Jesus' Plan
28.09.2019 um 20:33frivol schrieb:Aber bei der Wiederauferstehung kam jemand der anders aussah als Jesus, aber mit Wundmalen zu den Jüngern.Ähm, echt jetzt? Und der kannte alle Jünger Jesu mit deren Namen und verriet sich nicht mit irgendeinem Nichtwissen, das der echte Jesus hätte wissen müssen? Kein anderes Aussehen, nicht mal die Stimme klang anders? Der perfekte Doppelgänger, geradezu ein Klon, inclusive des geklonten Wissens! Und das erscheint Dir glaubhaft? Whow!
Also ein Zufallsereignis kann das nicht sein, das muß schon von langer Hand im Voraus geplant gewesen sein, brauchte Ewigkeiten, bis der Typ sich über die Jünger und deren Erlebnisse mit Jesus gebrieft hat, auch Stimmenimitation usw. Und natürlich lief dieser Typ ständig Gefahr, von den Römern hopp genommen und "erneut" ans Kreuz geschlagen zu werden, denn die mochten es überhaupt nicht, wenn sich ein Delinquent irgendwie dem finalen Hinrichtungsende entzog.
frivol schrieb:Im Alten Testament wird über den Propheten Elisa ebenfalls ein Speisungswunder erzählt, bei dem dieser mit zwanzig Gerstenbroten 100 Menschen um ihn satt macht (2 Kön 4,42–44 EU).Aber da steht nirgends, daß das ein notwendiges Erkennungsmerkmal des Maschiach sein müsse. Ebenso nicht bei der Totenerweckung, die auf Elischas Konto ging, oder bei sonstigen Wundern.
frivol schrieb:Die Brotwunder Jesu, bei denen mehrere Tausend Menschen gespeist werden, wirken in diesem Zusammenhang „als ungeheure Steigerung“.Korrekt, ist womöglich auch bewußt auf Elischa bezogen erzählt. Die Leute damals kannten ihre Bibel und damit auch die Elischa-Story, das wird wohl jeder im Kopf gehabt haben, dem das mit der Speisung dr 4/5000 erzählt wurde. Ja die besonders Aufmerksamen werden in der Speisungserzählung sogar Psalm 23 herausgehört haben. Denn bei der Speisung der 5000 wird in Matthäus14,19 ausdrücklich befohlen, daß sich die Massen auf dem Gras lagern sollen (das Gras fehlt in Lukas9,14; bei Johannes6,10 steht es zwar nicht im Befehl zum Sichlagern, aber als Anmerkung direkt danach). Und in Markus6,39 gebietet Jesus sogar ausdrücklich, sich auf das grüne Gras zu lagern. Da kann man förmlich die ersten Verse des Psalm23 hören
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.Jesus agiert hier genau als dieser "Hirte", er belehrt die Seinen und versorgt sie.
Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern.
Und was man ebenso aus der Speisungserzählung heraushören kann, das ist, was heute noch im Gottesdienst vor dem Abendmahl rezitiert wird:
Jesus nahm [das Brot], dankte und brachs, und gab es seinen Jüngern ...just so also, wie das Letzte Abendmahl in den Evangelien formuliert wurde.
In der Formulierung des Speisungswunders der 5000, also in der Art, wie es wiedergegeben wird, werden also Botschaften mitgeteilt an die bibelkundigen Christen:
1) Hier ist mehr als Elischa (vgl. in Matthäus12,41 und 42 "Hier ist mehr als Jona", "Hier ist mehr als Salomo"),
2) Hier agiert "der HERR, mein Hirte"
3) Diese Behütung und Versorgung durch den HERRN, die Jesus jenen 5000 gab, erhalten wir Christen im Feiern des Abendmahls.
Ja, solche Botschaften vermitteln die Evangelisten durchaus, wenn sie Begebenheiten aus Jesu Wirksamkeit gerade so und nicht anders formulieren. Keine Frage. Aber da gibt Deine Quelle nichts her, daß das jetzt ne alttestamentliche Ankündigung wäre, was vom erwarteten Messias notwendigerweise getan werden müsse.
frivol schrieb:Darüber hinaus bestätigt sich dieser Deutungsansatz auch darin, dass „die Zahl der von Jesus in den synoptischen Evangelien überlieferten Wunder [...] zusammen in etwa der Zahl der Wunder“[11] entspricht, die die alttestamentlichen Propheten Elia und Elisa zusammengezählt vollbringen.Naja, das ist jetzt ein bisserl Reimdichoderichfreßdich.
Von Elia werden sieben Wunder mitgeteilt. Eigentlich acht, aber das zweimal Feuer vom Himmel auf je einen anderen Offizier in 2.Könige1 könnte man mit gutem Willen auch als eines zählen. Von Elischa nun werden 15 Wunder mitgeteilt. OK, zwei mal handelt es sich um ein Wunder, das er nur ankündigt. Und das wäre streng genommen keine Aktion eines Wunderwirkers, sondern die Aktion eines Propheten: etwas zu prophezeien. Dann aber müßte man auch die Wunder abziehen, die Elischa nicht bewirkt, sondern die eintreten, weil Elischa fürbittend betet. Denn im AT ist auch die Fürbitte das Geschäft des Propheten, nicht des Wunderwirkers. Ohne die Ankündigungen wären es also 13 Wunder, ohne die und auch ohne die wundersamen Gebetserfüllungen sogar nur 10. Macht also je nach Zählung 17, 20 oder 22 Wunder. Vielleicht aber auch nur 16, 19 oder 21, wenn wir das letzte Wunder abziehen, wo ein Mensch im Grab des toten Elischa beigesetzt wird und wieder lebendig wird. Mit anderen Worten, fast jede Zahl zwischen 16 und 22 kommt als "alle Wunder der beiden Propheten zusammengenommen" in Frage. Wie ernst kann man das nehmen? Ist doch arg willkürlich, wenn man sich die Wunderzahl passend zusammendefinieren kann.
Aber wie viele Wunder hat Jesus denn nun getan laut Evangelien? Da wirds ebenfalls haarig. Johannes berichtet nur 9 Wunder, Markus gleich doppelt so viele: 18 (ausgerechnet eine Zahl, die sich bei "Elia und Elisa zusammen" nicht ergibt!). Matthäus und Lukas bieten je 20. Sowohl übereinstimmend als auch in Übereinstimmung mit der alttestamentlichen Doppelpropheten-Wunderzahl ohne die Ankündungswunder. Ja, aber Matthäus und Lukas erzählen nicht exakt die selben Wunder, sondern zusammengenommen 27 verschiedene Wunder. Alle drei Synoptiker zusammen (also die beiden mit Markus, welche drei ja auch ansonsten sehr eng zusammengehen (nur Johannes weicht massiv von den anderen Evangelien ab)) kommen sogar auf 31 verschiedene Wunder, alle vier Evangelien auf 35 Wunder. Auch hier also hat man diverse Wunderzählungen zur Verfügung, und es ist wiederum willkür, hier eine Zahl zwischen 9 und 35 herauszupicken und diese dann für beabsichtigt und auf Elia/Elischa verweisend zu halten.
Nebenbei steht in den Evangelien an vielen Stellen immer wieder summarisch "und er kam in die Stadt XY und heilte dort viele Kranke". Wie zählt man diese eigentlich mit? Auch sowas wird ja ignoriert. Und man kann auch nicht sagen, das gelte ja für Elia und Elisa ebenfalls, denn just dies wird eben nicht im AT mitgeteilt.
frivol schrieb:Zugleich ist die wundersame Brotvermehrung für die Menschen ein Zeichen, dass es sich bei Jesus tatsächlich um den angekündigten Messias handelt.[12]Was für ein Schrott. Der Link unter Anmerkung 12 führt zwar in die Leere (404), aber die PDF ist noch zu finden. Und da wird zwar behauptet, daß an der Brotvermehrung der Messias erkannt werden könne, aber mit nichts aufgezeigt, nicht einmal nahegelegt. Einfach nur gesagt, daß dem so sei. Immerhin wird auf Johannes6,14 verwiesen, wo die Leute nach und wegen der Brotvermehrung sagen "Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll". Allerdings wäre das dann der wiederkehrende Elia oder der erwartete "Prophet wie Mose" oder irgendwas in der Art. Der erhoffte endzeitliche Prophet ist eben nicht der erhoffte Maschiach; das Judentum hatte verschiedene Endzeiterwartungen, erwartete verschiedene Personen.