigt sich der gelernte Taxifahrer Jo Conrad bei einem freien Kanal desBürgerfunks als Radiomoderator. Außerdem hat er einige verschwörungstheoretische Bücherproduziert.
In dem Buch Entwirrungen verarbeitet der Helsing-Adept eine Fülleeinschlägiger rechtsradikaler und verschwörungstheorischer Literatur als die "Quellen"seiner Erkenntnisse. In seiner Literaturliste findet sich die Zeitschrift Spotlight, dieführende Publikation der US-amerikanischen Neonazi-Szene, herausgegeben von Willis Carto,Veröffentlichungen des EIR-Pressedienstes der Larouche-Bewegung, aber auch die indizierteSchrift "Freispruch für Hitler" des österreichischen Rechtsextremisten undHolocaust-Leugners Gerd Honsik, der sich der Verhaftung wegen Verstoßes gegen dasVerbotsgesetz durch Flucht nach Spanien entzog. Ganze Passagen der indizierten Schriftsind in den Entwirrungen abgedruckt. Mit den Beiträgen des Ekkehard Franke-Gricksch ausder Zeitschrift CODE wird auch die altbekannte Mär von der angeblichen FinanzierungHitlers durch die Warburgs behauptet.
Eine weitere Quelle ist der rechtsextremeVerleger und Autor Helmut Sündermann, vormals stellvertretender Pressechef derNS-Regierung von 1942-1945 und Gründer des Druffel-Verlags in Leoni am Starnberger See.Karl Heise, Mazdaznan-Anhänger, Theosoph und Vertreter eines esoterischen Okkultismus,kommt ebenfalls bei Conrad mit einem umfänglichen Zitat zu Wort. Neben einer Schrift vonHarm Menkens findet sich eine Publikation von Erich Ludendorff, Teilnehmer amHitler-Putsch 1923 und zusammen mit seiner Frau Mathilde Gründer des "Tannenbergbundeszur deutschen Gotterkenntnis", einer neuheidnisch-völkischen Organisation, aus dem 1937der Verein Deutsche Gotterkenntnis der Mathilde Ludendorff hervorging. Hinzu kommt alsQuelle "Hinter den Kulissen der Macht - Was die Deutschen nicht wissen sollen" desehemaligen SS-Mannes Hans Werner Woltersdorf, für das er 1995 wegen Volksverhetzung zueiner empfindlichen Geldstrafe verurteilt wird und das der Indizierung unterliegt.Außerdem operiert er mit leicht zu durchschauenden Chiffren, wenn er von "Jenen" spricht.Gemeint sind zweifelsohne die Juden:
"Über den Einfluss von "Jenen" auf dieErrichtung des Dritten Reiches in Deutschland sagte Rakowsky: "'Im Jahre 1929, als dienationalsozialistische Partei an ihrer Wachstumskrise litt und ihr die Geldmittelausgingen, sandten 'Jene' ihm (Hitler) einen Botschafter. Ich kenne sogar seinen Namen,es war ein Warburg." (Entwirrungen)
Conrad bezieht sich hier auf das inNazi-Kreisen produzierte Falsifakt des Warburg-Berichts, das 1947 unter dem Titel"Spanischer Sommer" von dem Schweizer Nazi-Sympathisant René Sonderegger in Buenos Airesneu aufgelegt wird.
Deutlicher wird Conrad ein paar Seiten weiter:
"Gerade in Deutschland ist es sehr schwer, sich unbefangen mit den Einflüssen deraschkenasischen Juden auf die Entwicklung der Geschichte zu befassen. Da nützt es auchnichts, darauf hinzuweisen, dass Hitler durch Gelder von jüdischen Finanziers an dieMacht kam. Wir Deutsche müssen eine ganze Generation nach Hitler noch "Trauerarbeitleisten", die Vergangenheit bearbeiten und dürfen die - immer wieder propagiertekollektive - Schuld nicht vergessen. Durch diese ständige Beschäftigung mit der Schuldeines Gewaltherrschaftssystems werden wir heute davon abgehalten, uns frei spirituell zuentwickeln. Frohe, liebende Menschen können sich in diesem kollektiven Schuldzustand kaumentwickeln. Vielleicht wollen bestimmte Mächte das so."
HistorischeZusammenhänge eröffnen sich für Jo Conrad vor allem aus den Veröffentlichungen desDruffel-Verlages wie dem für revanchistische Publikationen bekannten Grabert-Verlag,beide Verlagshäuser sozusagen "Stammkundschaft" des Verfassungsschutzes. Hinzu kommt einnicht näher bezeichneter "Förderkreis Dokumentation", Literatur aus dem ultrarechtenVerlagshaus Leopold Stocker in Graz sowie aus dem verschwörungstheoretisch orientiertenMichaels Verlag von Ulrich Heerd. Unvermeidlich auch hier Publikationen aus demBöttiger-Verlag. In seinem Literaturverzeichnis findet sich schließlich auch der Hinweis,dass "schwer erhältliche Bücher" über den Andromeda Buchverstand in Nürnberg bezogenwerden können. Dass Conrad mit seinen Büchern das typische Helsing-Klientel bedienenwill, räumt er im Forum des Ewertverlags selbst ganz unverblümt am 7. September 1999 ein:"Wer sich ärgter, daß er die "Geheimgesellschaften" nicht lesen kann, dem sind meine"Entwirrungen" oder "Zusammenhänge" empfohlen, die auch bei Ewert zu bestellen sind."(Tippfehler nicht korrigiert)
Dass das Buch in weiten Teilen starkgeschichtsrevisionistisch gerät, verwundert angesichts dieser Literaturliste nicht.
Im Großen und Ganzen sind die Entwirrungen auch eher eine Zitatensammlung undfleißige Abschreibearbeit denn eine eigenständige geistige Leistung. Conrad bediente sichauch recht umfangreich bei dem britischen Science-Fiction-Autor David Icke, der dieAusserirdischen in Form von Reptilienwesen, die sich hinter menschlichenErscheinungsformen verstecken, mitten unter uns wähnt. Vor allem unter denRegierungsvertretern, so Conrad, seien die "Grauen", bei Icke "Greys" genannt, starkvertreten.
In der Ausgabe des 1. Quartals 1997 der Zeitschrift Zeitenschrift istConrad als Mitarbeiter genannt. Auf seinen Webseiten finden sich mehrere Leserbriefe, diein der politischen Wochenzeitschrift Focus abgedruckt waren. Er betreibt einWeb-basiertes Diskussionsforum, in dem seine Anhänger ihre Weltsicht offenbaren.
Das Geschäft mit rechtsgewirkter Paranoia erweist sich offenbar als so einträglichesGeschäft, dass Conrad für Produktion und Vertrieb seiner Bücher einen eigenen Verlaggründen konnte.
aus: http://lexikon.idgr.de/c/c_o/conrad-jo/conrad-jo.php